Óbidos: Portugals schönstes Dorf

Óbidos ist ein bezaubernder mittelalterlicher Ort an der Westküste von Portugal nahe der Hauptstadt Lissabon. Er ist ringsum von gigantischen Mauern umgeben und gehörte früher den portugiesischen Königinnen. Heute ist Óbidos UNESCO-Kreativstadt und ein absolutes Paradies für Buch- und Schokoladenliebhaber.

Óbidos überzeugt schon auf den ersten Blick mit seinem mittelalterlichen Look. Der jahrhundertealte Ort ist rundherum von intakten Stadtmauern umgeben und von einer imposanten maurischen Burg gekrönt. Somit ist das ganze Städtchen das perfekte Beispiel für eine mittelalterliche portugiesische Festung. Bis heute betritt man die Stadt über das Südtor Santa Maria, das mit seinen Azulejos-Kacheln aus dem 18. Jahrhundert den alten Glanz versprüht.

Inzwischen ist Óbidos UNESCO-Kreativstadt und vor allem bei Leseratten beliebt, was an den vielen schönen kleinen Buchläden im Ort und dem jährlichen Literatur Festival liegt. Wohl duftende Blumen, verwinkelte Gassen und bunte historische Häuser tun ihr Übriges. Noch dazu gibt es viele kulinarische Köstlichkeiten und ein jährliches Schokoladenfestival. Schöne Ausflugsmöglichkeiten in der Nähe, eine Lagune und zahlreiche Strände runden das Erlebnis ab.

Óbidos ist nur wenige Kilometer von der Atlantikküste entfernt. Die Strände der Umgebung lassen sich am besten per Auto erreichen, aber ihr könnt auch gut größere Küstenorte wie Peniche oder Nazaré mit dem Bus ansteuern. Viele Hotels bieten außerdem einen Transfer zum Strand.

Der Strand Foz do Arelho ist ein wahres Naturwunder. Er hat den Atlantischen Ozean auf der einen und die Lagune von Óbidos auf der anderen Seite. Die Lagune bietet warmes, seichtes Wasser, was sowohl für Kinder als auch für Wassersportler aus aller Welt sehr angenehm ist. Auf der Seite des Meeres ist das Wasser deutlich kühler und die Wellen sind höher. Zum Surfen ist der Ort daher absolut perfekt geeignet.

Dieser Strand liegt im Süden der Óbidos-Lagune und ist auch als Vau Beach bekannt. Er hat eine ungewöhnliche Form, da er sich um ein Kliff schmiegt und sich gen Süden noch mindestens einen Kilometer entlang der Küste schlängelt. In der Lagune ist das Wasser warm, während in Richtung Meer ebenfalls höhere Wellen sowie teils heftige Strömungen zu erwarten sind.

Peniche ist ein hübscher Ort nahe Óbidos, der allein schon einen Besuch wert ist. Etwa fünf Kilometer entfernt befindet sich der Baleal Beach, der die gleichnamige kleine Halbinsel mit dem Festland verbindet. Der sehr saubere und wunderschöne Strand ist bei Familien und Surfern beliebt und es lohnt sich, einen Halbtages- oder Tagesausflug zu planen. Mit dem Auto ist Peniche in etwas weniger als 30 Minuten rasch erreicht.

Ein weiterer Surfort in der Nähe von Óbidos ist Nazaré (40 Kilometer entfernt). Er gilt als einer der bekanntesten Surfdestination der Welt und ist für seine Riesenwellen zwischen Oktober und März bekannt. Wer dem Wassersport weniger zugeneigt ist, kann das Handtuch am breiten Nazaré Beach ausbreiten, die Sonne sowie den Blick auf die gigantischen Klippen genießen. Für eine kleine Wanderung zwischendurch lohnt sich die Aussicht von der Klippe zwischen Küste und Stadtzentrum.

Die Altstadt von Óbidos ist voll mit historischen Sehenswürdigkeiten. Innerhalb der Stadtmauern erwartet euch ein fröhliches, mittelalterliches Ambiente mit pittoresken Gassen, alten Häusern, blau und gelb bemalten Türen und farbenprächtigen Blumenarrangements. In dieser fotogenen Umgebung erwartet euch viel Geschichte.

Das wohl wichtigste Stadttor, das nach Óbidos hineinführt, ist die Porta da Vila. Es sieht auf den ersten Blick recht unscheinbar aus, auf den zweiten Blick erkennt ihr eine schöne Kapelle mit den typischen blau-weißen Azulejos im Tor. Die Fliesen zeigen den Leidensweg von Christus und die Decke soll die Dornenkrone darstellen. Vielleicht fällt euch auf, dass die Eingänge des Stadttors versetzt sind. So wurde verhindert, dass eine möglicherweise einfallende Kavallerie das Tor passieren konnte. Zudem dienten die beiden Tore als Schutz vor Frontalangriffen per Rammbock.

