Wo früher nur der wilde Westen war und eine Mission stand, entfaltet sich heute die Kulturmetropole San Antonio. Der Schmelztiegel aus amerikanischen, mexikanischen und europäischen Einflüssen ist ein Muss für Fans des US-amerikanischen Südens.
Überblick
San Antonio ist mit rund 1,4 Millionen Einwohnern nach Houston die zweitgrößte Stadt in Texas und liegt keine hundert Kilometer von der mexikanischen Grenze entfernt. Sie gilt als die älteste Stadt des Bundesstaats und ist heute ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region. Besucher bewundern an San Antonio vor allem dessen Vielseitigkeit und Offenheit. Zahlreiche historische Plätze erinnern an spanische, mexikanische oder auch deutsche Einflüsse. Die River Walk Uferpromenade sowie hervorragende Museen, ein verzweigtes Höhlensystem und einige tolle Freizeitparks runden das Angebot ab.
Geschichte
San Antonio de Béxar war einst eine Siedlung, die 1735 im Gefolge einer spanischen Missionsstation in der Nähe gegründet wurde. Damals gehörten weite Teile der heutigen USA und Mexikos zum Vizekönigreich Neuspanien. Ab 1821 wurde Mexiko unabhängig und zunächst auch San Antonio als ein Teil davon.
Wenige Jahre später rebellierten jedoch die amerikanisch geprägten Einwohner von Texas und eroberten im Texanischen Unabhängigkeitskrieg auch San Antonio, wodurch der heutige Bundesstaat ab 1845 ein Teil der USA wurde.
In der Folge wurde San Antonio zu einem Zentrum für Wirtschaft, Bildung und Kultur. Es gibt dort eine renommierte Universität, zahlreiche große Unternehmen sowie einige bedeutende Militäreinrichtungen. Nicht zuletzt ist die Stadt aber auch bei Urlaubern immer beliebter geworden.
Sehenswürdigkeiten
San Antonio ist geprägt von Einflüssen aus verschiedenen Kulturkreisen, was man auch an den Sehenswürdigkeiten der Stadt erkennen kann. Spanische Missionen, ein deutsches Viertel, ein typischer amerikanischer, opulenter Turm und Schauplätze des Krieges gegen Mexiko bilden eine hochinteressante Mischung für jeden Besucher.
Fort Alamo
Das Fort Alamo mitten in der Innenstadt ist das bekannteste Gebäude in San Antonio. Vor fast 300 Jahren war El Álamo lediglich eine Kirchenmission der Franziskaner. Später wurde das Missionsgebäude als Fort von den Mexikanern verwendet. Dass Alamo heute allerdings UNESCO-Weltkulturerbe ist, liegt an der Rolle des Forts im Texanischen Unabhängigkeitskrieg. Nur 200 Texaner verteidigten das Fort 1836 gegen Tausende Mexikaner lange genug, um den Rückzug der eigenen Hauptarmee zu decken, wobei alle Verteidiger starben. Doch nur so gelang letztlich der texanische Sieg. Die Schlacht bei Alamo wurde in der Folge zu einem Mythos der Opferbereitschaft für die Freiheit erklärt und ist in den ganzen USA bekannt.
Missions National Historic Park
Obwohl Alamo sicherlich die bekannteste der ehemaligen spanischen Missionen ist, war es tatsächlich nicht die einzige. Insgesamt reihten sich fünf Missionen entlang des San Antonio River: Alamo, San Jose, San Juan, Espada und Conception. Das 330 Hektar große Gelände rund um die Missionen ist heute ein sehenswerter Geschichtspark, der inklusive Alamo 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Die meisten der alten Kirchen sind auch heute noch funktionale Gemeindekirchen und ein schönes Beispiel spanisch-katholischer Baukunst.
Spanish Governor's Palace
Nicht nur spanische Missionare, sondern auch die spanische Kolonialadministration hat in San Antonio Spuren hinterlassen. In Downtown steht der ehemalige Gouverneurspalast, das für einige Betrachter schönste Gebäude der ganzen Stadt. Erbaut Mitte des 18. Jahrhunderts, steht der Palast heute Besuchern offen und enthält außerdem ein kleines Museum.
La Villita
Wer sich eher für das alltägliche Leben der Menschen in vergangenen Zeiten interessiert, der sollte sich La Villita anschauen. Das Viertel befindet sich westlich des Parks vom Tower of the Americas und besteht aus Stein- und Lehmziegelbauten aus der Zeit der mexikanischen Herrschaft in San Antonio. In zahlreichen Galerien lässt sich Handwerkskunst bestaunen und auch kaufen.
River Walk
Der San Antonio River schlängelt sich wie eine Lebensader durch die Stadt und gab San Antonio daher auch den Namen River City. In Downtown, mitten im Zentrum, befindet sich der sogenannte River Walk. Diese Flusspromenade wurde einst als Deich angelegt und später weiter verlängert. Heute gehört ein Tag am River Walk unbedingt zu einem Besuch in San Antonio dazu. Man schlendert entlang des Flusses, vorbei an Museen, Restaurants und alten Brauereien und genießt das subtropische Klima der Gegend. Wer mag, macht dann noch eine kleine Bootstour auf dem Fluss.
