Rumänien in Südosteuropa erleben


Herrliche Natur, Kulturjuwelen wie alte Schlösser und wunderschöne Städte, in denen der Tourismus noch nicht allzu sehr Einzug gehalten hat: Das sind nur einige der Gründe für einen Urlaub in Rumänien. Entdeckt mit uns das unterschätzte Reiseland und seine Highlights!

Überblick

Habt ihr schon einmal über eine Reise nach Rumänien nachgedacht? Die wenigsten Urlauber haben das osteuropäische Land an der Grenze zu Ungarn, Bulgarien, Serbien, Moldawien und der Ukraine im Blick. Doch wie populärere Ziele hat Rumänien viele Aspekte, die eine Erkundungstour rechtfertigen. Und noch mehr spricht für einen Besuch im südöstlichen Europa: Das Land ist für jede Art von Urlaub geeignet!

Landschaft bei Bran
Landschaft im rumänischen Siebenbürgen

Naturfreunde suchen den Naturpark Eisernes Tor oder das Donaudelta mit seiner reichhaltigen Flora und Fauna auf. Für Aktive gibt es die Karpaten, einen bogenförmig verlaufenden Gebirgszug, der zu Herausforderungen an der frischen Luft passt. Mit der ganzen Familie geht es an die Strände am Schwarzen Meer, um jenseits von Ballermann und Partymeile am Wasser zu entspannen. Und der Städteurlauber? Der freut sich in Bukarest oder Timișoara auf typische Besichtigungstouren!

Regionen

Auf eurer Reise durch Rumänien trefft ihr auf Regionen, die das Land auszeichnen und einen Besuch wert sind.

Bukowina

Die historische Region Bukowina erstreckt sich über das ukrainische Gebiet Tscherniwzi und den rumänischen Kreis Suceava mit einem einmaligen Landschaftsbild, geprägt von Wäldern, Flüssen und den Karpaten. Die einstige „Schweiz des Ostens“ erlitt einiges, als sie im Zweiten Weltkrieg zwischen der Sowjetunion und Rumänien aufgeteilt und der Kommunismus eingeführt wurde. Hinzu kamen Vertreibungen. Besucht ihr die kleinen Gemeinden der Bukowina, fallen euch nicht nur verschiedene Kulturen auf, sondern ihr spürt die Erinnerung an die damaligen Zeiten.

Siebenbürgen (Transsilvanien)

Die Region im Nordwesten Rumäniens wird euch bestimmt bekannt sein. Nicht zuletzt wegen der Legende um Graf Dracula, der auf Schloss Bran wohl sein Unwesen trieb. In das „Land hinter den Wäldern“ zogen vor etwa 800 Jahren Siedler aus vielen Teilen Deutschlands. Der Name und das Wappen Transsilvaniens werden bis heute von den ersten acht Siedlungen geprägt. Entdeckt die Vielfalt an Naturschönheiten gepaart mit Schätzen, die teils dem UNESCO-Weltkulturerbe angehören.

Schloss Bran Siebenbuergen
Schloss Bran in Transsilvanien

Walachei

Mit der Walachei wird Einsamkeit verbunden. Es gibt stellenweise kaum Häuser oder Bäume, nur endloses Land. Doch lasst euch nicht täuschen! Die fruchtbare Tiefebene liegt zwischen den Donauniederungen sowie den südlichen Ausläufen der Karpaten und offenbart weit mehr als nur Landwirtschaft und Ölfelder. Jahrhundertealte Klöster und Kirchen zeugen von der kulturellen Blüte im einstigen Fürstentum. Genießt die Stille und nehmt eine ganz besondere Auszeit vom stressigen Alltag!

Städte

In Zusammenhang mit Rumänien ist den meisten erst einmal nur die Hauptstadt Bukarest bekannt. Doch auch viele andere Orte erweisen sich mit ihrer einladenden Atmosphäre und ihren sehenswerten Bauwerken als Treffer bei der Reiseplanung.

Bukarest

Bukarest verzaubert als eines der Ziele in Europa, das bei Städtereisen selten genannt wird. Wer sich aber bewusst hierfür entscheidet, profitiert von einem Ort, der sich seinen ursprünglichen Charme beibehalten konnte und damit gekonnt moderne Spots vereint. In der Altstadt gibt es sowohl historische Bauwerke als auch moderne Einkehrmöglichkeiten, in denen es bis in die Nacht hinein fröhlich und lebendig zugeht. Wer es ruhiger mag, erholt sich auf einem der grünen Plätze oder im Cismigiu Park. Mit wenig Zeit im Gepäck solltet ihr unbedingt eines der berühmtesten Wahrzeichen von Bukarest aufsuchen: den Parlamentspalast, welchen wir später näher vorstellen.

