Rouen in der Normandie erkunden


Rouen besticht als historische Perle in Nordfrankreich mit Sehenswürdigkeiten wie der Kathedrale Notre Dame und der Uhr Gros Horloge. Neben Besichtigungen sind Einkaufen, eine Wanderung im Umland und Museumstouren Pflicht in der kulturreichen Hauptstadt in der Normandie.

Überblick

Mit dem Wunsch nach Sightseeing seid ihr in Rouen richtig. Ganze Tage lassen sich dort mit informativen Stadtrundgängen füllen. Dazu gesellen sich die Museen, die eure eventuellen Wissenslücken schließen. Rouen wird liebevoll „Die Stadt der 100 Türme“ genannt, obwohl heutzutage nur noch rund 30 von ihnen übrig geblieben sind. Diese zeigen sich aber zum Beispiel an der imposanten Kathedrale Notre Dame nach wie vor sehr eindrucksvoll. Etwas mehr als 110.000 Einwohner zählt Rouen, das gerne als ruhigere Alternative zu Paris für den Urlaub gewählt wird. Gehört auch ihr demnächst für eine Weile zu den Reisenden, die durch die Rue du Gros Horloge schlendern oder am Place du Vieux Marché dem Schicksal von Jeanne d‘Arc gedenken?

Blick auf Rouen
Blick auf Rouen an der Seine

Sehenswürdigkeiten

Viele wünschen sich neben Entspannung im Urlaub auch genug abwechslungsreiche Beschäftigung. Das können wir verstehen, weshalb wir gleich mit einem der typischen Punkte auf der To-do-Liste der Urlaubstätigkeiten anfangen: dem Sightseeing! Das sollte euch in Rouen mindestens zu den folgenden Orten führen.

Kathedrale Notre Dame

Zwar finden sich in Rouen keine 100 Türme mehr, doch einige von ihnen haben die Zeit überstanden und sind weiterhin bei einem Spaziergang durch die Stadt sichtbar: die sieben von der Kathedrale Notre Dame. Dieses Gotteshaus wurde ab dem 12. Jahrhundert erbaut und ragt mit seiner größten Turmspitze beeindruckende 151 Meter in die Höhe. Die Bauphase dauerte bis 1506 an. Die beträchtlichen Maße machen den Kirchturm zum höchsten in ganz Frankreich.

Einige Zeit lang durfte der Sakralbau sogar den Titel des weltweit höchsten Turmes tragen, bevor es vom Kölner Dom abgelöst wurde. Auch der 75 Meter hohe Butterturm gehört zu den Highlights von Notre Dame, soll er seinen Namen doch aufgrund der Tatsache erhalten haben, dass das gängige „Butterverbot“ in der Fastenzeit kurz für den Verzehr einer bestimmten Butter ausgesetzt wurde. Durch den Verkauf dieser „Spezialbutter“ wurde der Turmbau finanziert.

Kathedrale von Rouen
Die Kathedrale von Rouen

Verschiedene gotische Stilrichtungen werden in der Kathedrale vereint und zwischen Juni und September mit Illumination besonders in Szene gesetzt. Das Spektakel widmet sich in jedem Jahr einem anderen thematischen Schwerpunkt. Auch ohne Beleuchtung konnte das Gotteshaus schon Künstler wie Claude Monet begeistern, der es über 30 Mal in seinen Gemälden verewigte. Im Inneren des Gebäudes seht ihr, etwa im Rahmen einer kostenpflichtigen Führung, das Grab von Richard Löwenherz, das jedoch auf dessen eigenen Wunsch lediglich sein Herz enthält. Er wollte, dass die Teile seines Körpers verstreut an diversen Orten die ewige Ruhe finden.

Uhrenturm Gros Horloge

Gros Horloge ist ein weiteres Wahrzeichen von Rouen, das bei jeder Besichtigungstour auf der Liste stehen muss. Es handelt sich um eine Uhr mit Uhrwerk aus dem 14. Jahrhundert, das zu den ältesten Frankreichs zählt und bis ins Jahr 1928 hinein ohne Unterbrechung funktioniert haben soll. Der Durchmesser der Uhr beträgt 2,50 Meter. Eine Restaurierung schenkte Gros Horloge im Jahr 2006 wieder einen neuen Glanz. Die bekannte Fußgängerzone überspannend, könnt ihr der Uhr kaum entgehen, wenn ihr durch Rouen bummelt. Immerhin ist das Ziffernblatt üppig dekoriert, der Zeiger mit einem Lamm verziert und eine Kugel für die Mondphasen über der Uhr angebracht.

