Die italienische Gemeinde Riva del Garda am nördlichen Ufer des berühmten Gardasees befindet sich in der Region Trentino-Südtirol. Sie ist bekannt für ihre Lage zwischen den Bergen und zieht das ganze Jahr über Reisende an, die Entspannung in der Natur, Abenteuer auf dem Wasser, faszinierende Architektur oder Erholung am Strand suchen.
Überblick
In der italienischen Provinz Trient liegt die Gemeinde Riva del Garda. Sie ist der Verwaltungssitz der Talgemeinschaft Alto Garda e Ledro und tauchte namentlich erstmals 937 auf, damals in der Schreibweise „Ripa“ (lateinisch für Ufer). Auch nach der Römerzeit wuchs die Region beständig weiter und veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte. Von 1815 bis 1919 zählte sie zu Österreich-Ungarn und wurde nach dem Ersten Weltkrieg Italien zugesprochen. Die bewegte Geschichte ist ein Teil der Architektur geblieben, weshalb sich die Region gut für Kulturreisen eignet.
Der Name gibt zugleich die Lage an, denn Riva del Garda liegt am nordwestlichen Ufer des Sees. Die Ortschaft ist die zweitgrößte am Gewässer und befindet sich im Süden von Trentino-Südtirol nahe der Grenze zur Lombardei und zu Venetien. Die Gegend bietet eine beeindruckende Kombination aus alpiner und mediterraner Landschaft, weshalb sie auch ein beliebtes Ziel für Strandurlaub und Outdoor-Sport ist.
Sehenswürdigkeiten
Die Gemeinde hat vor allem in der Altstadt von Riva del Garda besonders viele historische Gebäude zu bieten. Freut euch auf beeindruckende Bauten wie den Torre Apponale und die Wasserburg.
Rocca di Riva
Bereits aus der Ferne ist ihr Anblick etwas Besonderes, denn diese Burg ist vollständig von Wasser umgeben. Sie wird zu einer Seite durch den Lago di Garda geschützt, ansonsten umschlingt sie ein künstlich errichteter Wassergraben, auf dem kleine Boote im Wasser schaukeln. Während der Bau bereits im zwölften Jahrhundert abgeschlossen war, gab es über die darauffolgenden Epochen verschiedenste Umbaumaßnahmen. Was ihr heute während einer Besichtigung bestaunen könnt, wurde im 19. Jahrhundert vollendet. Zu diesem Zeitpunkt diente die Festungsanlage zum Schutz vor Angreifern und als Kaserne.
Das Bauwerk steht Besuchern über eine Zugbrücke im Westen offen und befindet sich am südöstlichen Rand der Altstadt. Insbesondere in der Dämmerung ist der Ort einen Ausflug wert, denn dann wird das Anwesen hell angestrahlt und spiegelt sich im umliegenden Wasser wider.
Torre Apponale
Dieses Wahrzeichen erhebt sich auf der Piazza Tre Novembre und prägt das Bild des Gemeindezentrums. Es wurde zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert mehrfach umgebaut, ist 34 Meter hoch und gehört zu den schönsten Zielen bei Spaziergängen durch den Ort. Einst als reiner Wachturm samt Kerker gedacht, zeigt er heute auch die Uhrzeit an und gehört zum Stadtmuseum. Mittlerweile könnt ihr ihn sogar erklimmen. Habt ihr die 165 Stufen hinter euch gelassen, findet ihr euch am oberen Ende des Treppenaufgangs wieder. Tretet hinaus auf die Beobachtungsplattform und belohnt euch nach der kurzen Anstrengung mit einem herrlichen Blick auf die Dächer und Straßen sowie auf den Gardasee.
