Die kanadische Seeprovinz Nova Scotia begeistert mit ihrer Lage an der Atlantikküste und wunderschönen Landschaftspanoramen. Urlauber, die es aktiv mögen, fühlen sich in den Naturparks wohl, doch auch für Kulturinteressierte gibt es in den Städten Halifax, Lunenburg und Sydney viel Abwechslung zu erleben.
Überblick
Wandern, Raften oder einfach die Natur auf sich wirken lassen: Das können wunderbare Reiseabsichten sein. Wenn ihr euch in dieser Beschreibung wiederfindet, lohnt es sich weiterlesen: Nova Scotia als kanadische Seeprovinz hat atemberaubende Landschaften zu bieten, die euch als Aktive oder Naturfreunde mit Sicherheit sofort in ihren Bann ziehen werden. Egal, ob ihr lieber in dichten Wäldern, an rauschenden Flüssen oder direkt an der Küste unterwegs seid: Nova Scotia hat eine Menge zu bieten. Dazu kommen sehenswerte Städte wie Halifax oder die älteste deutsche Siedlung Kanadas, Lunenburg. Der deutsche Name für Nova Scotia ist Neuschottland und geht auf die schottischen Adeligen zurück, denen das Landrecht im 17. Jahrhundert zugesprochen wurde. Heute gilt sie als die schönste kanadische Provinz im Hinblick auf ihre Landschaften.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind in Nova Scotia einige Städte und Ortschaften, aber auch spezielle Spots wie charakteristische Leuchttürme. Ganz zu schweigen von den Naturschönheiten, die ebenfalls in der Liste nicht fehlen dürfen!
Halifax
Halifax ist eine Hafenstadt, die größte City von Nova Scotia und gleichzeitig ihre Hauptstadt. Der Mix aus modernen Gebäuden und den Bauwerken des 18. Jahrhunderts macht das kanadische Halifax bereits auf den ersten Blick interessant. Doch im Gegensatz zu den Millionenstädten wie Toronto oder Montreal, herrscht hier ein vergleichsweise ruhiges Flair. Erlebt gemütliche Auszeiten bei Spaziergängen an der Uferpromenade, schlendert über den ältesten Bauernmarkt des nordamerikanischen Kontinents oder schaut bei den vielen Museen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten vorbei.
Annapolis Royal
Die älteste Siedlung Kanadas überhaupt ist in Nova Scotia zu finden. Es handelt sich um Annapolis Royal, welches mit seiner imposanten Festung das zweitälteste Bauwerk seiner Art von Nordamerika ist. Das ist ein aus dem 18. Jahrhundert stammender Bau, welcher seinen Vorgänger aus dem 17. Jahrhundert ersetzte, nachdem er niedergebrannt wurde. Auch die Tradition der Mi’kmaq-Gemeinschaft ist in Annapolis Royal bis heute spürbar. Das sind die frühesten Bewohner dieser Region von Kanada. Die historischen Gebäude in der Ortschaft werden euch in eine andere Epoche versetzen!
Lunenburg
Lunenburg trägt den Titel der ersten deutschen Siedlung in Kanada und ist seit 1995 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Genug Gründe, um dieser einen Besuch abzustatten, gibt es allemal. Wandelt auf den Spuren der ersten Siedler und der Geschichte der Fischerei, die im 18. Jahrhundert begann. 1753 wurde die Stadt gegründet und seither weitgehend in ihrer Struktur beibehalten. An den Holzkirchen könnt ihr sehen, dass sich die charakteristische Architektur bis in die Gegenwart durchgesetzt hat. Auch die deutschen Spuren sucht ihr nicht vergebens: sowohl ganze Stadtteile als auch einzelne Straßen und sogar die Buslinien tragen teils deutsche Namen.
Sydney
Nein, wir befinden uns nicht plötzlich in Australien – auch in Nova Scotia gibt es einen Ort namens Sydney. Dort leben zwar nur rund 30.000 Einwohner, doch dafür überzeugen verschiedene Sehenswürdigkeiten. Im 18. Jahrhundert erbaute Häuser, die größte Geige der Welt als Skulptur und die malerische Aussicht von der Kap-Breton-Insel auf die Küste sprechen für sich. Auch der Klang der Straßenmusiker wird euch bei einem Trip nach Sydney angenehm begleiten. Hier könnt ihr euren Tag in Ruhe genießen und abschalten.
