Bunte Strahlen, leuchtende Ringe und funkelnde Streifen tauchen den Horizont in ein magisches Licht. Die Polarlichter schaffen verzauberte Momente im Urlaub. Kein Wunder, dass der Skandinavien- oder Island-Trip häufig aufgrund dieses Naturphänomens gebucht wird, das eine Erinnerung fürs Leben ist!
Überblick: Geheimnis der Polarlichter
Sie erstrahlen in den unterschiedlichsten Farben und sorgen immer wieder für faszinierte Blicke. Die Polarlichter am Horizont, die vor allem in nördlichen und südlichen Gebieten der Erde in Erscheinung treten, sind einen Besuch wert. Je nach Location werden diese Naturphänomene als „Nordlicht“ (Aurora borealis) oder „Südlicht“ (Aurora australis) bezeichnet. Doch was genau verbirgt sich hinter dem magischen Leuchten?
Es handelt sich um ein Phänomen, das auftritt, wenn Sonnenwinde (Teilchen der Sonne, die in alle Richtungen abgegeben werden) auf Stickstoff- und Sauerstoffteilchen der Erdatmosphäre treffen. Eine kurzzeitige Ionisierung sorgt dafür, dass Energie in Lichtform freigesetzt wird; ein Polarlicht entsteht. Dieses Zusammentreffen gelingt immer dann, wenn das Erdmagnetfeld zu schwach ist, um die Sonnenwinde abzuwehren. Vor allem an den Nord- und Südpolen ist dies der Fall. Die winzigen Sonnenteilchen treffen dabei mit einer Geschwindigkeit von bis zu 800 Kilometern pro Stunde auf die Sauerstoff- und Stickstoffteilchen der Erdatmosphäre und brauchen rund drei Tage für ihre Strecke.
Warum sind grüne Polarlichter so häufig?
Versierte Polarlicht-Reisende haben sicherlich schon bemerkt, dass vergleichsweise oft grüne Lichter am Himmel erstrahlen. Die Farbe steht einerseits in Zusammenhang mit der freigesetzten Energie, andererseits mit der Entfernung zur Erde, in der die betroffenen Teilchen aufeinandertreffen. Grüne Lichter sind in etwa 100 Kilometern Höhe entstanden und liegen daher besonders nahe. Rote, gelbe, violette oder blaue befinden sich deutlich weiter entfernt.
Polarlichter in Skandinavien
Als typischer Urlaubsort für die Polarlicht-Reise gelten verschiedene Spots in Skandinavien. Diese befinden sich natürlich im Norden, da die Nähe zum Nordpol die Chance auf die nördlichen Polarlichter steigert. Gerade Lappland (sowohl im finnischen als auch im schwedischen Teil) ist beliebt, aber auch das norwegische Tromsø gilt längst nicht mehr als Geheimtipp unter den erfahrenen Polarlicht-Fans. Deshalb sollte diese Location bei eurem Urlaub in Norwegen nicht fehlen.
1. Finnland
In Lappland, der nördlichsten Region des skandinavischen Landes, gibt es neben der Chance auf Polarlichter traumhafte Skigebiete und paradiesische Schneelandschaften zu entdecken. Das Himmelsspektakel selbst kann aus einem Glasiglu heraus beobachtet werden – oder ihr entscheidet euch für eine Fahrt mit dem Hundeschlitten, kuschelig unter gemütlichen Decken verborgen. Von dem über 500 Meter hohen Berg Luosto aus kommt ihr ebenfalls in den besonderen Genuss. Er liegt in der Gemeinde Sodankylä, die das Northern Lights Research Center und den drittgrößten See Finnlands, den Inarijärvi, beheimatet. Absolut sehenswert!
2. Schweden
Für euren Urlaub in Schweden werden in einigen Regionen organisierte Northern Lights Touren mit Chance auf Polarlichter angeboten. Von Anfang an rückt aber oft Abisko ins Visier: Der Ort befindet sich in Schwedisch-Lappland und punktet vor allem mit dem gleichnamigen Nationalpark. Die auf dem 900 Meter hohen Berg Nuolja angesiedelte „Aurora Sky Station“ erlaubt einen ungetrübten Blick auf die Polarlichter. Denn: Das sogenannte „Blaue Loch von Abisko“ liegt direkt darüber. Es handelt sich um einen Teil des Himmels, der bei jeder Witterung wolkenfrei bleibt. Alternativ könnt ihr die nördlichste Stadt Schwedens besuchen: Das magische Kiruna. Hier besteht sogar während der Sommermonate die reelle Chance auf die begehrten Polarlichter.
