Ihr wünscht euch für den Urlaub eine Stadtbesichtigung, die von historischen Gebäuden und malerischen Gärten geprägt ist? Dann auf nach Posen im Westen Polens. Nach einer unkomplizierten Anreise habt ihr die Wahl zwischen einer Kirchen- oder Schlossführung, Spaziergängen oder einer Museumstour.
Überblick
Posen (polnisch: Poznań) ist als fünftgrößte Stadt Polens immer noch ein Geheimtipp für den Urlaub. Aber hinter der Hauptstadt Warschau oder der ehemaligen Kulturhauptstadt Breslau muss sich einer der ältesten Orte des Landes sicher nicht verstecken. Denn in Posen, das im Jahr 1253 die Stadtrechte erhalten hat, erlebt ihr Vielseitigkeit, bestehend aus mittelalterlicher Architektur, barocken Meisterwerken, Renaissancebauten und Schauplätzen der Moderne.
Welche Urlauber hier auf ihre Kosten kommen, ist schnell erfasst. Es sind die Kulturreisenden und geschichtlich Interessierten sowie Shoppingfans, die auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei ihre Taschen füllen können. Und auch für den Familientrip hat Posen mit einem Zoo, Burgen und Schlössern eine große Auswahl an Aktivitäten zu bieten. Zusätzlicher Pluspunkt: Auf halber Strecke zwischen Warschau und Berlin gelegen, ist die Anreise unkompliziert und schnell gemeistert. Ideal für einen spontanen Kurztrip!
Sehenswürdigkeiten
Wer eine Mischung aus Tradition und Moderne mag, wird das Stadtbild von Posen lieben. Denn da gibt es einerseits nostalgische Viertel mit sehenswerten Bauwerken, andererseits zeitgemäß gestaltete Ecken in der Neustadt. Beim Rundgang darf keiner dieser Aspekte fehlen!
Dominsel
Die Dominsel im Fluss Warthe ist die zentrale Anlaufstelle für Urlauber, denn sie erhebt sich idyllisch über dem Wasser und beherbergt mehrere Hotspots. Allen voran: Die Kathedrale von Poznań, die auch als Posener Dom bekannt ist. Als eine der ältesten Kirchen Polens darf ein Besuch der Peter und Paul gewidmeten Kirche aus der Zeit der Christianisierung nicht fehlen. Unverkennbar sind die grünen Kupferspitzen, die in den Himmel emporragen.
Und auch die Marienkirche im Stil der Backsteingotik ziert die Dominsel und ist etwas schlichter gehalten als ihr großer Bruder. Ursprünglich im 13. Jahrhundert zum ersten Mal urkundlich erwähnt, wurde die heutige Fassade des römisch-katholischen Gotteshauses im 15. Jahrhundert erschaffen.
Kirche des Heiligen Stanislaus
Die Basilika des Heiligen Stanislaus wurde im frühen 18. Jahrhundert geweiht, und zwar nach einer rüber 50-jährigen Bauzeit. Allerdings erhielt die Fassade bis heute verschiedene Renovierungen: die erste bereits Mitte des 18. Jahrhunderts, die zweite im Rahmen des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Prachtvoll ist das barocke Gebäude nach wie vor geblieben. Es wird von zwei Skulpturen geziert, die den Heiligen Stanislaus Kostka repräsentieren.
Alter Markt
Am Alten Markt von Posen steht das imposante Rathaus aus der Renaissance. Dieses gilt als bekanntestes Denkmal der Stilepoche in ganz Polen und wird seit dem 16. Jahrhundert von einer Turmuhr geziert. Zwei Ziegenböcke erscheinen täglich um 12 Uhr und schlagen zwölf Mal ihre Hörner aneinander. Es handelt sich um eine liebenswerte Tradition, die neugierige Gäste zu dieser Uhrzeit herlockt. Das Rathaus selbst ist ersten Erwähnungen zufolge um 1310 entstanden. Erweitert, sodass es für seine heutige Pracht bekannt ist, wurde es in den Jahren 1550 bis 1567 vom italienischen Architekten Giovanni Baptista Quadro. Zwischen den alten Gebäuden des Platzes, der auf Polnisch „Stary Rynek“ heißt, lässt sich dank der Cafés und Bars bei süßen oder herzhaften Speisen viel Zeit verbringen.
