Piacenza ist einer der weniger bekannten Orte in Italien, der aber mit alten Kirchen, Festungen und Palästen auf Anhieb Kulturreisende verzaubern dürfte. Auch Wanderungen durch die Region Emilia-Romagna sind traumhaft. Dazu eignet sich Piacenza auch als Ausgangspunkt für mehrere Städtetrips.
Überblick
Inmitten der Poebene, wo das Apennin-Gebirge auf eine malerische Flusswelt trifft, erhebt sich der 100.000 Einwohner fassende Ort Piacenza als nostalgisch schönes Reiseziel. Leider neben in der Nähe gelegenen Städten wie Mailand und Bologna oft bei der Reiseplanung übersehen, belohnt Piacenza alle, die ihm eine Chance geben, mit den üblichen Vorzügen eines traditionellen Trips ins wunderschöne Urlaubsland Italien.
Da wären die verschlungenen Gassen der Altstadt, die immer wieder neue historische Bauten offenbaren, und die idyllische Natur im Umland. Der gemütliche Charakter, der das „Dolce Vita“ zelebriert, stadteigene Leckereien wie die Tortellini con la Coda, die meistens mit Spinat gefüllt eine herrliche Stärkung versprechen, zeichnen die Stadt aus. Es gibt unzählige Möglichkeiten für Entdecker, welche die gesamte Region erkunden möchten. Wir zeigen euch Piacenza und seine Highlights!
Sehenswürdigkeiten
Die Sehenswürdigkeiten in Piacenza werden euch sicher sofort in ihren Bann ziehen. Seien es die vielen Gotteshäuser, die imposant in der Altstadt aufragen, oder die nostalgischen Paläste und und geschichtsträchtigen Festungen. Auch eine Stadtmauer nennt Piacenza bis heute sein Eigen.
Kathedrale Santa Maria Assunta
Der Beiname von Piacenza lautet „Die Stadt der 100 Kirchen“. Ganze 100 konnten wir zwar nicht finden, aber dennoch genug beeindruckende Bauten. Allen voran: die Kathedrale Santa Maria Assunta und Santa Giustina, umgangssprachlich auch „Dom von Piacenza“ genannt. Es handelt sich um ein aus Marmor und Sandstein bestehendes Gebäude aus dem 12. Jahrhundert, welches einen vorher eingestürzten Bau ersetzte.
Die heutige Kirche ist ein weitgehend romanisches Gebäude; lediglich durch die lange Bauzeit von zwei Jahrhunderten kamen noch einige gotische Aspekte hinzu. Zu den Blickfängen der Kirche zählen zwei starke Marmorlöwen sowie ein eiserner Käfig, der den Gefangenen der Stadt einst das Fürchten lehren sollte.
Basilika San Savino
Als weiteres romanisches Bauwerk ragt die Kirche San Savino aus dem 17. und 18. Jahrhundert in die Höhe. Sie geht aber auf Ursprünge des zweiten Jahrhunderts zurück und ist somit deutlich älter. Bei Restaurierungsarbeiten wurden Mosaike aus dem 12. Jahrhundert entdeckt, die in der Krypta und dem Presbyterium aufbewahrt werden. Insgesamt bezeichnen die Einheimischen den Bau als einen der schönsten seiner Art in ganz Norditalien.
Kirche San Sisto
Die Kirche San Sisto ist das Überbleibsel eines Klosters der Benediktiner aus dem 9. Jahrhundert, das bis zu seiner Auflösung eines der Wichtigsten Piacenzas darstellte. Das Gotteshaus selbst wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Bemerkenswert ist die Geschichte um die Sixtinische Madonna, die im Auftrag von Papst Julius II. durch Raffaello Sanzio („Raffael“) gemalt wurde. Er zeichnete auch für einige Malereien im Vatikan verantwortlich. Die Sixtinische Madonna wird heute aber nicht mehr in der Kirche San Sisto ausgestellt, sondern in einer Sammlung in Dresden präsentiert.