3. Norwegen
Tromsø ist die wahrscheinlich nördlichste, größte Stadt und daher ein wahres Mekka für Polarlicht-Reisende. Besonders häufig bekommt ihr hier die grünen Lichter zu sehen – und das meist stundenlang am Tag. In der dauerhaften Polarlicht-Ausstellung im Universitätsmuseum habt ihr außerdem die Gelegenheit, euch noch weiter über das Phänomen zu informieren. Generell werdet ihr im Norden Norwegens aber sehr wahrscheinlich auf die magischen Lichter stoßen. Vielleicht bucht ihr eine Kreuzfahrt mit den berühmten Hurtigruten-Schiffen, die neben dem Blick auf die Polarlichter auch weitere, atemberaubende Naturaussichten bereithalten.
Polarlichter im übrigen Europa
Ihr träumt davon, die Polarlichter live zu bestaunen – habt aber nur ein geringes Reisebudget? Dann solltet ihr euch die geeigneten Ziele anschauen, die quasi direkt vor der Tür liegen.
4. Island
Die Anreise nach Island ist meist recht günstig und schnell. Neben Polarlichtern erwarten euch auf der legendenhaft von Feen und Elfen besiedelten Insel die typischen Geysire, rauschenden Wasserfälle und wildlebende Islandpferde. Fast ganzjährig lassen sich die Polarlichter bestaunen – und das auch fast auf der kompletten Insel. Lediglich das pulsierende und nachts beleuchtete Reykjavik sollte gemieden werden, wenn ungetrübte Blicke auf das Nordlicht in Island gewünscht werden. Als klassischer Aussichtspunkt wird der Thingvellir Nationalpark genannt. Dieser befindet sich in einer Grabenbruchzone, misst 237 Quadratkilometer und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Er ist von vier aktiven Vulkanen umgeben, die ihrerseits ein weiteres Ausflugsziel darstellen. Auch die Verschiebung der tektonischen Platten von Amerika und Europa lässt sich hier anhand von Felsspalten beobachten.
5. Nordschottland
Tipp: Der berühmte Polarstern ist neben den Nordlichtern sicherlich auch einen Blick wert und kann bei guter Witterung fast in ganz Schottland beobachtet werden. Vielleicht ist das ein zusätzlicher Anreiz für die Reise mit Fokus auf die Himmelslichter?
Neben Loch Ness und den eindrucksvollen Festungen und Burgen hat Schottland noch mehr zu bieten: Die Nordlichter! Denn einige Regionen liegen auf derselben Höhe wie Hotspots für Polarlichter in Norwegen. So eignen sich beispielsweise Shetlandinseln und die nördlichste Spitze von Skye als Ausgangspunkt für die spannende Beobachtung. Weiterhin erweist sich der Dunkelhimmelpark und gleichzeitig größte Waldpark Großbritanniens, der Galloway Forest Park, als perfekte Location für die romantische Lightshow.
Polarlichter in Übersee
Wer allerdings eine umfangreiche Reise plant, kann sowohl die Nordlichter als auch die Südlichter ins Auge fassen. So gibt es in Kanada und Alaska ähnliche Lichter wie in Skandinavien und dem nördlichen Europa zu bestaunen. Die weniger bekannten, aber nicht minder traumhaften Südlichter warten hingegen zum Beispiel in Australien, Neuseeland und Südgeorgien auf euren Besuch.
6. Kanada
Kanada ist ein beliebtes Urlaubsland – und das nicht zuletzt wegen der Polarlichter. Gerade der kaum besiedelte Yukon, der in weiten Teilen ohne künstliches Licht auskommt, dient als hervorragender Ausgangspunkt für die Beobachtung des magischen Leuchtens. Die Wahl des Spots ist dabei fast freigestellt. Besonders reizvoll sind aber beheizte Glaskabinen, die einen gemütlichen und freien Blick auf die Lichter ermöglichen. Meistens startet die Lightshow ab Mitternacht – jedoch abhängig von der Sonnenaktivität und der Witterung nicht immer. Ein längerer Aufenthalt mit mehreren Chancen auf Polarlichter sollte daher eingeplant werden, um Enttäuschungen zu vermeiden.
