Ein unberührtes Paradies mit einer riesigen Artenvielfalt im Meer: Raja Ampat in Indonesien ist ein Traumort für Taucher und Schnorchler. Auf dem Archipel lässt sich aber auch die Flora und Fauna an Land erkunden, zum Beispiel bei einer Dschungeltour.
Überblick
Raja Ampat ist eines dieser Reiseziele, das bei Urlaubern noch relativ unbekannt ist. Durch die recht abgeschiedene Lage ist das kaum verwunderlich. Doch wer einmal den langen Flug mit Umstiegen bewältigt hat, ist sofort überwältigt von den malerischen Landschaften des Archipels. Einer der Höhepunkte ist die hohe biologische Vielfalt an Korallen im Allgemeinen sowie die wohl weltweit höchste Anzahl an Steinkorallenarten im Speziellen.
Etwa 1.800 Inseln machen das indonesische Gebiet aus, das westlich von Papua liegt und als großer Nationalpark deklariert wurde. Nur wenige der Inseln sind bewohnt. Sie sind oft unterschiedlich beschaffen, mal mit Sandstrand und Felsküste, mal allein aus Stein bestehend. Dadurch weisen sie manchmal bizarre Formen wie Felstürme oder runde Kuppeln auf, die mystisch aus dem Wasser ragen. Urlauber besuchen üblicherweise eine der vier Hauptinseln: das nördlich gelegene Waigeo, das südliche Misool oder die im Osten befindlichen Eilande Salawati und Batanta.
Inseln
Der Großteil der Inseln von Raja Ampat ist unbewohnt und recht klein. Die vier oben genannten Hauptinseln sind eine Ausnahme. Sie heißen auch die Vier Könige.
Waigeo
Waigeo ist etwa 125 Kilometer lang und bis zu 55 Kilometer breit. Durch die Lage in der Nähe von Sorong, wo die Fähren zum Archipel starten, kommt ihr zunächst dort an. Und wer würde bei einem solchen Szenario direkt wieder gehen wollen? Die Insel wird von einer langen Bucht durchzogen, bietet viele Tauchmöglichkeiten und einen wilden Dschungel, der zu Expeditionen an Land einlädt. Durch die wenigen Urlauber und Einwohner ist Waigeo kaum bebaut. Stattdessen findet ihr nur vereinzelte Unterkünfte wie überschaubare Resorts und Homestays.
Misool
Die Königsinsel Misool verfügt lediglich über eine einzige Unterkunft für Gäste. Und das ist auch gut so, denn auf diese Weise fühlt ihr euch naturverbunden wie nie! Viele beschreiben die Kulisse von Misool so, wie die Erde noch vor ein paar tausend Jahren ausgesehen haben muss. Es gibt keine störenden Einflüsse des Menschen, nur euch und die Flora und Fauna des Archipels, darunter bis zu 560 Meter hohe Hügel. Genießt den Ausblick und die Stille!
Salawati
Die drittgrößte Insel Raja Ampats ist Salawati, das ganz nah an Batanta liegt. Ausflüge auf eines der Eilande inkludieren quasi das zweite gleich mit. Eine geruhsame Auszeit vom Alltag gelingt auf der knapp 1.620 Quadratkilometer großen Insel mit Wasserfällen und zahlreichen Korallenriffen leicht. Lediglich auf den einen oder anderen Hobbyforscher könntet ihr bei eurem Aufenthalt treffen, denn die Artenvielfalt der Tiere und Pflanzen auf Salawati zieht zahlreiche Interessierte an. Auf Salawati angekommen, solltet ihr unbedingt die verschiedenen Vogelarten bewundern.
Batanta
Mangrovenwälder, romantische Buchten und ein dichter Regenwald, dessen älteste Pflanzen schon mehrere Jahrhunderte überdauert haben: Das ist Batanta, die vierte der Hauptinseln von Raja Ampat. Ein Spaziergang über das Eiland belohnt mit atemberaubenden Vogelbeobachtungen, gemütlichen Pausen an plätschernden Bächen oder der weitläufigen Aussicht von einer der Anhöhen. Abgerundet wird der Aufenthalt mit einer Entdeckungstour der Unterwasserwelt.