Piazza Cavalli
Der wichtigste Spot beim Sightseeing führt jedoch zentral in die Innenstadt, auf die Piazza Cavalli. Das ist ein wunderschöner, von Arkaden und alten Bauwerken gesäumter Platz, an dem sowohl Einheimische als auch Urlauber gern in den Restaurants und Cafés zusammenkommen. Benannt wurde er nach den Reiterstandbildern aus dem frühen 17. Jahrhundert, den umgangssprachlich als „Pferde von Mochi“ bezeichneten Figuren von Francesco Mochi. Sie zeigen den dritten und vierten Herzog der Orte Piacenza und Parma.
Teatro Municipale
Gestatten, angeblich eines der schönsten Gebäude Italiens: das Teatro Municipale, welches unverkennbar dem Mailänder Teatro alla Scala ähnelt. Einerseits ein beliebtes Fotomotiv im Urlaub in Piacenza, andererseits eine Anlaufstelle für interessante Aufführungen, darf ein Schlenker zum Teatro Municipale beim Stadtrundgang nicht fehlen.
Palazzo Gotico
Wer die Reiterstatuen bestaunt, wird ihn ebenfalls sofort sehen: den Palazzo Gotico, den die Figuren links und rechts rahmen. Der aus dem 13. Jahrhundert stammende gotische Bau gilt als eines der Wahrzeichen von Piacenza. Mit seinem Mix aus roten Backsteinen und rosafarbenen Elementen aus Marmor ist er wahrlich ein echter Blickfang.
Palazzo Farnese
Der Palazzo Farnese erzählt eine lebendige Geschichte, die damit endet, dass er bis heute im Grunde nicht fertiggestellt wurde. Die Idee für den Palast stammte von der Fürstin Margarethe von Parma, der Tochter von Kaiser Karl V., die jedoch unehelich geboren wurde. Als sie im 16. Jahrhundert in Piacenza lebte, residierte sie im Palazzo Farnese, der bis dato ebenfalls unvollständig war. Dass sich die Bauarbeiten verzögerten und letztlich abbrachen, lag manchmal am Mangel der finanziellen Mittel und manchmal an Kämpfen in der Stadt.
Im Inneren des Palastes seht ihr anhand eines Modells, wie groß er eigentlich werden sollte. Er ist trotzdem noch sehr imposant in seiner Größe. Er beherbergt mehrere Museen, die wir euch später näher vorstellen.
Palazzo Galli
Auch der Palazzo Galli ist ein sehenswertes Gebäude in Piacenza. Er wurde Ende des 17. Jahrhunderts als Zeichen des Wohlstands von der Familie Raggio erbaut. Der Palast gliedert sich in drei Etagen und verfügt über einen überdachten Innenhof. Sein Status als Kulturzentrum wurde spätestens gegen Ende des 19. Jahrhundert deutlich, als die Bank von Piacenza hierherzog. Im Inneren bezaubern vor allem die reich mit Fresken verzierten Säle.
Stadtmauern
Zum Schutz der Bevölkerung von Piacenza wurden im 16. Jahrhundert massive Stadtmauern errichtet. Exklusiv für diesen Bau kamen berühmte Meister der Befestigungsbauten zusammen, sodass die Sicherheitsstufe hinter den Mauern als hoch eingeschätzt werden kann. Sie prägen das Stadtbild bis heute. Oberhalb der Mauern kommen Reisende und Ansässige zusammen, um auf dem von Bäumen gesäumten Weg zu entspannen, zu flanieren und der manchmal allzu heißen Sonne zu entfliehen.
Aktivitäten
Doch nicht nur die Bauwerke in Piacenza verdienen Beachtung von Reisenden. Auch die Museen sind sehr interessant, weshalb sich ein Museumstag in dem historischen Ort anbietet. Wie wäre es danach mit einem Ausgleich bei Wanderungen an der frischen Luft, bevor ihr eventuell weitere Städte in der Umgebung erkundet?
