Palma de Mallorca war lange Zeit der Inbegriff hemmungslosen Feierns. Doch diese Zeiten sind vorbei. In und rund um die mallorquinische Hauptstadt wird immer noch viel Party gemacht, aber auch Familien und Kulturfreunde kommen auf ihre Kosten.
Überblick
Offiziell heißt die größte Stadt Mallorcas nur noch Palma, die meisten von uns nennen sie jedoch weiterhin Palma de Mallorca. So besteht auch keine Verwechselungsgefahr mit der Kanareninsel Palma. Die Hafenstadt auf der größten Insel der Balearen ist das infrastrukturelle und auch touristische Zentrum der Region. Es verfügt nicht nur über Strände und Clubs, sondern auch interessante historische Wahrzeichen. Wer durch die Innenstadt von Palma streift, das nicht nur Hauptstadt Mallorcas, sondern der gesamten Balearen ist, entdeckt jahrhundertealte Gebäude, eine riesige Kathedrale sowie einen Palast und eine Festung. An der Promenade gibt es kilometerlange Strände und wer möchte, kann nach wie vor bis in die Morgenstunden in S‘Arenal feiern gehen. Für Abwechslung ist gesorgt.
Geschichte
Die Mittelmeerinsel Mallorca wurde schon vor vielen tausend Jahren besiedelt. Noch immer zeugen die sogenannten Talayots, die Überreste einfacher Steinbauten, von den Einwohnern aus der Bronzezeit. Allerdings wurde Palma erst 123 v. Chr. von den Römern gegründet, als diese die Insel eroberten.
Im Mittelalter besetzten die Araber die Insel und hielten sich dort für mehr als 300 Jahre auf. Dann übernahm das Königreich Aragon die Macht in Palma. Aus dieser Herrschaftszeit stammen unter anderem die Kathedrale La Seu und das Castell de Bellver. Kurzzeitig wurde Mallorca sogar ein eigenständiges Königreich.
Heute gehört Mallorca wie die gesamten Balearen zu Spanien. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blühte hier der Tourismus auf und brachte der Region eine solide Wirtschaftsgrundlage. Seit einigen Jahren geht die Regierung in Palma jedoch gegen allzu wilde Partysitten vor.
Sehenswürdigkeiten
Dank der mehr als 2.000 Jahre alten Stadtgeschichte ist Palma eine faszinierende und architektonisch äußerst interessante Stadt. Viele imposante Bauwerke stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert und sind auf jeden Fall einen Besuch bei einem ausgedehnten Stadtspaziergang wert.
Kathedrale La Seu
Die unweit des Hafens gelegene Kathedrale La Seu ist wohl das bekannteste Wahrzeichen der Stadt Palma. Der Bau der prächtigen gotischen Kirche begann im Jahr 1230. Wirklich fertiggestellt wurde die Hauptfassade aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Der katalanische Ausdruck „La Seu“ bedeutet so viel wie „der Bischofssitz“. Das Gebäude wird aber auch Kathedrale des Lichts genannt, weil sich das Sonnenlicht teils sehr spektakulär in den farbigen Fenstern bricht. Zwischen Frühling und Herbst könnt ihr auch die Dachterrasse der Kathedrale besichtigen.
Almudaina Palast
Direkt neben der Kathedrale steht ein weiteres, sehr beeindruckendes Bauwerk, nämlich der Almudaina Palast. Ehe die Insel im Zuge der Reconquista spanisch wurde, diente er den arabischen Herrschern Mallorcas als Festung. Das Gebäude wurde zum Palast umgebaut und ist auch heute noch die balearische Residenz der spanischen Königsfamilie.
Der besuchbare Teil des Palastes beherbergt unter anderem einige Gemälde und Wandteppiche aus der Renaissance. Auch die königlichen Gärten hinter dem Palast sind einen Besuch wert. Hier verströmen Orangen- und Zitronenbäume ihren Duft und Skulpturen bekannter Künstler zieren die kleine Oase der Ruhe.
