Schildkröten gehören zu beliebten Tieren, die man auf Reisen beobachten kann. Die auf uns friedlich und gemütlich wirkenden Reptilien leben beinahe überall auf der Welt und kommen daher natürlich auch an vielen typischen Urlaubsregionen vor. Wir haben für euch unsere zehn favorisierten Orte für die Begegnung mit Schildkröten zusammengestellt.
Überblick
Schildkröten gibt es seit ungefähr 220 Millionen Jahren. Währenddessen haben sich verschiedenste Arten herausgebildet und weltweit verbreitet – von winzigen Wasserschildkröten über Land-, Fluss- und Meeresschildkröten bis hin zu den Riesenschildkröten. Manche Exemplare können mehr als 200 Jahre alt werden. Nicht zuletzt deshalb üben Schildkröten eine magische Anziehung auf Menschen aus. In zahlreichen Mythologien spielt die Schildkröte eine wichtige Rolle.
Wenn es um Urlaubserlebnisse geht, sind Begegnungen mit exotischen Tieren immer von größtem Reiz. Reisende reiten auf Elefanten und Kamelen, sichten Löwen und Zebras oder schwimmen mit Delfinen und Rochen. Manche Schildkrötenarten sind ähnlich umgänglich und lassen sich anfassen. Andere beobachtet man lieber aus der Ferne, um sie nicht in ihrer natürlichen Umgebung zu stören.
Die Tiere kommen auf der ganzen Welt vor. Die europäische Sumpfschildkröte ist als einzige Art in Mitteleuropa heimisch, kommt aber nur selten vor. Wer Schildkröten beobachten möchte, reist daher nach Asien, Australien oder Mittel- und Südamerika. Wer nicht ganz so weit fliegen will, findet Schildkröten aber auch in Südeuropa oder Nordafrika.
1. Similan Islands (Thailand)
Die Similan-Inseln in der Provinz Phang Nga in Thailand sind vielen Urlaubern vor allem als Gelegenheit für Tauchen und Schnorcheln bekannt. Die tolle Unterwasserwelt in der Andamanensee umfasst bunte Korallen, exotische Fische sowie Tintenfische, Riesenmuscheln und sogar Seeschlangen. Schildkröten gehören zu den Tieren dieser Inselgruppe.
Um Meeresschildkröten beim Tauchen oder Schnorcheln zu beobachten, sind die Similan Islands ein wunderbarer Ort. Anders als Landschildkröten haben Meeresschildkröten einen eher stromlinienförmigen Körper und paddelartige Extremitäten. Auf dem Archipel leben die Tiere in den Riffen rund um die Inseln und lassen sich beim Tauchen filmen oder fotografieren.
Wer sich den friedlichen Geschöpfen nähern möchte, bucht am besten einen Ausflug mit einem der Boote, die von den Hauptinseln hinaus aufs Riff fahren. Dabei ist Umsicht gefragt, denn die Inseln sind Teil eines Naturparks. Manche Inseln sind zudem Sperrgebiet, damit dort Suppenschildkröten ungestört brüten können.
2. Sipadan Island (Malaysia)
Wir bleiben noch einen Moment in Südostasien und wechseln hinüber nach Malaysia. Dort in der Celebessee liegt das nur 13 Hektar große Sipadan als Teil der Ligitan-Inselgruppe. Das Eiland ist ein Naturschutzgebiet und darf nur unter strengen Auflagen betreten werden. Man findet hier eine Fauna vor, zu der neben Riffhaien und Barracudas auch Schildkröten gehören.
Vor Sidapan liegt ein unterirdischer Vulkan, der über die Jahrmillionen dieses ungewöhnliche und artenreiche Riff geschaffen hat. Dazu gehören auch einige Arten von Meeresschildkröten, etwa die Grüne Meeresschildkröte und die Pazifische Karettschildkröte. Eine Begegnung mit einem der gemächlichen Tiere ist bei so gut wie jedem Tauchgang garantiert.
