Bunte Karnevalsparaden, puderzuckerfeine Sandstrände und nahezu unberührte Naturparadiese – Rio de Janeiro ist eine einzigartige und pulsierende Metropole, die für ihre Vielseitigkeit bekannt ist. Werdet ihr euch bei eurem Besuch in Rio de Janeiro eher von wilden Samba-Rhythmen anstecken lassen, an weißen Stränden den Alltag hinter euch lassen oder euch vom Zuckerhut oder dem Cristo Redentor in den Bann ziehen lassen? Rio ist vielseitig und hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.
Überblick
Rio de Janeiro ist eine Stadt der Gegensätze. Während sich die Küstenbewohner, die sich rund um den Zuckerhut ansiedeln, mit Reichtum und Luxus stets zu übertreffen versuchen, leben die Bewohner der notdürftigen Blechhütten der Favelas in Armut.
Mit 6,3 Millionen Einwohnern ist Rio de Janeiro eine Stadt der Superlative und nach São Paolo die zweitgrößte Stadt in Brasilien. Die Stadt liegt direkt am Atlantik, genaugenommen an der Guanabara-Bucht im Südosten des Landes. Dabei ist Rio de Janeiro nicht nur eine pulsierende Megacity, sondern auch eine Naturoase, da sich innerhalb der Stadtgrenzen ein tropischer Regenwald befindet.
Neben wundervollen Naturlandschaften und traumhaften Stränden werdet ihr als Reisende die Stadt jedoch noch aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen, nämlich einer kulturellen. Renommierte Museen und historische Bauwerke werden euch die brasilianische Kultur näherbringen. Doch auch Nachtschwärmer und Shopaholics werden in Rio de Janeiro garantiert auf ihre Kosten kommen. Was ihr in dieser Stadt jedoch nie umgehen könnt, ist die Lebensfreude der Brasilianer, die euch ansteckt und mitreißt.
Seid ihr bereit, die Stadt zu entdecken? Das wäre keine schlechte Idee, denn nirgendwo sonst sind die Caipirinhas leckerer und die Menschen fröhlicher. Und obendrauf hat Rio de Janeiro sogar noch eines der neuen Weltwunder vorzuweisen.
Sehenswürdigkeiten in Rio de Janeiro
Die beiden Wahrzeichen der Stadt, Cristo Redentor und der Zuckerhut prägen nicht nur die Silhouette der Stadt, sondern sind dank ihrer monumentalen Größe auch nicht zu übersehen. Doch Rio de Janeiro hat noch viel mehr Sehenswürdigkeiten für euch zu bieten und lädt euch tiefer in das Innere der Stadt ein.
Santa Teresa
Bei Santa Teresa handelt es sich um ein künstlerisches Viertel im Herzen der Stadt, welches mit kolonialen Bauten aus dem 18. Jahrhundert beeindruckt. In Santa Teresa begebt ihr euch in verwinkelten und engen Gassen auf eine bunte Reise, denn auf eurem Weg werden euch zahlreiche Straßenmalereien begegnen – die in diesem Viertel übrigens ganz legal an die Wände gesprüht wurden.
Santa Teresa liegt auf einem kleinen Hügel. Aufgrund dieser hohen Lage müsst ihr euch euren Weg nach oben bahnen. Dabei gibt es keine schönere Möglichkeit als das Erklimmen der Escadaria Selarón, einer Treppe des chilenischen Künstlers Jorge Selarón, die mit viel Liebe zum Detail besticht. Natürlich handelt es sich bei der Selarón-Treppe um keine gewöhnliche Treppe. Sie ist ein Kunstwerk, auf deren 220 Stufen unzählige Fliesen, Kacheln und Glasstücke angebracht sind. Leider hat die bunte Treppe auch eine Schattenseite, denn der Künstler beging im Jahr 2013 Suizid auf seinem farbenfrohen Meisterwerk, welche sich direkt vor seinem ehemaligen Wohnhaus befindet. Für ihn war die Escadaria Selarón ein lebenslanges Projekt, deren Mosaikstücke von Menschen aus der ganzen Welt gespendet wurden.
Wenn ihr die Treppe nach oben spaziert, solltet ihr an deren Gipfel dem Parque das Ruínas einen Besuch abstatten. Von hier habt ihr nicht nur einen atemberaubenden Blick auf Rio, sondern könnt mit etwas Glück auch einem kulturellen Event beiwohnen, welches in der Kunstgalerie des Parks stattfindet. Die Galerie befindet sich in den Ruinen einer alten Villa. Falls eure Füße langsam müde werden, könnt ihr euch einfach in die Bonde setzen – die kleine gelbe Straßenbahn, die nicht nur das Herzstück der Stadt, sondern auch eine der ältesten Trams weltweit ist. Bei der Fahrt durch Santa Teresa seht ihr zahlreiche Ateliers, Galerien, Cafés und Museen, die dieses Viertel so einzigartig machen.
