Die bulgarische Schwarzmeerküste ist schon seit Langem eine der beliebtesten Reiseregionen in Südosteuropa. Wundervolle Küstenorte wie Pomorie laden zum Baden und Entspannen ein und bieten Wellness an. Doch das ist längst nicht alles, was die Küstenstadt ausmacht.
Überblick
In einer Region mit so vielen interessanten Städten und tollen Stränden nimmt das beschauliche Pomorie eine Sonderstellung ein. Das liegt vor allem an der malerischen Lage. Die Stadt befindet sich auf einer langgestreckten Halbinsel 20 Kilometer südlich des bekannten Sonnenstrands und wird an drei Seiten von Wasser umschlossen: Im Süden und Osten vom Schwarzen Meer, im Norden vom Pomorie-See, wobei es sich um eine Lagune handelt. Maritimer geht es also kaum.
Pomorie ist auch eines der bekanntesten und beliebtesten Moor- und Seebäder Bulgariens. Der Heilschlamm aus dem angrenzenden See soll wahre Wunder vollbringen. Darüber hinaus verfügt die Stadt über einige interessante historische Sehenswürdigkeiten und ist als Weinanbaugebiet bekannt. Es gibt also für alle Besucher mehr als genug zu tun und zu entdecken.
Geschichte
Die Geschichte der Stadt Pomorie geht viele Jahrtausende weit zurück. Schon Thraker und Dorer siedelten hier und gewannen Salz aus nahegelegenen Minen. So richtig blühte die Stadt, die damals noch Anchialos hieß, aber erst unter römischer Herrschaft auf und wurde sogar zu einem frühchristlichen Bischofssitz gemacht.
Im Mittelalter bildete sich das erste unabhängige Bulgarische Reich, dem auch Anchialos angehörte. In der Folge fanden vor den Toren der Stadt zahlreiche Schlachten statt, in denen zwischen Bulgaren und Byzantinern um die Region gefochten wurde. Ab 1453 gehörte das Gebiet dann viele Jahrhunderte zum expandierenden Osmanischen Reich.
Erst 1878 gelangte Anchialos wieder zu Bulgarien und wurde 1934 in Pomorie umbenannt. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus entwickelte sich die Stadt zu einem Ort der Erholung und Wellness. Der heilende Schlamm aus dem Pomorie-See lockt jedes Jahr viele in- und ausländische Besucher an.
Sehenswürdigkeiten
Pomorie verfügt über eine lange und wechselvolle Geschichte und daher auch über ein paar sehr interessante Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören Kirchen und Klöster ebenso wie antike Mausoleen.
Kloster Sveti Georgi
Eines der absoluten Highlights und Wahrzeichen der Stadt Pomorie ist das Kloster des Heiligen Georg, welches ursprünglich im 7. Jahrhundert gegründet wurde. Die heutige Klosterkirche wurde allerdings erst 1856 errichtet. In der Zwischenzeit wurde das Kloster mehrfach zerstört und neu aufgebaut. Der Legende nach erkrankte ein osmanischer Gutsherr einst an einer schweren Krankheit. Er träumte allerdings von einer heilenden Quelle und begann, in der von den Osmanen zerstörten Klosteranlage danach zu graben. Er fand sie schließlich unter einer Reliefplatte mit dem Heiligen Georg und gesundete tatsächlich. Mit den Geldmitteln des dankbaren Osmanen wurde das Kloster dann neu erbaut.
Zeugnisse der Thraker
Vor dem Eingang der Stadt befindet sich ein altes thrakisches Hügelgrab, welches auf die längst vergangene Zeit der Thraker zurückzuführen ist. Die Anlage ist heute nicht mehr genau zu datieren, doch ist sie vermutlich mindestens 1.600 Jahre alt und diente damals als Grabkammer und Ort für religiöse Riten. Grabhügel waren bei vielen indoeuropäischen Völkern ein häufiges Phänomen. Das Mausoleum von Pomorie ist allerdings die größte Grabstätte jener Art in Bulgarien. Die 1888 entdeckte Gruft besteht aus einer runden Kammer mit einem Durchmesser von knapp zwölf Metern und einem 22 Meter langen Korridor.
Die Ebene um Pomorie war eines der Kernsiedlungsgebiete der Thraker. Folglich finden sich dort viele der sogenannten Mogila. Diese Hügelaufschüttungen sind die Überreste antiker Siedlungen und waren typisch für die indogermanischen Völker rund um das Schwarze Meer. Auch Grabhügel sind noch vorhanden. Die Thraker gelten als eine der ältesten Kulturen des indogermanischen Raumes. Sie besiedelten einst die Küsten des Schwarzen Meeres sowie die Ägäis und das westliche Kleinasien. Manche Forscher sehen sie als die Urform der späteren Griechen. Nur die Hügel um Pomorie sind von ihnen geblieben.
Strände
Was wäre ein Urlaub an der bulgarischen Schwarzmeerküste ohne wenigstens einen Tag am Strand? Pomorie verfügt über zwei Strände, von denen einer bequem von der Altstadt aus zu Fuß erreichbar ist. Hinzu kommen einige Bademöglichkeiten in der Nähe, darunter der Strand des heilenden Pomorie-Sees.
