Quimper in Frankreichs Nordwesten


Ganz im Nordwesten Frankreichs liegt die Bretagne – eine Region voller Magie, rauer Schönheit und faszinierenden Menschen, die in bezaubernden Städten und Dörfern leben. Höchste Zeit, diesen Landstrich näher kennenzulernen. Im malerischen Quimper erwarten euch zahlreiche Highlights, die wir euch hier nun gerne genauer vorstellen wollen.

Überblick

Die frische Meeresbrise liegt in Quimper gewissermaßen in der Luft. Nur 20 Kilometer südlich der Stadt liegt der Golf von Biskaya und knapp 30 Kilometer westlich rauscht der Atlantik an die bretonischen Strände. Die etwa 63.000 Einwohner starke City liegt im Nordwesten von Frankreich in der Region Bretagne. Zudem ist sie die Hauptstadt des Département du Finistère, welches von den Römern als „Ende der Welt“ bezeichnet wurde. Quimper bildet einen fast lieblichen Gegensatz zur wilden Natur der Bretagne, die hübsche Altstadt mit den malerischen Häuschen geizt nicht mit ihren Reizen.

Geschichte

Die Bretagne bot Menschen schon in der Altsteinzeit eine Heimat. Mit der dauerhaften Besiedlung und der Sesshaftigkeit der Menschen beginnt die Kulturgeschichte dieser Region. Später herrschten erst die Römer, dann die Kelten aus Britannien, die Franken und die Karolinger, bevor die Bretagne bis ins 16. Jahrhundert hinein selbständig wurde. 1532 fiel die Region schließlich an Frankreich. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann ein ökonomischer Aufschwung dank der Attraktivität als Urlaubsregion und einer wichtigen Rolle in der französischen Agrarpolitik.

Quimper Gasse
Willkommen in Quimper

Sehenswürdigkeiten

Im Zentrum von Quimper befinden sich gleich mehrere Sehenswürdigkeiten. Entdeckt die Denkmäler der Bischofsstadt während einer spannenden Sightseeingtour.

Altstadt

Die schon erwähnte sehenswerte sowie malerische Altstadt, die ihr bei einem gemütlichen Rundgang zu Fuß erkundet, befindet sich nördlich des Flusses Odet sowie auf beiden Seiten des Kanals Le Steïr. Ein guter Teil der Häuser in der Altstadt wurde bereits im Mittelalter errichtet. Dazu kommen einige sehenswerte Fachwerkhäuser, die aus dem 16. und 17. Jahrhundert datieren. An den Häusern und Gassen dieses historischen Viertels kann man sich eigentlich nicht sattsehen. In der Altstadt erwarten euch zudem zahlreiche schöne Plätze mit netten Cafés, Bars und Restaurants.

Quimper Altstadt
Ein Bummel durch die Altstadt

Cathédrale Saint-Corentin

Die beiden neugotischen Kirchtürme sind mit ihrer Höhe von 76 Metern weithin zu sehen, ihre Fertigstellung 1856 erfolgte jedoch mehr als 600 Jahre nach Baubeginn der Kathedrale, der auf das Jahr 1239 datiert wird. Knapp 300 Jahre später erst nahm Saint-Corentin – benannt übrigens nach dem Heiligen Corentin von Quimper – in etwa die heutige Gestalt an: Kirchenschiff und Querschiff bilden gemeinsam ein lateinisches Kreuz.

Seit dem 16. Jahrhundert thront die gewaltige Orgel über dem Kirchenschiff. Der Chor, der gleich im ersten Jahrhundert nach Baubeginn errichtet wurde, ist umringt von Kapellen. Wenn ihr vom hinteren Bereich des Schiffs in Richtung Chor blickt, fällt euch bestimmt augenblicklich jener Achsknick auf, den die Hauptachse der Kirche macht und für den es zwar keine gesicherte Erklärung, wohl aber eine Reihe von Legenden gibt. Eine von ihnen erzählt, dass der Knick den Kopf Jesu am Kreuz symbolisiert.

