In für Menschen unwirtlichen Umgebungen sind Oasen ein Ort des Lebens, versprechen sie doch Rettung vor Hitze und Trockenheit der Wüste. Ihre Beutung als wichtige Möglichkeit des Zwischenstopps für Karawanen haben sie längst einbüßt, nicht aber die Faszination, die von ihnen ausgeht. Wir zeigen euch unser Top 10 der weltweit schönsten Oasen, die ihr auf Ausflügen oder bei Rundreisen entdecken könnt.
1. Palm Valley (Australien)
Einen grünen Fleck inmitten karger Umgebung stellt das Palm Valley im Finke-Gorge-Nationalpark dar. Das klingt nicht gerade nach einem Ort in Nordafrika oder auf der Arabischen Halbinsel, findet ihr? Völlig korrekt, denn das Palm Valley liegt im Northern Territory von Australien. Namensgebend für den Ort war die Marienpalme, die nur dort wächst. Ihr Wasser beziehen die Pflanzen aus dem porösen Sandstein umliegender Berge. Eine These, wie die Palmen an dieses Plätzchen kamen, an dem sie bis heute vorzufinden sind, lautet, dass einst Aborigines in einer feuchteren Klimaperiode Samen der Palme mit ins Outback nahmen.
Die Umgebung ist geprägt von trockenen Flussbetten, schroffen Felsen und Schluchten. Ihr habt die Möglichkeit zu campen und an geführten Wanderungen teilzunehmen. Am besten ist ein Aufenthalt natürlich, wenn der den Nationalpark durquerende Finke River grade Wasser führt. Alice Spings bietet sich als Startpunkt für eine Fahrt ins Palm Valley an. Es handelt sich dabei nämlich um die nächstgrößere Stadt im Zentrum des australischen Kontinents.
2. Haria (Lanzarote)
Auch wenn ihr es vielleicht nicht vermutet hättet, auf Lanzarote gibt es mit Haria eine Oase, und zwar recht weit im Norden der trockenen Kanareninsel. Die zwischen den Bergen herrschenden kühleren Temperaturen haben unter anderem dafür gesorgt, dass an dieser Stelle das Tal der 1.000 Palmen entstehen konnte. Die nicht einmal 5.000 Einwohner zählende Gemeinde zeichnet sich durch weiße Häuser und hübsche Innenhöfe aus.
Sympathisch ist folgende Sage zu Haria: Immer wenn ein Mädchen in dem Ort geboren wurde wuchs eine neue Palme. Weil ihr schon mal da seid, schaut außer dem üppigen Grün auch den örtlichen Kunsthandwerksmarkt an und verbindet den Aufenthalt mit einem Abstecher zur Cueva de Los Verdes. Die keine acht Kilometer östlich von Haria befindliche Lavaröhre ist auf einer Strecke von 1.000 m begehbar. In einer großen Halle sind Stühle aufgereiht, auf denen ihr während einer Führung Platz nehmen und einem Konzert lauschen könnt. Entnehmt diesem Beitrag, was ihr Tolles auf Lanzarote erleben könnt.
3. Siwa (Ägypten)
Nicht nur zum Baden im Roten Meer lohnt sich ein Flug nach Ägypten. Im Land am Nil mit der Sahara muss es Oasen geben, richtig? So ist es! Nur 50 km von der Grenze zu Libyen trefft ihr auf die Oase Siwa, wobei es sich genau genommen um eine Oasengruppe handelt. Sie verläuft lang und schmal in West-Ost-Richtung und ist Heimat von über 23.000 Menschen. Vor Ort trefft ihr auf eine Seenkette mit klarem Wasser, neben Dattelpalmen und Olivenbäumen gedeihen Obst und Gemüse. Aufgrund der Größe der Stadt gibt es hier mehrere Moscheen und ein Marktplatz ist ebenso vorhanden.
Zu den Sehenswürdigkeiten von Siwa, dessen Geschichte sich bis 1500 v. Chr. zurückdatieren lässt, zählt ein Tempel, der dem altägyptischen Gott Amun geweiht war. Die Sprüche des Orakels schafften es im Altertum weit über die Grenze des Pharaonenreiches hinweg. Bekanntester Gast des Tempels sollte der Makedonenkönig Alexander der Große sein. Wenn euch das Grün der Oase und die örtlichen Kulturgüter reizen, könnt ihr Siwa über eine ganz offiziell vorhandene Straße erreichen, nämlich über die Marsa Matruh-Siwa Road. Sie startet im am Mittelmeer gelegenen Marsah Matruh und endet nach etwa 300 km am Ziel. Plant in euren Kultururlaub in Ägypten auch die Pyramiden von Gizeh ein, es lohnt sich!
