Die russische Metropole St. Petersburg entführt euch in ein Freilichtmuseum der Kultur und Architektur. Kaum eine andere europäische Stadt ist so reich bestückt mit prunkvollen Palästen, barocken Fassaden und klassizistischen Bauwerken. Begebt euch auf eine kulturelle Zeitreise durch die russische Geschichte.
Überblick
Sankt Petersburg liegt im Nordwesten von Russland – und zwar direkt am östlichen Ende des Finnischen Meerbusens. So ist die russische Metropole nicht nur Kultur-, sondern auch eine Hafenstadt, die einer der wichtigsten Handels- und Verkehrsknotenpunkte der Ostsee darstellt. Nach Moskau ist St. Petersburg die zweitgrößte Stadt Russlands und gilt außerdem als die nördlichste Millionenstadt der Welt. Doch nicht nur die Einwohnerzahl von 5,4 Millionen (Stand 2020) ist enorm hoch, auch die Anzahl der Inseln, Brücken und Kanäle in Sankt Petersburg kann sich sehen lassen.
Der 74 Kilometer lange Fluss Newa fließt durch St. Petersburg und mündet an der Ostsee in einem Flussdelta, welches 40 Inseln hervorbringt. Somit könnt ihr die Schönheit der Stadt auch vom Wasser aus bewundern. Aufgrund der über 600 Brücken wird St. Petersburg auch als „Venedig des Ostens“ betitelt, doch eigentlich war einst das niederländische Amsterdam Vorbild für die von Zar Peter des Großen erbaute Stadt. Mit dem Gründungsjahr 1703 zählt St. Petersburg, welches im Laufe der Zeit auch Petrograd und Leningrad genannt wurde, trotz der bewegenden Historie zu einer der jüngsten Städte Europas.
Das historische Zentrum der Stadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt und nimmt eine Schlüsselrolle als europäische Kulturstadt ein. Architektur, Literatur und Musik prägen den Charakter von St. Petersburg. So habt ihr als Besucher zahlreiche Möglichkeiten, in die Kultur der Metropole einzutauchen. Neben einer Vielzahl an Museen und Theatern werden die architektonischen Sehenswürdigkeiten der Stadt auf über 1.000 geschätzt. So betitelt die UNESCO die Stadt außerdem als attraktives Ziel für Touristen. Ob ihr zustimmt? Davon müsst ihr euch unbedingt selbst überzeugen.
Sehenswürdigkeiten
Ob Museum, Theater, Café oder Boutique – Sankt Petersburg ist eine Großstadt, die keine Wünsche für ihre Besucher offenlässt. Das Besondere an der Zarenstadt ist es, dass euch während eures Städtetrips stets barocke Fassaden, detailverliebte Brücken und prächtige Boulevards ins Auge stechen – ein perfekter Ort für Kulturliebhaber eben.
Eremitage
Direkt am Ufer der Newa thront ein prächtiges Gebäude, das euch schon von Weitem auffallen wird. Die Eremitage begeistert nicht nur von außen mit vergoldeten Details, prunkvollen Verzierungen und der auffallend türkisen Farbe. Auch bei einer Besichtigung des Inneren werdet ihr ins Staunen geraten. Hier erwarten euch hohe mit Stuck verzierte Decken, pompöse Säle und vor allem weltberühmte Kunstwerke. Die Eremitage ist nämlich ein Kunstmuseum, das zu einem der größten und bedeutendsten zählt. Mit mehr als 3,5 Millionen Ausstellungsstücken ist dieses Museum zehnmal größer als das Louvre in Paris.
Darunter befinden sich Malereien von Da Vinci, Picasso und Monet sowie wertvolle Statuen, archäologische Funde, und pompöse Kleidungsstücke. Verantwortlich für diese riesige Ausstellung war Katharina die Große, die ihre persönliche Sammlung immer weiter ausweitete und schließlich die Eremitage eröffnete. Heute könnt ihr in insgesamt vier Gebäuden durch die imposanten Säle schlendern und die beeindruckenden Kunstwerke bestaunen. Im fünften Gebäude, dem Eremitage-Theater erwarten euch am Abend kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte, Operetten und Theateraufführungen. Auch dieses Theater wurde im 18. Jahrhundert von Katharina der Großen eröffnet und ist damit eines der ältesten Theaterhäuser der Stadt. Wenn ihr Karten ergattert, könnt ihr euch hier beispielsweise von dem originalen Ballett „Schwanensee“ von Tschaikowkis neu verzaubern lassen.