Rumaeniens Hauptstadt Bukarest
Rumäniens Hauptstadt

Hermannstadt (Sibiu)

In Hermannstadt lacht das Herz des Kulturreisenden, denn an eindrucksvollen Bauwerken aus den vergangenen Jahrhunderten mangelt es hier nicht. Der auf Rumänisch „Sibiu“ genannte Ort punktet mit seinem historischen Zentrum bei allen Besuchern. Zweifellos ist auch das Brukenthal-Museum eine Attraktion, die sich der geschichtlich interessierte Gast nicht entgehen lassen sollte und die sich auf verschiedene Gebäude in der Stadt verteilt. Hierzu erfahrt ihr bei den Aktivitäten mehr.

Constanța

Constanța oder Konstanza zeichnet ein anderes Bild der Städte in Rumänien: Der Ort liegt am Schwarzen Meer und ist daher bestens für einen Strandurlaub geeignet. Die Hafenstadt mit einem Casino als Wahrzeichen ist einer der ältesten Orte des Landes, sodass ihr entsprechende Zeitzeugen nicht vermissen werdet. Für Urlauber stehen Beschäftigungen wie ein Spaziergang am Hafen, ein Tag an der Küste, ein Besuch im Erlebnisbad oder eine Stippvisite im Delphinarium an.

Constanta am Schwarzen Meer
Constanța erkunden

Timișoara

Timişoara (oder Temeswar auf Deutsch) war 2023 Kulturhauptstadt Europas – und das zurecht, denn die architektonischen Schönheiten sind nicht von der Hand zu weisen. Der Barockplatz und der Dom zum Heiligen Georg erinnern optisch an die Zeit der k. u. k. Monarchie. Hinzu kommen Grünflächen für die Erholung abseits des städtischen Trubels und ein breit gefächertes Angebot an Restaurants, Cafés und Bars.

Iaşi

Iaşi war einst die wichtigste Stadt des Fürstentums Moldau und hat sich sein historisches Flair bis heute bewahrt. Der Ort ist nicht nur für seine schönen Porzellanerzeugnisse bekannt, sondern auch für Gebäude wie den Palast der Kultur aus dem frühen 20. Jahrhundert, der Museen mit unterschiedlichen Schwerpunkten der rumänischen Geschichte beinhaltet. Darunter befindet sich das größte Kunstmuseum des Landes. In der Stadt und Umgebung beeindrucken klösterliche Gebäude und Kirchen.

Iaşi
Blick auf Iaşi

Cluj-Napoca

In Cluj-Napoca kann ebenfalls ein Tag mit Besichtigungen verbracht werden, der mit dem Besuch von Orten wie dem Banffy-Palast oder der Michaelskirche gefüllt wird. Am Unirii-Platz bestaunt ihr zahlreiche barock gestaltete Bauwerke oder entspannt euch in einem der Cafés. Im Sommer findet hier ein internationales Filmfestival statt und jahreszeitenunabhängig kauft ihr eure Erinnerungsstücke auf dem sogenannten „Boulevard der Eroberer“, einer Flaniermeile.

Sehenswürdigkeiten

Rumäniens schönste Sehenswürdigkeiten verteilen sich quer durch das Land. Am besten sucht ihr euch von den folgenden Attraktionen eure Lieblinge aus, denen ihr besonders viel Zeit widmet.

Schloss Bran

Was verbindet ihr mit der rumänischen Region Transsilvanien? Wir vermuten, es sind unter anderem die Vampire – und das liegt an der Legende um Schloss Bran, das einigen Vampirfans zufolge Graf Draculas Domizil gewesen sein soll. Doch der wohl berühmteste Vampir war vermutlich nie selbst vor Ort und geht auf das historische Vorbild Fürst Vlad III. Drăculea zurück, welchem ein Ruf als blutrünstiger und grausamer Herrscher vorausging. Dennoch versetzt euch das Schloss aus dem 14. Jahrhundert in eine Welt voller Mythen und Magie, die sich teilweise um den damaligen Fürsten drehen. Sehenswert ist auch das Dorfmuseum, das Einblicke in das bäuerliche Leben der früheren Einheimischen offenbart.

Schloss Peleș

Aus dem 19. Jahrhundert stammt das Schloss Peleș, das König Carol I. als sommerliche Residenz diente. Heute können im Inneren des märchenhaften Baus, der optisch an den Fachwerkstil erinnert, historische Möbel und Gemälde betrachtet werden. Doch auch die Außenansicht mit den gepflegten Parkanlagen und ihren Skulpturen zieht die Besucher sofort in ihren Bann. Bei sonnigem Wetter romantisch und wie einer Geschichte der Brüder Grimm entsprungen, wird Schloss Peleș im Nebel unerwartet zu einem schaurigen Fotomotiv. Ein Besuch lohnt sich folglich bei jeder Witterung.