King William District
Am südlichen Ende des River Walks schließt sich der King William District an. Hier siedelten im späten 19. Jahrhundert immigrierte deutsche Kaufleute an. Sie gaben dem Bezirk den Namen zu Ehren des preußischen Königs Wilhelm I., dem späteren Kaiser. Der King William District umfasst rund 25 Straßenblocks und besticht durch elegante und sehr europäisch anmutende Gebäude, von denen einige wunderbar restauriert wurden. Besonders zu empfehlen ist die King William Street, die parallel zum Fluss am rechten Ufer verläuft.
Natural Bridge Caverns
Rund eine halbe Stunde nördlich der Stadt liegen die Natural Bridge Caverns, ein riesiges Höhlensystem in einem Wildlife Safari Park. Gut 50 Meter unter der Erdoberfläche können Besucher eindrucksvolle Felsformationen bestaunen und auf geführten Touren bis in die entlegensten Winkel der Höhle gehen oder sogar kriechen. Die Höhlen scheinen ihr ganz eigenes Klima und Ökosystem zu haben. Das ganze Jahr über herrschen dort unten konstant 21 Grad mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 99 Prozent. Wer lieber am Tageslicht bleiben möchte, findet im Park weitere Beschäftigungen wie Seilrutschen oder einen Irrgarten.
Tower of the Americas
Weithin sichtbar ist der Tower of the Americas, ein 228 Meter hoher Aussichts- und Fernmeldeturm, der sich in einem Park südlich von Downtown befindet. Er wurde aufgrund der Weltausstellung von 1968 erbaut und war lange der höchste Aussichtsturm der USA, ehe er vom Stratosphere Tower in Las Vegas übertrumpft wurde. Besucher gelangen über Aufzüge auf die sich drehende Kanzel, die eine Aussichtsplattform und ein Restaurant beherbergt. Von dort oben reicht der Blick bis weit über die Stadtgrenzen hinaus. Wieder unten, lädt der angrenzende Park zum Entspannen und Spazieren ein.
Aktivitäten
Bei so vielen Sehenswürdigkeiten brauchen Urlauber in San Antonio auch ein paar Gelegenheiten, zu entspannen und selbst aktiv zu werden. Das Angebot reicht von Museen über Freizeitparks und Golfplätzen bis hin zur Beobachtung von Fledermäusen.
Museen besuchen
Wie es sich für eine offene und historisch bedeutsame Stadt gehört, besitzt San Antonio natürlich auch einige sehr empfehlenswerte Museen. Dazu zählt zum Beispiel das Institute of Texan Cultures der University of Texas. Hier wird gezeigt, wie Siedler ihren Beitrag zur Entwicklung des Staates leisteten. Eine geschmackvolle Kombination aus präkolumbischer und moderner Kunst gelingt im McNay Museum. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte einen Besuch im Witte Museum erwägen. Dort gelangt man von den Dinosauriern bis hin zu den Pionieren. Noch kindgerechter ist das interaktive DoSeum direkt am Brackenridge Park.
In den Freizeitpark gehen
In und um San Antonio gibt es mehr als genug Freizeitparks, um einen abenteuerlichen Tag zu erleben. Ob Achterbahnen, Meerestiere oder Liveshows, in den Freizeitparks kommt jeder, egal ob groß oder klein, auf seine Kosten. Wer ein Abenteuer erleben möchte, sollte dort vorbeischauen.
Golf spielen
Golf ist in vielen Teilen der Welt, wie beispielsweise in den USA, längst nicht mehr so elitär. Es ist eine Freizeitbeschäftigung wie jede andere auch. Wer sich einmal im Golf probieren will oder sogar schon Erfahrung hat, findet auf so einigen Golfplätzen in der ganzen Stadt die Gelegenheit dazu. Wer nicht raus in die Außenbezirke fahren möchte, findet auch in der Nähe der Innenstadt einige Golfplätze, die für Einsteiger und Fortgeschrittene bespielbar sind.
Fledermäuse bestaunen
Wer sich aufgemacht hat, die Natural Bridge Caverns zu besuchen, der sollte bis zum Abend in der Gegend bleiben. Kurz bevor die Sonne untergeht, schwärmen nämlich Millionen Mexikanischer Bulldogfledermäuse aus dem nahegelegenen Bracken Cave aus, um Futter zu suchen. Es ist die größte bekannte Fledermauskolonie der Welt. Die Tiere fliegen meist in die landwirtschaftlich genutzten Teile der Gegend, etwa den Winter Garden südwestlich von San Antonio. Dort ernähren sie sich von Millionen von Schädlingen pro Nacht und helfen so den örtlichen Farmern. Gefunden wurde die riesige Kolonie übrigens von einer Wetterradarstation. Man hielt die Schwärme für Regen und ging der Sache auf den Grund.