Chiesa dell'Inviolata
Das römisch-katholische Bauwerk wurde im 17. Jahrhundert errichtet und gehört zu den Kulturschätzen der Gemeinde. Der vollständige Name lautet „Chiesa della Beata Maria Vergine Inviolata“, was sich im Deutschen mit „Kirche der unversehrten seligen Jungfrau Maria“ übersetzen lässt. Es handelt sich um ein Gebäude im manuelinischen Stil – einer faszinierenden Mischung aus den Architekturepochen Gotik und Renaissance.
Von außen betrachtet wirkt es recht unscheinbar, doch nehmt euch die Zeit und geht ins Innere: Aus dem quadratischen Äußeren wird ein achteckiger Innengrundriss mit fünf Altären. Es begrüßen euch aufwendige Arbeiten aus Marmor und Gold, detaillierte Stuckarbeiten und beeindruckende Fresken. Zu den schönsten Elementen zählt die Kuppel des Tiburio, denn sie zeigt Bilder aus dem Leben der Jungfrau Maria.
Pfarrkirche Santa Maria Assunta
Unmittelbar auf der Piazza Cavour findet ihr diesen Sakralbau. Das Originalgebäude aus dem zwölften Jahrhundert wurde zerstört, doch der Neubau aus dem 18. Jahrhundert ist gut erhalten und eine lohnende Sehenswürdigkeit. Der Barockstil überwiegt und die Kirche besteht aus einem Hauptschiff sowie einer Seitenkapelle, die ohne Voranmeldung besichtigt werden kann. Betrachtet die zahlreichen Ölgemälde, beeindruckende Ornamente und Stuckarbeiten sowie den Hochaltar mit einem Bild der Assunta von Craffonara. Am häufigsten wenden sich Besucher der kleinen Kapelle „Cappella del Suffragio“ zu, die Marias Himmelfahrt zeigt.
Bastione di Riva
Oberhalb des geschichtsträchtigen Zentrums erhebt sich dieses historische Überbleibsel. Ihr erreicht es bequem zu Fuß, wenn ihr dem gepflasterten Weg aus der Innenstadt hinaus folgt. Nach rund 20 Minuten findet ihr euch vor der Ruine wieder, die einst Teil einer Festungsanlage war. Im 16. Jahrhundert verteidigten dort die venezianischen Soldaten den Ortskern vor Eindringlingen. Dank kreisförmiger Bauweise war es einfacher, die Umgebung im Auge zu behalten und früh auf Gefahr zu reagieren.
Heute kann die Bastione dank Renovierungsarbeiten besichtigt werden und erlaubt einen traumhaften Ausblick. Seit 2007 führt eine Treppe ins Innere und ein Panoramarestaurant lädt euch auf 200 Metern über Riva del Garda zum Essen ein. 2020 wurde ein Panoramaaufzug gebaut, der pro Fahrt bis zu 25 Gäste in nur zwei Minuten vom Zentrum zur Festung befördert. Dank der Glaswände könnt ihr die Aussicht bereits während der Fahrt genießen.
Aktivitäten
Der Gardasee ist ein Urlaubermagnet, denn trotz Lage in den Alpen ist das Klima mediterran und die Region rund um das Binnengewässer daher perfekt für Aktiv- und Entspannungsurlaub geeignet.
Wind- und Kitesurfen
Warme Tage und zugleich perfekte Bedingungen machen den Lago di Garda zu einem beliebten Ort für alle Wassersportfans. Durch stabile und kräftige Böen im nördlichen Bereich des Sees könnt ihr problemlos auf euer Board steigen, das Segel aufstellen und losgleiten. Erfahrene erreichen teils 50 Stundenkilometer und mehr.
Natürlich dürft ihr durchaus auch deutlich gemütlicher starten: Dank speziellen Schulen und Stationen samt Verleih können auch Einsteiger die aufregenden Sportarten neu für sich entdecken und erhalten fachkundige Anleitung. Vor und nach den Abenteuern auf dem Brett könnt ihr an Stadtstränden wie der Spiaggia Sabbioni Kraft schöpfen und Sonne tanken.