Siebenbuergen Schloss Peles
Schloss Peleş befindet sich ebenso in Transsilvanien

Parlamentspalast

Der Parlamentspalast oder „Palast des Volkes“ steht in Bukarest und gilt mit seinen unglaublichen rund 360.000 Quadratmetern als das flächenmäßig zweitgrößte Verwaltungsgebäude weltweit. Der rumänische Diktator Nicolae Ceaușescu ließ einst für den Bau sogar zahlreiche Wohngebäude und Kirchen abreißen, damit die gut 5.000 Zimmer entstehen konnten. Er erlebte die Vollendung des Palastes zwar nicht mehr, dafür ist das Bauwerk heute eines der unübersehbaren Wahrzeichen der rumänischen Hauptstadt geworden.

Moldauklöster

Etwa 40 Moldauklöster befinden sich in der rumänischen Region Bukowina. Es sind rumänisch-orthodoxe Bauten aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die mit ihren farbenfrohen und detailreichen Fresken bezaubern und teilweise über die Zeit liebevoll restauriert wurden. Sieben von den in der orthodoxen Gemeinde sehr bedeutenden Gebäuden gehören seit den 1990er Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Kloster Sucevita
Das Kloster Sucevița in der Bukowina

Naturpark Eisernes Tor

Natürliche Sehenswürdigkeiten finden sich in Rumänien in großer Zahl. Eine davon ist der Naturpark Eisernes Tor mit den spektakulären Klippen des berühmten Donaukessels, wo der Fluss durch die Karpaten fließt. Der gesamte Park verfügt über jahrtausendealte Vermächtnisse und gewaltige Bauten wie ein uraltes Heilbad auf mehr als 115.000 Hektar Fläche. Wanderungen und Bootsfahrten sind denkbare Beschäftigungen in der Gegend, die im Jahr 2000 zum Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung für Rumänien erklärt wurde.

Schlammvulkane von Berca

Die Schlammvulkane von Berca sind der Grund für die Berühmtheit der gleichnamigen rumänischen Gemeinde und ebenfalls eine von Mutter Natur geformte Sehenswürdigkeit. Es handelt sich um drei bis acht Meter hohe Vulkane, die durch unterirdische Gaseruptionen entstehen und kühlen Schlamm ausspucken. Bereits im Jahr 1924 wurde die 30 Quadratkilometer große Gegend mit den Vulkanen zum Naturschutzgebiet erklärt.

Aktivitäten

Ist euch nach dem Besuch der kulturellen und natürlichen Stätten nach etwas mehr Abwechslung, könnt ihr sie in Rumänien problemlos bekommen, etwa mit den folgenden Freizeitbeschäftigungen.

Museum National Brukenthal besichtigen

Viele Museen verteilen sich auf Städte wie Bukarest oder Cluj-Napoca und füllen freie Zeitfenster. Eines, welches wir keinesfalls auslassen würden, steht jedoch in Hermannstadt: Es ist das Brukenthal-Museum, das sich auf mehrere Gebäude aufteilt. In der Pinakothek im barocken Palais seht ihr über 1.000 Gemälde aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. In der Bibliothek werden knapp 300.000 Exponate ausgestellt. Hinzu kommen Sammlungen von Münzen, Mineralien und Teppichen.

Wandern in den Karpaten

Die Karpaten bilden die wichtigste Gebirgswelt in Rumänien und verlaufen bogenförmig durch das Land. Es gibt die Ostkarpaten, welche Siebenbürgen und Moldau voneinander trennen, sowie die Transsilvanien und Walachei teilenden Südkarpaten. Auf insgesamt 1.500 Kilometern Länge warten spannende Herausforderungen für Wanderer und Kletterer in der Hügellandschaft. Der 2.544 Meter hohe Moldoveanu als Rumäniens höchster Berg kann technisch relativ leicht erklommen werden, erfordert aber mit einer Gehzeit von guten elf Stunden definitiv genügend Kondition.

Die Transfăgărășan entlangfahren

Komplizierter Name, einfaches Vorhaben: Die Transfăgărășan lädt zu einer aufregenden, dreistündigen Spazierfahrt durch die Karpaten ein. Die kurvige Strecke führt von der nördlichen Walachei bis ins südliche Siebenbürgen, mit einem Gletschersee als Höhepunkt. Sie ist aus Sicherheitsgründen aber nur zwischen Juli und Oktober befahrbar. Tipp: In den frühen Morgenstunden könnt ihr die Aussicht in aller Ruhe auskosten, bevor es nachmittags etwas voller wird.