4. Wadi Bani Khalid (Oman)
In der Aufzähleng der weltweit schönsten Oasen darf die Oase Wadi Bani Khalid im Oman nicht fehlen. Das Wadi, also der (ausgetrocknete) Flusslauf, zieht sich über eine Länge von etwa 110 km, bevor es im Arabischen Meer mündet. Nutzt die Möglichkeit zum Baden in dem türkisblauen Wasser, das so klar und flach ist, dass ihr bis auf den Grund der kleinen Seen schauen könnt. Erschreckt euch dabei nicht vor den Fischen. Reist ihr zu einer Zeit an, in der grade starker Regen gefallen ist, füllt sich das Flussbett. Dieses Ereignis solltet ihr nur aus sicherer Entfernung beobachten, damit ihr den reißenden Wassermassen nicht zu nahe kommt.
In der Umgebung der Oase Wadi Bani Khalid trefft ihr in der Gebirgswüste übrigens auf einige Höhlen, wie zum Beispiel die Muqhal Höhle. Sie ist frei zugänglich, aber nicht beleuchtet. Wollt ihr sie erkunden, denkt im Urlaub im Oman an eine Taschenlampe. Ihr werdet nicht die einzigen sein, die sich in der Höhle aufhalten, denn Fledermäuse haben es sich hier gemütlich gemacht.
5. En Gedi (Israel)
Nicht weit vom Westufer des Toten Meers könnt ihr die in Israel gelegene E(i)n Gedi Oase in der Wüste Negev besuchen. Übersetzt heißt En Gedi beziehungsweise Ein Gedi Quelle des Zickleins. Eigentlich gibt es aber vier davon. Seit dem 4. vorchristlichen Jahrtausenden siedeln hier schon Menschen und im Jahr 1956 wurde an dem Ort der entlegenste Kibbuz Israels gegründet. Der Wasserreichtum ermöglichte die Anlage eines botanischen Gartens und beim Schlendern über das autofreie Gelände kommt ihr Dattelhainen und Anbauflächen für Pomelos vorbei.
Haupteinnahmequelle der Oase ist mittlerweile der Tourismus. Urlauber können in einem Gästehaus und in einem Spa am Toten Meer unterkommen. Beliebtes Fotomotiv ist der Schulamit-Wasserfall im Nahal David, wie ein Tal in Anlehnung des hier einst Schutz suchenden Davids, der später König von Juda wurde, heißt. Das unwegsame Gelände bietet mit seinen Felshöhlen gute Versteckmöglichkeiten. Im Naturschutzgebiet En Gedi leben unter anderem Leoparden, Steinböcke, Berggazellen und Klippschliefer. Seid ihr auf Rundreise durch Israel, schaut auch unbedingt in Tel Aviv vorbei.
6. Lençóis Maranhenses (Brasilien)
Mit Brasilien verbindet jeder vor allem Regenwald. Wusstet ihr aber, dass es sogar eine kleine Wüste in dem südamerikanischen Land gibt? Um deren Dünen zu sehen, von denen einige auch wandern, begebt ihr euch in den Lençóis Maranhenses Nationalpark im Bundesstaat Maranhão.
Vom nahe gelegenen Barreirinhas könnt ihr an geführten Touren teilnehmen und dabei einen Blick auf die Lagunen zwischen den Dünen werfen, von denen zwei stets Wasser führen, nämlich die Lagoa do Peixe und die Lagoa Bonita. Im Wasser tummeln sich Fische, Krebse und Schildkröten, am Strand sind neben Gräser noch Sträucher anzutreffen und Mangroven gibt es im Nationalpark auch. Baden ist erlaubt! Wollt ihr besonders viele mit Wasser gefüllte Lagunen sehen, reist von Juni bis September an, dann ist die Regenzeit grade vorbei.
7. Chebika Oase (Tunesien)
Als Land mit der Sahara im Hinterland gibt es auch in Tunesien Oasen, von denen die Bergoase Chebika eine darstellt. Nur wenige Kilometer von der Grenze zu Algerien entfernt, liegt der Ort an einem Ausläufer des Atlasgebirges. Munter sprudelnde Wasserfälle versorgen die Pflanzen mit dem kostbaren Nass. Im Gegensatz dazu wartet außerhalb dieses grünen Fleckens die lebensfeindliche Wüste, in der sich mit Tamerza und Mides jedoch zwei weitere Oasen in der Nähe befinden.
