Orkney Inseln in Schottland


Ihr habt Lust auf einen Urlaub in Schottland, wollt diesen aber nicht auf dem Festland verbringen? Die Orkney Inseln vor Schottlands Nordküste begeistern mit einer mystischen Geschichte, vielfältigen Kultur und schönen Landschaften.

Überblick

Mainland ist mit 524 Quadratkilometern die mit Abstand größte der 70 Inseln. Auf ihr befinden sich die meisten Gemeinden des Archipels, darunter die beiden größten, nämlich Kirkwall und Stromness. Die Orkney Inseln liegen zwischen dem Norden Schottlands und den Shetlands. Der Wind, das Wasser und Eis haben hier eine Welt geschaffen, die ihresgleichen sucht. Eines der Naturwunder bildet gleichzeitig den westlichsten Punkt der Orkneys: die Felsnadel “Old Man of Hoy”. Doch es gibt viele weitere Attraktionen wie beispielsweise die Gezeiteninsel Brough of Birsay, die von euch entdeckt werden wollen. Voraussetzung: Ihr müsst gerne draußen unterwegs sein und Wind und Wetter sollten euch nicht viel ausmachen.

Brough of Birsay
Die Insel Brough of Birsay

Orte

Die Orkney Inseln (kurz “Orkney”) bieten einige Orte, die eure Reise bereichern. Das Augenmerk der Gemeinden liegt weniger in ihren Bauwerken oder ihrem kulturellen Angebot, sondern vielmehr in ihrer Lage innerhalb der rauen Schönheit der Natur.

Kirkwall

Die Hauptstadt Orkneys besitzt eine reiche Geschichte, welche bis ins frühe Mittelalter zurückreicht. Gegründet im elften Jahrhundert, war Kirkwall ursprünglich ein bedeutender Handelsplatz der Wikinger. Der Name stammt vom altnordischen „Kirkjuvagr“, was so viel wie „Kirchenbucht“ bedeutet und auf die frühe christliche Besiedlung hinweist.

Ein markantes Wahrzeichen der Stadt ist die St. Magnus Cathedral, die im zwölften Jahrhundert erbaut wurde. Der Bishop’s und Earl’s Palace sind zudem zwei prächtige Beispiele schottischer Renaissancearchitektur. Mit einer Vielzahl von Geschäften, Restaurants sowie kulturellen Veranstaltungen verbindet Kirkwall auf charmante Weise Tradition und Moderne.

Stromness

Obwohl er mit nicht einmal 2.000 Einwohnern deutlich kleiner ist als Kirkwall, ist der Ort ziemlich wichtig. Denn an dem großen Hafen kommen die Besucher und Einwohner per Fähre vom Festland an. Bei einem Streifzug durch die kleine Gemeinde entdeckt ihr ein Museum, eine bedeutende Kirche und ein Kunstzentrum.

Das Jazzfestival im April oder das Orkney Beer Festival im August solltet ihr euch nicht entgehen lassen, wenn ihr zufällig gerade vor Ort seid. Oder ihr besucht im Mai das Orkney Nature Festival, bei dem zahlreiche Veranstaltungen angeboten werden, worunter beispielsweise Bootstouren oder Kurse mit dem Thema Naturfotografie fallen können.

Stromness
Blick auf Stromness

Birsay

Bei diesem kleinen Dorf handelt es sich im Prinzip lediglich um ein paar Häuser und Höfe, die miteinander verbunden sind. Doch in grauer Vorzeit war Birsay schon zwei Mal ein Machtzentrum. Davon zeugt die Ruine Earl’s Palace aus dem 16. Jahrhundert. Ebenso spannend sind die prähistorischen und nordischen Siedlungsreste auf der vorgelagerten und heute unbewohnten Gezeiteninsel Brough of Birsay, die nur bei Ebbe erreicht werden kann. Besonders gut erhalten sind die Reste der aus dem elften Jahrhundert stammenden Siedlung des norwegischen Herrschers Thorfinn. Jahre davor hatten an derselben Stelle bereits Pikten und Wikinger gelebt.