Bekommt ihr keine Karten mehr, locken auch folgende Theater in St. Petersburg mit tollen Vorstellungen:
- Mariinski-Theater
- Mussorgski-Theater
- Alexandrinski-Theater
Peterhof
Wollt ihr eines der schönsten Barockschlösser der Welt bestaunen, lockt die ehemalige Sommerresidenz der russischen Zarenkönige, der Peterhof oder auch „das russische Versailles“. In insgesamt fünf Palästen taucht ihr in eine prunkvolle Welt ein, die euch den ungeheuren Reichtum der russischen Zare näherbringt.
Vergoldete Details, mit Seide verkleidete Wände und Statuen aus Marmor zieren die Räume der Paläste sowie die angrenzende Palastkirche. Doch auch die prächtige Parkanlage vor dem Peterhof, die mehr als 100 Hektar misst, ist eine Sehenswürdigkeit für sich. Hier erwarten euch zahlreiche Wasserfontänen, die nur die Vorläufer einer riesigen Kaskade im Zentrum des Parks bilden. All diese märchenhaften Wasserspiele wurden einst vom Zar Peter dem Großen erbaut. Die Zarenresidenz Peterhof liegt 30 Kilometer westlich der Stadt, am südlichen Ufer des Finnischen Meerbusens. Auch sie zählt zum UNESCO Weltkulturerbe und ist ein absolutes Muss auf eurer Sightseeing-Tour durch das wunderschöne Sankt Petersburg.
Peter-und-Paul-Festung
Die Peter-und-Paul-Festung hat eine hohe Bedeutung für die Stadt St. Petersburg, denn sie läutete im Jahr 1703 die Geburt der Stadt ein. Mitten im Zentrum der Newa, nämlich direkt auf der Haseninsel gelegen, wollte Zar Peter der Große im höchsten Gebäude der Stadt alles im Blick behalten. Die einstige Verteidigungsanlage ist heute ein historisches Gebäude mit Museen sowie der Peter-Paul-Kathedrale. Diese ist das Herzstück der Festung und fast alle russischen Zare liegen hier begraben. Den besten Blick über die gesamte Festungsanlage habt ihr übrigens von den 12 Meter hohen und 20 Meter dicken Mauern, über die ihr gemütlich entlangspazieren könnt.
Doch erschreckt nicht, wenn es um Punkt 12 Uhr laut knallt. Seit dem 18. Jahrhundert wird um diese Uhrzeit ein Kanonenschuss von der Naryschkin Bastion abgefeuert, der die Mittagszeit einläutet – ein guter Zeitpunkt, um die warme Sonne am nahegelegenen Strandabschnitt auf der Haseninsel zu genießen.
Katharinenpalast
Ein wenig außerhalb der Stadt, nämlich in Puschkin, befindet sich der Zarskoje Selo – der Zarenhof. Auch in diesem Zarenpalast erwarten euch pompöse Räume mit wertvollen Kunstschätzen sowie eine wunderschöne Parkanlage. Das Highlight ist der Katharinenpalast mit dem weltberühmten Bernsteinzimmer, das als achtes Weltwunder bekannt ist. Im Jahr 1755 wurde es von Bartolomeo Rastrelli eingerichtet und ausgestattet.
Doch zu Ende des Zweiten Weltkrieges verschwand das Bersteinzimmer einfach und ging als größter Kunstraub der Nazis in die Geschichte ein. Auch wenn das originale Bernsteinzimmer noch heute gesucht wird, könnt ihr die Rekonstruktion im Katharinenpalast wieder in voller Pracht bestaunen. Anschließend lockt das Puschkin-Museum mit einem Besuch, dessen Namensgeber die gesamte Residenz gewidmet wurde.
