Obzor – Geheimtipp in Bulgarien

Ein bulgarischer Badeurlaub führt meist zum Goldstrand. Doch wer es weniger überlaufen mag, könnte in Obzor glücklicher werden. Der beschauliche Ort zwischen Burgas und Varna besticht mit Gemütlichkeit und einem herrlichen Badestrand. Reist ins traditionelle Bulgarien und genießt die Gastfreundschaft der Einheimischen!

Die Zutaten für euren liebsten Urlaub sind vor allem Ruhe und Gelassenheit? Dann haben wir einen Tipp für euch: An der Schwarzmeerküste in Bulgarien muss es nicht immer so turbulent zugehen wie am Goldstrand oder am Sonnenstrand. Das beste Beispiel ist Obzor, auch Obsor, die zweitgrößte Stadt des Verwaltungszentrums Nessebar. Wenn ihr noch nichts von dem Ort gehört habt, seid ihr damit nicht allein – allerdings zu Unrecht, daher möchten wir euch das Traumziel näher vorstellen. In malerischer Hügellage zwischen begrünten Bergen, einem plätschernden Fluss und den Weiten des Schwarzen Meeres könnt ihr optimal vom Alltag abschalten. Erlebt einen Aufenthalt im ursprünglichen Bulgarien, den ihr nach Wunsch mit abenteuerlichen Ausflügen und Tagestrips in größere Städte verbinden könnt. Klassische Sehenswürdigkeiten gibt es wenige, doch dank der wunderschönen Natur sind diese auch gar nicht nötig, um Reisende zu begeistern. Viele Einheimische behaupten sogar: Wer einmal hier war, der kommt definitiv immer wieder gerne zurück!

Schon im 1. Jahrtausend vor Christus spielte Obzor eine Rolle. Die Thraker gründeten hier eine Siedlung, die später – nach unterschiedlichen Quellen entweder von den Griechen oder von den Römern – “Heliopolis” (Sonnenstadt) genannt wurde. Der Name “Obzor” geht dann auf osmanische Zeiten zurück und bedeutet so viel wie “schöne Aussicht”. Beide Bezeichnungen sind recht treffend. Rund 4.000 Einwohner leben heute in der Stadt und kosten die Atmosphäre am Schwarzen Meer aus.

Besonders Naturfreunde und Ruhesuchende werden sich freuen. Denn die idyllische Kulisse aus Bergen und Meer verspricht nicht nur mögliche Aktivitäten unter freiem Himmel, sondern auch pure Entschleunigung. Dass Obzor ein Geheimtipp ist, tut sein Übriges, um Erholung zu finden. Das Klima der Region kann zudem einen positiven Einfluss auf Atemwegs- oder Nervenerkrankungen haben, weshalb die Stadt auch ein tolles Ziel für einen Kurlaub darstellt. Und für einen Badeurlaub bietet sich Obzor aufgrund des langen Strandes ohnehin an, der vor allem Familien mit Kindern verzaubert. Die ideale Alternative zum berühmten Goldstrand!

Die Strände von Obzor sind genau genommen ein einziger großer Strand, der sich über mehr als sieben Kilometer entlang der Schwarzmeerküste ausbreitet. Er durchzieht die gesamte Bucht, in der Obzor liegt. Dazu gesellt sich als Ausflugstipp der Sonnenstrand, der deutlich bekannter und in nur etwa 45 Minuten Autofahrt zu erreichen ist.

Der Strand von Obzor gilt als besonderes Highlight, denn er gehört zu den längsten in Bulgarien. Auf mehreren Kilometern ist genügend Platz für Handtücher, Liegen, Sonnenschirme und Picknickdecken vorhanden. Zwar wurde die Infrastruktur aufgrund der Beliebtheit von Obzor deutlich aufgebessert, trotzdem bleibt der Charakter vergleichsweise ursprünglich. Die Promenade lädt zu Spaziergängen ein, der feine und golden anmutende Sand zu ausgedehnten Sonnenbädern und das klare Meer zum Abtauchen ins kühle Nass. Wenn der kleine oder große Hunger kommt, warten Cafés und Bars auf euch, die nach Sonnenuntergang zum vielversprechenden Partyziel werden können. Wassersportoptionen wie Surfen, Fahrten mit dem Jetski oder Abenteuer beim Schnorcheln machen die Auswahl der möglichen Lieblingsbeschäftigung im Urlaub komplett.