Wer es auch auf dem Wasser lieber etwas ruhiger angehen lassen möchte, mietet sich ein Boot und schippert über das schimmernde Blau. Im Stadtgebiet gibt es viele Leihfirmen, die euch behilflich sind, sodass ihr euch auch auf dem Wasser den Wind um die Nase wehen lassen könnt.
Wanderung auf dem Sentiero del Ponale
Beginnt ihr den Ausflug ab Riva del Garda, geht ihr zunächst am Seeufer entlang und überquert die Gardesana-Straße. Der Panoramaweg führt euch entlang der Felsen, durch Tunnel und hinein in die Senke. Unmittelbar im Ledrotal angekommen, trennen sich die Wege aus Gründen der Sicherheit und führen Wanderer und Radfahrer auf eigenen Strecken weiter. Dabei werdet ihr durch den Ort Pre di Ledro, die Siedlung Molina di Ledro und bis zum Ledrosee geführt.
Wer noch Zeit und Lust hat, kann dort nicht nur entspannen, sondern auch das Pfahlbautenmuseum besuchen. Zu Fuß dauert die reine Wanderung rund vier Stunden und erstreckt sich über etwas mehr als zehn Kilometer. Denkt auf jeden Fall daran, ein Lunchpaket einzustecken. Auf den Wegen könnt ihr wunderbar mitten in der Natur entspannen.
Besuch des Varone-Wasserfalls
Rund drei Kilometer nordwestlich von Riva del Garda erwartet euch ein wunderschönes Naturspektakel mit zwei Aussichtspunkten. Bereits 1874 wurde die Grotte durch einen gesicherten Eingang für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und inspirierte über die Jahrhunderte viele Menschen, darunter große Namen wie Franz Kafka und Thomas Mann.
Die erste Plattform erreicht ihr über einen Weg, der mit vielen Kurven tief in den Canyon hineinführt und sich am unteren Ende des Wasserfalls befindet. Später führen euch 115 Stufen zur zweiten Erhebung wieder hinauf. Ein Botanischer Garten neben dem Abschnitt sorgt für ein grünes Ambiente und am Ende tretet ihr durch einen 15 Meter langen Tunnel. Dahinter liegt die obere Schlucht. Der sogenannte „Höllenschlund“ erstreckt sich über eine beeindruckende Länge von 73 Metern und belohnt euch mit einem atemberaubenden Blick von oben.
Museo Alto Garda (MAG) erkunden
In der Wasserburg Rocca di Riva erwartet euch das Stadtmuseum mit wechselnden Sonder- und drei Dauerausstellungen. Letztere umfassen die Pinakothek mit Landschaftsmalereien von Künstlern wie Rigino di Enrico, die archäologische Abteilung, die euch über Fundstücke wie die großen Stelenstatuen in die Kupferzeit zurückführt und die Geschichtsabteilung, in der ihr tiefer in die Vergangenheit von Riva del Garda eintaucht. Damit auch die jungen Gäste ganz auf ihre Kosten kommen, wurde das Projekt INvento ins Leben gerufen. In diesem Workshop-Bereich wartet ein Mix aus Spielen und Lerninseln auf die ganze Familie.
Mountainbiking am Monte Brione
Am nördlichen Gardasee liegt der vergleichsweise kleine Aussichtsberg. Er ist perfekt geeignet für alle, die Aktivurlaub ohne Leistungsdruck machen möchten, denn ein Radweg führt euch über sechs Kilometer binnen circa einer Stunde zum höchsten Punkt und wieder zurück. Ihr startet in Riva del Garda auf der Via Filanda und erreicht die Spitze auf 307 Metern Höhe.