Viele der Kapellen, die rund um den Chor angeordnet sind, beherbergen Grabstätten aber auch wunderschöne bunte Fenster, andere zeigen eindrucksvolle Wand- und Glasmalereien, dazu Altäre und Schreine. Ebenfalls sehenswert sind der Hochaltar, die Kanzel und die hohen Kirchenfester im Hauptschiff.

Quimper Cathedrale Saint Corentin
Die Kathedrale von Quimper

Kirche Saint-Mathieu

Nur rund sechs Gehminuten durch die Altstadt in westlicher Richtung kommt ihr zur Église Saint-Mathieu. Den Kanal Le Steïr überquert ihr entweder auf der Pont Medard Brücke oder etwas südlicher auf der Rue Astor. Der Kirchturm von Saint-Mathieu ist in der Stadt ebenso gut zu sehen wie die beiden Türme von Saint-Corentin, mit 76 Meter ist er sogar genauso hoch. Der erste Bau, eine Basilika romanischer Bauart, war an dieser Stelle wohl schon Ende des zwölften Jahrhunderts fertiggestellt, später folgte eine spätgotische Version. Die Kirche in ihrer heutigen Form existiert seit 1514.

Einige Besonderheiten des gotischen Vorgängerbaus wurden wiederverwendet, etwa ein Fenster mit der Darstellung der Passion Christi. Auch die Architektur trägt noch gotische Züge: das hohe Gewölbe, die Säulen, die Verzierungen sowie die bunten Rosettenfenster. Wenn bei eurem Besuch die Sonne scheint, könnt ihr das herrliche Lichtspiel im Inneren bewundern, das von den Fenstern verursacht wird.

Saint-Mathieu gilt aufgrund der langen Geschichte als eine Meisterleistung der Architektur, die Kirche vereint mehrere Baustile, die sich im Inneren zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen. Als Bistumskathedrale von Quimper stellt sie eine der wichtigsten religiösen Stätten der Bretagne dar, nicht zuletzt für Pilger ist Saint-Mathieu von Bedeutung.

Markthallen St. François

Die Halles de Quimper, wie die Markthallen St. François auch genannt werden, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts dort errichtet, wo sich in früheren Zeiten das Kloster St. François befand. Heute bilden sie den bekanntesten Markt der Stadt. An den Ständen werden in der überdachten Markthalle Spezialitäten der Region angeboten. Hier könnt ihr Austern kaufen, Fisch und andere Meeresfrüchte, dazu lokales Brot, Fleisch, Gemüse, Obst sowie natürlich Käse und Wein. Vielleicht findet ihr hier auch ein tolles Souvenir aus Frankreich.

Quimper Markthallen
Shopping in den Markthallen St. François

Aktivitäten

Neben drei tollen Museen in Quimper könnt ihr im Jardin de la Retraite abtauchen und am Ufer des Odets promenieren, ein Boot mieten oder die zahlreichen Freizeitangebote im Schlosspark von Lanniron im Süden der Stadt erkunden.

Jardin de la Retraite erleben

Dieser zauberhafte kleine Park befindet sich im Norden der Altstadt zwischen der Rue Élie Freron und der Rue des Douves. Direkt nebenan liegt der Jardin de la Paix und zusammen ergeben die beiden Gärten auf mehr als einem halben Hektar Fläche eine grüne Oase im Herzen von Quimper. Die Gestaltung des Parks geht auf die Domherren der Kathedrale zurück, schon in der Frühen Neuzeit müssen die Gärten angelegt worden sein. Bis 1977 blieb die Grünanlage in kirchlicher Hand, dann übernahm die Stadt den Park, der schließlich 1979 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Der Jardin de la Retraite ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Ein Bereich besteht aus einer Sammlung von Palmen sowie einem Teich, ein anderer wird von tropischen Pflanzen dominiert, ein dritter ist bewachsen von Pflanzen, die eher in trockenen Regionen beheimatet sind. Solltet ihr mit Kindern reisen, so findet ihr hier auch einen netten kleinen Spielplatz, während sich die Eltern im Schatten der Bäume ausruhen dürfen.