Wenn ihr euch doch nach mehr Action sehnt, ist der Sonnenstrand nicht weit. Nur etwa eine Dreiviertelstunde müsst ihr mit dem Auto von Obzor aus einplanen – schon seid ihr dort! Der berühmte bulgarische Strand, der besonders als Urlaubsziel für Abifahrten beliebt ist, beginnt in Nessebar und zieht sich auf acht Kilometern bis zur Ortschaft Sveti Vlas. Auf dieser Fläche bleiben keine Wünsche offen: Es gibt einen flach abfallenden Strand, der Familien mit Kindern und vorsichtige Schwimmer begeistern dürfte, sowie hervorragende Bedingungen für Schwimmer und Sonnenbadende. Auch ein FKK-Abschnitt ist vertreten. Wer nach Sonnenuntergang kommt, wird sofort vom ausschweifenden Strandparty-Ambiente umfangen und kann sich dem fröhlichen Trubel kaum entziehen.

In Obzor sind vergleichsweise wenige Sehenswürdigkeiten vertreten – insbesondere gibt es kaum klassische Bauten, wie alte Gebäude oder Museen, zu besichtigen. Stattdessen beschert euch das Urlaubsziel viel Gelassenheit und tolle Ausflüge in die Natur.

Wenn ihr in der Stadt nach einem typischen Must-see fragt, werden euch die Einheimischen sicher zur Kirche Johannes der Täufer schicken. Diese fällt schon allein durch die elegante, weiße Fassade auf – doch der wahre Schatz verbirgt sich im Inneren. Das Gotteshaus ist fast vollständig bemalt und aufwendig geschmückt. Die farbenfrohen Fresken und Bilder sind dabei vorwiegend Maria, Jesus und Johannes den Täufer gewidmet. Das bunte Farbenspiel ist wirklich eindrucksvoll und sollte auf den Urlaubs-Erinnerungsfotos nicht fehlen. Rund um die dreischiffige, im frühen 20. Jahrhundert erbaute Kirche gibt es zudem einen kleinen Park zur Erholung, wo ihr die Kulisse auskosten und neue Energie für den Stadtbummel tanken könnt.

Über den Glockenturm von Obzor sind leider kaum Informationen verfügbar. Dennoch ist der im Stil der Renaissance gebaute Turm mit dem einer Krone ähnelnden Dach ein unverkennbares Highlight bei der Stadtbesichtigung. Auf der höchsten der insgesamt drei Ebenen entdecken aufmerksame Beobachter vier kunstvoll gestaltete Uhren. Einheimische behaupten sogar, dass Obzor ohne den Glockenturm einfach nicht komplett wäre – denn er soll das Wahrzeichen der 4.000-Seelen-Gemeinde sein!

Eine kleine Stärkung nach der Kirchen- und Turmbesichtigung kann nicht schaden. Die beste Destination dafür ist der zentral gelegene Marktplatz mit seinen Cafés und Restaurants. Die Atmosphäre ist lebendig, aber nicht aufdringlich oder gar erdrückend. Am plätschernden Springbrunnen im Zentrum des Platzes lässt es sich bei fast jedem Wetter gut aushalten. Auch Einkaufsgelegenheiten sind rund um den Marktplatz vorhanden, sodass auf Wunsch auch ein Shoppingtag möglich ist.