Sehenswürdigkeiten
Von Menschenhand geschaffene Sehenswürdigkeiten fehlen auf dem Archipel vollständig, denn hier wird der Fokus auf Hotspots in der Natur gelegt. Gerade das hat jedoch seinen ganz besonderen Reiz!
Flora und Fauna
An Land oder im Wasser: Wo möchtet ihr zuerst die abwechslungsreiche Natur Raja Ampats bestaunen? So oder so wird der Fotoapparat bestimmt regelrecht glühen und das Staunen riesig sein. Im Wasser trefft ihr, dank Raja Ampats perfekter Lage im sogenannten Korallendreieck, auf bunte Hart- und Weichkorallen sowie die höchste Anzahl verschiedener Steinkorallen. Dazu kommen andere Meeresbewohner wie Seepferdchen, Makrelen, Barrakudas, Papageienfische, Thunfische, Meeresschildkröten, Riffhaie oder mit etwas Glück sogar Mantarochen. Einige Arten wie gewisse Oktopusse und Teppichhaie seht ihr sogar nur in dieser Gegend!
Außerhalb des Meeres ist der Dschungel euer bestes Ziel. Dort erhascht ihr sicherlich ab und an einen Blick auf Paradiesvögel, Warane, Schlangen, Schildkröten, Libellen, Schmetterlinge und Opossums. Die Pflanzenwelt wird von einem Mix aus Mangrovenwäldern, Regenwäldern, Sümpfen, Sago-Wäldern und Hügelwelten geprägt. Sehenswert sind auch die exotischen Orchideen, die so manches Mal am Wegesrand auftauchen.
Telaga Bintang (Sternenlagune)
Ein Muss auf dem Archipel ist die Telaga Bintang. Auf der Insel Groot Fam findet ihr die Sternenlagune, wobei es sich um eine Wasserfläche in gezackter Form handelt. Wer den Anstieg auf eine Anhöhe bewältigt hat, kann sich das blaugrüne Wasser von oben anschauen und somit die spezielle Form der Lagune entdecken. Tipp: Unbedingt genügend Wasser sowie Proviant mitnehmen und an einen guten Sonnenschutz denken, denn der Aufstieg kann gerade in der sonnigen Hitze sehr schweißtreibend sein. Es ist wichtig, gutes Schuhwerk zu tragen, da der Anstieg zur Spitze des Korallenhügels rutschig sein kann.
Piaynemo Raja Ampat
Dieser Aussichtspunkt liegt ebenso auf Groot Fam. Rund 300 Stufen trennen euch von der Ankunftsstelle mit dem Boot von der Anhöhe, von welcher aus sich ein weit schweifender Blick über den Archipel ergibt. Betrachtet die bizarren Konstruktionen von Mutter Natur, die als Inseln aus dem Wasser ragen, und freut euch unterwegs an den Ständen auf eine kleine Erfrischung in Form einer Kokosnuss.
The Passage
Die Passage ist ein vom Meer geformter Durchlass zwischen Waigeo und der Gam Insel, der gern zum Tauchen genutzt wird. Bei der verhältnismäßig starken Strömung sollten jedoch nur erfahrene Taucher in die Tiefen des Meeres aufbrechen. Während des Tauchganges werden euch zahlreiche Fischarten begegnen. Lieblingsorte für Entdecker sind wahrscheinlich die beiden Höhlen, in denen Fledermäuse hausen.
Aktivitäten
Auf Raja Ampat ruft die Natur mit ihren vielseitigen Gesichtern! Erkundet sie bei den folgenden Aktivitäten.
Tauchen und Schnorcheln
Wir haben es mehrfach schon angedeutet: Das Tauchen und Schnorcheln ist die Beschäftigung schlechthin in Raja Ampat. Ihr habt die freie Wahl, wo ihr die Unterwasserwelt des Indischen Ozeans kennenlernen wollt. Die Hauptsaison für den Sport reicht von November bis April.