Uhr Gros Horloge
Gros Horloge: reich verzierte Uhr in reich verzierter Umgebung

Justizpalast

Der Justizpalast aus dem 15. Jahrhundert dient bis heute als Sitz der entsprechenden Behörde. Im historischen Zentrum Rouens gelegen, wird euch eure Entdeckungstour sicherlich daran vorbeiführen. Der Palast wurde nach mehreren Zerstörungen bis ins Jahr 1970 umfassend restauriert. Den Einflüssen der Gotik und Renaissance tat das jedoch keinen Abbruch.

Justizpalast Rouen
Der prachtvolle Justizpalast in Rouen

Place du Vieux Marché & Kirche Jeanne d'Arc

Jeanne d’Arc beziehungsweise Johann von Orléans ist wohl jedem ein Begriff. Es handelte sich um eine 19-jähriges Frau, die im frühen 15. Jahrhundert im Zuge der Hexenverbrennungen auf dem Scheiterhaufen in Rouen ein trauriges Ende fand. Später wurde sie als Nationalheldin von Frankreich verehrt. Am Place du Vieux Marché erinnern ein Gedenkstein, ein Holzkreuz und die moderne Kirche Jeanne d’Arc an die junge Frau. Das Gotteshaus ist seit 1979 eine Sehenswürdigkeit von Rouen. Von außen kaum wie eine Kirche anmutend, gibt es im Inneren bunte Fenster eines zerstörten Sakralbaus aus dem 16. Jahrhundert zu sehen. Insgesamt soll die Architektur des Bauwerks Ähnlichkeiten zur Form des Scheiterhaufens und zu den in den Himmel reichenden Flammen aufweisen.

Abteikirche Saint Ouen

Neben der eindrucksvollen Kathedrale Notre Dame und der aufgrund ihrer Hintergrundgeschichte im Gedächtnis bleibenden Kirche Jeanne d’Arc gibt es noch ein weiteres Gotteshaus in Rouen, das ihr beim Sightseeing nicht außer Acht lassen solltet. Die Abteikirche Saint Ouen ragt nicht weniger beeindruckend in die Höhe und besticht mit ihrer gotischen Fassade. Ihre hohen Türme – darunter der als „Herzogskrone der Normandie“ bezeichnete achteckig geformte, mittlere Turm – erweitern die Anzahl der noch bestehenden Glockentürme in Rouen. Kunstvolle Buntglasfenster und die Orgel im Inneren sorgen für ein ehrfürchtig sakrales Flair.

Die Abteikirche Saint Ouen
Die Abteikirche Saint Ouen

Statue von Napoleon

Aus dem späten 19. Jahrhundert ist die Statue von Napoleon, die zu Reparaturzwecken im Jahr 2020 entfernt wurde und dann eine Debatte auslöste. Einige Politiker schlugen vor, sie durch ein anderes Kunstwerk zu ersetzen und nicht mehr Napoleon, sondern eine Feministin aus Frankreich zu ehren. Allerdings folgte man schlussendlich dem Mehrheitsentscheid, bei dem sich der Großteil für die klassische Statue von Napoleon entschied. Die Figur aus Bronze zeigt so immer noch ein Reiterstandbild des Kriegsherrn und befindet sich vor dem Rathaus.

Napoleonstatue in Rouen
Napoleonstatue in Rouen

L'aître Saint-Maclou

Das Beinhaus L’aître Saint-Maclou zählt eher zu den Geheimtipps in Rouen. Trotzdem oder gerade deswegen darf es in unserer Liste nicht fehlen. Das Fachwerkhaus beherbergt den sogenannten „Pestfriedhof“, wo die Opfer des Schwarzen Tods in einer Art Massengrab bestattet wurden. Während Restaurierungsarbeiten wurde in den Mauern des Beinhauses L’aître Saint-Maclou ein eingemauertes Tier in der Fassade gefunden, wie es im Mittelalter traditionell gemacht wurde, um Elend fernzuhalten. Die mittlerweile mumifizierte Katze wird vor Ort in einer Vitrine ausgestellt. Der Innenhof des Anwesens ist als Park angelegt und wurde in seiner jetzigen Form im Jahr 2020 fertiggestellt. Während früher solche Parks in Gedenken an die Pestopfer üblich waren, ist in ganz Frankreich nur noch jener in Rouen übrig.

