Pisa ist den meisten Menschen aufgrund des Schiefen Turmes bekannt – als Urlaubsziel verliert es aber oft gegen andere italienische Städte. Wir verraten euch, warum aber gerade Pisa als Reiseziel punktet und welche Highlights euch abseits des berühmten Wahrzeichens erwarten!
Überblick
Die Region Toskana besticht südlich von Ligurien, im Herzen von Italien, mit ihrer einzigartig schönen, weiten Landschaft. Mittendrin: Die Stadt Pisa, die aufgrund ihres Turmes in aller Munde ist. Der Turm mit seinem Neigungswinkel von etwa vier Grad zieht vor allem Besucher an, die ein markantes Erinnerungsfoto machen möchten. Es soll so aussehen, als würden sie sich gegen das Bauwerk lehnen oder es direkt auf die Spitze küssen.
Pisa ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Region Toskana und begeistert mit verwinkelten Gassen, italienischer Lebensfreude und quirliger Lebendigkeit. Insbesondere während der Universitätszeiten werdet ihr hier auf eine aktive und vielseitige Stadt treffen. In den Semesterzeiten erlebt ihr hingegen eine wunderbare Ruhe, die nahezu perfekt für eine Auszeit vom Alltag erscheint.
Einige hundert Jahre vor Christus wurde der Standort des heutigen Pisa bereits durch die Römer erobert. Eine größere Provinz entwickelte sich circa im Jahr 180 vor Christus, eine bedeutende Rolle kam Pisa spätestens im Mittelalter zu. Neben Amalfi, Genua und Venedig stellte Pisa zu diesem Zeitpunkt eines der Zentren der Seefahrt dar. Einer der wohl berühmtesten Einwohner Pisas war übrigens Galileo Galilei, der sich angeblich des Schiefen Turmes bediente, um die Gesetze des freien Falls zu entwickeln.
Sehenswürdigkeiten
Ein Urlaub in Pisa empfiehlt sich, wenn ihr abseits der typischen, italienischen Reiseziele auf eine kleine Erkundungstour gehen wollt. Zwar hat die toskanische Stadt nur eine vergleichsweise überschaubare Anzahl an Sehenswürdigkeiten, dafür haben diese aber ihren ganz besonderen Reiz – und sie lassen sich schon im Rahmen eines Wochenendtrips entdecken. Auch sind sie teilweise Part des UNESCO Weltkulturerbes.
Schiefer Turm
Natürlich starten auch wir mit der Vorstellung des berühmten Wahrzeichens der Stadt! Der 55 Meter hohe Turm, der aus weißem Carrara-Marmor besteht, dient als Glockenturm für den Dom von Pisa. Er steht auf der Piazza dei Miracoli, was übersetzt “Platz der Wunder” bedeutet. Der Durchmesser des Schiefen Turms von Pisa beträgt ganze zwölf Meter und es kamen insgesamt mehr als 14.000 Tonnen Marmor für den Bau zum Einsatz. Dieser startete im frühen 12. Jahrhundert und zog sich über mehrere Jahrzehnte.
Im Inneren des Turms befinden sich sieben Glocken, die früher unter anderem per Hand geläutet wurden. Es gab eine Zeit, in der dies nicht möglich war – aus Angst, der Turm könnte dadurch einstürzen. Heute sorgen elektromagnetische Hämmer für den Glockenschlag, der mittags um 12 Uhr erklingt. Auch vor einer Messe im Dom zu Pisa könnt ihr in den Genuss des Glockenspiels kommen. Wenn ihr selbst den Turm von innen besichtigen wollt, müsst ihr aber einen Termin reservieren und euer Ticket somit vorab (online) erwerben.
Gut zu wissen: Darum ist der Turm schief!
Der Grund für die Schieflage ist der lehmig-sandige Untergrund des Turmes. Dass er nach und nach im weichen Boden einsank, wurde jedoch erst einige Jahre nach Baubeginn festgestellt. Eine fast hundertjährige Baupause stellte sich infolgedessen ein, damit der Untergrund ausreichend fest werden konnte. Die folgenden Etagen wurden absichtlich schief aufgesetzt, um den Schiefen Turm auf diese Weise auszubalancieren.