Nationalparks
Neben Provinzen wie British Columbia oder Quebec in Kanada, genießt Novia Scotia vor allem Berühmtheit für seine Landschaftspanoramen. Diese erstrecken sich über das ganze Gebiet, wobei es aber auch einige deklarierte Nationalparks gibt. Der Cape Breton Highlands Nationalpark mischt beispielsweise alte Wälder mit der Küste des Atlantiks. Vielleicht seht ihr bei einem Besuch außergewöhnliche Meerbewohner wie die Elche oder die Grindwale, die manchmal an die Oberfläche kommen! Alternativ kann auch ein Trip durch den Sable Island National Park lohnend sein. Es handelt sich um eine abgelegene Sandinsel mit Dünen, Grasland und Stränden, die Kanadas wohl entlegensten Park dieser Art darstellt. Selten findet ihr mehr Ruhe als hier! Zur einheimischen Population zählen wilde Pferde, auf die ihr sicher den einen oder anderen Blick erhaschen könnt.
Leuchttürme
Die Ortschaft Peggy’s Cove besteht seit dem frühen 19. Jahrhundert. Im frühen 20. Jahrhundert kam eine heutzutage meist fotografierte Sehenswürdigkeit ihrer Art hinzu: der prächtige Leuchtturm mit dem Namen Peggy’s Point. Vor allem die Lage zwischen zerklüfteten Felsen hat einen besonderen Charme, der nicht nur Romantiker anzieht. Der Leuchtturm gilt als eines der kanadischen Wahrzeichen. Alternativ dürfte euch auch der Cape Forchu Lighthouse interessieren, der in einer “apfelähnlichen” Form seit den 1960er Jahren existiert und besichtigt werden kann.
Aktivitäten
In Nova Scotia hält es vermutlich niemanden lange im Hotel. Denn die Natur ruft! Was da auf euch wartet und welche Alternative für Regentage interessant sein kann, das erfahrt ihr im folgenden Abschnitt.
Wandern
Die Wanderwege durch die Provinz Nova Scotia sind praktisch unzählbar, einige haben wir aber doch für die Wanderfreunde unter euch herausgesucht. So gibt es einen einfachen Weg von rund vier Kilometern Länge, der im Wald bei Truro startet. Informative Schautafeln über die Mi’kmaq machen den Mi’kmawey Debert Interpretive Trail zusätzlich spannend. Auch entlang der Mündung des Rights Rivers gibt es eine vier Kilometer lange Strecke für alle, die es etwas gemütlicher mögen. Durch felsige Welten führt stattdessen der Cabot Trail in mehreren Etappen, die insgesamt rund 300 Kilometer erfassen. Hier können sich ambitionierte Wanderer aufregende Tagesziele setzen. Und auch der Skyline Trail im Cape Breton Highlands Nationalpark hat seinen Reiz. Er führt über sieben Kilometer bis zu einem Felsvorsprung, der mit seinen Atlantikpanoramen die Urlauber belohnt.
Tierbeobachtungen
Durch die naturschöne Kulisse der Provinz ist es nur logisch, dass ihr auf einheimische Tierarten treffen werdet. Welche das sein werden, hängen von dem Park selbst und seiner Umgebung ab. Bewaldete Gebiete beheimaten unter anderem Luchse, Berglöwen, Waschbären, Rotfüchse und Schwarzbären. Gerade Letztere sind ein beliebtes Fotomotiv in Kanada, aber nicht ungefährlich, daher solltet ihr bei einer Begegnung vorsichtig sein. In Wassernähe seht ihr mit ein wenig Glück die Robben, Wale und Delfine. Insbesondere die Küste von Digby bietet große Chancen, einen Finn- oder Buckelwal zu betrachten. Gezielte Whale Watching Touren sind auch möglich, bevorzugt im April, Mai, Juni, August oder September, wenn sich die Tiere vor der Küste tummeln. Der größte aller Thune ist ebenfalls in Kanada zu Hause: der Blauflossen-Thunfisch ist wohl der begehrteste Schatz des Wassers beim Angeln.