St. Margaret’s Hope

South Ronaldsay zählt zu den größeren bewohnten Inseln von Orkney und das dort gelegene St. Margaret’s Hope ist die drittgrößte Gemeinde des Archipels. Etwa 550 Menschen leben hier am Water Sound. Dort startet eine Fähre sowohl hinüber Richtung Mainland als auch zum schottischen Festland. Bei einem Bummel durch den Ort könnt ihr einkaufen gehen und in einem der Restaurants etwas essen. Südlich der Stadt begeistert der Clouduhall Stone, ein Menhir aus prähistorischer Zeit.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswerte Ziele gibt es überall auf Orkney. Neben den unzähligen Naturschönheiten haben die Menschen in den Jahrtausenden ihrer Anwesenheit einige Bauwerke hinterlassen.

St. Magnus Kathedrale

Diese Kirche in Kirkwall gehört zweifelsohne zu den Hinguckern des Archipels und ist ein beeindruckendes Beispiel normannischer Architektur. Im Jahr 1137 von Jarl Rögnvald Kali Kolsson gestiftet, ist sie nach St. Magnus benannt, dessen Reliquien hier ruhen. Das Gotteshaus wird oft als „Das Licht des Nordens“ bezeichnet und ist bekannt für seine massiven normannischen Säulen im Inneren. Bewundert außerdem das Querschiff, den Chor sowie das östliche Mittelschiff, welche noch im Original erhalten sind.

Kirkwall St Magnus Cathedral
Kirkwalls Kathedrale

Bishop’s Palace

Zeitgleich mit der Kathedrale wurde der Bishop’s Palace erbaut, und zwar direkt gegenüber der Kirche. Bauherr des aus dem zwölften Jahrhundert stammenden Gebäudes war der Bischof William the Old. Am besten erhalten ist der erst im 16. Jahrhundert hinzugefügte Turm, der Moosie Toor. Nur dieser und ein kleiner Teil des Bauwerks sind übrig geblieben – besuchenswert ist die halb verfallene Anlage aber allemal. Gut zu wissen: Die Eintrittskarten gelten auch für das benachbarte Gebäude Earl’s Palace.

Earl’s Palace

Mainland ist die größte Insel Orkneys und verfügt über zwei Bauwerke, die den Namen Earl’s Palace tragen. Der namensgebende Graf der Anlage in Kirkwall war Earl Patrick Stewart, der aufgrund seiner Grausamkeit und Herrschsucht auch „Black Patie“ genannt wurde. Direkt neben dem Bishop’s Palace, der ihm zu klein und unbedeutend war, ließ er diesen Prunkbau errichten. Und noch heute könnt ihr erahnen, wie prachtvoll der neue Palast gewesen sein muss, denn die Fassade ist beeindruckend.

Orkney Inseln Kirkwall Earl s Palace
Der Earl’s Palace in Kirkwall

Nun mehr zur beeindruckenden Ruine bei Birsay, von der ihr bereits weiter oben gelesen habt. Sie wurde ebenfalls von einem Earl Stewart errichtet – nämlich von Patricks Vater Robert. Weil ihm seine städtischen Gebäude nicht genügten, ließ er einen weiteren Palast errichten. Dieser enthielt riesige Hallen und Zimmer sowie Deckenfresken. Die heute noch vorhandene Ruine ist einen Besuch wert.

Ring von Brodgar

Wer Stonehenge mag, dürfte vom auf Mainland gelegenen Ring von Brodgar begeistert sein. Denn dieser 4.700 Jahre alte Kreis aus ehemals 60 riesigen Steinen besitzt mit rund 104 Metern einen größeren Durchmesser als sein südenglisches Pendant. Die nur noch 27 erhaltenen Exemplare wurden aus dem etwa neuneinhalb Kilometer entfernten Vestra Fiold hierher geschaffen, einem Steinbruch ganz in der Nähe der jungsteinzeitlichen Siedlung Skara Brae, die wir später noch vorstellen.