Die meisten Taucher starten rund um die Insel Waigeo mit Tauchplätzen wie Blue Magic oder Chicken Reef. Blue Magic beschreibt ein Felsenriff im Meer, das sich bis in eine Tiefe von 30 Metern erstreckt. Die Chance, Barrakudas oder Mantarochen zu sehen, ist dort sehr hoch. Allerdings ist die Strömung intensiv und somit nichts für Anfänger. Der gesunkene Felsen Chicken Reef markiert den zweiten Lieblingspunkt von Tauchern. Auch dieser Bereich geht bis zu 30 Meter in die Tiefe und zeigt einen Mix aus Riffen, Korallenfischen und Seepferdchen.
Alternativ taucht ihr an Orten wie Kri Island mit Spots wie dem gleichnamigen Kap, an dem ihr problemlos Fischschwärme mit bis zu 100 oder sogar 200 Tieren ausmachen könnt, oder auf Arborek Island mit dem Spot Arborek Jetty. Dieser Ort macht den Blick auf Papageienfische, Barrakudas und große Ansammlungen von Makrelen möglich.
Generell könnt ihr euch für die Suche eines Tauchplatzes einfach einer geführten Bootstour anschließen, die euch zu den begehrten Stätten bringt und mehr Sicherheit bei den oft starken Strömungen verspricht. Oder ihr macht euch selbst auf den Weg, eine geeignete Stelle zu finden, zum Beispiel in den Mangrovenwäldern. Lohnenswert ist jedenfalls, die eigene Tauchausrüstung mitzubringen und die in der Regel etwas höhere Gebühr für die Mietausrüstung im Urlaub zu sparen.
Mantarochen beobachten
Wer beim Tauchen unbedingt einen Mantarochen sehen will, sollte gezielt bestimmte Tauchplätze Raja Ampats aufsuchen – und das idealerweise zwischen Oktober und Mai. Die größte Wahrscheinlichkeit eines Zusammentreffens bieten die Monate Dezember, Januar, Februar und März. Eine gängige Stelle, beispielsweise auf der Arborek Insel, heißt Manta Ridge und steigert die Chance auf eine Begegnung mit Riffmantas. Blue Magic, der bereits vorgestellte Schnorchelspot, erlaubt hingegen auch Blicke auf so manch beeindruckenden Riesenmantarochen.
Weiteren Wassersport treiben
Abseits von Tauchen und Schnorcheln wird dem Indischen Ozean aber noch lange nicht der Rücken gekehrt. Stattdessen könnt ihr euch das Gebiet auch auf dem Wasser anschauen, etwa bei einer Fahrt mit dem Kajak oder Segelboot. Zwischen den Inseln Waigeo und Gam fahrt ihr entspannt durch die sogenannte Kabui Bucht, die von Sandbänken und kleinen Eilanden gerahmt wird. Auch Stand-up-Paddling ist realisierbar.
Tagesausflüge mit dem Boot starten
Bootsfahrten werden in Raja Ampat normalerweise dazu genutzt, einen der begehrten Tauchplätze aufzusuchen. Doch auch eine Rundfahrt durch die paradiesische Kulisse ist interessant. Vom Hafen Wasai auf der Insel Waigeo aus stehen euch praktisch die Türen offen, um das Meer per Boot zu bereisen. Besucht die unterschiedlichen Inseln mit ihren Aussichtspunkten, Dschungellandschaften oder Felsenküsten und lasst euch immer wieder aufs Neue von der Naturvielfalt verzaubern!
Wandern im Waigeo-Dschungel oder auf Misool
Apropos Naturvielfalt: Diese seht ihr auch bei einer Wanderung an Land, etwa im Dschungel von Waigeo. Bei einer Tour begebt ihr euch auf die Spuren des Regenwalds und erfahrt auch, wie die wenigen Einheimischen hier leben. Besucht mit eurem Führer die alten Kulturstätten der Bewohner, die ihr auf den naturbelassenen Inseln auf diese Art vielleicht gar nicht erwartet hättet, und beobachtet auf dem Weg dahin die artenreiche Tierwelt.
