Pretoria in Südafrika erkunden

Die Hauptstadt Südafrikas ist auch bekannt unter dem Namen „Stadt der Jacaranda Bäume“, die ab Oktober überall in traumhaften Lila- und Weißtönen blühen. Kombiniert mit der unnachahmlichen Landschaft ist Pretoria ein Paradies für Naturliebhaber.

Pretoria liegt idyllisch in einem fruchtbaren Tal im Norden der Provinz Gauteng, nur 50 Kilometer von Johannesburg entfernt. Die Stadt mit etwa einer Millionen Einwohner ist bekannt für ihre farbenprächtige Natur, die besonders im Frühling in zahlreichen Parks zu sehen ist. Eingerahmt wird sie von den Magaliesbergen, die eine Höhe von 1.370 Metern erreichen. Pretoria, Kapstadt und Bloemfontein sind die drei Hauptstädte des Landes, wobei in Ersterer die Exekutive beheimatet ist. Außer der Natur beeindrucken architektonische Highlights wie die Union Buildings sowie historische Denkmäler. Mit dieser Vielseitigkeit begeistert Pretoria alle Urlauber!

Die Menschen, die ursprünglich in der Region ansässig waren, gehörten zum Volksstamm der Ndebele. Gegründet wurde Pretoria zwischen 1850 und 1855 durch die Familie Pretorius. Die Stadt wurde nach zwei prominenten Anführern der Voortrekker benannt: Andries Pretorius, Held der Schlacht am Blood River, und seinem Sohn M.W. Pretorius. Als Andenken an die beiden Männer befinden sich vor dem Rathaus zwei Statuen. Darüber hinaus erinnert das monumentale Voortrekkerdenkmal an die ersten Tage der Besiedlung während des Großen Treks (1836 bis 1838).

Im Zuge der Umbenennung vieler Orte, Provinzen und Nationalparks in Südafrika erhielt auch der Großraum der Hauptstadt einen neuen Namen: Tshwane, was „Wir sind alle gleich“ bedeutet. Trotzdem behält das Stadtzentrum weiterhin seinen ursprünglichen Namen Pretoria.

Beim Besichtigen Pretorias wandelt ihr auf den Spuren von historischen Helden und bedeutenden Präsidenten. Ihr erfahrt viel über die Geschichte und die heutige Kultur des Landes.

Das Voortrekkerdenkmal ist ein riesiges Granitgebäude, das zum Gedenken an die niederländischen Pioniere errichtet wurde, die zu Tausenden zwischen 1835 und 1854 die Region rund um das Kap verließen, um weitere Gegenden des Landes zu besiedeln. Geschmückt von Ochsenwagen und heroischen Figuren hat es für den einen oder anderen Betrachter Ähnlichkeiten mit dem berühmten Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. Während der Erinnerungsfeier für den Großen Trek der Buren wurde das Denkmal, erbaut vom Architekten Gerard Moerdijk, 1938 eingeweiht. Ihr findet Darstellungen auf Tafeln und Wandteppichen sowie einen Gedenkstein, welcher der entscheidenden Schlacht der Buren gegen die Zulus am 16. Dezember 1838 am Blood River gewidmet ist. Befindet ihr euch an diesem Tag des Jahres hier, werdet ihr Zeuge wie Sonnenstrahlen durch einen Spalt im Gebäude auf den Gedenkstein treffen.

Nehmt ihr die 226 Treppenstufen auf euch, werdet ihr auf der Kuppel des Denkmals mit einem wunderschönen Blick auf Pretoria belohnt. Außerhalb des Gebäudes trefft ihr auf fünf massive Statuen, die burische Führer der damaligen Zeit zeigen. In der Umgebung befindet sich zudem ein gigantisches Amphitheater und ein Garten mit einheimischen Pflanzen.

