In Ravenna entdeckt ihr Spuren der Vergangenheit in Form von herrlich bunten Mosaiken und prächtigen Kirchen. Der Ort zwischen Bologna und der italienischen Adria bezaubert mit einem authentischen Lebensgefühl, das sich viele Urlauber wünschen.
Überblick
In der Region Emilia-Romagna ist Ravenna ein recht unbekanntes Juwel in Norditalien und aufgrund seiner überschaubaren Größe ein beliebtes Ziel für einen Städtetrip. Die Gründe dafür sind klar: Die sogenannte Stadt der Künste ist kein typischer Urlaubsort, sodass das ursprüngliche Flair Italiens spürbar bleibt. Es handelt sich um einen Ort mit zahlreichen kulturellen Höhepunkten, die eine Besichtigungstour lebendig gestalten. Im Fokus stehen dabei die zum UNESCO-Welterbe gehörenden Mosaiken. Hinzukommen historische Bauwerke, darunter Basiliken und Stadttore.
Ein Besuch in Ravenna bedeutet nicht nur Besichtigen. Einkaufen oder ein Bummel durch die Museen zählen in Ravenna zu den üblichen Aktivitäten. Der nächste Strand ist um die zehn Kilometer entfernt, sodass ihr zur Abwechslung von Kunst und Kultur ins kühle Nass springen könnt. Tagestrips nach Rimini, Bologna, San Marino und Venedig runden die Reise ab.
Strände
Das Strandfeeling kommt in der Nähe von Ravenna nicht zu kurz. Das bestätigt schon ein kurzer Blick auf die ersten potenziellen Badestellen. Wo genau ihr den Tag in der Sonne verbringt, liegt an euren individuellen Vorlieben im Urlaub. Etwa 20 bis 30 Fahrminuten sind erforderlich, um an die Küste zu gelangen. Wir präsentieren nachfolgend ein paar Strände, die sich für Familien, Ruhesuchende oder Wassersportler eignen.
Lido Adriano
Der Ort Lido Adriano befindet sich circa 20 Autominuten von Ravenna entfernt. Dort gibt es einen von nur wenigen Stränden an der Adriaküste, die über weitläufige Dünen zwischen Häusern und Strand verfügen. Volleyballplätze und Strandtennis laden zum Bewegen ein. Windsurfer, Segler und Golfer können sich ebenfalls austoben. Pinienwälder spenden Schatten für ein Picknick oder eine Wanderung.
Lido di Savio
Eine halbe Stunde mit dem Auto ist nötig, um im Strandparadies Lido di Savio zu landen. Es eignet sich aufgrund der gut ausgestatteten Badeeinrichtung vor allem für Familien mit Kindern oder Ruhesuchende, denn der Badeort ist vergleichsweise klein. Wer sich sportlich betätigen will, kommt dank der nahegelegenen Reitschule oder Tennisplätze zum Zug.
Lido di Dante
Vorwiegend naturbelassen, abgeschieden und mit einem FKK-Bereich ausgestattet, fasziniert der Lido di Dante nach einer 20-minütigen Autofahrt mit seinem puristischen Charme. Er stellt eine der schönsten Badeoptionen der Region dar und liegt im Naturschutzgebiet Bassona. Spaziergänge durch den Sand sind sogar mit dem vierbeinigen Freund realisierbar, denn es gibt ausgewiesene Abschnitte, an denen Hunde erlaubt sind.
Marina di Ravenna
Türkisfarbenes Wasser, das euch bereits bei der Ankunft entgegenfunkelt, und angenehmer Sand sind die Kulisse der Strände von Marina di Ravenna. Zwischen Pinienwäldern und Strandcafé wählt ihr das Level eures Urlaubs: Darf es ruhiger sein, zieht ihr euch unter den schattigen Bäumen zurück, hört einen Podcast, Musik oder macht ein Picknick. Sehnt ihr euch nach Gleichgesinnten und Trubel, geht ihr zurück zum Hauptstrand, baut eine Sandburg mit den Kindern oder genießt ein erfrischendes Getränk in den Cafés und Strandrestaurants.