Eine weitere Möglichkeit der Wanderung ergibt sich unter anderem auf der Insel Misool. Der Harfat Jaya Peak ist ein Berg mit Aussichtspunkt, der euch, eventuell als gebührender Abschluss des Urlaubs, noch einmal die Umgebung zu Füßen legt. Die Route zum Gipfel wird als einfach beschrieben, sollte aber sicherheitshalber erneut nur geführt stattfinden.
Reise-Infos
Schnorcheln, Tauchen und Erholung in einem Paradies wie Raja Ampat sind genau die richtigen Stichworte für euren Urlaub? Dann fangt mit der Planung der Reise nach Indonesien an und orientiert euch an unseren Tipps!
Beste Reisezeit und Reisedauer
Die ganzjährig hohen Temperaturen in Raja Ampat zwischen 25 und 33 Grad ermöglichen eine relativ flexible Urlaubsplanung für alle, die es warm mögen. Beachtet jedoch die Regenzeit zwischen Dezember und April. Diese überschneidet sich mit dem empfohlenen Termin zum Tauchen. Hier müsst ihr abwägen, was euch wichtiger ist. Aber unter Wasser fällt der Regen ja nicht zu sehr ins Gewicht. Von einem Urlaub abgeraten wird in der stürmischen Zeit zwischen Juli und Oktober.
Raja Ampat entführt euch in eine andere Welt und das solltet ihr mindestens eine Woche lang auskosten. Die aufwendige Anreise rechtfertigt einen längeren Besuch.
Reisevorbereitung
Es gibt zwar keine Pflichtimpfungen für die Reise nach Raja Ampat, jedoch treten ab und an Malaria und Dengue-Fieber auf. Für erstere Krankheit gibt es eine Prophylaxe, für Letztere noch nicht. Besprecht dies Vorfeld des Urlaubs mit einem Arzt.
Vor dem Urlaub muss kein Visum beantragt werden. Stattdessen erhalten Reisende ein sogenanntes „Visa on Arrival“. Um dieses zu bekommen, legt ihr einfach euren noch mindestens sechs Monate gültigen Reisepass und ein Rückflug- oder Weiterflugticket vor.
Die Landeswährung ist die Indonesische Rupie, die ihr in Sorong in ausreichender Menge eintauschen solltet. Auf dem Archipel gibt es keine Kartenzahlung und der Eintritt in den Nationalpark kostet Geld.
Sprache und Verständigung
Die Bevölkerung in Raja Ampat ist der englischen Sprache nur selten mächtig, weshalb sich ein Wörterbuch in Indonesisch im Gepäck oder eine Reise-App zum Übersetzen auszahlt.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
So schön Raja Ampat auch ist, so kompliziert gestaltet sich die Anreise. Aber keine Sorge, wir haben die beste Route für euch herausgesucht. Zunächst fliegt ihr nach Bali oder Jakarta und steigt anschließend nach Sulawesi um. Von dort aus erreicht ihr mit einem letzten Flug Sorong. Fahrt mit dem Taxi oder Minibus zum Hafen und setzt binnen zwei Stunden mit der Fähre nach Waigeo über. Vor Ort geht es nur zu Fuß oder erneut mit Booten und Schiffen weiter.
Essen und Spezialitäten
Zum Essen gehört auf dem Archipel alles, was die Natur hergibt oder was von den umliegenden Eilanden importiert wird. Während Brote, Fisch und Meeresfrüchte frisch zubereitet werden, kommen Obst und Gemüse von den Nachbarinseln.
Hotels und Unterkünfte
Es existieren nur sehr wenige Unterkünfte auf dem Archipel und das ausschließlich auf den vier Hauptinseln von Raja Ampat. Die meisten sind Homestays oder kleine Resorts. Die Ausstattung ist schlicht, aber zweckmäßig und es herrscht aufgrund der abgeschiedenen Lage eine wohltuende Ruhe. Da nur so wenige Unterkünfte vorhanden sind, solltet ihr rechtzeitig buchen und euch euren Schlafplatz im Paradies so früh wie möglich sichern.