Die Stadtmauer von Óbidos umgibt die ganze Altstadt. Sie ist eineinhalb Kilometer lang und in einigen Abschnitten bis zu 13 Meter hoch. An gleich mehreren Stellen der Innenstadt gibt es die Möglichkeit, die Mauer zu erklimmen und darauf einen Rundgang zu machen. Insbesondere auf der westlichen Seite habt ihr eine sehr schöne Aussicht über die Stadt und die Umgebung. Die ursprüngliche Stadtmauer wurde zur Zeit der Mauren, also zwischen dem achten und dem elften Jahrhundert, erbaut. Nachdem es im Jahr 1755 ein verheerendes Erdbeben gegeben hatte, wurde die Mauer restauriert.

Die Burg von Óbidos (Castelo) ist nicht zu übersehen. Sie ist typisch für eine mittelalterliche Burg, da sie aus massiven Steinwänden besteht und eine uneinnehmbare Verteidigungsanlage darstellt. Genau wie die Stadtmauer wurde auch sie vor rund 1.000 Jahren von den Mauren errichtet, um die Festung zu schützen. Nachdem König Alfons I. die Mauren vertrieb, wurde die Burg erweitert. In ihrer heutigen Form lässt sie sich auf das 13. Jahrhundert datieren. Seit den 1950er-Jahren befindet sich ein Luxushotel im Inneren der Burg.

Die Hauptstraße von Óbidos heißt Rua Direita. Sie verbindet das Stadttor Porta da Vila mit der Burg. Hier gibt es zahlreiche Souvenirläden, Kunsthandwerk, Restaurants und Cafés. In der Hauptsaison wird es hier sehr voll, weshalb es empfehlenswert ist, auch die anderen Gassen der Innenstadt zu erkunden.

Die wichtigste Kirche von Óbidos ist die Igreja Matriz de Santa Maria (Pfarrkirche Santa Maria). Sie hat zahlreiche verzierte Kacheln und Ornamente vorzuweisen. Früher stand hier eine Moschee. Die Originalkirche wurde im 16. Jahrhundert bei einem Erdbeben beschädigt, weshalb es sich nun um eine neuere Variante handelt. Rechts neben dem Altar hängt ein Kunstwerk von der portugiesischen Malerin Josefa de Óbidos, einer der wenigen bekannten Malerinnen aus dem 17. Jahrhundert. Auf dem Platz vor der Kirche Santa Maria ist eine Säule zu sehen, die einen Pranger darstellt (Pelourinha de Óbidos). Früher war dies der Ort, an dem Verbrecher gehängt wurden. Heute ist der Platz vor allem ein guter Ort, um das Treiben in einem der Cafés zu beobachten.

Die Lagune von Óbidos befindet sich ein wenig außerhalb der Stadt, genauer gesagt 14 Kilometer von der Innenstadt entfernt. Sie ist etwa fünf Kilometer lang und 2.600 Hektar groß. Wie jede Küstenlagune stellt sie ein wichtiges Ökosystem dar, das sich ständig verändert. Mindestens 175 verschiedene Vogelarten leben hier und viele Wasservögel nutzen den Ort zum Überwintern.

Nehmt ein Fernglas mit, um Vögel und mit Glück auch Flamingos zu beobachten. Bei Foz de Arelho mündet die Lagune in das Meer und es gibt viele schöne Strände am Atlantik. Die Wellen, die hier an die Küste rollen, sind das ganze Jahr über ein herrlicher Anblick. Und falls das Wetter einmal nicht zum Baden einladen sollte, bieten sich die Strände im Norden und Süden der Lagune bestens für einen ausgedehnten Spaziergang an.

Óbidos ist sowohl als Literatur- als auch als Schokoladenstadt bekannt und bietet entsprechend viele passende Aktivitäten. Darüber hinaus kann man hier gut Golf spielen, Wanderungen unternehmen oder die Städte der Umgebung erkunden.

Seit 2015 ist Óbidos eine von der UNESCO unterstützte „Literarische Stadt“. Die Stadtverwaltung und eine lokale Buchhandlung kümmern sich um das Projekt, das vor allem eine Kultur des Schreibens und Lesens fördern möchte. Neben dem jährlichen Festival finden daher in Óbidos auch zahlreiche Präsentationen, Tagungen, Konzerte und Lesungen statt. Jede Menge Buchhandlungen, die auch Lektüre in anderen europäischen Sprachen als Portugiesisch anbieten, laden zum Bummeln ein.

Das Aqueduto de Óbidos ist das frühere Aquädukt der Stadt, das aus dem 16. Jahrhundert stammt und früher die gesamte Wasserversorgung der Region gewährleistete. Königin Katharina von Kastilien finanzierte dieses Infrastrukturprojekt und opferte dafür einige ihrer Ländereien. Heute ist die drei Kilometer lange Struktur ein schönes Wanderziel in der Nähe der Stadt.