Sehenswertes
Kommen wir nun zu dem Offensichtlichen, das Urlauber in die Stadt lockt: die nostalgisch schönen Sehenswürdigkeiten aus längst vergangenen Zeiten. Bei dieser Auswahl, die nur einen kleinen Vorgeschmack darstellt, verwundert es doch sehr, dass Ravenna eher als Geheimtipp gilt.
Basilica di San Vitale
Die im Jahr 547 geweihte Kirche in Ravenna gehört zu den frühchristlichen Meisterwerken der Baukunst in Italien und ist zu Recht ein Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Das bedeutende Bauwerk weist spätantike und frühbyzantinische Stilelemente auf. Mit ihren mehreren Etagen, Fenstern, Dächern und Anbauten ragt die Kirche imposant in die Höhe und markiert eines der Wahrzeichen von Ravenna. Doch der wahre Schatz offenbart sich erst, nachdem ihr die Basilika betreten habt und die beeindruckenden Mosaiken sehen könnt.
Diese erstrecken sich über die Wände und den Boden des Gotteshauses und zeigen unter anderem Kaiser Justinian aus der Spätantike sowie biblische Szenen aus dem Alten Testament. Es gibt aber auch florale Muster, die sich teilweise auf das gesamte Innere des Kirchenraums verteilen. Kunstvolle Fresken und Deckenmosaiken komplettieren das Ensemble, das so manchen Besucher staunend zurücklässt.
Mausoleum der Galla Placidia
Eine weitere Station unter Ravennas Sehenswürdigkeiten ist das Mausoleum der Galla Placidia, ebenfalls byzantinisch und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Der Grabbau steht auf dem Gelände der Basilica di San Vitale. Wer ein Karte für die Besichtigung der Kirche erworben hat, kann gegen einen kleinen Aufpreis auch das Mausoleum besuchen, das ursprünglich als Grabstätte für die Kaiserin Galla Placidia erbaut wurde. Die Kaiserin aus dem 5. Jahrhundert wurde jedoch vermutlich nie dort beerdigt, denn sie starb in Rom und eine Überführung fand nicht statt.
Lasst euch nicht täuschen von dem schlichten Äußeren des Mausoleums, denn im Inneren dominieren erneut farbenfrohe Mosaiken, die diesmal Szenerien der Erlösung präsentieren. Vergesst außerdem nicht den Blick in die Kuppel: Die Decke ist einem tiefblauen Nachthimmel mit weiß-goldenen Sternen nachempfunden.
Piazza del Popolo mit Rathaus
Die Piazza del Popolo ist ein Mix aus Tradition und Moderne in Ravenna. Einerseits wird der zentrale Platz von malerischen alten Bauwerken gerahmt, zu denen das Rathaus aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie verschiedene Palazzi und Herrenhäuser zählen. Viele von ihnen weisen einen gotischen Stil auf. Die zwei venezianischen Säulen, die von den beiden Schutzheiligen der Stadt geziert werden, vervollständigen das Bild.
Andererseits tobt hier das Leben in den Cafés und Bars. Sowohl tagsüber für einen kleinen Imbiss als auch abends für den einen oder anderen Genuss eines Cocktails, solltet ihr dem Platz mit seinen schattigen Ecken einen Besuch abstatten.
Stadttore
Die sieben Stadttore von Ravenna bilden den Rahmen der Stadt. Die Porta Adriana und die Porta Nuova aus dem 16. Jahrhundert bezaubern ebenso wie die älteren Exemplare, darunter die Porta Gaza aus dem zwölften Jahrhundert und die Porta Serrata, welche bis ins Jahr 1235 dokumentiert ist. Im 17. Jahrhundert umgestaltet wurden die eigentlich viel älteren Tore Porta San Mamante (etwa elftes Jahrhundert) und Porta Sisi (zehntes Jahrhundert). Eine Besonderheit betrifft die Porta Ravegnana, von den Ravennati (Einwohner Ravennas) auch Portonaccio genannt. Sie war nie ein Teil der Stadtmauer und wird daher als separate Sehenswürdigkeit betrachtet.