Dom Santa Maria Assunta mit Taufkirche
Rund um den Schiefen Turm stehen weitere sehenswerte Gebäude, die zusammen mit dem Turm Teil des UNESCO Weltkulturerbes sind. Eines davon ist der Dom Santa Maria Assunta. Zu diesem gehört der Glockenturm mit seiner schiefen Bauweise. Der Dom wurde aus dem gleichen Marmor wie der Turm errichtet und ragt etwas mehr als 34 Meter in die Höhe. Die reichlich verzierte Fassade ist außerdem über 35 Meter breit. Erbaut wurde der Dom Santa Maria Assunta ab dem 11. Jahrhundert; bis ins 17. Jahrhundert hinein gab es aber immer wieder neue Erweiterungen und Anpassungen.
Zum Dom gehört nicht nur der (schiefe) Glockenturm, sondern auch eine Taufkirche, das Baptisterium. Wie zu erwarten, besteht auch diese aus dem gleichen Marmor wie die anderen beiden Gebäude. Sie ist über 50 Meter hoch und weist einen Umfang von mehr als 100 Metern auf. Diese Eckdaten machen sie zur größten Taufkirche auf der ganzen Welt.
Piazza dei Cavalieri
Inmitten der malerischen Altstadt von Pisa liegt die zentrale Piazza dei Cavalieri. Der Platz galt früher als Hauptplatz der Stadt und wird von eindrucksvollen Gebäuden gerahmt. Eines davon ist der Palast gleichen Namens, der mit seiner reich verzierten Fassade besticht. Auch das Forschungsinstitut Centro di Ricerca Matematica Ennio De Giorgi und der Uhrenpalast Palazzo dell’Orologio befinden sich hier.
Camposanto Monumentale
Der Camposanto Monumentale ist ein Friedhof und gehört zu dem Ensemble von Pisa, das seit 1987 Weltkulturerbe der UNESCO ist. Dieses setzt sich aus dem Schiefen Turm, dem Dom samt Taufkirche und dem Friedhof zusammen. Im 13. bis 14. Jahrhundert wurde das Friedhofsgebäude errichtet. Die Schlacht bei Meloria zwang die Bauarbeiten zu einer längeren Pause. Heute zeigt sich ein imposantes Gebäude mit Säulengang, Fresken und Grabmälern. Der grüne Innenhof bildet einen farblichen Kontrast.
Botanischer Garten
Eine Abwechslung zu den historischen Bauwerken bietet der Botanische Garten. Auch er blickt auf eine langjährige Geschichte zurück, die im 16. Jahrhundert begann. Damals wurde er angelegt, aber mehrfach an einen anderen Ort versetzt. Wäre das nicht der Fall, würde es sich um den ältesten botanischen Garten weltweit handeln. Trotzdem lohnt sich während eures Urlaubs ein Besuch im Garten. Er ist die Heimat von insgesamt mehr als 600 Pflanzen, die sich in unterschiedlichen Abteilungen befinden. Heilpflanzen, alte Bäume und bunte Blumen prägen das Bild.
Aktivitäten
Neben dem Sightseeing warten noch weitere Aktivitäten in Pisa und der näheren Umgebung auf euch. Habt ihr noch freie Zeitfenster im Urlaub, schaut euch doch einmal in der vielseitigen Museumswelt der italienischen Stadt um. Oder nutzt bei Anreise mit dem eigenen PKW oder mit einem Mietwagen die Gelegenheit, den nahe gelegenen Badeort oder eine weitere Stadt zu besuchen.
Museumstour machen
Ob es regnet oder nicht, euren Wissensdurst könnt ihr in den pisanischen Museen stillen. Im alten Kloster des Heiligen Matthäus befindet sich zum Beispiel das gleichnamige Nationalmuseum. Das Gebäude selbst stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist an sich schon einen Besuch wert. Im Museum findet ihr zudem Gemälde, archäologische Ausgrabungsstücke, Skulpturen und Keramiken, die unter anderem aus dem Mittelalter und aus der Feder verschiedener Künstler stammen. Hier lassen sich sicher einige informative Stunden verbringen!