Das Verwaltungsgebäude der Südafrikanischen Union (1910 bis 1961) ist eine berühmte Sehenswürdigkeit in Pretoria. Der eindrucksvolle Sandsteinbau auf dem Meintjieskop-Hügel wurde nach den Entwürfen des Architekten Sir Herbert Baker errichtet und im Jahr 1913 im englischen Monumentalstil fertiggestellt. Es ist 275 Meter lang, hat einen halbkreisartigen Hof sowie zwei Gebäudeflügel. Beide repräsentieren den burisch- und englischstämmigen Teil der Bevölkerung.

Eine Augenweide sind die Gärten der Union Buildings, die mit Denkmälern und Statuen ausgestattet sind. Das Reiterstandbild ehrt General Louis Bothas und das Delville Wood War Memorial ist den südafrikanischen Soldaten des Ersten Weltkriegs und des Koreakriegs gewidmet. An die Polizisten erinnert das South African Police Memorial.

Ein Highlight ist die Statue Nelson Mandelas aus dem Jahr 2013, die von Präsident Jacob Zuma festlich eingeweiht wurde. Sie ehrt die Amtseinführung von Nelson Mandela am 10. Mai 1994. An ihrem Standort war früher das Denkmal des Premierministers James Barry Munnick Hertzog, welches Richtung Osten versetzt wurde.

Im Herzen der Stadt, da wo die ersten Siedlungen entstanden, liegt dieser pittoreske Platz. Mehr als 130 Jahre bildet er nun schon das historische Zentrum von Pretoria. Gebaut wurde der auch Kerkplein genannte Platz 1855 auf den Wunsch des ehemaligen Präsidenten Marthinus Wessel Pretorius. Er wird flankiert vom Justizgebäude, der alten Staatsbank und dem Raadsaal (dem früheren Parlament) und vielen weiteren wichtigen Bauten. Im Zentrum des Kerkpleins gibt es eine kleine Grünanlage mit Statuen von Paul Kruger und vier Burensoldaten. Am Church Square kommt ihr mit den Einwohnern zusammen und erlebt Kultur!

In diesem prachtvollen Gebäude residierte der frühere Präsident Paul Kruger. Das Krugerhaus oder Krugerhuis, wie es auf Afrikaans heißt, wurde 1884 von Tom Claridge entworfen und dient heute als Museum, das die ursprüngliche Einrichtung mit anderen Stücken aus früheren Zeiten vereint. Bemerkenswert ist die Bauweise: Das Haus wurde aus einem Zementgemisch mit Milch gebaut, um die Qualität des Baumaterials zu erhöhen. Die Veranda ist mit zwei Steinlöwen geschmückt und auf dem Hinterhof kann der Eisenbahnwagen betrachtet werden, mit dem der Präsident Staatsbesuche machte.

Bei der Besichtigung der Räume solltet ihr euch insbesondere das Empfangszimmer ansehen, in dem Paul Kruger Persönlichkeiten wie Cecil Rhodes und Barney Barnato begrüßte. In der Exilhalle dreht sich alles um Krugers Europafahrt. Das Haus war eines der ersten Gebäude der Stadt, das Strom und damit elektrisches Licht bekam. 1891 folgte ein Telefonanschluss.

Nach einem Museumsbesuch und einem Bummel über einen Bauernmarkt könnt ihr in den vielseitigen Naturparks die Flora und Fauna Südafrikas erforschen. Dank der geringen Entfernung bietet sich an einem Urlaubstag ein Ausflug nach Johannesburg an.

Das Vogel- und Naturschutzgebiet Austin Roberts Bird Sanctuary befindet sich in Nieuw Muckleneuk, einem Vorort von Pretoria. Es trägt den Namen des renommierten Säugetierexperten und Ornithologen Austin Roberts. Auf einer Fläche von circa zwölf Hektar wurden über 170 Vogelarten beobachtet, die zum Teil dauerhaft dort leben. Hierzu gehören verschiedene Sperlinge und Reiher. Als Wasservögel lassen sich unter anderem Goldenten und Nilgänse blicken. Die Tiere leben in einer vielfältigen Landschaft, in der natürliche Steppe und Buschland auf Feuchtgebiete mit künstlich angelegten Inseln treffen.