Sant'Appolinaire in Classe
Den Abschluss der Besichtigungstour bilden weitere Kirchen und Kapellen, wie die leicht außerhalb der Stadt befindliche Basilika Sant’Appolinaire in Classe, einst Ort eines riesigen römischen Hafens. Die Kirche stammt aus dem sechsten Jahrhundert, wurde als Palastkirche konzipiert und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Ursprünglich direkt am Meer errichtet, versandete die Umgebung zusehends, sodass die Basilika nun in einer eher städtischen Umgebung steht. Reste des antiken Hafens lassen aber nach wie vor auf den ursprünglichen Charakter des Standortes schließen. Natürlich müsst ihr auch in diesem Gotteshaus keine Mosaiken an den Wänden missen.
Aktivitäten
Selbstverständlich muss die Reise nach Ravenna aber nicht enden, wenn die Sehenswürdigkeiten besucht und ausgiebig bestaunt wurden. Vielmehr warten dann noch andere Freizeitbeschäftigungen auf euch.
Museen besuchen
Darf es noch mehr Kultur nach der Besichtigung der Bauwerke sein? Dann werft doch einen Blick ins Innere der Museen. Zu den wichtigsten gehören das Ravenna Art Museum, das sich der Welt der Künste widmet, sowie das Museo Natura mit einer eindrucksvollen Muschel- und Vogelsammlung. Auch die Fresken und archäologischen Funde im Nationalmuseum von Ravenna sind beliebt.
Einkaufen
Bleiben nicht nur Urlaubstage, sondern auch Budget gegen Ende der Reise übrig, ist die perfekte Gelegenheit zum Einkaufen gekommen. In den hübsch gestalteten Einkaufsstraßen bummelt ihr dem nächsten Schnäppchen oder italienischen Souvenir entgegen. Gefällt das klassische Einkaufen nach Kleidung und Ähnlichem, sollten Orte wie das Stadtzentrum aufgesucht werden. Seid ihr eher einem Markt mit regionalen Produkten zugeneigt, ist die Via Sighinolfi samstags und mittwochs die richtige Adresse. Bis zu 250 Verkäufer bieten hier ihre teils handgefertigten Waren an.
Nachtleben feiern
Was tagsüber in Ravennas Zentrum ein beschauliches Café darstellt, kann nachts zum Anziehungspunkt für alle werden, die noch keine Lust auf das Hotelbett haben. Denn nach Sonnenuntergang verwandeln sich die behaglichen Einkehrstätten im Stadtzentrum in Orte für Nachtschwärmer. Unterschiedliche Veranstaltungen sind möglich, sodass auch für euren Geschmack sicher etwas dabei sein dürfte. In Lido Adriano werden Strandfeiern abgehalten. Die größte Party winkt aber vermutlich im benachbarten Rimini.
Nach Rimini fahren
Rimini ist auch tagsüber eine Reise wert! Mit maximal einer Stunde Fahrtzeit könnt ihr bequem ausschlafen, entspannt in den Zug oder Mietwagen steigen und trotzdem genug aus dem Ausflug herausholen. Das Wichtigste, was es zu erledigen gibt, ist der Aufenthalt am Strand, egal ob gemütlich beim Sonnenbad oder aktiv beim Wassersport. Wer eine Übernachtung dranhängt, freut sich über die legendären Strandpartys.
Bologna erkunden
Bologna ist ein weiteres hervorragendes Ziel für einen Tagesausflug ab Ravenna. Sofern es euch nicht ohnehin von dort aus nach Ravenna verschlagen hat, könnt ihr es umgekehrt halten und einen Tagestrip in den mittelalterlich anmutenden Ort planen. Etwa 80 Kilometer mit dem Zug oder Auto trennen euch von der Genussstadt, die Essen wie Tortellini und Bolognese hervorbrachte. Neben historischen Spots wie der riesigen Basilica di San Petronio erwartet euch ein modernes Flair dank der vielen Studenten, die sich für die Universitätsstadt entschieden haben.
