Das australische Outback ist Reiseziel für alle, die den kleinsten Kontinent fernab seiner an den Küsten gelegenen Metropolen wie Sydney oder Melbourne kennenlernen wollen. Im kargen, trockenen und einsamen Inneren Australiens warten einige Abenteuer.
Überblick
Allgemein werden unter dem Begriff Outback jene Regionen in Down Under bezeichnet, die weit weg von der Zivilisation sind und im trockenen Inland oder an weit entfernten Küsten liegen. Demzufolge fällt ein Großteil des auf der Südhalbkugel befindlichen Australiens darunter. Außerhalb des Landes stehen vor allem die Halbwüsten und Wüsten im Inneren sinnbildlich für das Outback. Sicherlich denkt ihr beim Lesen oder Hören des Begriffs Outback als Erstes an rötliche Erde und Felsen, weshalb das Gebiet in der Mitte des Kontinents den Beinamen „Red Center“ hat.
Urlaub im Outback – für wen?
Ein Aufenthalt im Outback kommt für all jene infrage, die sie für die Natur anderer Erdteile begeistern und auch nicht davor zögern, weite Strecken dafür zurückzulegen, denn die sehenswerten Attraktionen in Australiens Mitte können schon einmal einige Hundert Kilometer weit auseinander liegen. Wer sich zudem für die Geschichte der Aborigines und der Besiedlung des Outbacks interessiert, ist ebenso hier richtig. Gut aufgehoben seid ihr außerdem, wenn ihr gerne den Sternenhimmel betrachtet, den aufgrund der geringen Besiedlung gibt es kaum Lichtverschmutzung.
Sehenswürdigkeiten
Die sehenswerten Dinge im dünn besiedelten Outback sind insbesondere natürlichen Ursprungs, wie der eine oder andere von euch bestimmt schon richtig vermutet hat. Doch auch von Menschenhand geschaffenes gibt es zu bestaunen.
Uluru (Ayers Rock)
Die Sehenswürdigkeit schlechthin ist der von den Aborigines Uluru genannte Sandsteinmonolith im Uluru-Kata-Tjuta-Nationalpark. Der im Northern Territory befindliche Inselfelsen überragt das Umland um fast 350 Meter und fällt selbstverständlich auf in der ansonsten flachen Umgebung. Den Ureinwohnern gilt er als heilig, weshalb sie es gar nicht gerne sahen, wenn Urlauber ihn – wenn auch auf gekennzeichneten Wegen – bestiegen. Doch mit Rücksicht auf die Aborigines und aus Sicherheitsgründen ist damit seit Oktober 2019 Schluss.
Ihr könnt ihn aber auf markierten Wegen umrunden und den Uluru auf diese Weise in seiner Pracht erleben. Der Wanderweg um den etwa drei Kilometer langen und zwei Kilometer breiten Felsen hat eine Streckenlänge von 20,5 Kilometer. Nehmt euch für die Strecke genug Wasser mit. Es gibt aber auch an zwei Stellen die Möglichkeit, die Vorräte wieder aufzufüllen. Geführte Touren über eine Teilstrecke des Rundweges werden angeboten. Egal, ob ihr euch allein auf den Weg macht oder im Rahmen einer Führung, die je nach Tageszeit und Wetter unterschiedlichen Braun- und Rottöne des Ayers Rock werden euch beeindrucken. Im Cultural Center erfährt man mehr über die religiöse Bedeutung des Ulurus für den örtlichen Stamm der Ureinwohner. Des Weiteren wird Kunsthandwerk ausgestellt und angeboten. Möglichkeiten der Übernachtung gibt es im Ort Yulara (Ayers Rock Resort).
Kata Tjuta (The Olgas)
„Nur“ 30 Kilometer vom Ayers Rock entfernt trefft ihr im selben Nationalpark auf die Felsformation Kata Tjuta, was in der Sprache der Indigenen so viel wie „viele Köpfe“ heißt. Vor Ort wisst ihr dann schnell, wie es zu der Bezeichnung gekommen ist. Kata Tjuta umfasst eine Gruppe von 36 Bergen, von denen der höchste mit 564 Metern die Umgebung überragt. Wie der Uluru sind auch die Kata Tjuta eine bedeutsame Stätte, so dass der Zugang eingeschränkt ist. Es gibt zwei Wanderwege, den 7,5 Kilometer langen „Valley of the Winds“ (wird bei Temperaturen von über 36 °C gesperrt) sowie den 2,5 Kilometer langen „Walpa Gorge“. Auch The Olgas erscheinen in verschiedenen Braun- und Rottönen.