Wandern und Spazieren
Erwischt ihr einen Sonnentag, kann dieser im Zeichen einer Wanderung stehen. Empfehlenswert ist eine Wanderung in Richtung Bobbio, einem malerischen alten Städtchen mit Mittelalter-Flair. Die Strecke umfasst aber insgesamt 50 Kilometer und ist daher besser in mehrere Etappen aufzuteilen. Weniger anstrengend wird es, wenn ihr einfach nach Herzenslust entlang des Flusses Trebbia oder durch die umliegenden Täler spaziert. Immer wieder tauchen schöne Festungen, Kirchen und herrliche Naturpanoramen auf, sodass ihr bei der Wahl des Weges nichts falsch machen könnt.
Museen besuchen
Sollte es in Piacenza einmal regnen oder der Wunsch nach mehr Kultur aufkommen, nehmt am besten direkt Kurs auf den Palazzo Farnese. Darin befinden sich gleich mehrere Museen, die sich mal den Kunstschätzen der Region und mal dem Spektrum der Archäologie widmen. Im Museo Civico di Storia Naturale erfahrt ihr mehr über die Themenbereiche Zoologie und Botanik, während in der Pinacoteca del Collegio Alberoni Gemälde von verschiedenen Künstlern präsentiert werden. Langeweile im Urlaub? Fehlanzeige!
Mailand besuchen
Die Modestadt Mailand habt ihr vielleicht schon bei der Anreise kurz gesehen, denn der Flughafen der Stadt ist der nächstgelegene von Piacenza. Genug Zeit für einen Städterundgang sollte allgemein aber bleiben, denn Mailand hat mit dem beeindruckenden Mailänder Dom und ähnlichen architektonischen Meisterwerken viel zu bieten. Dazu kommen die Designer-Shops, die bei prall gefüllter Reisekasse bei einem Shopping Trip den einen oder anderen Modetraum erfüllen. Selbstverständlich gibt es aber auch reichlich Geschäfte für das kleinere Budget.
Bergamo entdecken
Eine vollständig von Mauern umgebene Altstadt, ein mittelalterlicher Charme und erneut viele Gotteshäuser wie die Basilika Santa Maria Maggiore: Das Ambiente von Bergamo ähnelt unübersehbar jenem von Piacenza. Hat euch also der erste Urlaubsort gefallen, dürfte die rund 1,5 Stunden Autofahrt entfernte Stadt ebenfalls begeistern. Sie wurde auf mehreren Hügeln erbaut, auf denen auch die Altstadt thront. Doch keine Angst vor dem Anstieg: Die Highlights könnt ihr bequem über eine Seilbahn mit atemberaubender Aussicht erreichen.
Bologna erleben
Eine quirlige und lebendige Atmosphäre prägt hingegen Bologna. Sucht ihr neben vielen kulturellen Aktivitäten, tollen Souvenirs aus Italien und nach einer Möglichkeit, euch ins ausgedehnte Nachtleben zu stürzen, dann ist die Studentenstadt genau das Richtige für euch. Doch auch hier warten weitere Must-sees wie zum Beispiel die eindrucksvollen Geschlechtertürme und eine hübsche Basilika. Etwa anderthalb Stunden mit dem PKW trennen euch ab Piacenza von Bologna, es existiert aber auch eine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Genua erkunden
Ihr müsst etwa zwei Stunden Fahrt ab Piacenza einplanen und werdet anschließend in Genua mit einem mediterranen Flair begrüßt. Dieses setzt sich aus dem Hafen mit maritimem Charakter und Bauwerken wie einem alten Opernhaus, Theater und der Kathedrale San Lorenzo zusammen. Nutzt die vielen Aussichtspunkte, um die gesamte Gegend zu bestaunen.