Quimper Jardin de la Retraite
Eine Oase der Ruhe mitten in der Stadt

Museen von Quimper erkunden

Falls es etwas Kultur sein darf oder einfach nur das Wetter nicht mitspielt: In Quimper gibt es drei Museen, die ihr gesehen haben solltet. Da wäre zum einen das Musée de la Faïence de Quimper in der Rue Jean Baptiste Bousquet. Ein Museum der ungewöhnlichen Art: Es geht um Fayence. Keramik, die hier in der Region seit drei Jahrhunderten kunsthistorisch eine bedeutende Rolle spielt. Das Museum beherbergt eine faszinierende Sammlung von handbemalten Vasen und Schmuck.

Direkt gegenüber der Kathedrale findet ihr das Musée des beaux-arts, untergebracht in einem beeindruckenden Palast. Die ständige Ausstellung verteilt sich auf 24 Säle, zu sehen sind Exponate aus mehr als fünf Jahrhunderten. Gemälde, Skulpturen und andere Kunstgegenstände aus einem halben Jahrtausend europäischer Kultur erwarten euch hier. Zudem gibt es jährlich zwei Wechselausstellungen, die sich mit unterschiedlichen Themen befassen – von Picasso über berühmte Selbstbildnisse bis hin zu Gauguin und Henri Marie Raymond de Toulouse-Lautrec-Monfa.

Als letztes möchten wir euch das Musée départemental breton (Bretonisches Museum) ans Herz legen, untergebracht im ehemaligen Bischofspalast direkt auf der Südseite der Kathedrale. Hier erwartet euch eine spannende Reise durch die Geschichte der Region, angefangen bei prähistorischen Fundstücken. Ihr erfahrt, wie die Kelten zu römischen Zeiten hier gelebt haben und wie das Leben in der mittelalterlichen Bretagne war. Zu den Ausstellungsstücken gehören Goldschmuck, Münzen und Silbergeschirr. Neben Kunstschätzen aus der Gotik und Romanik wird auch die bretonische Volkskultur vorgestellt. Wie haben die Menschen hier in den vergangenen Jahrhunderten gelebt und gehaust? Und weil die Fayencen in Quimper so bedeutend sind, gibt es auch im Bretonischen Museum eine umfangreiche Sammlung davon zu sehen.

Am Ufer des Odets flanieren

Selbst wenn Quimper nicht direkt an der Küste liegt – es ist eine Stadt des Wassers. Von Osten kommend, vereint sich der Odet mit dem Nebenfluss Le Steïr im Zentrum von Quimper, bevor der bis dahin ziemlich schmale Lauf im Südwesten der Stadt zunehmend breiter wird. An dem sehenswerten Jardins de Lanniron werden die Ufer zusehend grüner und hinter der Biegung am Steinbruch öffnet sich der Flusslauf und wird zu einem kleinen See.

Ab Quimper ist der Odet schiffbar und ein Bootsausflug nach Süden in Richtung Bénodet, wo der Fluss in den Golf von Biskaya mündet, bietet eine schöne Abwechslung. Vom südlichen Stadtrand von Quimper aus geht es durch das wunderschöne Flusstal dem Meer entgegen. Vorher schlängelt sich der Odet vorbei an herrschaftlichen Anwesen wie dem Manoir De Kerouzien, ehe Bénodet erreicht wird. Vom Bootsanleger aus ist es nicht weit bis zur Anse du Trez, einer natürlichen Bucht, wo sich auch der Stadtstrand befindet. Die Bootsfahrten werden in der Regel von Juni bis Mitte September angeboten. Informiert euch am besten vor Ort über die genauen Abfahrtszeiten.

