Pontevedra im Nordwesten Spaniens


Die spanische Stadt Pontevedra gehört zu den sehenswerten Orten in der Provinz Galicien. Freut euch auf viele malerische Plätze, wappengeschmückte Herrenhäuser, alte Kirchen und Arkaden. Pontevedra ist international außerdem für seine nachhaltige Verkehrspolitik bekannt, dank derer die historische Altstadt größtenteils autofrei ist.

Überblick

Pontevedra ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im spanischen Galicien. Sie liegt am Fluss Lérez, der hier in die Ría de Pontevedra mündet. Dabei handelt es sich um eine von mehreren Buchten der Rías Baixas. Diese überfluteten Flussmündungen prägen die Westküste Galiciens und stellen einen Nationalpark mit vielen Stränden dar.

Blick auf Pontevedra
Blick auf Pontevedra

Neben der schönen Natur ist auch Pontevedra selbst ein Highlight. Die historische Altstadt befindet sich direkt am Fluss, der hier einen Bogen beschreibt. Schon die Römer errichteten an dieser günstigen Stelle einen Hafen, wobei sich Historiker noch streiten, ob davor vielleicht schon die Griechen vor Ort war. Auf jeden Fall war der Hafen ausschlaggebend, um Pontevedra ab dem Mittelalter zu einer wichtigen Handelsstadt auszubauen. Im 19. Jahrhundert kam der Hafen zum Erliegen. Heute lebt Pontevedra neben Urlaubern von den Pilgern, denn die Stadt ist eine Station auf dem portugiesischen Jakobsweg von Porto nach Santiago de Compostela.

Strände

Obwohl Pontevedra am wilden Atlantik liegt, ist das Umland für sanftes, klares Wasser und herrliche Sandstrände bekannt. Das Meer hat hier eine traumhafte türkise Farbe. Viele kleine Strände in ruhigen Buchten bieten eine große Auswahl an Badeoptionen. Auch schwer zugängliche Buchten mit bizarren Steinformationen sind für abenteuerliche Strandgänger zu finden. Nehmt euch vor Sonnenbrand in Acht, denn die meisten Strände bieten keinen bis wenig Schatten.

Tipp: Mit einem Mietwagen könnt ihr rund um Pontevedra die Küste abfahren und viele Strände erkunden, die sich in geschützter Lage befinden, so dass der Wind und die Wellen des Atlantiks nicht mehr viel ausrichten können. Viele der Strände haben keinen Namen, sind dafür aber auch weniger bekannt bei Touristen und wunderbar ruhig.

Praia de Riomaior und Praia da Pousada

Diese beiden Strände liegen direkt nebeneinander. An der Praia de Riomaior mündet der Fluss Maior im Meer. Er teilt den Strand in zwei Teile, die beide mit schönem Sand und einer angenehmen Länge von etwa 80 Metern überzeugen. An der Praia da Pousada geht es ähnlich idyllisch zu. Um diese ruhigen Strände zu erreichen, benötigt ihr ein Auto. In etwa 20 Minuten erreicht ihr die beiden Badestellen in südlicher Richtung.

Praia de Lourido

Der flache, breite Strand von Lourido eignet sich bestens für ausgiebige Spaziergänge, eine Sporteinheit oder ein Picknick am Meer. Auch zum Sonnen seid ihr hier an der richtigen Stelle. Je nach Ebbe oder Flut kann es sein, dass das Meer manchmal recht weit entfernt ist. Dann könnt ihr einfach in einer der verschiedenen gastronomischen Einrichtungen warten, bis es wieder Zeit zum Schwimmen oder Surfen ist. Im Sommer werden hier oft auch Surfkurse angeboten.

Praia de Montalvo

Die Praia de Montalvo verfügt über einen Kilometer Länge, befindet sich nördlich der Ría de Pontevedra und ist dem offenen Atlantik zugewandt. Vom weißen Sandstrand blickt ihr auf den Nationalpark der Atlantikinseln. Bringt euch Verpflegung mit, den Gastronomie gibt es nicht direkt vor Ort. Ab Pontevedra erreicht ihr diesen schönen Flecken mit dem Auto in etwa 35 Minuten.

