Ostende ist ein beliebtes Reiseziel bei Familien und Wassersportliebhabern. Als „Königin der Seebäder“ lädt die belgische Stadt zu von der Sonne durchtränkten Tagen am Wasser ein. Außerdem gibt es eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten wie abwechslungsreichen Wassersport, ein buntes Straßenkunstfestival und spannende Pferderennen.
Überblick
Die belgische Hafenstadt Oostende, in niederländischer Schreibweise, ist ein beliebtes Seebad in der Provinz Westflandern mit etwas mehr als 71.000 Einwohnern. Im 19. Jahrhundert war Ostende selbst bei belgischen Königen und Aristokraten ein angesagter Urlaubsort. Heute sind vor allem Familien aus aller Welt hier zu finden, die den sieben Kilometer langen Nordseestrand und die abwechslungsreiche Uferpromenade genießen. Auch Kulturbegeisterte kommen in Ostende auf ihre Kosten, etwa auf einem der Museumsschiffe oder im Mu.ZEE Museum für regionale Kunst.
Sehenswürdigkeiten
Die wichtigste Sehenswürdigkeit von Ostende ist ohne Zweifel der malerische Strand. Doch abgesehen von dieser Naturschönheit hat die belgische Stadt auch eine historisch-kulturelle Seite, die viel zu bieten hat.
Visserskai und Stadtzentrum
Beginnt eure Erkundungstour von Oostende zum Beispiel am Visserskai, einem kleinen Platz im Zentrum der Stadt. Hier gibt es viele Sitzgelegenheiten und attraktive Cafés, um sich erst einmal bei einem Getränk einen Eindruck von Ostende zu machen. Nur wenige Minuten entfernt befindet sich die eindrucksvolle Sint-Petrus-en-Pauluskerk, die Kirche St. Peter und St. Paul. Sie ist die Hauptkirche von Ostende und wurde im neugotischen Stil errichtet. Das heutige Bauwerk befindet sich an der Stelle einer früheren Kirche – 1899 begannen die Bauarbeiten, die der belgische König Leopold II. enthusiastisch unterstützte. Im Jahr 1908 wurde die prächtige neue Kirche fertiggestellt und trotz Zerstörungen in beiden Weltkriegen immer wieder aufgebaut. Der Architekt Louis Delacenserie wurde vom gotischen Dom in Köln und der neugotischen Votivkirche in Wien inspiriert.
Tipp: Nach einer Besichtigung der Kirche ist es an der Zeit für bisschen Wasser. Nutzt die Hafenfähre, um von der Innenstadt in den westlichen Hafenbereich zu gelangen. Die Überfahrt ist kostenfrei und die Fähre legt in den Sommermonaten regelmäßig ab.
Zeilschip Mercator
Als Seebad bietet Oostende gleich zwei Museumsschiffe an, die für ausreichend Beschäftigung auch abseits vom Strand sorgen. Besonders bekannt ist das Zeilschip Mercator, ein fast 80 Meter langer Dreimaster, der vor dem Rathaus der Stadt liegt. Es handelt sich um eines der wichtigsten Wahrzeichen von Ostende und zugleich um ein schwimmendes Museum. Benannt wurde das Schiff nach dem flämischen Kartografen Gerhard Mercator.
Das in Schottland erbaute Schiff wurde 1932 vom Stapel gelassen und kam vor allem als Schul- und Forschungsschiff zum Einsatz. Zugleich repräsentierte es Belgien bei Weltausstellungen. Im Jahr 1936 machte die Mercator ihre wichtigste Reise, um die sterblichen Überreste des Missionars und Heiligen Pater Damien von Molokai nach Ostende zu bringen. 1964 wurde die Mercator dann zum Museumsschiff umfunktioniert. In den drei Jahrzehnten ihres Lebens zu See hatte sie insgesamt nur zwei Kapitäne, die ihr jeweils viele Jahre treu geblieben sind. Seit 1996 ist das Schiff nationales Kulturerbe von Belgien.
Museumsschiff Amandine
Mehr über die Fischerei in Ostende könnt ihr auf dem Museumsschiff Amandine lernen. Dieser ehemalige Fischkutter konnte einst 65 Tonnen Fisch auf einmal transportieren. Heute bieten verschiedene Räume den Besuchern Informationen rund um die Fischindustrie in Island und die mutige Arbeit der belgischen und internationalen Fischer. Im April 1995 ging die Amandine zum letzten Mal im Hafen von Ostende vor Anker. Anschließend wurde sie zum interaktiven Museum umfunktioniert.
