Ronda: Highlight in Spaniens Süden


Das andalusische Ronda ist für viele Reisende nur ein Zwischenziel während ihres Roadtrips. Hier lest ihr, warum sich auch ein längerer Urlaub in dem zu den „weißen Dörfern“ zählenden Ort auszahlt. Und das liegt nicht allein an der berühmten Schlucht El Tajo.

Überblick

Viele Dörfer in Spanien erscheinen auf den ersten Blick etwas unscheinbar und zudem einander sehr ähnlich. Eine klare Ausnahme macht Ronda in der Provinz Málaga in Andalusien. Schon die erste Ansicht des Ortes ist – man kann es mit keinem anderen Wort besser beschreiben – spektakulär. Immerhin erhebt sich die Stadt mit ihren weiß getünchten Häusern über einer eindrucksvollen Schlucht, die über 100 Meter tief ist. Die Felswände des durch einen Fluss gegrabenen Tals werden von mehreren Brücken überspannt, von denen die Puente Nuevo die mit Abstand bekannteste ist. Als Wahrzeichen von Ronda lockt allein dieses Bauwerk Urlauber aus ganz Spanien und aller Welt an.

Dass es sich um eine der ältesten spanischen Städte handelt, wird durch Höhlenmalereien belegt. Die erste namentliche Ortserwähnung hingegen stammt aus der römischen Zeit. Auch maurische Einflüsse aus dem 8. bis 15. Jahrhundert sind bis heute präsent. Wahrscheinlich wussten schon die damaligen Einwohner die besondere Umgebung in der Berglandschaft Serranía de Ronda zu schätzen! Ronda liegt an der Ruta de los Pueblos Blancos, hat also mit anderen Ortschaften auf der Strecke weiß gekalkte Häuser und verwinkelte Gässchen gemeinsam.

Ronda mit der Puenta Nueva
Ronda mit der Puenta Nueva

Die Weiterbildung im Urlaub ist euch wichtig – zum Beispiel in Museen oder bei einer Besichtigungtour? In Ronda ist nichts leichter als das! Hier sind zahlreiche Sehenswürdigkeiten vorhanden, die mit geschichtlicher Vielfalt auffallen und natürlich auch interessante Informationen über die Vergangenheit des Ortes für Urlauber bereithalten. Durch die malerische Lage von Ronda punktet die Stadt auch bei Ruhesuchenden und Naturfreunden und die Nähe zur Costa del Sol macht einen Badeurlaub möglich.

Sehenswürdigkeiten

In Ronda ist Sightseeing ein absolutes Muss für jeden Besucher, denn es reiht sich dort quasi ein Hotspot an den nächsten. Im Fokus stehen natürlich die beeindruckenden Brücken des Ortes, doch auch für Freunde alter Gebäude und Ausgrabungsstätten gibt es einiges zu entdecken.

Puente Nuevo

Es kommt kein Urlauber in der Region um die Puente Nuevo herum. Denn: die Brücke ist die Top-Sehenswürdigkeit von Ronda und Umgebung schlechthin. Als Wahrzeichen überspannt der steinernde Bau die tiefe Schlucht El Tajo, welche die Stadt zweiteilt. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert, hat vier Torbögen und führt in einer Höhe von rund 120 Metern über die Schlucht. An derselben Stelle befand sich vor der Puente Nuevo eine deutlich kleinere Brücke, die nach sechsjähriger Präsenz einstürzte und sogar Todesopfer forderte. Glücklicherweise hält die Steinbrücke jetzt schon deutlich länger. Sie verbindet Altstadt und Neustadt von Ronda miteinander und kann am besten von den Aussichtspunkten Mirador de Aldehuela und Mirador de Ronda fotografiert werden.

Puente Viejo

Die Puente Viejo liegt in nur 400 Metern Entfernung zur Puente Nuevo. Sie ist kleiner und niedriger als ihre große und jüngere Schwester, ragt etwa 30 Meter in die Höhe und wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Es handelt sich um eine Fußgängerbrücke, die früher die einzige Verbindung zu einem der Stadtteile Rondas darstellte. Sie dient ebenfalls als tolles Fotomotiv bei einer Sightseeingtour durch Ronda, wenn sie auch nicht ganz mit der Puente Nuevo mithalten kann. Lustigerweise trug sie einst selbst diesen Namen, da es eine noch ältere Brücke namens Puente Árabe gibt.