Erlöserkirche
Die Erlöserkirche in St. Petersburg wird auch Blutkirche oder Auferstehungskirche genannt, da sie auf dem Platz steht, auf dem Zar Alexander II in einem Attentat ermordet wurde. Dieser wurde auf dem Weg zur Eremitage durch eine Bombe getötet, welche von einem radikalen Nihilisten im Namen des Volkes auf den Zaren gefeuert wurde. Nach dessen Mord wurde der Bau der imposanten Kirche vom Sohn des getöteten Zarens in Auftrag gegeben, um seinen liebsten Vater zu gedenken.
Die Kirche stellt einen enormen Kontrast zu den restlichen Gebäuden der Stadt dar, denn ihr Stil gleicht eher dem Orientalischen. Neben den riesigen runden Zwiebeltürmen erwarten euch in der 7.000 Quadratmeter großen Erlöserkirche Mosaike aus Marmor und bunte Wandmalereien. Nach der Restaurierung im Jahr 1991 könnt ihr das Innere nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in voller Pracht bestaunen und anschließend vielleicht noch das Mosaikmuseum besichtigen.
Isaak Kathedrale
Auch die Isaak Kathedrale besticht mit prächtiger Architektur und reichen Verzierungen. Als größte Kathedrale der Stadt trumpft sie nicht nur mit einer riesigen Innenfläche, sondern auch mit 112 Säulen aus Granit sowie einer Goldkuppel, die einen Durchmesser von 26 Metern verzeichnet. Für ihren Bau wurden zehn Tonnen Blattgold verwendet. Die Isaak Kathedrale wurde Peter I. und Katharina II. gewidmet, wie ihr bereits an der lateinischen Innschrift am Haupteingang der Kirche erfahren könnt.
Der Bau der Kirche nahm mehr als 40 Jahre in Anspruch und mit der Fertigstellung im Jahr 1858 sollte die Issak Kathedrale Russland als europäische Großmacht darstellen. Der sakrale Kuppelbau gibt mehr als 10.000 Menschen Platz, doch Gottesdienste finden hier schon seit einiger Zeit nicht mehr statt. Stattdessen könnt ihr ein Museum im Inneren besuchen und die Kolonnade hinaufsteigen, von der aus ihr einen atemberaubenden Blick auf die Dächer der Stadt St. Petersburg habt.
Newski Prospekt
Die Newski Prospekt ist die Einkaufsmeile von Sankt Petersburg, die sich über 4,5 Kilometer durch das Zentrum der Stadt erstreckt. Hier reihen sich unzählige Geschäfte aneinander – vom kleinen Handwerksladen bis zur luxuriösen Boutique. In bunt dekorierten Schaufenstern erwarten euch außerdem feinste Delikatessen und kleine Cafés, in denen ihr die müden Füße einen Moment entspannen könnt, während ihr das bunte Treiben auf der Hauptader der Stadt beobachten könnt. Auch das größte Kaufhaus der Stadt befindet sich hier, das ein Kilometer lange Gostiny Dwor, in dem jeder Shopping-Wunsch erfüllt wird.
Stöbert ein wenig in den Geschäften auf der Prachtstraße herum, denn hier findet ihr garantiert ein tolles Mitbringsel für eure Liebsten zu Hause. Wie wäre es mit einer süßen Matrjoschka? Doch haltet auch die Augen nach weiteren Sehenswürdigkeiten offen, denn entlang der Straße wurden im 18. Jahrhundert zahlreiche Paläste für die Aristokraten der Stadt erreichtet, die Architekturliebhaber unter euch ins Staunen bringen.
Lauft ihr die gesamte Newski Prospekt entlang, überquert ihr außerdem zahlreiche Brücken, die über idyllische Kanäle führen und erreicht das Alexander Newski Kloster, eines der berühmtesten Klöster der Stadt. Im angrenzenden Friedhof liegen hohe Persönlichkeiten, wie Peter Tschaikowski und Fjodor Dostojewski begraben. Auch die Admiralität wird euren Weg kreuzen, eine ehemalige Werft, die Russlands Stellung als Seemacht verdeutlicht. Heute ist das klassizistische Gebäude der Admiralität eine Marineschule, die ihr leider nicht von innen besichtigen dürft. Geziert von Säulen und Skulpturen ist das imposanten Bauwerk jedoch auch von außen ein wunderschönes architektonisches Highlight.