Posener Königsschloss
Ein gleichzeitig historisches und zeitgemäßes Highlight bei der Stadtbesichtigung von Poznań ist das Königsschloss, das in den 2010er-Jahren aufwendig umgestaltet wurde. Es dient als Hommage an einen spätmittelalterlichen Bau. Dieser war eine bedeutende Königsresidenz im 13. Jahrhundert, bis er durch Angriffe während mehrerer Kriege zerstört wurde. Trotzdem ist das Schloss nach wie vor eine der Attraktionen der Stadt.
Kaiserschloss
Ebenfalls ansehnlich: Das aus dem 20. Jahrhundert stammende ehemalige Kaiserschloss, das im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann. Es sollte aufgrund der ähnlichen Türme nicht mit dem Königsschloss verwechselt werden. Zu den Höhepunkten beim Rundgang zählt sicherlich ein fünf Tonnen schwerer Thron für Kaiser Wilhelm II.
Fort Winiary
Zitadelle von Posen, Burg Poznań, Alte Festung, Artillerie-Fort: Es existieren viele Namen für das Fort Winiary, doch alle meinen dasselbe Bauwerk, das lange Zeit als größtes seiner Art auf dem europäischen Kontinent bekannt war. Einst befanden sich dort die Dörfer Bonin und Winiary, die ausgesiedelt wurden. Heutzutage eher eine Ruine und ein gerne gesehenes Ausflugsziel für Entdecker, wurde das Artillerie-Fort bereits im frühen 19. Jahrhundert erbaut. Im Zweiten Weltkrieg besetzten die Deutschen die Festungsanlage und nutzten das Fort teilweise als Kriegsgefangenenlager, bis die Rote Armee das Militärgebäude einnahm. Durch die schweren Kämpfe wurde es teils erheblich zerstört.
Aktivitäten
Selbst in einem sorgfältig geplanten Urlaub kann es einmal passieren, dass ein leeres Zeitfenster gefüllt werden will. Damit ihr sofort ein paar Ideen parat habt, gibt es unsere Freizeittipps. Schreibt euch am besten schon vor der Reise auf, was infrage kommt, damit ihr „im Notfall“ gewappnet seid.
Zitadellenpark Posen besuchen
Rund um das Fort Winiary erstreckt sich der fast 90 Hektar große Zitadellenpark, eine der grünen Lungen in Posen. Auf einem malerischen Hügel gelegen, eignet er sich bestens für einen Spaziergang abseits des städtischen Trubels, vielleicht im Anschluss an die Besichtigung der alten Mauern des Forts. Unterwegs begegnet ihr auch alten Grabstätten von gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs sowie einem Museum über die Waffengeschichte. Außerdem findet ihr entlang der vielen Spazierwege etliche Freiflächen, auf denen verschiedene Skulpturen stehen. Ebenfalls nicht zu verachten ist der dort angelegte Rosengarten.
Woodrow-Wilson-Park und Botanischer Garten
Andere Orte für einen Spaziergang im Grünen sind der Woodrow-Wilson-Park mit Palmenhaus und der Botanische Garten der Adam-Mickiewicz-Universität. Ersterer ist der älteste, öffentlich zugängliche Park der Stadt. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eröffnet und erstreckt sich auf dem ehemaligen Gelände einer Baumschule. Im Palmenhaus mit 4.600 Quadratmetern Fläche seht ihr rund 17.000 Pflanzen aus 700 Arten. Es handelt sich um tropische Gewächse, sodass ihr auf entsprechende Temperaturen trefft.
Frische Luft gibt es dann bei Bedarf wieder im Botanischen Garten von Posen mit 22 Hektar Fläche, der aus den 1920er-Jahren stammt. Er zeigt neben 7.000 Pflanzenarten auch anhand eines Messgeräts, wie hoch die Luftverschmutzung ist und informiert in einem Besucherzentrum über die allgemeine Flora der Erde.