Zentralstrand
Der Zentralstrand ist eines der Highlights von Pomorie. Schließlich möchten die meisten Urlauber auch die Gelegenheit nutzen, in das warme Schwarze Meer zu springen. Der parallel zur Promenade verlaufene Strand ist dafür ideal. Er ist quasi der Stadtstrand, bietet sämtliche Annehmlichkeiten für einen gelungenen Tag am Wasser und liegt nahe an den meisten Hotels, Restaurants und Geschäften.
Pomorie-See
Nicht nur das Schwarze Meer lockt Badegäste an, sondern auch der Pomorie-See. Das liegt vor allem an der heilenden Wirkung, die dem salzigen Wasser und dem Heilschlamm auf dem Grund des Sees nachgesagt werden. Angeblich sollen schon römische Legionäre mit diesem Schlamm ihre Kampfwunden geheilt haben. Wer es ausprobieren möchte, sollte also einen Strandtag am See einplanen.
Strand von Aheloy
Etwas nördlich von Pomorie, nahe der Ortschaft Aheloy, gibt es weitere Strände. Vor allem Wassersportler zieht es in diesen Küstenabschnitt, da die örtlichen Winde die Gegend ideal zum Wind- und Kitesurfen machen.
Strände bei Nessebar
Wer noch weiter nach Norden die Küste entlang fährt, gelangt nach Nessebar, welches selbst ein beliebter Urlaubsort ist. Hier gibt es viele individuelle Strandabschnitte, darunter auch solche für Freunde des FKK-Urlaubs. Im südlichen Teil des nördlich an Nessebar grenzenden Sonnenstrandes gibt es eine abwechslungsreiche Dünenlandschaft.
Aktivitäten
Wer genug am Strand gelegen hat, findet in und um Pomorie natürlich noch mehr Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Es gibt jahrtausendealte Grabhügel und römische Thermalbäder sowie einen spaßigen Aquapark für die ganze Familie und nicht zuletzt tolle Weine, die auf eine Verkostung warten.
Naturpark Pomorie-See erkunden
Der Pomorie-See ist nicht nur eine Quelle für Salz und Heilschlamm, sondern zudem als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Er gehört zu den Feuchtgebieten Burgas sowie zur Seelandschaft Burgasseen und ist Heimat unzähliger Pflanzen und Tiere, darunter vor allem Zugvögel. Besonders Freunde der Vogelbeobachtung kommen gern an den Pomorie-See und versuchen dort, jene Vögel zu sichten, die sich auf dem hier verlaufenden Migrationsweg nach Afrika befinden. Im Schutz der Lagune ruhen sich die Tiere aus oder verbringen hier bei mildem Wetter sogar den Winter.
Ausflug zu den Bädern von Aqua Calidae
Wer von antiker Geschichte Thrakiens nicht genug bekommen kann, der sollte einen Ausflug zu den alten Bädern von Aqua Calidae machen. Diese befinden sich einige Kilometer westlich von Pomorie und sind daher ein gutes Ziel für einen Tagesausflug. Heute liegt hier der Stadtteil Banewo von Burgas. Die warmen Quellen der Gegend wurden schon in der Steinzeit benutzt und von den Thrakern zu einem Heiligtum ausgebaut. Die Römer bauten die Becken dann weiter aus. Im Mittelalter hieß der Ort Thermopolis und auch heute noch kann das Wasser im Mineralbad Burgas genossen werden.
In den Aquapark gehen
Ein wesentlich neueres Bad befindet sich direkt vor der Stadt und spricht eher die jüngeren Mitglieder der Familie an. Wer mit Kindern in Pomorie weilt, der sollte sich den Spaß gönnen und in den Sunset Aqua Park gehen. Das Erlebnis- und Spaßbad ist genau das Richtige für einen tollen Familientag. Die Highlights des Aquaparks sind vor allem die vielen und teils sehr abenteuerlichen Rutschen. Von Kinderrutschen für die ganz Kleinen bis hin zu waghalsigen Riesenrutschen für die Großen ist hier alles geboten. In vielen Hotelpauschalen ist der Eintritt zum Park sogar mit enthalten.
Beste Weine probieren
Was nur wenige wissen: Bulgarien gehört zu den größten Weinerzeugerländern Europas. Das Land verfügt über eine Vielzahl an Weinanbauregionen, von denen die Schwarzmeerregion eine der wichtigsten ist. Die milden und langen Herbste hier sind ideal für Weißweine wie Riesling, Cabernet Sauvignon, Chardonnay oder Gewürztraminer. Viele lokale Weingüter bieten für Besucher Verkostungen an. Dabei erfährt man viel Wissenswertes zum Weinanbau in der Region und kann sich durch viele Weine probieren. Wer auf den Geschmack gekommen ist, nimmt sich noch ein paar Flaschen mit und hat die perfekten Souvenirs für die Zuhausegebliebenen. Achtet dabei auf die Zollbestimmungen.