Castell de Bellver
Westlich des Hafens liegt eine alte Festung, die nach wie vor über Palma thront. Gebaut wurde Burg Bellver zwischen 1300 und 1309 unter Jaume II., dem damaligen König der Insel. Anders als die meisten anderen mittelalterlichen Burgen ist Bellver auffällig rund und wirkt uneinnehmbar. Loggia und Innenhof sind sehr einladend und geradezu verspielt. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, zudem ihr von der Burg aus einen tollen Ausblick auf die Stadt und den Strand habt. Tipp: Am Sonntag spart ihr euch den Eintritt.
Nuevo Pablo Espanol
Westlich der Altstadt findet ihr eine ganz besondere künstlerische Attraktion. Das Nuevo Pablo Espanol ist nämlich ein kleines Dorf, welches aus Nachbildungen berühmter spanischer Gebäude im Maßstab 1:2 besteht. Das Freilichtmuseum ist von einer Stadtmauer umgeben. Auf rund 26.000 Quadratmetern findet ihr hier eine kleinere Version des Turms von Santa Catarina aus Valencia, des El Greco Hauses aus Toledo oder auch des Casa Canaria von Teneriffa. Zu verdanken sind die insgesamt 23 Nachbildungen dem Architekten Fernando Chueco Goitia.
Palma Aquarium
Das Aquarium von Palma de Mallorca befindet sich ganz im Südosten der Stadt, in der Nähe des Flughafens. Mehr als 8.000 Meeresbewohner leben hier in fünf Millionen Litern Meerwasser, aufgeteilt in 55 Becken. Neben einheimischen Arten findet ihr hier auch Tiere aus dem Pazifik oder dem Indischen Ozean.
Vor allem für Familien hat das Palma Aquarium viel zu bieten. Ihr könnt hier mit Haien oder Rochen tauchen, ins 4D-Kino gehen oder auf einem künstlichen Sandstrand Schildkröten beobachten. Das Aquarium ist der ideale Anlaufpunkt, falls es bei eurem Urlaub in Palma doch einmal regnen sollte.
Strände
Selbstverständlich möchte jeder Urlauber, der nach Palma kommt, auch ein wenig den Strand genießen. Dazu habt ihr rund um die Stadt jede Menge Gelegenheiten, auch abseits vom Ballermann und Co. Wir stellen euch fünf beliebte Strände vor.
Platja Ciudad Jardin
Einer der schönsten Strände in Palma ist die Platja Ciudad Jardin, der auf halbem Weg zwischen Altstadt und Flughafen gelegen ist. Der weite Sandstrand ist vor allem bei Familien beliebt, da er nicht ganz so zentral liegt. Außerdem gibt es hier viele Sportangebote wie etwa Surfen oder Stand-up-Paddling.
Platja de Can Pere Antoni
Der Strand Can Pere Antoni ist ein Stückchen näher an der Altstadt. Von hier aus könnt ihr zum Beispiel die Kathedrale sehen. Deswegen ist dieser Strand in der Hochsaison auch ein bisschen voller. Dafür ist er jedoch in Laufreichweite vieler Hotels und trotzdem sehr sauber und angenehm.
Platja de Ses Illetes
Ein Stück westlich in einem Vorort befindet sich ein weiterer, sehr beliebter Strand. Die Platja de Ses Illetes liegt an einer kleinen Bucht, die einen sauberen und schönen Sandstrand umfasst. Auch in der Hochsaison ist er nicht überlaufen. Der Strand fällt sehr flach ins Wasser ab – ideal also für kleine Kinder.
Platja de S'Arenal
Der Strand von Arenal ist genau jener berühmt-berüchtigte Strand, an dem sich auch Bierkönig und Ballermann 6 befinden. Wer Party machen möchte, sollte hier anfangen. Allerdings geht es dort heute sehr viel gesitteter zu früher. In der Nebensaison ist auch Arenals Strand ein ruhiger Ort mit schönen Restaurants und Cafés.