7. Alaska
Kanadas Nachbar Alaska kann mit dem Angebot der Polarlichter locker mithalten: Auch hier kommt ihr abhängig von Jahreszeit und Witterung in den Genuss. Im Eagle River Nature Center, das sich außerhalb von Anchorage befindet, ist die Chance besonders groß. Ein Pluspunkt ist dabei, dass ihr nach einem Flug von Deutschland aus gleich in Anchorage landet. Der Weg ist also nicht mehr allzu weit, um die bekannten Nordlichter bestaunen zu können.
Tipp: Wer auf keinen Fall eine Chance zur Sichtung von Polarlichtern auslassen möchte, sollte sich den besonderen Service der Universität von Alaska einmal anschauen. Täglich gibt es hier nämlich eine individuelle Vorhersage darüber, wann die Nordlichter auftreten und an welchen Spots sie besonders gut beobachtet werden können.
8. Neuseeland
Die Südlichter, also Polarlichter, die im Spektrum des Südpols in Erscheinung treten, sind wahrscheinlich schwerer zu finden als die Nordlichter – und daher bei Polarlicht-Jägern vergleichsweise weniger bekannt. Auch bedingen Traumziele wie Neuseeland natürlich eine lange Anreise. Möchtet ihr es dennoch wagen, werdet ihr sicherlich belohnt! Es empfiehlt sich daher die Gegend um den Lake Tekapo und die Caitlins auf der südlichen Insel.
Generell gilt natürlich die umgekehrte Regelung wie bei den Nordlichtern: Je südlicher, desto größer die Chance auf das Himmelsspektakel. Auch müsst ihr bei der Reiseplanung bedenken, dass ihr den „umgekehrten Winter“ erwischt. Wenn also in Deutschland Sommer ist, herrschen in Neuseeland winterliche Verhältnisse – und damit auch die beste Reisezeit für den Trip.
9. Südgeorgien
Südgeorgien ist wohl ein Reiseziel, das sehr selten auf der Liste steht. Doch die südlichste Insel der Welt, die von Eis umgeben ist und eine lange Schiffsreise als Anfahrt bedingt, kann mit ihren südlichen Polarlichtern begeistern. Hinzu kommen eindrucksvolle Naturspektakel und eine Abgeschiedenheit, die für Ruhe und Entspannung sorgt. Ihr solltet auf jeden Fall eine gute Kamera einpacken, um die Schönheiten der besonderen Insel festzuhalten – auch hier gilt die Faustregel, dass ihr möglichst im deutschen Sommer anreisen solltet.
10. Unser Geheimtipp für Reisemuffel
Wer schnell an Heimweh leidet oder sich momentan so gar keinen Urlaub leisten kann, muss aber in Bezug auf das eindrucksvolle Lichtspektakel nicht traurig sein. Denn was viele nicht wissen: Auch in Deutschland besteht die Chance, die Polarlichter zu sehen. Hier sind allgemein rund 15-mal im Jahr Polarlichter zu sehen. Logisch, wird dies mit den vorgestellten Spots in Skandinavien und Co verglichen, ist es natürlich äußerst wenig. Dennoch solltet ihr nicht aufgeben und die Gelegenheit nutzen, bei klarer Sicht einmal einen Blick in den Sternenhimmel zu werfen.
Tipp: Alle elf Jahre erreicht die Sonne den höchsten Aktivitätszyklus – damit verbunden treten mehr Nordlichter auf als zu einem anderen Zeitpunkt. Diese können sich auch an anderen Stellen als gewöhnlich zeigen, da sich das Oval der Polarlichter durch heftige, magnetische Stürme der Sonne nach Süden verschiebt. Das hatte zur Folge, dass während des letzten Aktivitätshöhepunktes der Sonne sogar Polarlichter über Berlin auftauchten.