Salzmuseum
Das wichtigste Gut, das in der Region um Pomorie gewonnen wurde, war seit jeher Salz. Sowohl die Griechen als auch die Römer und später die Osmanen nutzten die reichen Salzvorkommen für die Versorgung ihrer jeweiligen Reiche. Da verwundert es nicht, dass in Pomorie ein ganzes Museum dem weißen Gold gewidmet ist. Das Salzmuseum befindet sich am Südufer des Pomorie-Sees und ermöglicht einen tollen Einblick in die Geschichte der Salzgewinnung. Besucher erfahren hier, wie die Menschen schon vor 2.000 Jahren dem Meer Salz abgerungen haben und welche Werkzeuge und Technologien dabei benutzt wurden.
Reise-Infos
Wer nun Lust hat, die bulgarische Schwarzmeerküste zu besuchen und sich dabei verwöhnen zu lassen, für den ist Pomorie genau richtig. Damit der Urlaub auch ein voller Erfolg wird, sollten allerdings ein paar Dinge vorab beachtet werden. Wir haben die wichtigsten Tipps für einen Besuch in Pomorie zusammengetragen.
Beste Reisezeit und Reisedauer
Von Frühling bis in den Herbst hinein herrschen beste Bedingungen für einen Pomorie-Urlaub mit wärmenden Sonnenstrahlen. Wer der Hochsaison im Sommer entgehen will, kann also auch schon im Mai oder erst im September fliegen und hat in der Nebensaison gute Chancen auf ein paar sonnige Tage am Strand.
Um die recht kleine Stadt selbst zu erkunden, braucht man sicher kaum mehr als einen bis zwei Tage. So richtig Sinn ergibt ein Urlaub in Pomorie aber nur, wenn man sich auch noch ein paar Tage Erholung am Strand gönnen kann. Daher empfehlen wir mindestens eine volle Woche Aufenthalt, damit sich auch ein Erholungseffekt einstellen kann.
Reisevorbereitung
Bulgarien ist seit 2007 Mitglied der Europäischen Union. Daher entfallen für alle EU-Bürger Visums- oder Reisepasspflichten. Ein gültiger Personalausweis reicht zur Einreise völlig aus. Nur bei einem Aufenthalt von mehr als 90 Tagen müssen Besucher sich bei der Ausländerbehörde registrieren lassen. Die Landeswährung ist der Bulgarische Lew (BGN). Die Uhr müssen Reisende aus Deutschland eine Stunde vorstellen. Ist es hier bei uns 14 Uhr, ist es in Pomorie schon 15 Uhr.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Pomorie liegt in der Oblast Burgas und befindet sich nur wenige Kilometer von der regionalen Hauptstadt gleichen Namens entfernt. Burgas wiederum verfügt über einen internationalen Flughafen, der praktischerweise zwischen den beiden Städten liegt. Dieser wird per Direktflug von mehreren deutschen Städten aus angeflogen, darunter Berlin, Köln und Stuttgart.
Wer aus seiner Urlaubsreise eine echte Entdeckungstour machen will, der nimmt die rund 2.000 Kilometer von Deutschland aus mit dem Auto in Angriff. Dabei passiert man beispielsweise von Berlin aus Städte wie Dresden, Prag, Budapest, Belgrad und Sofia und erlebt eine einzigartige Tour durch Südosteuropa beziehungsweise den Balkan.
Wer lediglich die Sehenswürdigkeiten der Stadt sowie die Strände besuchen möchte, braucht in Pomorie kein Auto. Vieles ist fußläufig erreichbar. Für längere Strecken stehen einige Buslinien sowie günstige Taxis zur Verfügung. Nur bei längeren Fahrten ins Umland könnte sich ein Mietwagen lohnen, um flexibel zu bleiben.
Sprache und Verständigung
Bulgarien ist seit jeher ein beliebtes Reiseziel der Deutschen. Daher wird in den touristisch erschlossenen Gegenden oft gutes Deutsch gesprochen. Wer höflich sein möchte, lernt vorab ein paar Vokabeln auf Bulgarisch. Die Entzifferung des kyrillischen Alphabets ist allerdings etwas anspruchsvoll.
Essen und Spezialitäten
Wie es sich für eine Küstenstadt gehört, stehen in Pomorie natürlich Meeresfrüchte ganz oben auf der Speisekarte. Regionale Spezialitäten wie Baniza – gefüllte Teigpasteten – oder Shopska Salat mit Schafskäse runden das Angebot ab. Dazu reicht man in der Regel einen der feinen Weine, die diese Region zu bieten hat.
Hotels und Unterkünfte
Auch wenn Pomorie noch nicht so gut besucht ist wie manch anderer Ort an der Schwarzmeerküste, so gibt es dennoch eine Vielzahl an Hotels und Pensionen über das ganze Stadtgebiet verteilt. Vom günstigen Appartement bis zur luxuriösen Suite ist alles verfügbar. Zur Hochsaison sollte man sich rechtzeitig um ein Quartier bemühen. Die besten Angebote sind schnell weg.