Ring von Brodgar
Der Ring von Brodgar aus prähistorischer Zeit

Italienische Kapelle

Eine der kleinsten Orkney Inseln ist Lamb Holm. Die heute unbewohnte Insel ist von Mainland aus über eine Brücke erreichbar. Von 1942 bis 1944 wurde hier ein Lager für italienische Kriegsgefangene gebaut – und die Inhaftierten bestanden darauf, die etwas eintönige Umgebung durch die Errichtung einer Statue des Heiligen Georg und später einer Kapelle verschönern zu dürfen. Und so schmückt heute die hübsche Italienische Kapelle mit einem wunderschönen Altarraum das karge Eiland am Eingang zum Golf von Scapa Flow.

Aktivitäten

Die Orkneys verlangen nach Aktivurlaub. Die Landschaft bietet genug Möglichkeiten für spannende Ausflüge und Erlebnisse.

Wanderungen unternehmen

Sechs Meter hoch und unfassbar beeindruckend, selbst wenn nur drei von ihnen stehengeblieben sind: Die Stones of Stennes unweit des Rings von Brodgar sind absolut imposant. Ein toller Wanderweg führt vom Kreis aus vorbei am Ness of Brodgar, einer zweieinhalb Hektar großen Fläche mit mehr als 5.000 Jahre alten zeremoniellen Stätten. Von dort geht es weiter über einen Damm zu den schon von Weitem erkennbaren Menhiren.

Wanderwege an der Westküste Mainlands führen euch zu den mächtigen Cliffs of Yesnaby, wo die Kräfte der Natur eine unfassbare Steilküste mit einem aus dem Meer emporragenden Felsenturm geschaffen haben.

Yesnaby Castle
Der Brandungspfeiler Yesnaby Castle

Old Man of Hoy erleben

Apropos Felsenturm: Vor Hoy, der südwestlichsten Insel des Archipels, ragt der einzigartige Old Man of Hoy aus dem Atlantik. Der 137 Meter messende Brandungspfeiler ist einer der höchsten seiner Art in ganz Großbritannien und knapp dreimal so hoch wie die Lange Anna auf Helgoland. Die Felsnadel zieht Kletterer und Basejumper an, wird aber wohl nicht ewig Bestand haben: Ein gut sichtbarer Riss verläuft von der Spitze bis zum Sockel durch die Wand, weswegen Geologen annehmen, dass der „Alte Mann“ eines Tages in sich zusammenbrechen und ins Meer stürzen wird.

Birsay Moors kennenlernen

Dieses Heidemoor im Norden von Mailand ist rau und vom Wetter gezeichnet. Allein für die wilde Schönheit lohnt sich ein Ausflug. Von der mit kleinen Seen übersäten Graslandschaft werden vor allem Menschen angezogen, die gerne Tiere in freier Wildbahn beobachten. Denn in diesem naturgeschützten Ried leben unzählige Vogelarten, die ihr hier überall antrefft. Kornweihen, Brachvögel, Goldregenpfeifer, Sterntaucher und andere Arten von Sumpf- und Moorvögeln haben in dem Heidemoor ein Zuhause gefunden. Sumpfohreulen stellen den zahlreichen Orkney-Wühlmäusen nach. Bleibt bei eurem Rundgang auf den markierten Wegen, um die Nistplätze zu schützen.

Steinzeitdorf Skara Brae besuchen

Wenn ihr die europaweit besterhaltene Siedlung aus der Jungsteinzeit kennenlernen möchtet, müsst ihr unbedingt nach Skara Brae ganz im Westen von Mainland fahren. Entstanden vor 5.100 Jahren und etwa sechs Jahrhunderte später aufgegeben, gibt es neun Steinhäuser zu sehen. An den Überbleibseln ist eine Ähnlichkeit zu sehen, welche auf verwandte Familien deuten könnte. Zudem gehört das „Pompeji Schottlands“ zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Der mehrere hundert Meter lange Fußweg vom Besucherzentrum zu den Grabungsstätten ist von Steintafeln gesäumt, auf denen historische Ereignisse von der Gründung von Skara Brae bis zum ersten Menschen auf dem Mond erwähnt werden. Ein anschließender Strandspaziergang an der Skaill Bay rundet euren Besuch hier an.