Ein weiteres Eldorado für Naturliebhaber ist der National Zoological Garden of South Africa, der als Pretoria Zoo bekannt ist. Er ist der größte seiner Art im Land. Seit der Eröffnung im Jahr 1899 entwickelte sich der Zoo zu einem beliebten Ausflugsziel für die ganze Familie. Auf einer Gesamtfläche von 80 Hektar gibt es flache und hügelige Bereiche, zwischen denen der Apies-River fließt. Überqueren könnt ihr den Fluss über zwei Brücken. Wenn ihr euch das Gelände von oben anschauen möchtet, fahrt ihr mit der Seilbahn zum höchsten Punkt.

Südafrika zeichnet sich durch seine kulinarische Vielfalt aus. Diese erlebt ihr jeden Samstagmorgen auf dem Hazel Food Market mit allen Sinnen. Lasst euch an den über 70 Ständen von den leuchtenden Farben der exotischen Obst- und Gemüsesorten sowie den farbenfrohen Sonnenschirmen der Stände inspirieren und probiert alles, was euch anlacht! Neben regionalen Köstlichkeiten werden auf dem Bauernmarkt prächtige Blumen und schöne Souvenirs angeboten. Umgeben von Bäumen in einem kleinen Innenhof entsteht eine entspannte und angenehme Atmosphäre, die teilweise von Livemusik untermauert wird. Unterstützt die lokalen Händler und genießt einige Stunden eures Tages hier!

Das Museum, das sich im alten Gebäude der South African Mint hinter dem Rathaus von Pretoria befindet, dient als Schatzkammer für die Landesgeschichte. Seine Ausstellungen befassen sich mit Felsmalereien, Gravuren und mehr. Eine besonders faszinierende Sammlung stammt aus Schroda in der Provinz Limpopo und zeigt eisenzeitliche Figuren. Diese Artefakte werden als „die bekanntesten Zeugnisse für rituelles Verhalten in der frühen Eisenzeit“ beschrieben und gewähren einen Einblick in den Alltag der Menschen, die zu dieser Zeit in Südafrika lebten.

Pretoria ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge nach Johannesburg, da die Entfernung nur etwa 50 Kilometer beträgt. Die quirlige Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum und wird „Motor von Südafrika“ genannt. Ihr werdet die Künstlerviertel mit ihrer farbenfrohen Straßenkunst lieben. Die Street Art bringt das Lebensgefühl der Einheimischen zum Ausdruck und erfreut Urlauber aus aller Welt. Wenn ihr zusätzlich in hübschen Kunstgalerien und Boutiquen stöbern wollt, könnt ihr das Kreativviertel Maboneng bewundern. Ein weiteres Einkaufsparadies ist der Neighbourgoods Market im Stadtteil Braamfontein, wo regionale Lebensmittel und Handwerkskunst bei fröhlicher Musik angeboten werden.

Südafrika ist für viele Urlauber ein echtes Herzensland. Warum das so ist, erlebt ihr in Pretoria am eigenen Leib. Um die Vorfreude zu steigern und euch die Reisevorbereitung zu erleichtern, haben wir die wichtigsten Infos für die Planung zusammengefasst.

Im Urlaub in Südafrika könnt ihr euch auf ganzjährig gutes Wetter freuen und jederzeit nach Pretoria reisen, wenn ihr passende Kleidung einpackt. Grundsätzlich solltet ihr beachten, dass die Jahreszeiten in Südafrika gegensätzlich zu Deutschland verlaufen. Der Winter liegt zwischen Juni und August und erreicht in Pretoria Höchsttemperaturen von 20 Grad Celsius. Am wärmsten ist es von Dezember bis März. Die Regenwahrscheinlichkeit ist im Januar und Dezember am höchsten. Diese Monate eigenen sich weniger für die Erkundung der Natur oder des Hazel Food Markets. Von Juni bis August herrschen Trockenperioden.