Fischmarkt Vistrap
Fische, Krabben und Meeresfrüchte sind ein zentraler Bestandteil der Wirtschaft an der belgischen Küste und auch in Oostende. Kein Wunder also, dass es mit Vistrap einen großen Fischmarkt in der Stadt gibt. In der Nähe vom Visserskai ist der Markt unter freiem Himmel zu finden. Schon seit dem 19. Jahrhundert hat er täglich geöffnet. Nur an wichtigen Feiertagen sowie bei Sturm ist er geschlossen. Besucht den Fischmarkt am besten früh am Morgen, um noch vor allen anderen leckere Nordseefische und frische Austern zu verköstigen.
Fort Napoleon Monument
Ende des 18. Jahrhunderts fürchtete Napoleon, dass die Engländer in Oostende landen und nach Frankreich eindringen könnten. Daher ließ der französische Kaiser im Jahr 1811 ein imposantes fünfeckiges Fort errichten – und nach ihm selbst benennen. Das Fort Napoleon liegt in den Dünen direkt am Wasser und ist heute ein Museum. Napoleon selbst nutzte es dann doch nur als Waffendepot, da die Engländer nie nach Ostende kamen. In den beiden Weltkriegen war das Fort nützlich. Danach verfiel es langsam, wurde aber zuletzt renoviert und ist seit 2000 ein modernes Museum. Ein besonderes Highlight ist die Brasserie des Museums, welche eine Terrasse mit besonders schönem Blick auf das Meer bietet.
Atlantikwall-Museum
Auch das Atlantikwall-Museum zeigt, wie wichtig die belgische Küste in vergangenen Zeiten als Verteidigungsstandort war. Der Wall ist eine der am besten erhaltenen Spuren des Zweiten Weltkriegs. Er ist zwei Kilometer lang, hat 60 Bunker, Schützengräben, Beobachtungsposten und Geschützstellungen. Heute ist der Ostender Atlantikwall ein Freilichtmuseum, das mit authentischen Möbeln, Waffen und Ausrüstungsobjekten ausgestattet wurde.
Anno 1465
Direkt neben dem Atlantikwall gibt es eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit im Viertel Raversyde, nämlich das Museumsdorf Anno 1465. Hier wurden drei Häuser und eine Bäckerei rekonstruiert. Die daneben liegende archäologische Stätte zeigt, dass sich die Wurzeln der Siedlung bis in die Jungsteinzeit verfolgen lassen. Ihre Blüte liegt jedoch in der Mitte des 15. Jahrhundert, als die ansässige Fischerei florierte. Das Museumsdorf nutzt ausgegrabene Ziegel und originalgetreue Nachbildungen von Möbeln aus der Zeit, um euch einen Eindruck des Lebens im Mittelalter zu verschaffen. Zudem gibt es im Museum viele Gegenstände zu bewundern, die ebenfalls bei den Ausgrabungen in und um Oostende gefunden wurden.
Mu.ZEE Kunstmuseum
Wer an Kunst interessiert ist, hat in Ostende eine große Auswahl. Der Stadt wurde im Jahr 1885 eine bedeutende Kunstsammlung geschenkt, die heute in einem ehemaligen Kaufhaus unter dem Namen „Mu.ZEE“ ein Zuhause gefunden hat. Das Museum ist auf belgische Kunst vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart ausgerichtet. Berühmte Maler aus Ostende wie James Ensor, Léon Spilliaert und Constant Permeke sind hier vertreten. Aber auch Werke von Luc Tuymans, Jan Fabre, René Magritte, Paul Delvaux, Karel Appe und Panamarenko gibt es zu bewundern. Seit 2018 hat das Museum einen neuen Flügel, der sich dem belgischen Filmproduzenten und Animator Raoul Servais widmet.
Skulpturenpark Beaufort „Rock Strangers“
Der Künstler Arne Quinze hat für Ostende im Jahr 2012 ein ganzes Cluster an Skulpturen erschaffen, die „Rock Strangers“ heißen. Es handelt sich um leuchtend orange Objekte, die einen farbigen Akzent in der Stadt darstellen. Dies soll laut Künstler der stetigen Einheitlichkeit in der Stadtplanung entgegenwirken.