Transfagarasan
Die Transfăgărășan entlangfahren

Donaudelta besuchen

Das Donaudelta ist die Heimat von tausenden Pflanzen- und mindestens 150 Vogelarten. Es handelt sich um eine Oase der Ruhe, die als Bindeglied der Donau mit dem Schwarzen Meer fungiert. Das beeindruckende UNESCO-Welterbe, das nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Delta in Europa markiert, kann mit einem Boot oder per Spaziergang erkundet werden.

Strandurlaub genießen

Mit einem Tag oder einer Woche am Schwarzen Meer verleiht ihr dem Urlaub in Rumänien eine maritime Komponente. Die traumhaften Strände sind vergleichsweise selten von Urlaubern überlaufen und haben somit einen erholsamen Charakter, was Alleinreisende, Pärchen und Familien überzeugen dürfte. Besonders der zu Constanța gehörende Badeort Mamaia lässt das Herz von Wasserratten höher schlagen: Heller Sand und türkisfarben funkelndes Wasser bilden die Rahmenbedingungen der Zeit am Strand. In Constanța dürft ihr euch auf viele Möglichkeiten für den Wassersport freuen. Bummelt an der Promenade entlang und atmet frische Meeresluft!

Mamaia
Baden im Schwarzen Meer

Reise-Infos

Kommen jetzt echte Urlaubsgefühle auf und hat das Land euer Herz im Sturm erobert, hilft nur eins: Die Rumänien-Reise zu planen und zu buchen! Dabei helfen unsere abschließenden Tipps.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Je nachdem, was ihr vorhabt, solltet ihr eine andere Jahreszeit für den Urlaub in Rumänien ins Auge fassen. Der Städtetrip ist aufgrund des milden Wetters das ganze Jahr über zu realisieren, wenn es auch im Winter sehr kalt werden kann. Wanderer und Naturfreunde reisen zwischen April und Oktober an, Badeurlauber für das Schwarze Meer im Juni, Juli oder August.

Die Vorhaben in Rumänien entscheiden auch über die empfohlene Reisedauer mit: Wer lediglich eine Stadt besichtigen will, kommt bereits mit zwei oder drei Tagen hin. Für Rundreisen plant mindestens eine Woche ein, gerne aber auch mehr.

Reisevorbereitung

Für die Einreise genügt der Personalausweis, der vorläufige Personalausweis oder der Reisepass. Das gewählte Dokument muss zumindest noch bis zum Abreisetag gültig sein.

Währung

Zwar werden manche Waren in Rumänien mit Preisen in Euro angezeigt, als Zahlungsmittel kann er aber nicht verwendet werden. Stattdessen müsst ihr die Landeswährung Leu parat haben. Insbesondere in dörflichen Gegenden könnt ihr euch nicht auf die Kartenzahlung verlassen. In großen Städten wie Bukarest ist sie aber problemlos möglich.

Sprache

Rumänisch ist vergleichsweise schwierig, daher empfehlen wir, gerade für Dörfer und abgelegenere Gebiete, ein Wörterbuch im Gepäck zu haben. Alternativ ist rund um die Großstädte und in größeren Hotels ein Ausweichen auf Englisch denkbar.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Die meisten Direktflüge ab Deutschland landen in Bukarest. Auch Verbindungen nach Iaşi existieren von manchen deutschen Städten aus, etwa ab Hamburg oder Düsseldorf. Die Infrastruktur in Rumänien selbst ist nicht ganz so gut ausgebaut, weshalb wir für Rundreisen zu einem Mietwagen raten.

Vorsicht: Nicht alle Straßen sind in einem guten Zustand, also fahrt immer vorsichtig!

Essen und Spezialitäten

Zur Küche zählen deftige Eintöpfe wie Ciorba, der mit Fleisch und viel Gemüse zubereitet wird, sowie unterschiedlich gefüllte Knödel („Bulz“). Letztere können mit Käse auch vegetarisches Essen sein. Beilagen bilden bei fast allen Gerichten verschiedenes eingelegtes Gemüse (Muraturi) und zum Nachtisch darf das frittierte Schmelzgebäck, genannt Papanasi, nicht fehlen.

Hotels und Unterkünfte

Je nach Standort unterscheiden sich die Qualität und die Ausstattung der üblichen Hotels. In Bukarest und anderen großen Städten werdet ihr bekannte Standards und Hotelketten nicht vermissen. Deutlich einfacher sind die Unterkünfte in der Regel in den Dörfern. Diese lassen euch dafür tief in die rumänischen Traditionen der jeweiligen Regionen eintauchen und verwöhnen mit gelebter Gastlichkeit. Außerdem überzeugt die Ruhe in der Natur.

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