Das Kap Emine ist eine von der Natur geschaffene Sehenswürdigkeit, die circa 15 Kilometer von Obzor entfernt liegt. Es handelt sich um Klippen und Felsen, die bis zu 60 Meter aus dem Meer emporragen. Der eigentliche Namensgeber des Kaps, eine alte Festung aus dem Mittelalter, ist kaum noch vorhanden und besteht lediglich in Form einer Ruine weiter. Stattdessen ist ein über neun Meter großer Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert das Highlight beim Besuch des Kaps. Er erfüllt auch heute immer noch seinen ursprünglichen Zweck und weist Schiffen den Weg, denn das Kap Emine soll eines der stürmischsten in ganz Bulgarien sein.

Sightseeing ist in der beschaulichen Ortschaft recht schnell abgehakt, doch das bedeutet noch lange nicht, dass ihr euren Urlaub vorzeitig beenden müsst. Stattdessen haben wir ein paar Tipps für die aktive oder entspannte Freizeitgestaltung gesammelt.

In Obzor lässt sich ein aktiver Tag verleben, entweder an Land, am Wasser oder sogar im Meer. Wer die erste Variante wählt, kann zum Beispiel in den schattenspendenden Wäldern und Bergen der Umgebung wandern und spazieren gehen. Radtouren sind bei der grünen und üppigen Natur ebenfalls kein Problem. Am Strand kommt ihr beim Beachvolleyball oder beim Wasserski ins Schwitzen, könnt euch aber bei Bedarf sofort im Wasser abkühlen. Schwimmen, Schnorcheln und Tauchexkursionen ins Schwarze Meer runden die unzähligen Möglichkeiten ab.

Eine Viertelstunde mit dem Mietwagen trennt euch vom Zoo Gorica, wenn ihr bereits in Obzor seid. Auch auf dem Weg nach Varna bietet sich der Zwischenstopp in dem Tierpark an, der auf grob vier Quadratkilometern Tieren wie Vögeln, Wildschweinen, Pferden und Lamas ein Zuhause schenkt. Ein Ziel für die ganze Familie, das besonders Kinder begeistern dürfte!

Auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln, ist in Obzor recht einfach. Es gibt zahlreiche Überreste aus vergangenen Zeiten, etwa Ruinen von alten Säulen, Bädern und Festungsmauern. Einige von ihnen sind im zentralen Park zu bestaunen, andere in Museen sowie in einer Ausstellung zur Geschichte der Stadt. Die historische Sammlung von Obzor lässt euch tief in die Vergangenheit und in übliche Traditionen und Sitten der Gegend eintauchen. Vielleicht habt ihr auch Glück und reist pünktlich zu einem authentischen Fest der Gemeinde an, denn viele bulgarische Bräuche werden hier seit Jahrhunderten zelebriert. Die Einwohner gelten als gastfreundlich und herzlich und sind offen dafür, dass sich auch die Urlauber daran beteiligen.

Wenn sich die Sonne langsam über dem Schwarzen Meer senkt, erwacht das Partyvolk in Obzor zum Leben. Das klingt turbulenter als es ist: Im Vergleich zum Gold- oder Sonnenstrand geht es an der Promenade von Obzor eher gemütlich zu. Stoßt mit einem Cocktail in einer Strandbar auf den gelungenen Urlaub an und genießt den Sonnenuntergang! Beim Wunsch nach mehr Trubel könnt ihr natürlich immer noch auf den Sonnenstrand ausweichen.

Varna (Warna) könnte euer Anreisepunkt auf dem Weg nach Obzor sein und sich daher für einen längeren Zwischenstopp nach der Ankunft eignen. Seid ihr schon in Obsor, trennt euch rund eine Stunde mit dem Auto von Sehenswertem wie der Muttergottes-Kathedrale, dem großen Hafen und dem historischen Park. Letzterer präsentiert mehrere tausend Jahre bulgarischer Geschichte auf 13 Hektar Fläche! Auch das Kloster Aladzha ist ein traumhaftes Ziel für Geschichts- und Kulturhungrige.