Praia de Montalvo
An der Praia de Montalvo im Atlantik baden

Praia Cabeceira

Die kleine, malerische Praia Cabeceira ist etwa 400 Meter lang und eignet sich hervorragend, um einen romantischen Tag am Wasser zu verbringen. Der sichere Strand befindet sich ganz in der Nähe des Örtchens Poio und ist ab Pontevedra in 15 Minuten mit dem Auto erreicht.

Praia da Ostreira

Ein weiterer schöner Strand in der Nähe von Pontevedra ist die Praia da Ostreira, die mit weißem Sand und ruhigem Wasser auf euch wartet. Von hier ist die kleine Ostreira-Insel zu sehen. Der Strand ist nur etwa 60 Meter lang, dafür aber recht wenig besucht. Pure Entspannung ist euch hier also sicher.

Sehenswürdigkeiten

Pontevedras schönste Sehenswürdigkeiten befinden sich alle in der Altstadt und sind gut zu Fuß zu erkunden. Dank der nachhaltigen Verkehrspolitik in diesem Ort fühlt ihr euch hier als Fußgänger besonders wohl, denn in der Innenstadt sind so gut wie gar keine Autos unterwegs.

Altstadt

Das historische Zentrum von Pontevedra ist die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt. Beginnt den Urlaub damit, hier ein wenig zu schlendern und ein Gefühl für den lebenswerten Ort zu bekommen. Fast alle Gebäude bestehen aus Granit. Die vielen lebhaften Plätze und Parkanlagen lockern das Grau auf und bieten Raum für die Gemeinschaft. Nehmt in einem der Cafés Platz, um die Stadt in Ruhe zu beobachten und kennenzulernen.

Sollte euch der Regen überraschen, was in Galicien schon einmal passieren kann, seid ihr in den Arkaden der Altstadt bestens geschützt. Hier lässt es sich hervorragend bummeln. Und die Praza da Ferrería, im Mittelalter der zentrale Marktplatz von Pontevedra, ist bis heute ein wichtiger zentraler Platz, an dem ihr in der Sonne sitzen und die Atmosphäre genießen könnt.

Igrexa da Virxe Peregrina

Der Jakobsweg ist in Pontevedra allgegenwärtig. Die im barocken und klassizistischen Stil erbaute Igrexa da Virxe La Peregrina ist der Schutzpatronin von Pontevedra geweiht und der Grundriss erinnert an eine Jakobsmuschel. Etwas nördlich der Kapelle liegt der Casto Sampedro Garten mit Brunnen, Rasenflächen und Bäumen. Dahinter befindet das Kloster Convento de San Francisco, welches im 13. Jahrhundert gegründet wurde.

Igrexa da Virxe Peregrina
Die Kirche und der Xardín de Casto Sampedro

Praza de San Xosé und Plaza de España

An der Rúa Oliva befindet sich der schöne Platz von San Xosé, an dem sich bis zum Jahr 1973 das wichtige Café Moderno befand. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts war es der Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle in Pontevedra. Am gleichen Ort ist heute ein Kulturzentrum mit einer Cafeteria untergebracht. Erkundigt euch am besten schon im Rahmen der Reiseplanung, welche interessanten Veranstaltungen hier stattfinden.

Ein weiterer zentraler Platz ist die Plaza de España, wo sich heute das Rathaus befindet. Auch die Touristeninformation ist dort. Im Süden liegen die Ruinen der Kirche von San Domingo, die noch aus dem 13. Jahrhundert stammt. Ihr könnt Teile der Apsis sowie der Seitenmauern anschauen.

Praza de la Leña

Im Norden der Praza da Ferrería befindet sich die Praza de la Leña, die ohne Frage einen der schönsten Plätze der Stadt darstellt. In seiner Mitte steht ein Cruceiro, also ein steinernes Wegekreuz. Diese Kreuze sind typisch für Galicien, ebenso wie die Häuser aus dem 18. Jahrhundert mit ihren verglasten Galerien in den oberen Stockwerken. Im unteren Bereich des Platzes befinden sich Bogengänge und Arkaden, sodass ihr auch hier vor Regen geschützt seid. Lohnenswert ist zudem das Museo Provincial.