Museen besuchen
Neben dem Waffenmuseum im Zitadellenpark locken weitere Kulturstätten mit interessanten Exponaten in Posen. Das Nationalmuseum aus dem mittleren 19. Jahrhundert präsentiert Kunstwerke vom Mittelalter bis fast in die Gegenwart. Darunter: Das einzige Monet-Bild in ganz Polen, das bereits gestohlen wurde, aber seinen Weg zurückgefunden hat. Das Erzdiözesan-Museum Poznań stellt hingegen religiöse Skulpturen und sakrale Kunst aus.
Für Familien ist das Museum für Musikinstrumente spannend, das sich europäischen Volks- und Konzertinstrumenten widmet. Dazu kommen Instrumente, die außerhalb Europas bekannt geworden sind.
Fahrradtour am Fluss unternehmen
Entlang der Warthe und vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten verläuft eine Strecke, die extra für Skater und Fahrradfahrer entwickelt wurde. Sie trägt den Beinamen „Fahrradautobahn” und ermöglicht es euch, Sport im Freien zu treiben. Gelegenheiten für Picknicks zwischendurch ergeben sich durch die Parks, die euren Weg kreuzen werden. Vielleicht seid ihr mit dem Auto gekommen und habt das eigene Fahrrad schon dabei? Falls nicht, lohnt sich eine Nachfrage beim örtlichen Fahrradverleih. Außerdem findet ihr etliche öffentliche Mietstellen, an denen ihr ganz eigenständig ein Fahrrad ausleihen könnt.
Zoo besuchen
Mehrere Gärten und zoologische Parks sind in Posen zu finden. Einer davon: der Neue Zoo aus den 1970er-Jahren. Mehr als 100 Säugetier- und 50 Vogelarten begrüßen in artgerechten Gehegen große und kleine Besucher, die sicher schnell ins Schwärmen geraten. Der Zoo erstreckt sich auf über 117 Hektar Fläche und bietet sich als tagesfüllende Aktivität an. Besonders bequem und familienfreundlich ist die Fahrt mit einer Schmalspurbahn, mit der ihr auf Wunsch direkt in den Tierpark gelangt.
Einkaufen und genießen
Stary Browar ist die alte Brauerei von Posen, doch nimmt mittlerweile eine andere Rolle ein. Denn die im 19. Jahrhundert erbaute Brauerei gilt heute als Kulturzentrum und Anlaufstelle für eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen: Einkaufen! Mit genügend Geld in der Reisekasse wird der Bummel zwischen den rund 100 Geschäften zum Vergnügen. Entdeckt ihr ein Schnäppchen, das euch gefällt?
Doch auch, wer das Budget schonen will, kann sich gut und gerne in der alten Brauerei aufhalten und zum Beispiel die verschiedenen Ausstellungen bewundern. Ebenso ist das Gelände häufig Schauplatz für Konzerte oder Theaterstücke. Selbstverständlich kommt das leibliche Wohl auch nicht zu kurz, denn ihr habt die Wahl zwischen Cafés und Restaurants.
Breslau entdecken
Habt ihr euch nach dem Aufenthalt in Poznań in den Charme von Polens alten Städten verliebt, lockt ein weiteres Tagesausflugsziel. Denn zwei Stunden Fahrtzeit ab Posen trennen euch von der Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2016: Breslau! Ebenso wie Poznań verfügt Breslau über eine Dominsel, auf der euch der aus dem 14. Jahrhundert stammende, prachtvolle Breslauer Dom begrüßt. Von dort aus kann gleich ein thematisch passender Kirchenrundgang starten, denn es befinden sich noch mehr Gotteshäuser in fußläufiger Nähe.
Haben euch die Parkanlagen Posens gefallen, kann Breslau ebenfalls locker mithalten. Es gibt einen Botanischen Garten mit mehreren hundert Pflanzenarten und einen weiteren Zoo. Zudem solltet ihr einen Blick auf die besonderen „Bewohner” der Stadt werfen, die eine langjährige Tradition genießen: die circa 300 gusseisernen „Breslauer Zwerge“, die immer wieder aus dem Nichts aufzutauchen scheinen.