Möchtet ihr hingegen mehr über die Seefahrt erfahren, solltet ihr das Museum der alten Schiffe besuchen. Dort könnt ihr mehrere Schiffswracks besichtigen, die teilweise aus der Zeit vor Christus stammen. Sie wurden erst vor wenigen Jahren gefunden, als eine neue Eisenbahnstrecke errichtet werden sollte. Auch das Nationalmuseum im Königspalast begeistert mit seinen Ausstellungsstücken, darunter alten Rüstungen, Wandschmuck und der Kleidung der Adligen aus den vergangenen Jahrhunderten.
Spaziergang am Fluss unternehmen
Der Fluss Arno schlängelt sich außerhalb des Zentrums von Pisa und bietet eine herrliche Kulisse für einen entspannten Spaziergang. Unterwegs begegnet ihr je nach Route sowohl diversen Einkehr- und Shoppingmöglichkeiten als auch historischen Gotteshäusern wie der Kirche San Michele. Ebenfalls könnte die Zitadelle von Pisa euren Weg entlang des Flusses kreuzen. Schaut euch auch die Brücken an, die über den Fluss führen, und macht von dort aus ein Foto von der Stadt. Genug zu sehen und zu entdecken gibt es nahezu überall.
Baden gehen
Zieht es euch an den Strand, solltet ihr den elf Kilometer von Pisa entfernten Badeort Marina di Pisa aufsuchen. Dort könnt ihr an einem breiten Sandstrand den typischen Badeurlaub am Ligurischen Meer genießen. Entlang der Küste finden sich zudem weitere Badeorte, die zu romantischen Strandspaziergängen oder Spaß im Nass mit der ganzen Familie einladen. Packt einfach die Badehose ein und schaut, wohin es euch verschlägt.
Ausflüge ins Umland machen
Die wunderschöne Toskana bildet die Kulisse für euren Urlaub. Und so schön Pisa auch sein mag: Ein Ausflug quer durch die herrliche Natur sollte gerade bei einem längeren Aufenthalt ebenfalls drin sein. Wie wäre es mit einer Fahrt in die toskanische Hauptstadt? Das schöne Florenz liegt etwa anderthalb Autostunden von Pisa entfernt und erwartet euch mit Sehenswürdigkeiten wie der Ponte Vecchio oder dem gleichnamigen Palast. Auch die zahlreichen Waldgebiete der Toskana eignen sich für einen Ausflug, beispielsweise für einen Spaziergang, eine Wanderung oder ein Picknick.
Reise-Infos
Freut ihr euch schon darauf, Pisa im Urlaub zu besuchen und vielleicht ein Foto mit dem berühmten Turm zu schießen? Bevor ihr euch in die toskanische Stadt begebt, haben wir noch einige Tipps für euch parat. Besucht auch unseren umfassenden Reisetipp zur Region Toskana, zu der Pisa gehört.
Reisezeit
Die empfohlene Reisezeit für Pisa und die gesamte Toskana liegt zwischen Mai und September. Ihr dürft euch wahrscheinlich auf viele Sonnenstunden und warme bis heiße Außentemperaturen freuen. Wenn ihr bei der Tour durch Pisa nicht ins Schwitzen geraten wollt, solltet ihr euch für den Mai oder September entscheiden. Für einen gemischten Urlaub, der sowohl Sightseeing als auch einen Aufenthalt am Strand beinhalten soll, empfehlen wir hingegen die wärmsten Monate Juli und August. Hier könnt ihr euch bei Temperaturen von bis zu 35 Grad als Ausgleich im Ligurischen Meer abkühlen.
Anreise
Wenn ihr nach Pisa wollt, müsst ihr gar nicht viel vorbereiten und im Grunde nur euren Koffer packen. Denn die Einreise nach Italien ist mit eurem Personalausweis möglich. Ebenso zahlt ihr dort in Euro – der Geldwechsel im Vorfeld des Urlaubs entfällt somit.