Reise-Infos
Auf geht‘s zu den Polarlichtern! Je nach Ziel sollten unterschiedliche Aspekte bedacht werden. Der wichtigste Punkt für Polarlicht-Jäger ist aber sicherlich die Reisezeit. Denn es besteht nicht an allen Spots ganzjährig die Chance auf das himmlische Spektakel.
Reisezeit für Polarlichter
Die grobe, empfohlene Reisezeit, um die mystischen Polarlichter des Nordens zu sehen, liegt in unserem Winter. Während Island fast ganzjährig in den Genuss von Polarlichtern kommt, ist es Nordskandinavien meistens zwischen September und Mitte April soweit. Vor allem im Oktober und März sind die nördlichen Ziele beliebt, da dann nicht nur Polarlichter leuchten, sondern auch ein vergleichsweise mildes Klima zu erwarten ist. Besonders groß ist die Chance auf das Leuchtspektakel nach Mitternacht und in Gebieten ohne künstliches Licht.
Leider deutlich weniger genau ist die „Voraussage“ für Polarlichter im Süden. Hier besteht die Chance zwischen März und September, wenn am Südpol winterliche Verhältnisse vorherrschen. Generell ist es aber etwas schwieriger, einen Blick auf die begehrten Südlichter zu erhaschen.
Alles rund um die Anreise
Das gewünschte Ziel entscheidet über die Dokumente, die beantragt werden müssen, und die Art der Anreise, die euch erwartet. Während einige Ziele quasi „um die Ecke liegen“ und etwa Skandinavien oder Nordschottland wahlweise per PKW und Fähre bereist werden können, ist für andere zwingend eine längere Strecke erforderlich. Erfahrt hier, mit welchen Tipps ihr einen Langstreckenflug komfortabel übersteht. So beträgt die Flugzeit nach Kanada ab Deutschland rund neun bis zwölf Stunden je nach Ziel- und Abflughafen. Nach Alaska ist es noch etwas weiter, sodass rund 17 Stunden Flugzeit auf euch zukommen. Humaner sieht es bei Flügen nach Finnland aus: Hier seid ihr rund vier Stunden in der Luft. Hier bekommt ihr Infos für verschiedene Airports weltweit.
Bei einigen der Länder müsst ihr euch außerdem erkundigen, welche Dokumente für die Einreise benötigt und in welche Währung die Euros eingetauscht werden müssen. Beispielsweise muss für die Einreise nach Kanada im Vorfeld eine elektronische Einreisegenehmigung eingeholt werden und die Währung sind kanadische Dollar.
Hotels und Unterkünfte
Natürlich habt ihr im Grunde die freie Wahl, wenn es um die Unterkunft während der Polarlicht-Reise geht. Doch gibt es eine besondere Empfehlung: Spezielle Hotels mit „Iglus“ aus Glaswänden, die euch einen Rundum-Blick in die Umgebung ermöglichen. Diese befinden sich meist weit außerhalb der künstlich beleuchteten Städte und direkt an den typischen Polarlicht-Hotspots. Es gibt auch Pauschalangebote, die einige Nächte in einem klassischen Hotel und eine besondere Nacht im Iglu umfassen. Außerdem bieten manche Hotels geführte Expeditionen zu den Polarlichtern an.
Abschlusstipps für die Polarlicht-Reise
Generell gilt, dass immer der nördlichste Punkt des aktuellen Standortes ins Blickfeld rücken sollte; außer natürlich bei den Südlichtern, wo es wiederum der südlichste Punkt sein muss. Der Polarstern ist eine gute Orientierung zur Findung des nördlichsten Standpunktes, ansonsten hilft natürlich auch ganz klassisch der Kompass.
Wichtig ist außerdem, dass vor der Polarlicht-Suche ein Abschirmen von künstlichem Licht erfolgt. Denn nur nach rund 20 Minuten in völliger Dunkelheit können die farblichen Spiele der Polarlichter voll und ganz erkannt werden. Optimal geeignet sind deswegen auch Spots ohne künstliche Beleuchtung. Bedenkt aber: Egal, wie gut ihr euch vorbereitet, es gehört stets eine Portion Glück dazu, um die magischen Lichter zu erhaschen und eine Erinnerung fürs Leben zu gewinnen. Wir wünschen viel Erfolg!