Ebenfalls eine Stunde im PKW ist erforderlich, wenn ihr euch für einen Ausflug nach Burgas entscheidet. Es bezaubert mit Stränden und Natur – eben all dem, das ihr in Obzor schon zu schätzen wusstet. Highlights sind die grüne Lunge von Burgas, der Meeresgarten oder der Atanassow-See. Zusätzlich könnt ihr in der Stadt weitere historische Sehenswürdigkeiten entdecken.

Wer Urlaub in Obzor macht, dem können wir auch einen Ausflug nach Nessebar nur ans Herz legen! Nach circa einer Stunde Anreisezeit seid ihr mittendrin im Geschehen der Stadt, deren Altstadt zum UNESCO-Welterbe zählt. Sie erstreckt sich auf einer felsigen Halbinsel und hat den Charme eines traditionellen Ferienortes, der überall Sehenswürdigkeiten wie alte Kirchen parat hält.

Habt ihr nun jede Menge Inspiration für einen Urlaub in Obzor gefunden und wollt dabei auch gerne dem Ort einen Besuch abstatten? Dann findet ihr hier für eure Reiseplanung noch ein paar hilfreiche Infos für eine gelungene Auszeit in Bulgarien.

Badeurlauber haben kaum eine andere Wahl, als während der Hochsaison anzureisen. Das macht aber nichts, da Obzor wie erwähnt ein Geheimtipp und deshalb selten überfüllt ist. Platz an den Stränden sollte es also auch im Juli und August genügend geben. Wenn euch der Sinn nach Sightseeing oder einem Aktivurlaub steht, sind das Frühjahr oder der Herbst ideal. Dann wird es nicht zu heiß.

Wenn ihr schon in Varna, Burgas oder am Sonnenstrand seid, könnt ihr flugs einen Tagestrip nach Obzor einplanen. Die wenigen Must-sees lohnen sich schon an einem Tag. Für Wanderungen, Radtouren oder Strandaufenthalte sollten es mindestens mehrere Tage bis zu einer Woche sein.

Ihr profitiert in Obzor von der Nähe zu den großen Flughäfen in Varna und Burgas. Beide liegen im Umkreis von 70 Kilometern. Nach Varna fliegen einige Fluggesellschaften zum Beispiel nonstop ab Köln. Nur drei Stunden Flugzeit sind erforderlich. Nach Burgas müsst ihr meist einmal in Sofia umsteigen. Eine tolle Gelegenheit, auch Bulgariens Hauptstadt einen längeren Besuch abzustatten. Sowohl von Varna als auch von Burgas aus organisieren viele Hotels den direkten Transport nach Obzor. Mit dem Mietwagen ist es jeweils eine gute Stunde Fahrtzeit.

Obzor ist recht überschaubar, darum müsst ihr nicht unbedingt auf motorisierte Verkehrsmittel zurückgreifen, um die Stadt zu entdecken. Zieht es euch in die Ferne, gibt es einen Busbahnhof mit Verbindung in größere Städte. Ein Mietwagen ist bei ausgedehnten Touren und Rundreisen von Vorteil.

Geheimtipps im Urlaub bringen häufig sprachliche Barrieren mit sich. Denn die Einheimischen sind es nicht unbedingt gewohnt, dass internationale Reisende vor Ort sind. Ein paar Floskeln Bulgarisch vor dem Urlaub zu lernen, empfiehlt sich daher.

Eine beliebte Speise am Schwarzen Meer und logischerweise auch in Obzor ist “Skumria”, die gegrillte Makrele. Dazu gesellen sich weitere Meeresfrüchte und frischer Fisch. Auch zu deftigen, sehr sättigenden Suppen solltet ihr bei einem Urlaub in Bulgarien gewiss nicht Nein sagen.

Überraschenderweise gibt es auch in und um das kleine Obzor große Hotels, die euch den nötigen Komfort im Urlaub bescheren. Alternativ zieht es manche Reisende vielleicht eher in eine gemütliche Pension, in der ihr mit den bulgarischen Traditionen in Berührung kommt. Kleine Stadthotels und Unterkünfte mit Blick auf den traumhaften Strand runden die Annehmlichkeiten ab.