Rafting
Action auf dem Wasser erlebt ihr am besten in Form von Rafting. Das weltweit einzige Tidal Bore Rafting ist in Nova Scotia möglich. Auf dem Shubenacadie River spürt ihr die Stromschnellen und den Einfluss der Gezeiten wie kaum an einem anderen Ort. Schlammlawinen, bis zu sieben Meter hohe Wellen und das Gefühl, über eine natürliche Achterbahn zu rasen, verhelfen Adrenalinjunkies zu dem manchmal dringend gewünschten Nervenkitzel.
Museen besuchen
Weniger Glück mit dem Wetter oder einfach mal Lust auf etwas anderes? Dann startet doch eine Museumstour! Allein in der Großstadt Halifax gibt es mindestens zwei empfehlenswerte Anlaufstellen für Kulturliebhaber. Das Canadian Museum of Immigration Pier 21 erzählt die Geschichte von Einwanderern des Landes, die einerseits viele Jahre zurückreicht und sich andererseits bis in die Gegenwart zieht. Das Maritime Museum of the Atlantic beleuchtet hingegen die Aspekte der Seefahrt und enthält sogar Original-Fundstücke der Titanic.
Ein nautischer Schwerpunkt wird ebenfalls im Fisheries Museum of the Atlantic gelegt, welches sich in Lunenburg befindet. Fischereitraditionen und die Welt des Meeres stehen dort klar im Fokus. Weiterhin empfehlen wir das Cossit House in Sydney für alle, die gern in die Vergangenheit reisen. Es zeigt, wie das Leben im 18. Jahrhundert in der Region ausgesehen hat.
Bay of Fundy erkunden
Ein absolutes Highlight am Golf von Maine: Aufgrund des starken Tidenhubs werden an der Bay of Fundy zweimal am Tag 160 Milliarden Tonnen Wasser bewegt. So könnt ihr bei Ebbe eine ausgiebige Wanderung über dem Meeresgrund unternehmen. Entdeckt dabei faszinierende Flora, die zu Flut unter den tiefen Wassermassen verborgen ist. Besorgt euch am besten einen Guide, der euch sichere Wege zeigt und mit spannendem Hintergrundwissen versorgt. Oder ihr erlebt die mitreißende Kraft der Gezeiten beim Rafting. Hier reitet ihr auf den Wellen, die durch die starken Gezeitenströmungen entstehen. Gleichzeitig seht ihr die Schönheit der Bucht aus einer völlig neuen Perspektive.
Strandurlaub machen
Einen klassischen Strandurlaub verbinden wohl die wenigsten mit Kanada, obwohl dieser beispielsweise in Nova Scotia möglich ist. Als Hauptanlaufstelle gilt der Clam Harbour Beach, welcher der schönste seiner Art an der kanadischen Ostküste sein soll. Im Hochsommer ist das Wasser tatsächlich warm genug für einen Badetag, doch auch der Sandburgenbau, der bei einem kleinen Wettbewerb im August seinen Höhepunkt genießt, zieht Strandfans an. Gerade Familien mit Kindern messen sich gern in ihren Baukünsten. Aber auch ohne Badeabsicht könnt ihr bei einem Spaziergang die Kulisse auskosten. Bei einer Auszeit mit dem Lieblingsbuch auf dem Strandtuch oder mit einer Fototour an der Küste könnt ihr euren Urlaub in vollen Zügen genießen.
Reise-Infos
Ein Urlaub in Nova Scotia hat es auf eure Reiseliste geschafft? Dann schaffen wir vorab die Basis für eine erfolgreiche Planung. Indem ihr unsere Tipps rund um die empfohlene Reisezeit, die Einreisedokumente und mehr befolgt, sollte der gelungenen Organisation nichts im Weg stehen.