Ebenso wie das Literatur Festival findet auch dieses Event von Óbidos jährlich statt – und das schon seit 20 Jahren. An drei Wochenenden im März können Liebhaber der Süßigkeit auf dem Festival einen Besuch abstatten. Mit dem günstigen Eintrittsticket könnt ihr zum Beispiel schokoladige Dekorationen rund um das Schloss anschauen, Donuts verkosten, bei der Schokoladenherstellung zuschauen und natürlich Kostproben genießen. In allen anderen Monaten des Jahres spielt Schokolade eine ebenso große Rolle in Óbidos. Ihr findet ganze Läden, die sich der Süßigkeit widmen, könnt einen Kurs zum Thema Schokoladenherstellung besuchen und in den Restaurants entsprechende Köstlichkeiten verkosten.

Die berühmte Pilgerstätte der heiligen Fátima ist etwa eine Stunde Autofahrt von Óbidos entfernt. Es handelt sich um ein Ziel für christliche Pilger aus aller Welt. Laut der Überlieferung hatte Maria hier eine Vision von drei jungen Hirten. Die große Kirche des Ortes feiert diese Erscheinung. Auch wenn ihr nicht gläubig seid, ist die Stadt einen Besuch wert. Die Höhlen „Grutas da Moeda“ sowie das malerische Dorf Ourem mit seiner Burg sind weitere Ausflugsziele, die sich sehr gut mit der Erkundung Fátimas kombinieren lassen.

Eine schöne Destination für eine Tagesausflug von Óbidos aus ist Batalha, eine kleine Stadt, deren Name „Schlacht“ bedeutet. Heute ist es hier zum Glück sehr friedlich. Besichtigt unbedingt das Kloster Mosteiro da Batalha, das eines der eindrucksvollsten religiösen Gebäude Portugals darstellt. Es zeigt die gotische Architektur von ihrer besten Seite.

Óbidos hat eine sehr günstige Lage in Portugal und lohnt sich daher sowohl als Basis als auch als Zwischenstopp der Reise. Mehr über die ideale Reisezeit, die verschiedenen Festivals, kulinarische Spezialitäten und Hotels lest ihr in diesem Abschnitt.

Die beste Zeit für einen Urlaub in Óbidos ist zwischen April und Oktober. Dann sind die Temperaturen warm und es fällt fast kein Regen. Ab Mai ist in der Stadt immer recht viel los, sodass ihr den Trubel genießen könnt. In den Sommermonaten sind die Strände der Umgebung besonders schön. Informiert euch im Rahmen der Reiseplanung über die genauen Daten der Festivals, für die die Stadt in ganz Portugal bekannt ist.

• Internationales Schokoladenfestival: Von Mitte März bis Anfang April findet für etwa drei Wochen das Schokoladenfestival von Óbidos statt.
• Internationales Literaturfestival: Seit 2015 ist Óbidos eine UNESCO-prämierte Stadt der Literatur. Das Literaturfestival „Folio“ findet jedes Jahr im September oder Oktober statt.
• Weihnachtsdorf Óbidos: In der Vorweihnachtszeit ist in Óbidos das „Vila Natal“ (Weihnachtsdorf) zu finden. Es richtet sich an Familien, die entschleunigen und ein bisschen Weihnachtszauber genießen möchten.

Aufgrund der kurzen Anreise lohnt sich Óbidos auch schon für wenige Tage. Wir empfehlen euch aber unbedingt auch die wunderschöne Umgebung zu erkunden. Wer dann noch am Strand ganz entspannt zur Ruhe kommen möchte, sollte sich mindestens eine Woche Urlaub einplanen.

Um nach Portugal zu gelangen, bietet sich natürlich der Luftweg an. Direktflüge nach Lissabon dauern etwa drei Stunden. Ab der portugiesischen Hauptstadt seid ihr mit dem Auto in einer Stunde oder mit dem Zug in knapp zwei Stunden in Óbidos. Viele verbinden die Fahrt nach Óbidos mit einem Besuch weiterer Highlights in Zentralportugal wie Batalha, Nazaré und Fátima.

Vor Ort in Óbidos bewegt man sich am besten zu Fuß fort. Die Innenstadt ist recht klein und gut zu navigieren. Für Ausflüge in die Umgebung bietet sich ein Mietwagen an. Alternativ könnt ihr euch eine Tour bei einem der vielen lokalen Anbieter buchen.

Neben Schokolade ist wohl der Ginja (Ginjinha d’Óbidos), ein süßer Kirschlikör, die wichtigste kulinarische Spezialität der Gegend. An der Rua Direita könnt ihr diesen Likör zu einem geringen Preis verkosten. Natürlich eignet sich das leckere Getränk auch gut als Mitbringsel. Darüber hinaus findet ihr in Óbidos eine gute Auswahl an portugiesischen und internationalen Restaurants. Fischgerichte sowie der Reistopf mit Oktopus sind besonders zu empfehlen. Auch Vegetarier kommen in den vegetarischen und veganen Restaurants der Stadt auf ihre Kosten.

In Óbidos selbst gibt es verschiedene Unterkünfte, die sehr beliebt sind. Um den Sonnenaufgang an der Stadtmauer und andere magische Momente in der Altstadt zu genießen, ist es daher wichtig, möglichst früh zu buchen. Aber auch im neueren Teil der Stadt sowie in der Umgebung gibt es viele kleinere Hotels, Pensionen und luxuriöse Unterkünfte.