Reise-Infos
Auch ihr möchtet in das Reich der Zaren eintauchen und vielleicht einen fantastischen Städtetrip nach Sankt Petersburg machen? Um eure Reise sorgfältig planen zu können, bekommt ihr nun ein paar hilfreiche Tipps mit auf euren Weg.
Anreise
Ihr gelangt nach St. Petersburg, indem ihr einen Direktflug von Deutschland aus bucht. Ihr benötigt etwa zwei bis drei Stunden, bis ihr am internationalen Flughafen Pulkowo landet. Dieser befindet sich etwa 15 Kilometer südlich der City. Per Shuttle, Taxi oder Mietwagen gelangt ihr jedoch schnell und unkompliziert in die Innenstadt.
Eine Anreise mit Zug oder PKW ist nicht zu empfehlen, denn dabei seid ihr locker 30 bis 40 Stunden unterwegs. Allerdings ist eine Seefahrt von Norddeutschland eine tolle Alternative zur Anreise mit dem Flugzeug.
Beachtet jedoch, dass ihr ein Touristenvisum sowie eine Auslandskrankenversicherung für Sankt Petersburg benötigt. Die Ausstellung des Visums kostet etwa 35 Euro und dauert drei bis vier Wochen. Allerdings könnt ihr euer Visum auch kostenfrei als elektronisches Visum für St. Petersburg online beantragen und euch damit bis zu acht Tage in der Zarenstadt aufhalten. Für generelle Informationen zum Russland-Visum lest auch gerne unseren Überblick im Magazin.
Ideale Reisezeit
In Sankt Petersburg erwartet euch ein kontinentales Klima mit kalten feuchten Wintern und milden trockenen Sommern. Wollt ihr ein wenig Sonne einfangen, solltet ihr daher von Mai bis September nach St. Petersburg reisen. Die wärmsten Monate sind Juli und August, in denen das Thermometer auch einmal die 20-Grad-Marke knackt.
Die Stadt liegt außerdem in der Nähe des Polarkreises, was bedeutet, dass ihr von Ende Mai bis Mitte Juli ein ganz besonderes Naturschauspiel bewundern könnt: die weißen Nächte, in denen die Sonne nicht mehr richtig untergeht. In dieser Zeit lebt die Stadt erst richtig auf und Straßenkünstler, Feierlustige und Touristen sitzen bis spät in die Nacht auf den Straßen von Sankt Petersburg und versprühen ihre gute Laune.
Auch im Winter versprüht die Stadt ihren Charme – besonders dann, wenn ihr eine romantische Bootsfahrt über die eisigen Kanäle unternehmt und euch in eine warme Decke kuschelt. Wie wäre es beispielsweise einmal mit Weihnachten in Russland?
Kulinarische Spezialitäten
Geht ihr landestypisch essen, landen als erstes die Sakusi auf eurem Tisch. Dabei handelt es sich um viele kalte Vorspeisen, die aus Salaten, Suppen, Fisch, Brot und natürlich Wodka bestehen. Zum Hauptgang gibt es Borschtsch, Soljanka oder Schtschi – also einen deftigen Eintopf oder eine russische Suppe, welche mit Smetana Sahne garniert wird. Doch auch die gefüllten Teigtaschen Pelmeni oder deftige Bliny Pfannkuchen schmecken köstlich als Hauptspeise.
Habt ihr noch Platz für ein süßes Dessert, könnt ihr die Blinys auch mit Marmelade, Nougatcreme und Puderzucker verdrücken. Auch andere Gebäckstücke stehen euch als Nachtisch zur Auswahl.
Passende Unterkünfte
St. Petersburg ist eine Metropole, die ihren Besuchern alle Wünsche erfüllt. Hier gibt es Hotels, die für jedes Urlaubsbudget etwas bereithalten. Ob luxuriöse Zaren-Suite, komfortables Boutique-Hotel oder günstiges Stadt-Hotel – ihr findet sicher eine Unterkunft, die eure Wünsche erfüllt.
Entscheidet euch am besten für eine Übernachtungsmöglichkeit in der Innenstadt, denn dann habt ihr es nicht so weit zu den Sehenswürdigkeiten und ihr erlebt hautnah, wie diese Stadt pulsiert.