Reise-Infos
Erfahrt abschließend alles Interessante über die Reiseorganisation rund um das Wunschziel Posen. Mit unserer Checkliste plant ihr die Reise nach Polen entspannt und strukturiert. Freut euch auf eine gelungene Vorbereitung, die danach genügend Raum für die Vorfreude lässt.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Wir möchten keine spezielle Reisezeit für Posen empfehlen, von Januar bis Dezember habt ihr immer die Möglichkeit, etwas Interessantes zu erleben. Sei es Aktivurlaub im Frühjahr, Sommer und Herbst oder gemütliches Besichtigen bei stimmungsvoller Beleuchtung im Winter, die Stadt hat ganzjährig ihren Charme. Einkäufe, Wanderungen oder Besichtigungen sind immer realisierbar. Wer auf besonders warmes und sonniges Wetter hofft, muss sich auf die Monate Juni, Juli und August beschränken.
Mindestens zwei Tage würden wir für den Posen-Urlaub mitbringen, damit ihr genug Zeit für alle Sehenswürdigkeiten habt. Durch die vergleichsweise kurze Anreise ab Deutschland zahlt sich ein Wochenendtrip bereits aus. Natürlich ist mehr immer besser, sodass ihr auch noch Ziele wie den Zoo mit auf die Liste nehmen oder einen Trip nach Breslau unternehmen könnt.
Reisevorbereitung
Wer nach Polen reist, muss sich vor dem Urlaub zwar nicht mit der Beantragung eines Reisepasses auseinandersetzen, aber daran denken, sein Geld umzutauschen. Die Landeswährung ist der Zloty. In Poznań sind aber genügend Geldautomaten vorhanden. Auch „Last Minute“ ist daher der Zugriff gegeben, wenn auch nicht immer zu einem optimalen Wechselkurs.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Wer in Ostdeutschland wohnt, hat einen großen Vorteil bezüglich der Anreise nach Posen: Von Berlin aus benötigt ihr nur rund zwei Fahrtstunden mit dem Zug. Doch auch aus dem Westen von Deutschland geht es relativ unkompliziert, zum Beispiel ab Köln mit maximal einem Umstieg in Berlin und einer Fahrtdauer von circa acht Stunden. Den Flughafen von Posen könnt ihr nach Bedarf zum Beispiel aus Frankfurt innerhalb von eineinhalb Stunden erreichen. Düsseldorf steuert die Stadt Warschau an. Von dort sind es jedoch drei Autostunden bis Posen.
In der Stadt könnt ihr mit der Straßenbahn oder den Bussen fahren. In benachbarte Orte bringen euch die öffentlichen Verkehrsmittel zuverlässig. Ein Highlight bei der Stadtbesichtigung ist die Fahrt mit der Oldtimerbahn.
Sprache und Verständigung
Klar, dass ihr in Posen vorwiegend auf Polnisch sprechende Menschen trefft. Immerhin ist es die Landessprache. Doch keine Panik: Ein aufwendiger Sprachkurs ist nicht erforderlich, da ihr in Hotels und größeren Restaurants auch gut mit Englisch, manchmal auch Deutsch, zurechtkommen solltet.
Essen und Spezialitäten
Pyry z gzikiem ist eine Spezialität aus Posen, die sich aus Kartoffeln und einem leckeren Quark zusammensetzt. Als Nachtisch oder zur Kaffeezeit folgen dann sicherlich die berühmten „Martinshörnchen“ mit Weißmohn, die unter dieser Bezeichnung übrigens nur in der Woiwodschaft Großpolen hergestellt werden dürfen.
Hotels und Unterkünfte
Die in der Stadt befindlichen Hotels überzeugen in Poznań all’ jene, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angereist sind. Denn einmal eingecheckt, ist fast alles Relevante fußläufig ab dem Zentrum erreichbar – von den kulturellen Must-sees über Partylocations bis hin zu den attraktiven Einkaufsgelegenheiten. Bei der Anreise mit dem Auto spielt eher ein guter Parkplatz für Hotelgäste eine große Rolle bei der Entscheidung für eine Unterkunft. Dieser findet sich vorwiegend in den Unterkünften am Stadtrand oder ganz außerhalb Posens. Die dortigen Hotels begeistern mit ihrer zumeist ruhigen Lage und haben manchmal einen familiären Charakter. Generell habt ihr die Wahl zwischen internationalen Ketten und nationalen Unterkünften mit Tradition.