Strand in Portofino
Was ist das ideale Pendant zum Städtetrip? Na klar, der Tag an einem der schönsten Strände Italiens! Am besten kombiniert ihr die Reise nach Genua mit einem Badetag, denn vor Ort locken bekannte Strände wie im ehemaligen Fischerdorf Portofino. Alternativ sind die Strände von La Spezia binnen zwei Stunden ab Piacenza erreichbar.
Reise-Infos
Eine Reise nach Piacenza lässt sich recht leicht planen, wenn ihr über die nötigen Informationen verfügt. Diese folgen hier übersichtlich nach Kategorien geordnet. Schaut direkt nach, wenn ihr euch für die empfohlene Reisezeit oder die Art der Anreise für euren Urlaub in Emilia-Romagna interessiert, und erledigt die Organisation des Urlaubs im Handumdrehen!
Ideale Reisezeit
Von April bis Oktober habt ihr in Piacenza die beste Chance auf gutes Wetter. Am wärmsten wird es in der Region Emilia-Romagna im Juli und August, wenn die Temperaturen 30 Grad aufwärts erklimmen können. Wer sich den Sehenswürdigkeiten lieber mit einem kühlen Kopf widmen möchte, reist im September, Oktober oder November an.
Reisedauer
Piacenza liegt in strategisch günstiger Position für eine Rundreise durch viele italienische Städte. Daher würden wir mindestens eine Woche Aufenthalt empfehlen, von denen ein bis zwei Tage in Piacenza selbst verbracht werden. Wer wandern oder die Strände in zwei bis drei Stunden Entfernung auskosten möchte, plant entsprechend mehr Zeitfenster ein.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Etwa 70 Kilometer von Mailand entfernt, ist der dortige Flughafen das ideale Ankunftsziel für euch. Vom Flughafen Mailand aus solltet ihr mit dem Expresszug oder Bus erst einmal zum zentralen Bahnhof der Modestadt fahren, bevor es von dort aus nach Piacenza geht. Die Zugverbindung ist gut und ihr benötigt eine Stunde.
In dem angenehm kleinen Zentrum von Piacenza dürft ihr gern das Auto stehen lassen und euch auf die üblicherweise kurzen Fußwege verlassen. Abwechslung bringt ein Fahrrad, mit dem ihr auch Orte wie Bobbio anfahren könnt. Ins entferntere Umland fahren Busse und Züge, auch direkt in Städte wie Mailand und Bologna. Flexibler ist die Rundreise mit einem Mietwagen.
Essen und Spezialitäten
Vegetarier werden es in Piacenza nicht allzu leicht haben, da die Küche recht fleischlastig ist. Das liegt daran, dass viele Salamisorten in der Region produziert werden. Ausweichen könnt ihr jederzeit auf Speisen wie die Tortellini con la Coda mit vegetarischer Füllung aus Spinat; es gibt aber auch viele andere Varianten. Typisch für Piacenza ist ebenso das Gericht „Pisarei e fasö“, das Bohnen und Nudeln in einer Soße aus Zwiebeln und Speck kombiniert. Vergesst nicht, den Wein aus der Gegend Emilia-Romagna zu probieren!
Hotels und Unterkünfte
Die Hotels in Piacenza haben in der Regel einen klassisch italienischen Charme und fügen sich stimmig ins Stadtbild ein. Entscheidet euch für eine Unterkunft in einem Altbau, um eine nostalgische Atmosphäre zu genießen, oder freut euch auf das familiäre Gefühl in einer Pension. Doch auch moderne Stadthotels sind verfügbar. Wer Geld sparen möchte, schaut sich nicht unmittelbar im Stadtzentrum, sondern ein wenig außerhalb nach Übernachtungsgelegenheiten um. Der Blick auf das Apennin-Gebirge oder die Flusslandschaft hat ohnehin etwas Malerisches!