Ein Spiel der Spurs besuchen
Von den typischen US-Sportarten ist Basketball der eindeutige Favorit in San Antonio. Das liegt vor allem an der Erfolgsgeschichte der San Antonio Spurs, dem fünfmaligen Meister der NBA (Stand 2022). Wer ein Spiel der Spurs sehen möchte, sollte innerhalb der Saisonzeiten von Oktober bis April die Stadt besuchen und dann ins AT&T Center im Osten der Stadt fahren. Das Team um Trainerlegende Gregg Popovich dominierte vor allem Mitte der 2000er. Der Kader ist dabei so international wie die Stadt, was in der NBA selten vorkommt. Neben Amerikanern sind und waren Franzosen, Spanier, Argentinier, Brasilianer und aktuell sogar Österreicher Spieler der Mannschaft.
Reise-Infos
Wer sich diese großartige Stadt in Texas näher anschauen möchte, sollte seine Reise nach San Antonio umsichtig planen. Der lange Flug, das Wetter und auch der Zeitunterschied sollten ebenso beachtet werden wie die formalen Anforderungen an einen Besuch in den Vereinigten Staaten.
Reisezeit & Reisedauer
Das Klima in San Antonio ist subtropisch. Das bedeutet, die Sommer sind heiß und die Winter eher mild. Temperaturen von 35 Grad oder mehr sind im Hochsommer keine Seltenheit. Gute Alternativen sind die Nebensaisons im Frühling und Herbst, auch wenn dann die Niederschläge etwas stärker sind.
Wenn ausschließlich San Antonio das Reiseziel ist, sollten zwischen An- und Abreisetag mindestens 7 bis 10 Tage liegen, damit sich ein kleiner Erholungseffekt einstellt. Als Station auf einer größeren USA-Reise reichen für die texanische Großstadt aber auch 2-3 Tage zum Erkunden völlig aus.
Reisevorbereitung
Leider ist die Einreise in die Vereinigten Staaten von Amerika nicht ganz so einfach wie in ein Land der Europäischen Union. Benötigt wird neben einem gültigen Reisepass entweder ein reguläres Visum oder die elektronische Reisegenehmigung ESTA.
Der Jetlag aufgrund des siebenstündigen Zeitunterschieds macht einigen Anreisenden aus Europa zu schaffen. Gezahlt wird in San Antonio mit dem US-Dollar, doch auch die gängigen Kreditkarten werden beinahe überall akzeptiert.
Anreise & Fortbewegung vor Ort
San Antonio verfügt zwar über einen großen Flughafen, den San Antonio International Airport, doch es gibt keine Direktflüge von Deutschland aus dorthin. Urlauber müssen also mindestens eine Zwischenlandung einlegen, etwa in Dallas, Houston, Charlotte oder Washington D. C. Manchmal gibt es Direktverbindungen nach Austin, welches nur knapp zwei Autostunden entfernt ist.
Wer innerhalb der USA mit dem Zug nach San Antonio fahren möchte, nimmt den Texas Eagle von Chicago kommend oder den Sunset Limited aus Richtung New Orleans. Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, gelangt über zahlreiche Highways und Freeways aus allen Richtungen sehr einfach nach San Antonio.
San Antonio ist die größte amerikanische Stadt, die nicht über ein städtisches Schienennetz verfügt. Es gibt dort also nur Busse für den öffentlichen Stadtverkehr. Wer sich auf den Innenstadtbereich beschränkt, kann weite Teile der Stadt aber auch problemlos zu Fuß erkunden.
Sprache & Verständigung
Natürlich ist Englisch in San Antonio die erste Wahl, um vor Ort zu kommunizieren. Rund zwei Drittel der Einwohner haben allerdings ihre Wurzeln in einem spanischsprechenden Land, etwa Mexiko. Daher könnten hier und da auch ein paar Grundkenntnisse im Spanischen durchaus hilfreich sein.
Essen & Spezialitäten
Wer deftiges amerikanisches Barbecue essen möchte, ist in San Antonio völlig richtig. Die Steaks und Burger von texanischen Rindern schmecken unter der Sonne von Texas so authentisch wie sonst nirgends. Jedoch hat San Antonio auch für jeden anderen Geschmack etwas zu bieten. Die Restaurantauswahl ist so vielseitig wie empfehlenswert.
Hotels & Unterkünfte
San Antonio hat sein touristisches Potential längst erkannt, weshalb sich zahlreiche Hotels und andere Unterkunftsmöglichkeiten an den Hauptverkehrsachsen befinden, entweder direkt im Zentrum oder als preiswertere Varianten in den Außenbezirken. In der Innenstadt findet sich alles – vom kleinen Familienhotel bis zu den gehobenen Häusern der renommierten internationalen Ketten.