Mount Conner
Der Tafelberg Mount Conner kann bei einem flüchtigen Blick und Unwissen mit dem Uluru verwechselt werden, befindet er sich doch auf einem Highway, über den auch Ayers Rock erreichbar ist. Der Berg ist bei einer Länge von 2,8 Kilometern 1,3 Kilometer breit und ragt 300 Meter in die Höhe. Sein Farbton ist ebenfalls rötlich-braun. Der Mount Conner steht auf Privatgelände und kann nur bei einer Führung besichtigt werden.
Besuch einer Farm
So trocken das Outback in Australiens Zentrum wirken mag, reicht es dennoch für die Bewirtschaftung mit Vieh. Die Rinderfarm Curtin Springs ist ein gutes Beispiel dafür. Sie liegt am Red Centre Way und hat neben Rindern noch Vögel, darunter Emus, als Attraktion. Es gibt eine Gaststätte und die Möglichkeit, in Zimmern oder auf einem Campingplatz zu übernachten. Von Curtin Springs aus werden geführte Touren an den Salzsee Lake Amadeus und zum euch bereits bekannte Mount Conner angeboten.
Kings Canyon
Was den US-Amerikanern ihr Grand Canyon, ist den Australiern ihr Kings Canyon im Watarrka-Nationalpark. Die in Rot, Gelb und Weiß erscheinenden Felswände sind bis zu 100 Meter hoch. Unten in der Schlucht fließt je nach Jahreszeit der Kings Creek, der in einem stets feuchten Wasserloch (Billabong) endet. Letzteres sorgt für reichlich Grün in der sonst eher kargen Landschaft des Red Centers. Im und am Kings Canyons wachsen Eukalyptusbäume und auch hier sind mehrere Wanderwege vorhanden. Der Kings Creek Walk führt über 1,3 Kilometer am Kings Canyon entlang und ermöglicht gute Blicke auf die Felswände. Mehr seht ihr beim Nutzen des sechs Kilometer langen Kings Canyon Rim Walk, der euch durch den Canyon leitet und dabei auch das „Garden of Eden“ getaufte und bereits erwähnt Billabong beinhaltet. Charakteristisch für das den Kings Canyon umgebende Plateau sind sogenannte Domes, wobei es sich um kleine huckelige Felsen handelt.
Alice Springs
Unweit der geografischen Mitte Australiens leben etwa 24.000 Seelen auf einem Fleck, und zwar in Alice Springs. Die Stadt verdankt ihre Existenz dem Bau der Transaustralischen Telegrafenleitung im 19. Jahrhundert, die das Land in Nord-Süd-Richtung quert. Heute ist Alice Springs eine für den Tourismus im Outback wichtige Stadt, weil von dort aus die Touristenstraße Red Center Way zu den bereits genannten Sehenswürdigkeiten führt. Aber auch die Stadt hat einiges zu bieten, so könnt ihr im Museum of Central Australia mehr über Fossilien oder Meteoriten erfahren und Funde der Ureinwohner begutachten. Für Kinder ist das Alice Springs Reptile Center interessant, wo neben der Wissensvermittlung Shows mit den Kriechtieren im Mittelpunkt veranstaltet werden.
Coober Pedy
Neben der Viehwirtschaft sind es Bodenschätze, die die Menschen von den Küsten Australiens ins teilweise unwirtliche Landesinnere trieben. So geschehen bei Coober Pedy, einem Ort im Bundesstaat Südaustralien. Dort werden seit 1916 Weiße Opale geschürft, heute ist der Abbau nur noch außerhalb der Ortsgrenze erlaubt. Kennzeichnend für Coober Pedy sind Höhlenwohnungen, in denen die Bewohner gut vor der Wüstenhitze geschützt sind. In dem Ort, der sich Opal-Hauptstadt der Welt nennt, könnt ihr ehemalige Minen unterirdische Kirchen und den Friedhof besichtigen. Zum Schutz vor der Kraft der Sonne habt ihr die Option, in unteridischen Hotels zu nächtigen. Die nächstgrößere Stadt ist das ungefähr 850 Kilometer entfernte Adelaide.
Karijini Nationalpark
Im Nordwesten des Bundestaates Western Australia liegt der Karijini-Nationalpark. Kennzeichnend für ihn ist ein von Schluchten durchzogenes Hochplateau, durch die sich Flüsse schlängeln. Deren Wasser stürzt in Wasserfällen hinunter und sammelt sich in Bassins, die dankbar von der Tier- und Pflanzenwelt angenommen werden. Nehmt die Gelegenheit war, in ihnen zu baden oder paddelt in einen der Flüsse. Im Zeitraum von Juni bis September blühen zahlreiche Wildblumen. Von Perth aus benötigt ihr für den 1.400 km langen Roadtrip etwa 17 Stunden mit dem Auto. Im Park könnt ihr in einem Öko-Retreat campen.