Reisezeit
Die ganzjährig angemessenen Temperaturen lassen euch die Qual der Wahl, wann ihr Nova Scotia besucht. Es wird nie richtig kalt oder brütend heiß. Daher eignet sich die Provinz für Naturburschen und Aktive fast im ganzen Jahr. Besonders schön ist allerdings der sogenannte “Indian Summer” zu Beginn des Herbstes. In der zweiten Septemberhälfte erstrahlen die Wälder von Nova Scotia in leuchtenden Farben. Manchmal steigen parallel dazu noch einmal die Temperaturen und machen Wanderungen sehr angenehm. Wer auf sonnig-warmes Wetter hofft, kann auch zwischen Juni und August anreisen. Walbeobachter wählen den Zeitraum zwischen April und August, wenn die Tiere vor der Küste zu sehen sind. Wer den Sprung in den Atlantik wagt, nutzt den Hochsommer.
Dokumente
Reisende benötigen zwar kein Visum für Kanada, aber einen gültigen Reisepass und die elektronische Reisegenehmigung ETA. Wichtig zu wissen ist, dass ihr diese nur mit einer Kreditkarte bezahlen könnt und euch vor Antritt des Urlaubs darum kümmern müsst.
Währung & Bezahlung
Die Kreditkarte ergibt im Urlaub in Kanada Sinn, denn sie wird fast überall akzeptiert. Dann müsst ihr euch nicht allzu intensiv über den Wechselkurs rund um den kanadischen Dollar, der Landeswährung, informieren. Ein wenig Bargeld schadet in den abgelegenen Ortschaften jedoch nicht.
Anreise & Fortbewegung vor Ort
Das erste Ziel für Urlauber mit dem Reisewunsch nach Nova Scotia ist Halifax. Der Ort verfügt über einen großen Flughafen, der je nach Saison per Direktflug ab Frankfurt am Main oder München angeflogen wird. Die Flugzeit beträgt dann sieben Stunden. Länger dauert es mit einem Zwischenstopp in Montreal oder Toronto.
Nova Scotia ist mit den ausgedehnten Küstenstraßen perfekt für einen Road Trip, weshalb die Mietwagenbuchung nicht fehlen darf. Alternativ sind innerhalb der Nationalparks auch gut ausgebaute Radwege verfügbar, die ihr gemütlich mit geliehenen E-Bikes oder Mountainbikes erkunden könnt.
Sicherheit
Der Sicherheitsaspekt betrifft in Nova Scotia vor allem den Umgang mit Schwarzbären. Diese sind in den ländlichen Regionen beheimatet und nicht immer friedlich. Wenn ihr unterwegs einem Bären begegnet, solltet ihr möglichst laut sein, um ihn auf sanfte Weise zu vertreiben. Als allgemeine Sicherheitsvorkehrung gilt: keine Essensreste mit euch herumtragen, da diese den Bären mit seiner feinen Nase nahezu magisch anziehen.
Essen & Spezialitäten
Eine Spezialität der Region ist der Hummer, der gern fangfrisch in den Restaurants landet. Es gibt ihn pur oder raffiniert abgewandelt als Taco-Gericht. Für Vegetarier ist das zwar nichts, aber vielleicht gefällt ihnen dafür die Blaubeer-Tradition oder sie entscheiden sich für süße Sünden wie die Haferkuchen, die zur Tasse Kaffee am Nachmittag gereicht werden. Spätestens beim Dinner rückt die langjährige Weintradition in den Mittelpunkt, die in Nova Scotia bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht.
Hotels & Unterkünfte
Gemütlichkeit wird in den behaglichen Unterkünften der Seeprovinz großgeschrieben. Wie diese genau aussehen kann, variiert. In den größeren Städten wie Halifax müsst ihr keine modernen Standards vermissen und auch purer Luxus ist nicht selten. In kleineren Ortschaften geht es in der Regel bewusst etwas zurückhaltender zu, sodass ihr in eher traditionellen Häusern nächtigt. Die Fischereitradition lässt grüßen! Ein ruhiges und bodenständiges Flair sowie der Blick auf den Atlantik können euch hier während des gesamten Urlaubs begleiten. Alternativ sind auch einzelne Tage in der Natur eine tolle Abwechslung und ein erholsamer Kontrast.