Aktivitäten
Neben den vielen Sehenswürdigkeiten bietet Oostende auch eine ganze Reihe attraktiver Aktivitäten für Groß und Klein. Hier kommen sowohl Sportbegeisterte als auch Familien sowie Kultur- und Stadtliebhaber alle gleichermaßen auf ihre Kosten.
Wassersport in Oostende
Die Nordsee ist ein Paradies für Wassersportler und auch in Ostende gibt es ein Angebot, das sich sehen lassen kann. Segeln und Surfen sind hier besonders beliebt und lassen sich in den Wassersportclubs entlang der Küste erlernen. Auch Stand-up-Paddling, Kitesurfen, Windsurfen und Katamaran-Segeln sind an der belgischen Küste weit verbreitet. Viele dieser Sportarten hängen vom Wind sowie von Ebbe und Flut ab, aber mit ein wenig Glück kommt ihr hier voll und ganz zum Einsatz!
Pferderennbahn Wellington Hippodrom
Im Sommer finden auf der Pferderennbahn „Wellingtonrenbaan“ von Ostende regelmäßig Trab- und Galopprennen statt. Die Anlage wurde 1883 eröffnet und 2011 renoviert. Seit 1998 steht sie unter Denkmalschutz. Neben den spannenden Rennen gibt es immer wieder Konzerte und andere Events auf der Rennbahn – es lohnt sich also, einen Blick in das Programm zu werfen! Übrigens: Wellington Golf ist ein öffentlicher 9-Loch-Golfplatz mitten im Stadtzentrum von Ostende. Vier der Löcher führen sogar in den Innenraum der Rennbahn.
Sportmeisterschaften
Ostende ist regelmäßig der Austragungsort wichtiger sportlicher Veranstaltungen. Sowohl die Dreiband-Billard-Weltmeisterschaft als auch die Europameisterschaft im Inline-Speedskating, Segel- und Polowettbewerbe und professionelle Volleyballspiele finden hier statt. Zudem ist der Fußballverein KV Ostende eines der bekanntesten Teams in Belgien und spielt vor Ort in der Diaz Arena. Mit gutem Timing könnt ihr während eures Urlaubs einem dieser faszinierenden Wettkämpfe beiwohnen!
Ausflug nach Brügge
Mit dem Zug sind es von Ostende nur knapp 15 Minuten in die malerische, romantische Stadt Brügge. Sie eignet sich somit hervorragend für einen Tagesausflug. Im Nordwesten Belgiens sind hier die typischen Kanäle und kopfsteingepflasterten Straßen prägend. Außerdem hat Brügge eine große Zahl mittelalterlicher Gebäude vorzuweisen, wie etwa das Stadhuis aus dem 14. Jahrhundert oder den Belfried aus dem 13. Jahrhundert. Letzterer bietet einen herrlichen Panoramablick über die Innenstadt. Der Hafen Zeebrugge ist heute ein bedeutendes Zentrum für Fischerei und europäischen Handel.
Bellewaerde Tier- und Vergnügungspark
Mit dem Auto ist es ab Ostende weniger als eine Stunde bis nach Bellewaerde, einem beliebten Tier- und Freizeitpark nahe der belgischen Stadt Ypern. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur französischen Grenze. Dieser Ausflug ist vor allem für Familien zu empfehlen. Für Erwachsene ist zudem ein Ausflug nach Ypern interessant.
Straßenkunstfestival Crystal Ship
Ostende hat bereits seit 2016 eine Vielzahl großflächiger Wandmalereien. Jedes Jahr kommen neue Street-Art Projekte dazu. Das jährliche Straßenkunstfestival „The Crystal Ship“ ist dafür verantwortlich: Es findet in der ersten Woche der Osterferien statt und hinterlässt riesige Kunstwerke, Installationen und neue Kunst auf den Wänden. Dabei handelt es sich um die größte Veranstaltung ihrer Art in Europa. Weltbekannte Künstler reisen an, um Ostende zu verschönern. Im Tourismusbüro der Stadt findet ihr kostenlose Karten, um zu Fuß oder per Fahrrad die Wandgemälde der Stadt im Rahmen einer selbst organisierten Tour zu erkunden.
Strände
Der Reiz des Strandes in Ostende ist der Grund dafür, warum diese belgische Stadt als „Königin der Seebäder“ bekannt ist. Der feine, weiche Sandstrand ist sieben Kilometer lang und an manchen Stellen mehr als 100 Meter breit.