Pontevedra Praza de la Lena
Die Praza de la Leña mit Steinkreuz

Basilika Santa María la Mayor

Diese wichtige Basilika in Pontevedra beeindruckt mit ihrem Portal, das ein klassisches Beispiel für die galicische Gotik darstellt. Wer mag, kann auf den Glockenturm steigen, um einen Panoramablick auf Pontevedra zu genießen. Das Gebäude wurde von der Seefahrerzunft der Stadt ab dem 16. Jahrhundert erbaut und beherbergt viele seitliche Kapellen sowie Kunstschätze.

Pontevedra Basilika Santa María la Mayor
Die Basilika Santa María la Mayor von vorn

Aktivitäten

Rund um Pontevedra gibt es viele spannende Ausflugsziele. Auch die portugiesische Grenze ist nicht weit, sodass ihr zum Beispiel nach Porto fahren könnt. Zwei der wichtigsten Naturschutzgebiete von Galicien befinden sich in der Region, nämlich der Nationalpark der Atlantikinseln und der Parque Natural del Monte Aloia. Ein Muss sind zudem die Rías Baixas.

Mercado Municipal besuchen

Mehr über das Alltagsleben in Pontevedra gibt es auf dem zentralen Markt der Stadt zu erfahren. Er liegt in der Rúa Serra. Täglich werden hier frische Fische, Muscheln und weitere Meeresfrüchte verkauft. Auch fertige Gerichte sind zu haben, sodass ihr die lokale Küche ausprobieren könnt. Geführte Touren ermöglichen es euch, noch mehr über die Stadt zu lernen.

Danach lohnt sich ein Verdauungsspaziergang gen Südwesten zur hübschen Praza das Cinco Rúas (Platz der fünf Straßen). Fünf Gassen gehen von dem Platz ab. In ihnen befinden sich einige der besten Bars und Restaurants von Pontevedra – optimal für ein paar Getränke oder Tapas für zwischendurch!

Vigo und Nationalpark der Atlantikinseln

Vigo ist nur 30 Kilometer von Pontevedra entfernt. Die Hafenstadt ist sehenswert, da sie ein schönes historisches Zentrum mit alten Häusern besitzt und viele Bootstouren zum Nationalpark der Atlantikinseln bietet. Die Cíes-Inseln sind besonders hervorzuheben. Hier liegt der halbmondförmige Rodas-Strand und es gibt ein reiches Vogelleben zu bewundern.

Auch die Inseln Ons, Cortegada und Sálvora sind Teil des Nationalparks. Sie zeichnen sich durch zerklüftete Küsten, malerische Sandstrände und wichtige Lebensräume für Zugvögel aus. Insgesamt bilden sie ein unermesslich wertvolles Ökosystem, und zwar sowohl mit der Flora und Fauna auf den Inseln selbst als auch am Meeresgrund. Mit einem der lokalen Anbieter könnt ihr eine Boots- oder Tauchtour unternehmen, um den Inseln und ihren Sehenswürdigkeiten näherzukommen.

Wandern im Parque Natural del Monte Aloia

Der zweite Nationalpark nahe Pontevedra heißt Parque Natural del Monte Aloia. Er befindet sich rund um den Monte Aloia, der einer der höchsten Gipfel in Galicien ist. Wunderschöne Natur, viele Wanderwege, eine Vielzahl an Vögeln sowie die Nähe zum Fluss Miño und zum Örtchen Tui machen diesen Park zu einem der schönsten Naturgebiete Spaniens. Es lohnt sich, mindestens ein oder zwei Tage im Herzen des Gebietes zu verbringen und zu wandern. Von der Spitze des Berges aus hat man eine hervorragende Sicht über den Park.