Cristo Redentor
Er wacht seit 1931 väterlich über die Stadt und gibt ihr seinen Segen: Der 30 Meter hohe Jesus Christus, der aus Stahlbeton und Speckstein gefertigt wurde. Mitten auf dem Berg Corcovado breitet die riesige Statue ihre Arme aus, die gesamte Stadt dabei fest im Blick. Die Spannweite der Statue beträgt dabei unglaubliche 28 Meter.
Cristo Redentor erreicht ihr auf verschiedenen Wegen. Ihr könnt den 704 Meter hohen Berg selbst erklimmen und dabei die spektakulären Naturlandschaften hautnah erleben, welche die Stadt umgeben. Doch auch eine Zahnradbahn bringt euch an den Gipfel des Berges. Außerdem könnt ihr gemütlich mit dem Auto oder dem öffentlichen Minibus den Corcovado hinauffahren und dort die Art Decó Statue zum Greifen nah bestaunen. In dem Sockel der Statue befindet sich übrigens eine kleine Kapelle. Seit 2007 zählt Cristo Redentor zu den neuen sieben Weltwundern.
Zuckerhut
Eigentlich bedeutet Pão de Açúcar „Zuckerbrot“, doch Zuckerhut beschreibt den 394 Meter hohen Granitfelsen wohl optisch etwas besser. Mit einer Seilbahn geht es für euch hinauf auf den Gipfel und schon während der Fahrt wird euch der Blick auf die Halbinsel Urca sowie den Eingang der Guanabara-Bucht und die umliegenden Strände den Atem rauben. Oben angekommen eröffnet sich euch noch einmal ein ganz anderes Panorama auf die Stadt Rio de Janeiro. Ein Sonnenuntergang von hier oben wird euch sicher in unvergesslicher Erinnerung bleiben.
Solltet ihr jedoch gerne wandern, empfiehlt sich der Aufstieg zu Fuß. Auf dem ausgewiesenen Wanderweg legt ihr 230 Höhenmeter in etwa 40 Minuten zurück. Geht ihr diesen Weg jedoch anschließend noch ein Stück weiter, erreicht ihr den Berg Morro da Urca, der euch eine ebenso phänomenale Aussicht bietet, jedoch weniger touristisch ist. Von hier oben könnt ihr übrigens auch mit dem Helikopter die Stadt Rio de Janeiro aus der Vogelperspektive erkunden.
Jardim Botânico
Von der UNESCO wurde der botanische Garten zum Biosphären-Reservat ernannt und wenn ihr euch für exotische Pflanzen interessiert, werdet ihr im Jardim Botânico sicher ins Staunen geraten. Zwischen bunt blühenden Orchideen, wunderschönen Rosengewächsen und zahlreichen Treibhäusern mit fleischfressenden Pflanzen, findet ihr hier riesige und uralte Bäume und Königspalmen. Insgesamt wachsen 6.500 verschiedene Pflanzenarten im Jardim Botânico. Einige davon werden hier sogar vor dem Aussterben bewahrt.
So könnt ihr euch im 140 Hektar großen botanischen Garten jedoch nicht nur weiterbilden, sondern auch entspannen – an einem See sitzend die Seele baumeln lassen und dabei mit etwas Glück sogar Tukane oder Weißbüschelaffen herumhüpfen sehen. Betrachtet ihr die Oberfläche des Sees genauer, entdeckt ihr schnell die riesigen Wasserpflanzen. Unter ihnen befindet sich die größte Seerose des Amazonas, die eine Spannweite von bis zu drei Metern erreicht.
Tijuca Nationalpark
Falls ihr euch in einer lebendigen und bunten Stadt wie Rio de Janeiro nach einer kleinen Auszeit sehnt, solltet ihr einen Abstecher in den Tijuca Nationalpark machen. Im 100 Quadratkilometer großen Park betretet ihr eine andere Welt mit tropischen Gewächsen statt kolonialer Gebäude, plätschernden Wasserfällen statt urbaner Springbrunnen und langsamen Faultieren statt quirliger Einwohner.
Ob ihr die Gegend auf den zahlreichen Wanderwegen zu Fuß erkundet oder eine Jeep-Safari mit einem erfahrenen Ranger macht, bleibt euch überlassen.