Als Reisezeit sind mindestens zwei Wochen zu empfehlen. Dann lohnt sich die lange Anreise zum Erleben der Region.

Deutsche Staatsangehörige brauchen für die Einreise nach Südafrika einen Reisepass – oder notfalls die vorläufig ausgestellte Version. Er muss mindestens 30 Tage über den Ausreisetag hinaus gültig sein und noch zwei freie Seiten haben. Ist eine Weiterreise in die Nachbarländer geplant, müssen entsprechend mehr Freiseiten vorhanden sein. Ein klassisches Visum ist nicht erforderlich, wenn es sich um eine Reise handelt, die maximal 90 Tage dauert. Dann kann bei der Einreise ein „Visitor`s Visa“ erteilt werden, sofern ein Rückflugticket vorgelegt wird.

Die offizielle Verkehrssprache in Pretoria ist Englisch. Das heißt: Mit einem soliden Schulenglisch könnt ihr euch in der Stadt sehr gut verständigen. Nutzt die Chance, um Land und Leute kennenzulernen und lasst euch nicht von Akzenten aus der Ruhe bringen! Neben Englisch werden im Alltag Afrikaans und neun Bantu-Sprachen gesprochen.

Wenn ihr mit dem Flugzeug Richtung Pretoria fliegt, habt ihr mehrere Landemöglichkeiten. Eine ist der 45 Kilometer entfernte Flughafen O. R. Tambo. Alternativ fliegt ihr zum Lanseria International Airport, der sich nördlich der Metropolgemeinde City of Johannesburg befindet. Ihr erreicht ihn ab Frankfurt binnen 14 Stunden, mit einem Zwischenstopp in Amsterdam.

Die Fortbewegung innerhalb der Stadt Pretoria ist einfach. Wer nicht zu Fuß unterwegs sein möchte, nimmt einen Bus oder ein Taxi. Außerdem gibt es einen Bahnhof, der Verbindungen zu den umliegenden Städten anbietet.

Pretoria ist ein Eldorado für alle, die ein Urlaubsziel gerne von der kulinarischen Seite kennenlernen möchten. Die Küche Südafrikas ist rustikal und beinhaltet viele Fleischspezialitäten. Ein begehrtes Essen ist Biltong. Dabei handelt es sich um getrocknete Rindfleischstreifen, die oft kräftig gewürzt sind. Sie sind auch in anderen Varianten erhältlich – zum Beispiel mit Fleisch vom Springbock, Kudu oder Strauß.

Fleischliebhaber werden auch das südafrikanische Braai lieben. Bei dieser landestypischen Tradition grillt man Rind, Lamm, Wildtiere oder Geflügel auf Kameldornholz. Deutsche Urlauber bekommen beim Anblick von Bratwurstschnecken mit dem Namen Boerewors Heimatgefühle. Gewürzt wird gerne mit der südafrikanischen Chakalaka-Soße.

Eine Salatspezialität aus Südafrika ist Achaar, das aus eingelegtem Gemüse besteht und stark gewürzt ist. Zum Dessert gibt es Koeksister, kleine Gebäckzöpfe mit Sirup. Ein ähnliches Fettgebäck sind die frittierten Teigbällchen Vetkoek, die eine süße oder pikante Füllung haben. Weinkenner kommen in Pretoria voll auf ihre Kosten: In Südafrika werden seit über 350 Jahren erstklassige Rot- und Weißweine angebaut, die bestens zu vielen Speisen passen.

Südafrika ist bekannt für seine charmanten und naturnahen Unterkunftsmöglichkeiten. Diese findet ihr in der Umgebung von Pretoria. In der Stadt gibt es verschiedene Hotels, die je nach Preiskategorie einen unterschiedlichen Komfort bieten. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Lasst euch auf das Abenteuer Südafrika ein und bucht ein Zimmer im landestypischen Stil!