Parque Natural del Monte Aloia
Herbstliche Stimmung im Park

Ausflug zu den Rías Baixas

Die Rías Baixas sind vier schmale, tief in das Land reichende Meeresbuchten in Galicien. Sie stammen vom Ende der Eiszeit, als Flusstäler überflutet wurden. Wichtige Produkte aus dieser Region sind Miesmuscheln und Weine, die sich gemeinsam genießen lassen. Ein Ausflug zu den Rías Baixas ist für alle Wasserfreunde empfehlenswert, denn hier gibt es unter anderem ein Meeresmuseum, Strände und schöne Hafenorte.

Rias Baixas Praia de Tulla
Die Praia de Tulla in den Rias Baixas

Santiago de Compostela besichtigen

Santiago de Compostela ist das Ziel der Pilger, die auf dem Jakobsweg unterwegs sind. Ab Pontevedra ist dieser berühmte Ort, der etwa 70 Kilometer entfernt liegt, mit dem Auto oder dem Zug in ungefähr einer Stunde erreicht. Schaut euch die Kathedrale, den Alameda-Park und das Hospital Real de Santiago de Compostela an. Und haltet die Augen offen, um glückliche Pilger und viele emotionale Momente zu erhaschen.

Blick auf Santiago de Compostela
Pilgerziel Santiago de Compostela

Reise-Infos

Wir konnten euch für eine Reise ins nordspanische Galicien begeistern? Dann lest noch unsere abschließenden Infos, die euch bestens auf den bevorstehenden Urlaub vorbereiten.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Die beste Reisezeit für Pontevedra ist von Mai bis Oktober. Dann ist es hier mit Durchschnittstemperaturen von 16 bis 21 Grad angenehm warm und nicht allzu heiß. Die Winde vom Atlantik kühlen die Stadt ab. In den Sommermonaten ist mit viel Sonne und nur wenigen Regentagen zu rechnen. Bis in den Oktober hinein ist das Wasser warm genug zum Baden.

Pontevedra lohnt sich für einen Strandurlaub schon für drei bis vier Tage. Wer sich die Sehenswürdigkeiten nicht entgehen lassen will oder eine Wandertour durch einen der Nationalparks plant, sollte doch schon mindestens eine Woche einplanen.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Wer nach Pontevedra reist, kann die Autobahn AP-9 nehmen, sollte aber beachten, dass Autos in der Innenstadt verboten sind. Sowohl der Bahnhof als auch der Busbahnhof befinden sich ein wenig außerhalb des Zentrums im Südwesten der Stadt. In Vigo und Santiago de Compostela sind die nächstgelegenen Flughäfen. Bus oder Bahn bringen euch an euren Zielort.

Vor Ort bewegt man sich eindeutig am besten zu Fuß. Denn Pontevedra ist ein internationales Best-Practice-Beispiel für eine gelungene nachhaltige Wende in der Verkehrspolitik. Heute ist der private Autoverkehr fast komplett aus der Innenstadt verbannt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 30 km/h. Obwohl dieser Ansatz vor allem bei Geschäftsinhabern erst zu Protesten führte, ist er inzwischen sehr beliebt. Schon seit fast 20 Jahren zeigt diese Stadt im äußersten Nordwesten Spaniens dem Rest von Europa, wie eine fußgängerfreundliche Innenstadt aussehen kann.

Essen und Spezialitäten

In der Gastronomie von Pontevedra dominieren frische Meeresfrüchte, was an der Seefahrertradition des Ortes sowie den vielen Häfen in der Umgebung liegt. Fischgerichte, Austern, Miesmuscheln, Herzmuschel-Pasteten und Xoubas-Sardinen sind wichtige Spezialitäten. Fische wie Forelle, Lachs und Neunauge sind beliebt. Verkostet den lokalen Wein mit der Bezeichnung Denominación de Origen Rías Baixas.

Hotels und Unterkünfte

Pontevedra und die umgebende Provinz bieten ein großes Hotelangebot an. In der Altstadt könnt ihr in stattlichen Hotels und früheren Herrensitzen übernachten. Aber auch kleinere Unterkünfte sind vorhanden, die unter anderem bei Pilgern sehr beliebt sind. In der Umgebung der Stadt gibt es auch Ferienhäuser mit Küchen, die sich gut für die ganze Familie eignen.

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