Die Puente Viejo in Ronda
Die Puente Viejo in Ronda

Puente Árabe

Die Puente Árabe soll in Teilen bereits im 11. Jahrhundert existiert haben. Einige Elemente des Mauerwerks sowie das Fundament werden der maurischen Zeit Rondas zugeordnet. Insgesamt ist die Brücke mit zwölf Metern Höhe nicht so majestätisch wie die Puente Nuevo und die Puente Viejo, hat aber dennoch einen nostalgischen Charme, der für sie spricht. Diesen bewahrte sie sich trotz einiger Restaurierungen. Wenn ihr aus Richtung Norden anreist, könnt ihr bestimmte Altstadtviertel übrigens nur über die Puente Árabe erreichen.

Die Puente Àrabe

Iglesia de Santa María la Mayor

Selbstverständlich findet ihr in Ronda aber außer den Brücken noch mehr Highlights. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Gotteshaus aus dem 16. bis 18. Jahrhundert? In diesem langen Zeitraum wurde die Iglesia de Santa María la Mayor in Rondas Altstadt nämlich errichtet. Als wichtigste Kirche der Stadt ist die von mehreren Stilen geprägte Gebetsstätte ein typisches Must-see, selbst für nicht religiöse Besucher. Ihr könnt aufgrund der langen Bauzeit des Gebäudes spätgotische und barocke Merkmale sowie Zeichen der Renaissance entdecken. Eine weitere Besonderheit der Kirche: Sie wurde auf Resten einer Moschee erbaut.

Baños Arabes

Die Arabischen Bäder sind ein Überbleibsel aus den maurischen Zeiten Andalusiens. Wahrscheinlich stammen sie aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Die Gläubigen nutzten die Bäder für Waschungen vor dem Gebet. Besonders beeindruckend ist das hydraulische System, das Wasser in unterschiedlichen Temperaturen einspeisen konnte. Logisch, dass die damaligen Bewohner den herrlichen Ort wahrscheinlich auch als Freizeittreffpunkt nutzten. Die gut erhaltene Anlage ist übrigens erst im frühen 20. Jahrhundert wiederentdeckt und freigelegt worden. Zuvor wurde sie, nachdem die Bäder aufgegeben wurden, noch als Gerberei genutzt.

Banos Arabes in Ronda
Gut erhalten geblieben: die Baños Arabes

Palacio de Mondragon

Als eines der bedeutendsten Gebäude Rondas ist der Palacio de Mondragon bekannt. Er soll einem maurischen König gehört haben, historisch belegt ist dies jedoch nicht. Das hübsche Haus würde sich aber sicherlich als königlicher Wohnsitz gut machen und auch die Gartenanlagen mit ihren maurisch gestalteten Höfen eignen sich zum längeren Verweilen. Vielleicht interessiert den einen oder anderen auch das im Inneren befindliche Stadtmuseum, das eine Zeitreise durch Ronda und ganz Andalusien ermöglicht.

Palacio de Mondragon
Soll als königlicher Wohsitz gedient haben: Palacio de Mondragon

Casa del Rey Moro

Ein weiterer Tipp ist der Palast Casa del Rey Moro mit weiteren Gartenanlagen und einer beeindruckenden Brunnenanlage. Diese reicht bis 60 Meter in die Tiefe. Das Haus selbst soll im 18. Jahrhundert erbaut, die Gärten im 20. Jahrhundert angelegt worden sein. Es handelt sich um sogenannte hängende Gärten mit Palmen und anderen Pflanzen, die Erholung auf den ersten Blick ermöglichen. Sogar der Abstieg in die Schlucht El Tajo kann von hier aus erfolgen.