Quimper Benodet
Den Fluss entlang nach Bénodet

Ausflug nach Vannes oder Brest

Habt ihr schon alle Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Quimper erlebt, stehen euch die umliegenden Städte für einen Tagesausflug zur Verfügung. Etwa eine Stunde Autofahrt trennt euch von der Hafenstadt Brest. Eingebettet an der gleichnamigen Bucht am Atlantik überzeugt die Stadt Erholungssuchende sowie historisch interessierte Besucher. Entdeckt bei eurem Rundgang die Festung Château de Brest und das integrierte Schifffahrtsmuseum. Weitere Denkmäler wie der Tour Tanguy oder die Kirche St-Louis runden den Besuch ab.

Ebenfalls einen Tagesausflug wert ist die anderthalb Stunden entfernte Stadt Vannes, am Golf von Morbihan. Das Highlight der Stadt sind die letzten verbliebenen Festungsanlagen, welche im dritten Jahrhundert von den Römern erbaut wurden. Hinzu kommen Sehenswürdigkeiten, wie die Cathédrale Saint-Pierre de Vannes sowie das Château de l’Hermine. Abwechslung und Erholung findet ihr an der Plage de Conleau. Lasst den Tag entspannt ausklingen.

Quimper Ausflug Brest
Der Tour Tanguy in Brest

Reise-Infos

Der nächste Urlaub soll nach Quimper gehen? Wir würden am liebsten direkt losfahren und verstehen, dass es euch auch so geht. Zuvor allerdings noch ein paar Tipps für eure Reise in die Bretagne.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Durch die Lage am Meer streifen auch im Juli und August Tiefdruckgebiete die Biskaya. Mit etwas Glück erlebt ihr zu dieser Zeit herrlichstes Badewetter und Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius. Wenn ihr im Frühjahr anreist, erwartet euch die schöne Blütezeit – im Herbst sorgt der Atlantik oft noch für warme Luft in der Region.

Für Quimper solltet ihr mindestens drei bis vier Tage einplanen, um die Sehenswürdigkeiten in Ruhe zu erkunden. Wenn ihr davor oder danach noch ans Meer oder andere Ecken der Bretagne entdecken möchtet, solltet ihr mit zehn bis 14 Tagen planen.

Quimper Bruecke
Quimper erwartet euch

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Von Deutschland führt nahezu jeder Weg in die Bretagne über Paris. Dorthin fliegt ihr von fast jeder deutschen Großstadt oder ihr nehmt den Zug. Die Weiterreise in die Bretagne erfolgt mit dem Mietwagen oder mit dem TGV. Vom Bahnhof Paris-Montparnasse erreicht ihr die Stadt binnen vier Stunden Fahrtzeit.

Für Quimper selbst benötigt ihr kein Fortbewegungsmittel, alle Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß gut erreichbar. Auch das Leihen von Fahrrädern ist möglich. Ein Auto ist dann sinnvoll, wenn ihr einen längeren Urlaub in der Bretagne plant. Für etwaige Tagesausflüge nach Brest und Vannes könnt ihr den Zug nehmen.

Essen und Spezialitäten

Die bretonische Küche ist speziell – aber lecker. Galettes, die aus Buchweizenmehr hergestellt werden, Sablé Breton (ein Mürbekuchen), Cotriade (Fischsuppe bretonischer Art), Kouign-amann (Brotteig mit Zucker und gesalzener Butter): Das ist nur eine kleine Auswahl der Köstlichkeiten dieses Landstrichs. Auch den sehr fleischlastigen Eintopf Kig ha Farz solltet ihr mal probieren. Als Getränk wird oft und gerne Cidre gereicht.

Hotels und Unterkünfte

In Quimper und den umliegenden kleinen Orten gibt es Unterkünfte und Hotels in allen Preiskategorien – allerdings nicht im Überfluss. Wenn ihr in der Innenstadt preiswert übernachten möchtet, solltet ihr unbedingt früh buchen. Denn nächtigt ihr etwas weiter außerhalb der Stadt, kann es sein, dass keine öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung stehen. Reist ihr ohnehin mit dem Auto an, seid ihr in diesem Fall flexibler.

Sag uns Deine Meinung zu diesem Thema

* Pflichtfelder