Die Anreise per Flugzeug führt euch direkt zum Flughafen von Pisa, dem Aeroporto Galileo Galilei. Er gilt als wichtigster Flughafen in der Region Toskana. Direktflüge gibt es zum Beispiel ab Berlin oder Frankfurt am Main. Mit maximal zwei Stunden Flugzeit ist die Anreise angenehm kurz. Vom Flughafen am Reiseziel trennen euch noch etwa fünf Kilometer vom Stadtzentrum. Per Bahn, Bus, Mietwagen oder Taxi geht es somit innerhalb von wenigen Minuten gleich zum Schiefen Turm.
Eine Alternative ist die Fahrt nach Pisa mit dem PKW. Von München aus braucht ihr je nach Verkehrslage gute sieben Stunden, während ihr ab Frankfurt am Main eine Fahrzeit von rund zehn Stunden einkalkulieren müsst. Für den spontanen Wochenendtrip ist das also eher nichts; bei längeren Aufenthalten könnt ihr hingegen von einem eigenen PKW profitieren. Denn so seid ihr vor Ort flexibel, um noch eine Tour nach Florenz und Co. zu starten.
Fortbewegung & Sicherheit
Viele der Sehenswürdigkeiten von Pisa liegen unmittelbar beieinander, sodass sich klar eine Besichtigung zu Fuß empfiehlt. Möchtet ihr weitere Strecken absolvieren, könnt ihr aber auch mit dem Bus fahren. Wenn ihr Ausflüge quer durch die Toskana anstrebt, solltet ihr vor dem Urlaub einen günstigen Mietwagen buchen oder – wie eben empfohlen – mit dem eigenen Auto anreisen.
Auf den belebten Plätzen, beispielsweise auf der Piazza dei Miracoli mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, gibt es die Gefahr von Taschendiebstählen. Daher solltet ihr möglichst eure Wertgegenstände im Hotel belassen oder eng und sicher am Körper tragen.
Sprache & Verständigung
Beherrscht ihr die italienische Sprache? Prima, denn in Pisa wird natürlich Italienisch gesprochen. Doch auch das Pisanische als eine besondere Sprache der Stadt, ist immer noch teilweise zu hören. Diese stammt noch aus dem frühen 15. Jahrhundert und ist vor allem für geschichtlich interessierte Urlauber interessant.
Essen & Spezialitäten
Italienisches Essen ist für viele schon Reisegrund genug – und auch in Pisa werdet ihr mit Pizza, Pasta und Co verwöhnt. Doch gibt es besondere toskanische Spezialitäten, die ihr vor Ort unbedingt probieren solltet. Dazu gehören – sofern ihr euch nicht vegetarisch ernährt – das pisanische Rindersteak “Mucco Pisano” und der mit Olivenöl und Lauch gekochte Kabeljau “Baccalà Alla Pisana”. Unter den fleischfreien Gerichten punktet die “Minestra Di Pane” aus regionalem Schwarzkohl und anderem, gehackten Gemüse.
Als Dessert empfiehlt sich neben dem erfrischenden Gelato das Mürbeteiggebäck “Torta co’bischeri”. Diese örtliche Leckerei verwöhnt euch unter anderem mit gezuckerten Früchten, Pinienkernen und Schokolade.
Hotels & Unterkünfte
Möchtet ihr in einem typisch italienischen Ambiente residieren oder liebt ihr auch im Urlaub das Bekannte? In Pisa ist beides eine Option. Genießt die große Auswahl von inhabergeführten Hotels und Pensionen einerseits sowie von international bekannten, großen Ketten andererseits. Wenn ihr ein wenig Geld sparen wollt, solltet ihr zudem eine Unterkunft außerhalb des Stadtzentrums wählen. So trennen euch zwar etwas längere Wege vom Schiefen Turm, dafür bleibt mehr Geld in der Reisekasse. Umgekehrt gibt es aber auch Hotels mit direktem Blick auf das besondere Wahrzeichen.