Aktivitäten

Langeweile im Urlaub ist gerade bei schlechtem Wetter oder langen Aufenthalten nicht ungewöhnlich. Diese wird durch Freizeitaktivitäten wie die folgenden im Nu aber wieder vertrieben!

Pilgerweg nach Le Mont-Saint-Michel wandern

Le Mont-Saint-Michel gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in ganz Frankreich. Es handelt sich um ein Kloster auf einem im Atlantik gelegenen Felsen, das als beliebtes Pilgerziel bekannt ist. Von Rouen aus führt ein direkter Weg dorthin. Früher genoss er große Bekanntheit, mittlerweile ist er aufgrund zahlreicher ähnlicher Wege in Vergessenheit geraten. Grund genug, ihn bei eurem Aufenthalt zumindest teilweise „wiederzubeleben“. Denn immerhin erstreckt sich der Pilgerweg über mehr als 240 Kilometer und ist definitiv nur in mehreren Tagesetappen zu bewältigen. Aber ihr werdet für jegliche Anstrengungen belohnt: Das Panorama entlang der Strecke ist unvergleichlich schön und zeigt die unterschiedlichen Landschaftsbilder der Normandie.

Kloster Le Mont Saint-Michel
Endstation eines Pilgerwegs: Le Mont Saint-Michel

Einkaufen

Eine andere Art der Erkundung einer Stadt ist der Einkaufsbummel, der viele Herzen höherschlagen lässt. Wollt auch ihr auf der Suche nach dem nächsten Schnäppchen oder Souvenir gleichzeitig etwas über Rouen erfahren, haben wir verschiedene Tipps für euch. Auf die Einkaufsstraße Rue du Gros Horloge habt ihr dank des Stopps bei der gleichnamigen Uhr, welche die Straße überragt, sicher schon einen Blick geworfen. Nun wird es Zeit, auch die Geschäfte kennenzulernen. Von teuren Markenboutiquen über inhabergeführte Läden bis hin zu international bekannten, günstigeren Geschäften ist fast alles mit dabei. Wer dennoch nicht fündig wird, kann auf die Galeries Lafayette ausweichen, die berühmte Kaufhauskette, die auch in Paris einen Standort hat. Oder ihr wählt das typisch französische Marktgeschehen in den Markthallen neben der Kirche Jeanne d’Arc und genießt die örtlichen Köstlichkeiten und das bunte Treiben.

Museen besuchen

Museumsbesuche sind in Rouen eine ungeschriebene Pflicht und die ideale Ergänzung zur Stadterkundung an der frischen Luft. Erneut gilt Gros Horloge als gute erste Anlaufstelle. Mit dem Musée du Gros Horloge existiert ein kleines Museum, das ihr im Rahmen einer Audioführung besichtigen könnt. Da diese mehrsprachig ist, könnt ihr problemlos viele Informationen rund um die Uhr erfahren. Gleichzeitig profitiert ihr von den wunderbaren Ausblicken auf Rouen und Orten wie die Kathedrale Notre Dame!

Im zweitgrößten Naturkundemuseum Frankreichs, dem Muséum d’Histoire Naturelle de Rouen, gibt es ebenfalls viel zu entdecken. Namentlich sind es 500.000 Exponate, die aus der ganzen Welt stammen. Das Museum wurde schon im frühen 19. Jahrhundert gegründet. Und wer sich eher den schönen Künsten widmen will, kann im Musée des Beaux-Arts Rouen Gemälde und Skulpturen diverser Epochen bestaunen. Im Fokus stehen die Bilder von Rouen selbst.

Hafenfest feiern

In einem Rhythmus von fünf Jahren findet das Hafenfest Armada in Rouen statt und verleiht der Stadt in der Normandie ein lebendiges Ambiente. Alles dreht sich um die einlaufenden Segelschiffe und deren Besichtigung, dazu werden Konzerte abgehalten, die kostenlos zu besuchen sind – auch namenhafte Künstler treten während der Festlichkeiten auf. Ein Highlight ist außerdem das im Zeitraum des Festes tägliche Feuerwerk, das die Feierlichkeiten an jedem Abend beschließt.