Theatro Municipal do Rio de Janeiro
Das wunderschöne Opernhaus Theatro Municipal do Rio de Janeiro findet ihr direkt am Praca Floriano. Seit dem Jahr 1909 könnt ihr hier berührende Opern und eindrucksvolle Ballett-Shows bestaunen. Mehr als 2.300 Menschen finden in dem prächtigen Gebäude einen Platz.
Doch nicht nur die Vorführungen werden euch den Atem rauben. Die Architektur des Gebäudes mit der goldenen Kuppel, der pompösen Fassade und den prunkvollen Sälen heben die Shows in das noch bessere Licht.
Museu do Amanhã
Das Museu do Amanhã ist das Museum von morgen und stellt euch im Inneren zahlreiche Ideen und Utopien der Zukunft vor. Ob Klimatologen, Soziologen oder Astrophysiker – Wissenschaftler aus allen Disziplinen entwerfen hier ein futuristisches Bild der Welt und des Weltraumes. Das Gebäude wurde von dem Architekten Santiago Calatrava entworfen, der nach eigener Aussage von den Bromelien im Botanischen Garten dazu inspiriert wurde.
Das Gebäude wird fast ausschließlich von erneuerbaren Energien versorgt, womit auch hier das Thema zukünftiger Umweltschutz und Abwehr des Klimawandels zum Ausdruck kommt. Nicht nur ein Besuch im Museum lohnt sich. Auch der Porto Maravilha, der am Pier Mauá liegt und auf dem sich das futuristische Museum befindet, ist einen Ausflug wert.
Strände von Rio de Janeiro
Wenn ihr euch nicht zwischen kulturellem Städtetrip und erholsamen Strandurlaub entscheiden könnt, ist Rio de Janeiro das perfekte Urlaubsziel für euch – denn hier erwartet euch beides gleichermaßen. Nach eurem Sightseeing-Trip warten wundervolle Strände auf euch, an denen ihr ein erfrischendes Bad im Atlantik nehmen könnt oder euch einfach die brasilianische Sonne auf dem Bauch scheinen lassen könnt.
Die wohl schönsten und bekanntesten Strände sind dabei natürlich die Praia Copacabana und der Beach von Ipanema. Mit seiner Länge von vier Kilometern ist der Strand Copacabana der längste Strandabschnitt der Stadt. Das Besondere daran: Der Strand hat die Form eines Halbmondes und besticht nicht nur mit Badespaß, sondern auch mit der Promenade Avenida Atlântica. Die Flaniermeile bietet euch zahlreiche Bars, Restaurants, Geschäfte und Clubs, in denen ihr die perfekte Abwechslung zum Sonnenbaden findet.
Im glamourösen Nachbarort Ipanema geht es am gleichnamigen Stadtstrand ebenso quirlig wie an der Copacabana zu. Dieser Stramd wird besonders von Surfern und Luxusurlaubern geschätzt, denn entlang der der Promenade sammeln sich Wassersport-Angebote und exklusive Shops und Galerien. Das Motto am Ipanema-Beach: „Sehen und gesehen werden“. Wollt ihr am Strand eine entspanntere Atmosphäre genießen oder seid mit der ganzen Familie unterwegs, treffen diese Strände eher euren Geschmack:
- Praia de Grumari
- Praia de Prainha
- Praia de Itauna
- Praia de da Tijuca
Sie sind weniger überlaufen und naturnaher, jedoch auch etwas rauer als die beiden Hauptstrände in der Innenstadt Rios.
Reise-Infos für euren Trip
Falls ihr Rio de Janeiro schon in euer Herz geschlossen habt oder auf euren gepackten Koffern sitzt, möchten wir euch noch ein paar hilfreiche Reisetipps mit auf euren Weg geben. Denn ein Trip nach Rio de Janeiro sollte sorgfältig geplant und organisiert werden.
Ideale Reisezeit
Rio de Janeiro ist ein tropisches Reiseziel, was ihr aufgrund der ganzjährig warmen Temperaturen jederzeit bereisen könnt. Allerdings müsst ihr die Jahreszeiten in Rio de Janeiro umgekehrt zu unseren deutschen betrachten. Von Juni bis August sind die Temperaturen in Rio daher ein wenig milder, da hier zu dieser Zeit „Winter“ ist. Allerdings regnet es sehr selten. Von Oktober bis März regnet es öfter, doch das Thermometer klettert dafür ein paar Grad höher. Zwischen Dezember und März ist es sehr heiß und schwül in der Stadt – jedoch bestens für Badeurlaub geeignet. Im Januar ist es mit einer Durchschnittstemperatur von 25 °C am wärmsten.