San Marino besuchen
Frühaufsteher, die eine mehr als einstündige Fahrt nicht scheuen, dürften sich auch für eine Stippvisite in San Marino begeistern. Die Stadt ist knapp 1,5 Autostunden von Ravenna entfernt. In dem vergleichsweise kleinen Ort überraschen Highlights wie die drei Türme von San Marino: Guaita, Cesta und Montale. Ist San Marino eventuell der passende nächste Stopp auf eurer von Kultur geprägten Reise?
Venedig entdecken
Die Seufzer- und Rialtobrücke sowie der Dogenpalast warten in Venedig auf Romantiker. Für eine Reise in die Lagunenstadt mit ihren Gondeln und Vaporettos (Wasserbusse) solltet ihr noch früher aufstehen, denn die Anreisezeit ab Ravenna beträgt rund zwei Stunden. Auch hier könnt ihr den Schienenweg oder das Auto wählen. Beachtet aber, dass Venedig selbst autofrei ist und die Parkgebühren außerhalb der Stadt teuer sein können.
Reise-Infos
Wenn euch ein Urlaub in Italien mit Ravenna als Ziel überzeugt hat, sind wir froh, euch diesen Geheimtipp vorgestellt zu haben. Natürlich lassen wir euch mit der Urlaubsgestaltung nicht allein, sondern liefern wie gewohnt an dieser Stelle Informationen für eine gelungene Reiseplanung.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Die Reisezeit für Städteurlaube erstreckt sich grob vom Herbst bis in den Frühsommer, wenn die Temperaturen nicht allzu sehr in die Höhe klettern. Wer kein Problem mit Kälte hat und mal eine Jacke mehr einpacken möchte, kann sich sogar bewusst für den Winter entscheiden. Dann ist die ohnehin selten überlaufene Stadt wahrlich ein Rückzugsort. Die Mosaiken sind logischerweise ganzjährig schön. Zum Baden sollte es aber definitiv der Sommer sein.
Die Reisedauer hängt von der individuellen Urlaubsgestaltung ab. Liegt der Fokus auf Besichtigen, kann ein Tagesausflug ab Bologna schon ausreichen. Auch zwei Tage ab Deutschland sind realistisch. Bei Erkundungstouren von Stadt, Stränden und Umland empfiehlt sich ein entsprechend größerer Zeitraum.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Von München oder Köln aus fliegt ihr bequem per Direktflug nach Bologna; das ist einer der nächsten Flughäfen in der Region um Ravenna. Danach steht euch noch eine einstündige Zugreise bevor. Zusammen mit der Flugzeit sind es nur rund zwei Stunden reine Reisezeit (plus individuelle Anfahrt zum Startflughafen), die euch ab Deutschland von Ravenna trennen.
Das Altstadtviertel könnt ihr üblicherweise zu Fuß oder mit einem kostenlosen Leihfahrrad erkunden. Den Schlüssel gibt es bei der Touristeninformation gegen ein Pfand in Form des Personalausweises. Innerhalb der übrigen Stadt müsst ihr auch nicht unbedingt auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen, könnt es aber fast jederzeit, denn das Busnetz ist recht großzügig. Ausflüge gestaltet ihr mit dem Zug, Bus oder Mietwagen.
Essen und Spezialitäten
Die den Tortellini nicht unähnlichen Cappelletti sind eine Spezialität in Ravenna und eignen sich ohne ihre klassische Fleischsoße als Beilage sogar für Vegetarier. Die Teigtaschen enthalten eine sättigende Creme aus Käse.
Hotels und Unterkünfte
Inmitten des Zentrums finden sich genügend Hotels, sodass ihr auch während der Hauptsaison fündig werden solltet. Die Vorteile der zentralen Lage sind schnell erfasst: kurze Wege zu den Highlights und kein notwendiger Blick auf den Busplan. Dafür kann es etwas teurer werden. Alternativen warten am Stadtrand oder in der Umgebung auf euch. Dort übernachtet ihr in ruhiger Kulisse und spart den einen oder anderen Euro in der Reisekasse. Für einen Strandurlaub weicht ihr auf Domizile an der Adria aus.