Platja el Mago
Der letzte Strand in unserer Aufzählung ist zugleich derjenige, der am weitesten vom eigentlichen Stadtgebiet Palmas entfernt ist. Doch die Anfahrt lohnt auf jeden Fall. Die Bucht, die den Strand umgibt, wirkt unberührt und ist dank der hohen Kiefern geschützt. Ein Detail ist allerdings wichtig: Die Platja de Mago ist ein FKK-Strand.
Aktivitäten
Palma de Mallorca lädt geradezu dazu ein, ein paar Gänge runterzuschalten und die Seele baumeln zu lassen. Die urige Altstadt und die spanische Lebensweise lehren jeden aufgeschlossenen Besucher, zu entspannen und zu genießen. Ihr solltet auch unbedingt den Hafen und das urbane Szeneviertel Santa Catalina entdecken.
Durch die Altstadt schlendern
Die Altstadt von Palma ist autofrei und daher ideal für eine gemütliche Erkundung zu Fuß. Schlendert durch breite Flaniermeilen und enge Gassen, entdeckt die unzähligen Geschäfte und erfreut euch an den vielen historischen Gebäuden entlang des Weges. Der wichtigste Platz in der Altstadt ist die Plaza Mayor. Dort findet ihr nicht nur viele tolle Restaurants und Cafés, sondern auch talentierte Straßenkünstler. Auf dem Platz gibt es regelmäßig einen Kunstgewerbemarkt.
Tardeo im Santa Catalina
Habt ihr euch auch schon einmal gefragt, warum Partys immer so spät anfangen müssen? Exakt dasselbe fragten sich wohl auch die Menschen in Santa Catalina und übernahmen einen Trend aus den Metropolen des Festlandes. El Tardeo ist eine Party, die schon um 13.30 Uhr in den Bars beginnt, gegen 17 Uhr in die Clubs überwechselt und dort dann um 21.30 Uhr zu Ende ist.
Der Schauplatz dieser Tardeos ist das Szeneviertel Santa Catalina, westlich des Zentrums von Palma. Es gilt als sehr familienfreundlich und offen gegenüber anderen Kulturen. Genuss und Geselligkeit stehen hier an erster Stelle. In dem Viertel befindet sich zudem der älteste Markt der mallorquinischen Hauptstadt, der Mercat de Santa Catalina.
Ausflug in die Serra Tramuntana
Ihr benötigt eine kleine Pause vom Trubel der Großstadt? Dann macht einen Tagesausflug ins Umland – wahlweise auch mit dem Fahrrad. Gerade der Westen der Insel ist landschaftlich reizvoll, was vor allem am Gebirgszug Serra Tramuntana liegt. Genießt die Natur der bergigen Landschaft und die rustikalen Dörfer entlang der Wander- und Radwanderwege. Nordöstlich von Palma befindet sich die Gemeinde Escorca mit dem Wallfahrtsort Santuari de Lluc, dem spirituellen Zentrum der Balearen. Zur Schwarzen Madonna pilgern jährlich fast eine Million Menschen.
Fahrt mit dem „Roten Blitz“
Im nördlichen Gebirge befindet sich Port de Sóller. Deren Bürgern war es vor rund 100 Jahren einfach zu weit, bis nach Palma zu laufen. Sie verlangten eine Schmalspurbahn, die seit 1913 jeden Tag zwischen den beiden Orten hin- und her pendelt. Die Bahn, die auch „Der Rote Blitz“ genannt wird, ist heute eine beliebte Touristenattraktion. Ihr fahrt entlang der Olivenhaine und Mandelplantagen hinein ins Bergland, durch zahlreiche Tunnel und sogar über ein 50 Meter langes Viadukt. Die Aussicht ist im Frühling besonders schön. Zu dieser Zeit blühen die Mandelbäume.