Falls ihr einen reinen Sightseeing-Trip plant, solltet ihr von Mai bis Oktober Urlaub in Rio machen. Zur Karnevalszeit, die in den Februar oder März fällt, herrscht Ausnahmezustand in der Stadt. Heiße Samba-Rhythmen, exotische Kostüme und bunte Paraden prägen das Fest, auf das sich Rio das ganze Jahr über vorbereitet und das zu den berühmtesten Karnevals weltweit gehört.
Eure Anreise
Nach Rio gelangt ihr natürlich mit dem Flugzeug, welches euch von Frankfurt am Main direkt in die Metropole bringt. Der Flughafen von Rio de Janeiro liegt etwa 20 Kilometer vom Centro entfernt, ist aber leicht und schnell mit dem Bus oder eurem Transferservice zu erreichen. Lasst euch jedoch nicht von vermeidlichen Taxifahrern ansprechen und mitnehmen, denn bei diesen handelt es sich oft um Betrüger. Erst nach eurer Zollkontrolle beziehungsweise draußen vor dem Flughafengebäude warten die regulären Taxis auf euch. Ihr erkennt die gelben Fahrzeuge an den blauen Streifen und den roten Nummernschildern. Im Taxi könnt ihr ruhig um den Preis in die City verhandeln.
Bleibt ihr nicht länger als 90 Tage in Rio de Janeiro, braucht ihr kein Visum, jedoch einen Reisepass, der zum Zeitpunkt eurer Anreise noch länger als sechs Monate gültig sein muss. Eure Ein- und Ausreisekarte bekommt ihr meistens im Flugzeug ausgehändigt. Bewahrt diese bis zu eurer Ausreise sorgfältig auf.
Passende Unterkünfte
In Rio de Janeiro ist die Auswahl an Unterkünften und Hotels groß. Ob luxuriöse Suite direkt an der Copacabana, cooles Hostel in Santa Teresa oder ruhige Ferienwohnung im Viertel Leblon – ihr entscheidet, wo ihr euch am wohlsten fühlt. Achtet vor eurer Buchung jedoch immer auf positive Bewertungen, denn einige Viertel Rios sind sehr arm und daher auch etwas unsicherer als die touristischen Gebiete. Die Unterkünfte in der Metropole sind teils recht teuer. Hier lohnt sich der Hotelvergleich für Rio. Falls ihr euer Urlaubsbudget schonen und trotzdem sicher unterkommen wollt, eignen sich die authentischen Viertel Botafogo oder Barra di Tijuca gut dafür.
Unterwegs in Rio
Ob Bus, Metro, Uber oder Taxi – in Rio kommt ihr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr weit und günstig voran. Die Busse müsst ihr jedoch heranwinken, wenn ihr sie nutzen wollt und den Fahrpreis zahlt ihr bar beim Fahrer. Erkundigt euch am besten in eurem Hotel nach aktuellen Bus- und Metrolinien. Einige touristische Highlights erreicht ihr außerdem locker zu Fuß, sodass ihr in Rio nicht unbedingt einen eigenen Mietwagen braucht.
Sicherheit und Kriminalität
In Rio de Janeiro gibt es selten kriminelle Zwischenfälle mit Touristen. Wie in jeder anderen Großstadt solltet ihr auf eure Wertsachen jedoch gut aufpassen und diese nicht unbeaufsichtigt stehenlassen. Denn Taschendiebe gibt es auch hier. In den Favelas ist die Kriminalitätsrate dagegen hoch und ohne einen erfahrenen Fremdenführer solltet ihr diese eher meiden.
Kulinarische Spezialitäten
Rio de Janeiro ist ein Schmelztiegel der Kulturen und das werdet ihr auch an den unterschiedlichen kulturellen Einflüssen der Gerichte spüren. Möchtet ihr jedoch brasilianische Küche kosten, solltet ihr die Feijoda probieren, ein Bohneneintopf mit Schweine- oder Rindfleisch.
Bei einem weiteren bekannten Nationalgericht, Churrascarías, handelt es sich um einen Fleischspieß, der meist ganz frisch mit Gemüse serviert wird. Zur Verdauung gibt es einen Cachaça, den ihr sicher als Bestandteil des Caipirinhas kennt, der hier übrigens auch sehr gerne als Absacker oder ganz gemütlich am Strand getrunken wird.