Skara Brae
Besuch des steinzeitlichen Dorfs

Reise-Infos

Könnt ihr es gar nicht mehr abwarten, das Archipel kennenzulernen? Bereitet den perfekten Urlaub in Schottland vor, indem ihr unsere letzten Hinweise bezüglich des Reiseziels lest.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Regen ist in Schottland nichts Außergewöhnliches, im Sommer ist es hin und wieder sonnig und dank des Golfstroms oft warm. Im Juli und Juli liegt die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur bei 16 Grad Celsius. Die beiden Monate sind wegen des vergleichsweise geringen Niederschlags für Ausflüge und Wanderungen geeignet.

Beachtet auch, dass Kirkwall auf der geografischen Höhe von Südgrönland und Sankt Petersburg liegt und es von Mai bis August immer nur für ein paar Stunden dunkel wird.

Wenn ihr euch an einem einzigen Ort aufhalten wollt, reichen drei bis fünf Tage für euren Aufenthalt aus. Für größere Ausflüge und spannende Entdeckungen in den verschiedenen Orten bietet sich eine Reisedauer von mindestens einer Woche an.

Reisevorbereitung

Schottland ist als Teil Großbritanniens kein Mitglied der Europäischen Union. Für die Einreise wird ein Reisepass verlangt, der mindestens während des Aufenthalts gültig sein muss.

In Großbritannien zahlt man mit dem Britischen Pfund. Um Gebühren zu vermeiden, ist es von Vorteil vorab etwas Geld umzutauschen. Beachtet ebenfalls, dass die Orkney Inseln eine Stunde hinter der Mitteleuropäischen Zeit liegen.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Fast die Hälfte aller Bewohner des Archipels leben in Kirkwall, wo es einen Flughafen gibt. Von Deutschland aus gelangt ihr mit einem Umstieg in Edinburgh oder Glasgow in Richtung Mainland. Alternativ fahrt ihr von den Großstädten mit dem Mietwagen bis Thurso und nehmt dort die Fähre nach Stromness. Für die Überfahrt sollten etwa zweieinhalb Stunden eingeplant werden. Mehrmals pro Woche legen Fähren von Aberdeen nach Kirkwall ab. Diese Fahrt dauert aber deutlich länger, rechnet also mit ungefähr sechs Stunden Anfahrtszeit.

Essen und Spezialitäten

Wer sich traut, probiert auf Orkney Haggis, wobei es sich um einen mit Innereien und Fett gefüllten Schafsmagen handelt. Fish and Chips haben in Schottland ebenso Tradition, und zwar mit angewärmter Currysauce oder Malzessig. Suppen, Eintöpfe und Fleisch vom Angus-Rind sowie Meeresfrüchte bestimmen die Landesküche.

Ein echter Leckerbissen ist Orkney Scottish Island Cheddar, eine samtweiche und wohlschmeckende Käsesorte. In Sachen Getränke sind Whisky und Bier ebenso beliebt.

Hotels und Unterkünfte

Aufgrund der geringen Einwohnerzahl auf den Orkney Inseln ist die Anzahl an Unterkünften begrenzt. Möchtet ihr im Zentrum des Geschehens übernachten oder die beeindruckenden Klippen erkunden, sind größere Orte wie Kirkwall und Stromness empfehlenswert. Hier findet ihr kleine und gemütlich ausgestattete Unterkünfte. In den weniger einwohnerstarken Dörfern solltet ihr euch im Voraus gut informieren, um ein Hotel zu finden. Plant die Reise rechtzeitig und genießt den Aufenthalt.

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