Unterwegs fahrt ihr durch eine Terrassenlandschaft mit Olivenbäumen und durch das gleichnamige Naturschutzgebiet. Dabei werdet ihr auch Wanderern begegnen, die denselben Rundweg mit festem Schuhwerk in gut zwei Stunden zurücklegen. Der Aufstieg von 240 Metern ist auch für einen Ausflug mit den Kindern geeignet, allerdings ist der letzte Abschnitt zum höchsten Punkt felsig. Alle, die selbst fahren und noch unsicher im Sattel sitzen, sollten die letzten Meter lieber neben dem Rad gehen.
Reise-Infos
Riva del Garda ist ein perfektes Ziel für euren nächsten Urlaub in Italien. Packt die Koffer, merkt euch noch einige Tipps von uns und schon kann es in Richtung Abenteuer losgehen.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Die meisten Besucher zieht es zwischen Mai und September an den Gardasee. Das mediterrane Klima macht seine umliegenden Städte und Dörfer reizvoll für Entspannung und Sonnenbad, während sich die Natur in ihrer vollen Pracht zeigt. Plant ihr viele Aktivitäten, wie etwa Wanderungen und Fahrten mit dem Mountainbike, solltet ihr euren Aufenthalt abseits des Hochsommers planen.
Wollt ihr euch ganz auf die Gemeinde Riva del Garda konzentrieren, empfehlen sich zwei bis drei Tage Aufenthalt. So habt ihr die Gelegenheit, die Stadt samt ihrer historischen Bauwerke und Museen zu erkunden, am Hafen zu spazieren und ausgewählte Freizeitmöglichkeiten wie eine Wandertour einzuplanen. Je mehr Zeit ihr mitbringt, umso besser! In der Umgebung lassen sich auch hervorragend ein bis zwei Wochen verbringen.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Die Anfahrt mit dem Auto oder der Bahn lohnt sich nur für alle, die bereits im Süden Deutschlands wohnen und eine vergleichsweise kurze Strecke zurücklegen müssen. Bei einer Abreise aus Hamburg, Berlin oder Köln empfiehlt sich ein Direktflug bis zum Aeroporto Valerio Catullo. Dieser liegt in der Nähe der wunderschönen Stadt Verona und damit im Süden des Gardasees. Um Riva del Garda zu erreichen, geht es via Mietwagen entlang des Sees in Richtung Norden. Im Ort selbst seid ihr zu Fuß und mit dem Fahrrad bestens mobil.
Wer dennoch mit dem PKW kommen möchte, ist vor Ort natürlich äußerst flexibel. Denkt bei der Anreise mit dem eigenen fahrbaren Untersatz daran, dass ihr auf den Autobahnen eine Maut zahlen müsst.
Essen und Spezialitäten
Beim Spaziergang durch die Gemeinde werdet ihr viele kleine Gaststätten und gehobene Restaurants finden. Auf den Speisekarten stehen regionale Spezialitäten wie Spaghetti Scoglio (mit Meeresfrüchten), Steinofen-Pizza und Risotto. Letzteres wird nicht selten mit dem sehr leicht daherkommenden Rotwein namens „Valpolicella“ zubereitet und schmeckt wunderbar sommerlich. Italienische Desserts dürfen natürlich auch nicht fehlen und beinhalten neben Tiramisu regionales Gelato (handgemachte Eisspeisen). Sehr beliebt ist auch die „Cassata Gardesana“. Dabei handelt es sich um eine Art halb gefrorene Eistorte, die aus Ricotta, Honig und kandierten Früchten hergestellt wird.
Hotels und Unterkünfte
Riva del Garde bietet Übernachtungsmöglichkeiten für alle Budgetklassen, völlig gleich, ob ihr als Familie, Paar, mit Freunden oder allein reist. Ein besonders komfortabler Aufenthalt wird in den Sterneunterkünften und Resorts möglich. Neben großen Zimmern erwarten euch dort Poolanlagen und Spa-Bereiche. Insbesondere im Sommer ist eine Reservierung empfehlenswert, wenn ihr nahe der Altstadt übernachten möchtet.