Die Umgebung von Chebika ist gekennzeichnet von kahlen Bergen, weiten Ebenen und tiefen Schluchten. Die Römer unterhielten in Chebika übrigens einen Beobachtungsposten. Der auch gerne als Balkon der Sahara genannte Ort diente dem ersten Krieg der Sterne Film aus dem Jahr 1977 als Kulisse und auch Szenen für “Der englische Patient” wurden hier gedreht. Während sich die Ruinen des 1969 durch starke Regenfälle zerstörten Dorfes auf einem Hang oberhalb der Anbauflächen befindet, ist die danach neu errichtete Siedlung weiter unten anzutreffen. Ein Ausflug nach Chebika lässt sich prima im Rahmen eines Bade- und Kultururlaubs in Monastir organisieren.
8. Yueya Quan (China)
Was muss das früher für ein Gefühl gewesen sein, als Händler während einer Reise die Oase Yuey Quan zu erblicken: Um einen herum nur unwirtliche Landschaft und dann steht da auf einmal eine Pagode an einem See, der aussieht wie eine Mondsichel. Die Pflanzen verraten, dass er von Süßwasser gespeist werden muss. Nur durch eine Sanddüne getrennt befindet sich nördlich der Pagode die bereits im zweiten vorchristlichen Jahrhundert gegründete Oasenstadt Dunhuang. Doch zurück zu Yueya Quan, was übersetzt Mondsichelsee heißt.
Das Wasser hält die umliegenden Dünen feucht, so dass sie nicht vom Wind abgetragen werden und weiterwandern. Wurde in der Vergangenheit in der Gegend zu viel Grundwasser entnommen, sank der Spiegel des Sees und der Sand der bis zu 300 m hohen Dünen wanderte weiter. Soll der Mondsichelsee wie auch schon die letzten 2000 Jahre weiterhin bestehen, darf man es vor Ort mit der Entnahme des Grundwassers nicht übertreiben. Zu den Touristenattraktionen am Yuey Quan zählen Kameltouren und Sandschlitten fahren. Übrigens: Plant ihr eine Rundreise durch China, darf die Chinesische Mauer nicht fehlen.
9. Huacachina (Peru)
Auch Huacachina ist von hohen Sanddünen umgeben und wirkt ebenfalls wie eine der Oasen aus dem Bilderbuch. Über die peruanische Großstadt Ica in östlicher Nachbarschaft ist der Ort leicht erreichbar. Um den See sind Bäume und Büsche gruppiert und es besteht die Möglichkeit, in eines der Restaurants und Cafés einzukehren. Unternehmt eine Tretbootfahrt auf dem See und erklimmt eine der umliegenden Dünen, um den Blick auf die Landschaft zu genießen. Grade bei Sonnenuntergang ein tolles Erlebnis.
Als touristisch gut erschlossene Oase könnt ihr für Huacachina in Peru eine actionreiche Sand Buggy Tour buchen oder beim Sandboarding beziehungsweise Sandskiing die Dünen herunterfahren. Weil der See von einem unterirdischen Fluss mit mineralhaltigem Wasser gespeist wird, wurde die Oase in der Vergangenheit als Heilbad genutzt. Aufgrund des hohen Besucheraufkommens ist allerdings schon länger die Zufuhr von zusätzlichem Wasser nötig.
10. Tafilalet (Marokko)
Wollt ihr Urlaub in Marokko machen, sollte das Tafilalet einer der Programmpunkte auf eurer Rundreise sein. Mit dem Tafilatet lernt ihr eine Gruppe von Oasen in der marokkanischen Sahara kennen. Sie befindet sich ganz im Süden des Wadi Ziz und ist mit einer Ausdehnung von 1.380 m² die größte der Welt. Beim Erkunden des Tafilalets werdet ihr auf viele Dattelpalmen stoßen und seitdem Urlauber die Oasengruppe für sich entdeckt haben, werden dort auch Lederwaren, Kleidung aus Seide und Teppiche hergestellt.
Nehmt die Gelegenheit wahr und probiert die angebauten Datteln. Auch gefunden Fossilien werden angeboten. Gute Übernachtungsmöglichkeiten habt ihr in der Stadt Erfoud. Viele Touristen verbinden ihren Aufenthalt in dem Gebiet mit dem Besuch der Sanddünen von Merzouga, schlendern über den Suq von Rissani und besichtigen die dortige Grabmoschee. Lest hier, was ihr in Marokko sonst noch machen könnt.