Hafen in Rouen
Segelschiff im Hafen von Rouen

Tagesausflug nach Paris machen

Viele Reisende wählen einen Urlaub in Rouen, um eine Alternative zur pulsierenden Großstadt Paris zu haben. Eventuell sehnt ihr euch aber nach einer Weile nach dem „Klassiker“ während einer Reise nach Frankreich? Kein Problem – euch trennen nur zwei Stunden mit dem Auto oder Zug von der französischen Hauptstadt. Besucht dort eindrucksvolle Kirchen, den berühmten Eiffelturm oder eine zweite Galeries Lafayette. Gerade Romantiker sind in Paris bestens aufgehoben!

Reise-Infos

Wer sich nun in die Normandie und insbesondere Rouen verliebt hat, sollte nicht zögern und die nächste Reise planen. Dank unserer Infos ganz zum Schluss dürfte die Organisation problemlos machbar sein.

Reisezeit

Sightseeing ist in Rouen ganzjährig möglich, doch die Chance auf Sonnenschein steigt zwischen Juli und September. Dann seid ihr bei angenehmen 19 bis 23 Grad unterwegs. Wer zufällig zur Zeit des Hafenfestes Urlaub hat, sollte passend im Juni anreisen.

Reisedauer

Kulturhungrige werden mit nur einem Tag in Rouen wohl nicht hinkommen, mindestens eine Übernachtung vor Ort sollte also eingeplant werden. Wer in der Umgebung – etwa über den Pilgerweg – wandern und die Landschaftspanoramen der Normandie auskosten möchte, sollte drei oder mehr Tage buchen.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Sowohl in Le Havre als auch in Rouen selbst gibt es kleine Flughäfen, die jedoch nicht direkt von Deutschland angeflogen werden. Nach einem Zwischenstopp in Paris seid ihr dennoch schnell am Ziel. Von dort aus gibt es außerdem eine direkte Zugverbindung nach Rouen, das ihr nach maximal zwei Stunden erreicht habt. Idealerweise verbindet ihr den Aufenthalt in der Normandie mit ein, zwei Tagen in der französischen Hauptstadt.

Strasse mit Kopfsteinpflaster in Rouens Altstadt
Straße mit Kopfsteinpflaster in Rouens Altstadt

Im historischen Altstadtzentrum von Rouen muss das Auto stehen bleiben, da es eine reine Fußgängerzone ist. Wir empfehlen euch deshalb die Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Rad. Ins Umland fahren Busse und Züge, aber auch ein passender Mietwagen kann beim ausgedehnten Roadtrip in Frankreich behilflich sein.

Sprache & Verständigung

In eurem Urlaub in der Normandie – und somit auch in Rouen – verständigen sich alle auf Französisch. Doch was, wenn die Sprachkenntnisse nicht über die Schulzeit hinausgehen? Nicht tragisch! Solange ihr wenigstens „Bonjour“ und „Merci“ beherrscht, sollte danach auch ein Ausweichen auf Englisch möglich sein. Trotzdem ist es höflich, das Gespräch mit Französisch zu beginnen.

Essen & Spezialitäten

Das wohl populärste Gericht von Rouen ist die „Ente à la Rouennaise“, also Ente auf Rouen-Art. Gewöhnungsbedürftig, werden hier doch verschiedene Teile der Ente im eigenen Blut serviert, welches außerdem Knochenmark enthält. Traut ihr euch da nicht ran oder seid sowieso vegetarisch unterwegs, weicht auf den Käse „Neufchâtel“ aus. Dieser wird aus Rohmilch gefertigt und ist eine echte Spezialität in der Normandie. Probiert euch durch die traditionellen Speisen mit Genuss durch!

Hotels & Unterkünfte

Städtisch gelegene Hotels tummeln sich in Rouen fast überall. Unser Tipp: Wählt euer Lieblingsziel, wie zum Beispiel die Kathedrale Notre Dame oder die Galeries Lafayette, und entscheidet euch für ein Hotel in der Nähe! Alternativ finden sich für Preisbewusste und Ruhesuchende am Stadtrand gemütliche Unterkünfte, die mal modern und mal traditionell gehalten sind. Je nach Lage bietet sich euch ein direkter Blick in die schöne Natur rund um Rouen. Die Qual der Wahl ist also gewiss, wenn es an die Hotelbuchung für euren Rouen-Urlaub geht.

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