Casa del Ray Moro
Die Casa del Ray Moro

Ausflugstipp: Römerstadt Acinipo

Mit noch mehr Zeit und Erkundungslust solltet ihr die Ruinen von Acinipo auf die To-do-Liste setzen. Diese erreicht ihr nach einer guten halben Stunde Fahrt mit dem Auto. Die ehemalige Römerstadt ist ein vergleichsweise unbekannter Geheimtipp in der Region. Dieser hat es aber in sich: Auf einer Anhöhe von etwa 1.000 Metern Höhe gelegen, wirkt er von Anfang an wie eine eigene kleine Welt. Diese besteht aus römischen Ruinen, von denen besonders ein Bauwerk ins Auge sticht. Es ist das hervorragend erhaltene Amphitheater mit einer halbkreisförmigen Tribüne. Durch den guten Zustand verwundert es nicht, dass auch heute noch Aufführungen dort stattfinden. Außerhalb des Theaters überzeugt insbesondere die weitläufige Aussicht über Andalusien, die hier so schön wie kaum an einem anderen Ort erscheint.

Tipp: Ihr solltet euch unbedingt vor dem Urlaub über die Öffnungszeiten informieren, da die Stätte nicht immer zugänglich ist.

Aktivitäten

Besichtigungstouren allein werden früher oder später vielleicht etwas eintönig. Daher folgen ein paar Tipps, was ihr in und um Ronda noch so anstellen könnt!

Höhle entdecken

Abenteurer werden sicher die Höhle Cueva de la Pileta lieben, die nach einer halben Stunde Fahrt ab Ronda aufgesucht werden kann. Ihre Höhlenmalereien lassen darauf schließen, dass schon vor mehreren zehntausend Jahren Menschen in ihr lebten. Heute wird der Zugang in der erst im 20. Jahrhundert gefundenen Höhle nur über eine Führung ermöglicht. Für diese solltet ihr festes Schuhwerk tragen und euch im Voraus anmelden, da die Anzahl der Besucher begrenzt ist.

Cueva de la Pileta Weg
Treppe zur Cueva de la Pileta

Auf den Spuren der Literatur

Wer die Schönheit Andalusiens einmal erlebt hat, den verwundert es kaum, dass im 19. und 20. Jahrhundert eine Vielzahl an Künstlern sich von der einzigartigen Atmosphäre inspirieren ließ. Ernest Hemingway, Rainer Maria Rilke und Gustave Doré sind wohl die bekanntesten unter ihnen, die einige Zeit in Ronda verbracht haben. Schnappt euch doch am besten direkt Ernest Hemingways „Wem die Stunde schlägt“ und taucht ein in die Geschehnisse einer Kleinstadt zur Zeit des spanischen Bürgerkriegs. Wer durch die Gassen der historischen Altstadt schlendert, wird auf jeden Fall schnell der Meinung Rilkes zustimmen, dass Ronda eine Traumstadt ist!

Museen erleben

In der Stadt wird euer Wissenshunger dank mehreren Museen ausreichend befriedigt. Das Stadtmuseum mit Ausgrabungen der Gegend ist wohl eines der Klassiker, das ein breites Publikum anzieht. Das Joaquín Peinado Museum widmet sich hingegen ausschließlich dem gleichnamigen Maler und richtet sich daher an einen eng gefassten Interessentenkreis. Ein drittes Museum ist das Lara-Museum, das rund 2.000 Exponate aus der Welt der Kunst und der Antiquitäten präsentiert.

Strandtag machen

Rund eine Stunde braucht ihr mit dem Auto an die Costa del Sol – und an dieser wartet ein Strandurlaub wie aus dem Bilderbuch. Sand- und Kieselstrände geben sich die Ehre und lassen die Wahl eines Sonnenbades oder Sprungs ins Nass. Etwas aktiver darf es zugehen, wenn ihr euch für eine Fahrt mit dem Motor- oder Segelboot entscheidet. Werft beim Tauchen oder Schnorcheln einen Blick unter die Wasseroberfläche oder betreibt Stand-up-Paddling. Mit Kindern solltet ihr einen gemütlichen Strandtag mit Planschen und Muschelsuchen einlegen.