Dabei lässt sich der Stadtstrand in sechs Abschnitte unterteilen. Der Groot Strand ist mit einer Länge von zwei Kilometern am größten. Gen Westen wird er immer breiter und bietet Sehenswürdigkeiten wie die Königlichen Galerien. Der Abschnitt nach dem Groot Strand wird vor allem zum Kitesurfen und zum Beachvolleyball-Spielen genutzt, während die anderen Teile gemischt sind.
Über die Hälfte des Strandes von Ostende wird von der Albert I. Promenade gesäumt. Diese sehr beliebte Abschnitt bietet viele Cafés und Restaurants, wo ihr zum Beispiel eine Portion Moules-frites bestellen könnt, das belgische Nationalgericht. Auch die Spielbank Casino Kursaal sowie die Kusttram, die alle Orte der flämischen Nordseeküste miteinander verbindet, sind hier zu sehen. Die Kusttram ist mit 67 Kilometern Länge die längste Straßenbahnstrecke der Welt.
Reise-Infos
Von Deutschland aus seid ihr eurem Urlaub in Belgien ganz nah. Und da ihr euch innerhalb der EU bewegt, braucht ihr auch nichts weiter, außer eurem Personalausweis. Damit der gesamte Aufenthalt in Ostende so entspannt verläuft, wie die An- und Abreise, kommen hier einige Tipps.
Anreise & Fortbewegung vor Ort
Ostende ist gut zu erreichen. Der internationale Flughafen Ostende-Brügge befindet sich in der Nähe der Stadt und ist mit einem Bus an diese angebunden. Aus Deutschland gibt es keine direkten Verbindungen zu diesem Flughafen, aber ihr könnt direkt nach Brüssel fliegen und ab dem Bahnhof Bruxelles-Midi einen Zug nach Ostende nehmen. Auch von Paris und Amsterdam gibt es Verbindungen mit der Bahn nach Bruxelles-Midi und von dort weiter nach Oostende.
Wer bereits in Belgien ist oder in der Nähe der Grenze wohnt, kann ebenfalls mit der Bahn anreisen. Ab Brüssel, Gent und Antwerpen gibt es Direktverbindungen nach Ostende. Ab Gent sind es 40 Minuten und ab Brüssel etwas mehr als eine Stunde.
Die Sehenswürdigkeiten in Ostende liegen dicht beieinander und lassen sich gut zu Fuß oder – ganz ortstypisch – per Fahrrad erreichen. Außerdem bieten die öffentlichen Verkehrsmittel zuverlässige Optionen. Die Buslinien 5, 6 und 39 fahren die Strandpromenade entlang. Die Kusttram hält direkt am Bahnhof sowie am Strand. Sie bringt euch zudem zu den anderen flämischen Orten der belgischen Nordseeküste.
Reisezeit
Das Wetter in Ostende ist mit dem deutschen Wetter zu vergleichen. Auch hier sind Juli und August die wärmsten Monate mit Temperaturen von um die 25 Grad. Manchmal werden hier sogar 30 Grad erreicht, was zu besonders schönen Badetagen führt. Insgesamt geht die Saison in Oostende von Mai bis Oktober. Januar und Februar sind hingegen die kältesten Monate.
Essen & Spezialitäten
Ostende befindet sich in Flandern und ist ein wahres Feinschmeckerparadies. Neben zahlreichen Fisch- und Krabbengerichten mit frisch gefangenen Zutaten gibt es hier vorzügliche Waffeln und Pommes frites, was besonders bei Kindern sehr gut ankommt.
Die belgischen Pommes werden traditionellerweise mit Mayonnaise gegessen oder mit Beilagen wie Muscheln oder flämischem Rindereintopf serviert. Verbreitete Gemüsearten sind Chicorée und Rosenkohl, die sich unter anderem in der beliebten Waterzooi-Suppe finden. Auch Bier als lokale Spezialität findet sich überall, sowohl als Kochzutat als auch als kalter Genuss nach einem herrlichen Tag am Strand.
Hotels & Unterkünfte
Oostende ist ein ideales Ziel für Familien, aber auch für Paare und für Wassersportliebhaber, die einen großen Strand genießen möchten. Hier gibt es eine große Auswahl an Hotels. Wer es etwas ruhiger mag, wohnt weiter im Landesinneren auf einem Bauernhof und ist dort der Natur noch näher.
Ich begreife nicht, wie man von dem Strand in Ostende von „Traumstrand“ sprechen kann! Für mich ist das der Inbegriff von Hässlichkeit und – noch gelinde ausgedrückt – eine Bausünde.