Reise-Infos
Solltet ihr nun von der Abenteuerlust gepackt sein, wird es Zeit, den Urlaub in Australien zu buchen. Lest noch unsere Reise-Infos zum Abschluss, dann seid ihr gut vorbereitet für das Outback in Down Under.
Reisezeit
Die beste Reisezeit hängt von eurem Ziel in Australien ab. Für das Red Center wären dies beispielsweise die Monate Mai bis August, wenn sich die Tageshöchsttemperaturen in der Wüste von 19 °C bis 23 °C bewegen und Trockenzeit ist. Möchtet ihr in Coober Pady ebenfalls der Gluthitze entgehen, solltet ihr von Mai bis September vorbeischauen, wenn die Tageshöchsttemperaturen zwischen 19 °C und 26 °C liegen. Selbiger Zeitraum gilt auch für den Karijini Nationalpark, wo das Thermometer dann Temperaturen von 26 °C bis 29 °C anzeigt.
Reisevorbereitung
Für die Einreise nach Australien benötigt ihr neben dem Reisepass noch ein Visum in Form der Electronic Travel Authority (Subclass 601) oder des eVisitor. Ersteres kann bei Fluggesellschaften und Reisebüros beantragt werden und kostet mindestens 20 Australische Dollar, Letzteres ist kostenlos online erhältlich. Beide Visa sind zwölf Monate gültig. Innerhalb dieser Frist ist das Einreisen beliebig oft erlaubt, man darf aber höchstens drei Monate am Stück bleiben. Es ist nicht möglich, ein Visum erst auf australischem Boden zu beantragen. Die Australier verständigen sich auf Englisch, frischt die Fremdsprache auf, sollte sie eingerostet sein.
Anreise
Wie ihr euch denken könnt, reist man am schnellsten mit dem Flugzeug nach Australien. Je nach Ab- und Zielflughafen seid ihr zwischen 21 und 24 Stunden in der Luft mit einer Zwischenlandung. Die weiten Strecken innerhalb des Landes lassen sich ebenfalls oft mit Flugverbindungen bewältigen, so kommt ihr zum Beispiel von Sydney oder Perth aus direkt zum Ayers Rock Airport.
Fortbewegung vor Ort
Für die Fahrten im Outback empfehlen wir einen Geländewagen, er ist aber nicht zwingend nötig. Viele Strecken sind asphaltiert oder die unbefestigte Piste lässt sich auch so gut befahren. Abseits der Wege ist ein geländegängiges Fahrzeug allerdings praktisch. Neben dem Telefon solltet ihr vorsichtshalber noch papierene Karten mitführen, falls kein Funknetz vorhanden ist. Ein GPS mit Satellitennavigation kann nicht schaden. Packt genug Proviant für Notfälle ein und denkt daran, dass Linksverkehr herrscht.
Achtet auf Wildwechsel, das heißt vor allem auf Kängurus, die die Fahrbahn kreuzen könnten und seid vorsichtig beim Überholen der langen Road Trains. Bevor es los geht, solltet ihr euch vergewissern, dass Werkzeug für einen eventuellen Reifenwechsel und ein Erste-Hilfe-Kasten sowie ein Reservekanister mit Sprit an Bord sind. Auf den befestigte Straßen kommt immer mal wieder ein Auto vorbei, auch wenn es Stunden dauern kann. Geratet also nicht in Panik, wenn ihr eine Panne haben solltet.
Essen & Kulinarisches
Bei der Rinderzucht im australischen Outback liegt es nahe, das Fleisch der Tiere zu probieren, beispielsweise im Rahmen eines Barbeques, was in Down Under sehr beliebt ist. Im Zentrum des Landes bevorzugt man ein kräftiges Frühstück, es gibt Eier, Speck und Würstchen oder auch kleine Steaks und Bohnen. Mittags darf es weniger sein, beispielsweise ein Meat Pie als Imbiss. Mehr Kalorien dürfte der Aussie-Burger haben, dessen Besonderheit in der Zugabe von Ananas sowie Roter Bete besteht und mit Pommes frites gereicht wird. Wer will, kann das traditionelle Essen der Aborigines kosten, wozu Känguruh gehört. Als Getränke können ein australisches Bier oder ein Wein dienen.
Hotels & Unterkünfte
An den durch das Outback führenden Straßen wie beispielsweise dem Stuart Highway, der Australiens Süden mit Australiens Norden verbindet und auf dessen Strecke auch Alice Springs liegt, gibt es sogenannte Road Houses. Es sind Rastplätze mit Gaststätte, Tankstelle und Übernachtungsmöglichkeit. In touristisch gut erschlossenen Orten wie Alice Springs oder Yulara könnt ihr zwischen unterschiedlichen Hotelkategorien wählen und euch abends nach der Heimkehr auf die Terrasse neben dem Pool legen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit zum Campen in den Nationalparks.