Ausflug nach Málaga

Eventuell seid ihr aber gerade beim Sightseeing auf den Geschmack gekommen und wollt noch viel mehr sehen. Das gelingt zum Beispiel in Málaga. Viele Urlauber entscheiden sich, Ronda als Tagesziel von Málaga aus zu besuchen. Doch es geht natürlich auch umgekehrt. So lernt ihr die Festung Alcazaba, ein römisches Theater und weitere alte Gotteshäuser kennen. Wahlweise mit dem Auto (in ca. 1,5 Stunden) oder Bus, der 4x täglich fährt (in rund drei Stunden) ist Málaga nur eine Urlaubsentscheidung entfernt.

Reise-Infos

Wer sich nun in Ronda, die Brücken und die Umgebung verguckt hat, sollte nicht zögern und zum Urlaub in Andalusien aufbrechen. Damit alles glattlaufen kann, folgen abschließend unsere praktischen Reise-Infos.

Reisezeit

Die Reisezeit liegt grob zwischen April und Oktober. Wer hitzeempfindlich ist, sollte den Juli und August dabei ausklammern. Das Thermometer zeigt dann 30° Celsius und mehr. Badeurlauber können dann einen Ausflug an die Costa del Sol auf die To-do-Liste setzen! Für Sightseeing sind die moderaten Temperaturen im April und Mai sowie September und Oktober besser geeignet. Auch Aktive freuen sich über ein Mittel von 20° Celsius.

Tipp: Wer mehrfach nach Andalusien kommt, sollte dies einmal pro Jahreszeit tun und die Brücken über der Schlucht fotografieren. Es ist wirklich beeindruckend, wie sich die Umgebung im Laufe des Jahres verändert!

Blick auf Ronda
Blick auf Ronda

Reisedauer & Reisevorbereitung

Ronda ist ein überschaubarer Ort, der sich bestens als Tagesausflugsziel von der Costa del Sol, Málaga oder auch Marbella aus eignet. Schon in wenigen Stunden habt ihr die wichtigsten Highlights gesehen. Die Stadt gefällt uns allerdings so gut, dass wir mindestens zwei oder drei Tage Aufenthalt empfehlen!

Die Reisevorbereitung habt ihr schnell abgehakt, denn ihr braucht nur einen gültigen Personalausweis und ein paar Euro in der Tasche. Daher ist Spanien im Allgemeinen ideal für Spontanreisende.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Wer Ronda sehen möchte, muss zunächst nach Málaga fliegen. Den Ort und den Flughafen trennen etwas mehr als 100 Kilometer. Ihr solltet anschließend einen Mietwagen nehmen, da die Fahrt nach Ronda mit dem Bus mindestens drei Stunden dauert. Eine Alternative ist der Flughafen Sevilla, ebenfalls mehr als 100 Kilometer entfernt. Von ihm ist die Anreise ähnlich umständlich. Ihr müsst mindestens einmal umsteigen.

Einmal in der Stadt angekommen, wird alles leichter: die Altstadt und die Brücken lassen sich perfekt zu Fuß erkunden. Für Touren ins Umland gibt es ein relativ überschaubares Netz an Bus- und Zugverbindungen. Besser und flexibler ist auch hier wieder der Mietwagen – gerade dann, wenn auch die Besichtigung der römischen Ruinen oder ein Badetag an der Costa del Sol geplant sind.

Hotels & Unterkünfte

Herrliche Häuser und Villen sind oft die Location für Urlauber und versprechen die maximale Erholung. Hier trifft die alte spanische Architektur auf Modernität. Durch und durch moderne Komplexe sind ebenfalls vertreten. Genießt Annehmlichkeiten wie einen Privatpool oder einen eigenen Hotelgarten, in dem die Entspannung sicher nicht zu kurz kommt. Einige Hotels liegen zentral in der Stadt und helfen bei kurzen Wegen zu den Sehenswürdigkeiten. Pure Ruhe erlangt ihr in den Unterkünften im Umland, eingebettet in die idyllische Natur und aufgrund der Lage außerhalb der Stadt obendrein meist noch günstiger.

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