Reise-Infos
Ihr seid auf den Geschmack gekommen und möchtet Urlaub in der Hauptstadt Palma de Mallorca machen? Dann begebt euch auf den Weg und erfahrt am eigenen Leib, dass die Tage als berüchtigte Partystadt längst passé sind. Mit unseren Reise-Infos sollte alles optimal laufen, was die Vorbereitung anbelangt.
Reisezeit & Reisedauer
Die Hauptreisezeit für Palma ist nach wie vor der Hochsommer. Dann gibt es die meisten Veranstaltungen und auch immer noch abgefahrene Partys. Allerdings ist es dort dann auch sehr heiß. Aus diesem Grund reisen viele Familienurlauber lieber im milden Frühling oder im immer noch warmen Herbst nach Mallorca.
Ein langes Wochenende reicht meistens aus, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu entdecken und einige entspannte Stunden am Strand von Palma zu verbringen. Wer nicht nur die Hauptstadt sehen möchte, sondern auch etwas vom landschaftlich schönen Umland haben will, sollte natürlich ein paar Tage mehr einplanen.
Reisevorbereitung & Anreise
Mallorca gehört zu Spanien, weshalb ihr keinen Reisepass, kein Visum und auch kein fremdes Geld braucht. Alles was ihr benötigt, ist ein gültiger Personalausweis und ein paar Euro in bar für die kleinen Läden und Cafés in der Stadt.
Einer der großen Vorteile von Mallorca ist dessen großartige Anbindung an das hiesige Flugnetz. Von vielen deutschen Flughäfen aus gibt es Direktflüge, die euch in zwei Stunden nach Palma bringen – einige davon sind unschlagbar günstig. Der Flughafen liegt etwas außerhalb, ist aber durch eine Buslinie mit der Innenstadt verbunden.
Fortbewegung vor Ort
Wenn ihr euch ausschließlich auf Palma de Mallorca beschränken wollt, erreicht ihr die meisten interessanten Orte zu Fuß oder ihr nutzt eine der praktischen Buslinien. Nur wenn ihr auch den Rest Mallorcas erkunden möchtet, ist ein Mietwagen fast schon Pflicht.
Sprache & Verständigung
Palma ist wie ganz Mallorca auf Urlauber eingestellt und dementsprechend sprachlich sehr flexibel. Neben den Amtssprachen Spanisch und Katalanisch sprechen Hotelangestellte und Restaurantmitarbeiter mindestens Englisch, oft aber auch Deutsch und weitere Sprachen. Trotzdem kann es nicht schaden, sein Spanisch ein bisschen aufzupolieren.
Essen & Spezialitäten
Die Küche Palmas bzw. ganz Mallorcas ist stark von der katalanischen Küche beeinflusst. Leckeres Gemüse trifft auf rustikal zubereitetes Fleisch von Lamm und Schwein oder auf fangfrischen Fisch aus den Gewässern rund um die Insel. Einige beliebte Gerichte der Region haben wir für euch aufgelistet:
- Sopa Mallorquina: Gemüsesuppe mit gerösteten Brotwürfeln
- Arroz Brut: fast schwarz gebratene Blutwurst mit Reis und Safran
- Sobrasada: Streichwurst aus dem Fleisch des mallorquinischen Schwarzen Schweins
- Ensaimadas: Schmalzschnecke aus Hefeteig
- Llonguet: Für Palma typisches belegtes Brötchen aus der Backstube
Hotels & Unterkünfte
Wenig überraschend hat Palma eine große Auswahl an Hotels zu bieten. Das beginnt bei den günstigen 2- und 3-Sterne-Hotels und geht bis hin zu den gehobenen Häusern, in denen die Nacht entsprechend mehr kostet. Grundsätzlich gibt es große Unterschiede je nach Haupt- und Nebensaison.