Sidapan hat sich seit Längerem als Tauchgebiet etabliert. Daher gibt es vor Ort viele Anbieter, die Tauchfahrten organisieren und durchführen. Tourleiter, Geschäfte für den Verleih von Ausrüstung und natürlich Tauchschulen bieten die perfekte Infrastruktur für Anfänger, Fortgeschrittene und echte Profis.
3. Ningaloo Coast (Australien)
Bewegen wir uns nun etwas weiter nach Süden und besuchen das nordwestliche Australien. Entlang der Coral Coast erstreckt sich hier das Ningaloo Reef, ein ungewöhnlich nah an der Küste verlaufendes Riff, welches ein wahres Paradies für Taucher, Schwimmer und Schnorchler ist. Besonders die Wasserschildkröten, aber auch Haie, Rochen und Dugongs (auch als Gabelschwanzseekuh bekannt) sind beliebte Motive für die Erinnerungsfotos von Gästen aus nah und fern.
Die Ningaloo Coast ist eines der weiträumigsten und wichtigsten Brutgebiete für Grüne Meeresschildkröten und Unechte Karettschildkröten. Tausende Tiere nehmen jedes Jahr den beschwerlichen Anstieg aus dem Wasser auf den Strand in Kauf, um ihre Eier abzulegen.
Vor Ort haben Besucher die Möglichkeit, an geführten Nachttouren teilzunehmen, denn die Eiablage findet stets im Schutz der Dunkelheit statt. Sechs Wochen später krabbeln die Jungtiere dann zurück ins Wasser und bieten damit ein weiteres unvergessliches Schauspiel.
4. Sharm el Sheikh (Ägypten)
Die ägyptische Küste am Roten Meer zieht Jahr für Jahr viele Besucher an. Das liegt nicht nur an den Badestränden, sondern auch an der Unterwasserwelt. Besonders gut ist diese in Sharm el Sheikh auf der Halbinsel Sinai zu erkunden. Die Korallenriffe vor der Stadt sind beliebte Tauchspots und beherbergen viele Fischarten, einige Haie sowie Schildkröten.
Die am weitesten verbreitete Art im Roten Meer ist die Echte Karettschildkröte. Diese Art brütet oft an abgelegenen Stränden im südlichen Roten Meer oder am Golf von Aden und wandert dann bis hinauf an den Sinai. Echte Karettschildkröten werden rund 90 Zentimeter lang und 75 Kilogramm schwer. Man erkennt sie an ihrer oft rötlichen oder bräunlichen Fleckenfärbung.
Von den Urlauberdomizilen in Sharm El-Sheik gibt es unmittelbaren Zugang zu den Riffen, in denen die Schildkröten leben. Zahlreiche Anbieter führen zudem Touren mit erfahrenen Leitern durch und lotsen Besucher zu den aussichtsreichsten Plätzen für eine Begegnung mit den gepanzerten Tauchern.
5. Teneriffa Südküste (Spanien)
Die größte Insel der Kanaren gehört zwar zu Spanien, wird geographisch jedoch eher zu Afrika gerechnet. Das merkt man auch an den klimatischen Bedingungen und nicht umsonst ist Teneriffa eine bei Deutschen beliebte Ferieninsel. Neben vielen Vögeln und einigen Walen fühlt sich auch die eine oder andere Schildkröte hier wohl.
Teneriffa ist zwar kein typisches Nistgebiet für Schildkröten, trotzdem halten sich einige Exemplare der Grünen Meeresschildkröte hier länger auf, ehe sie an ihre Geburtsorte zurückkehren, um sich dort weiter fortzupflanzen. Urlauber der Kanaren können diesen Umstand nutzen, um im Süden Teneriffas Schildkröten beim Tauchen und Schnorcheln beobachten zu können.
Üblicherweise sind Urlauber im Süden Teneriffas am Schnorcheln oder Tauchen, um auf Tuchfühlung mit den Schildkröten gehen zu können. Es gibt allerdings auch einige Stellen, an denen man die Tiere vom Kajak aus beobachten kann. Entsprechende Angebote gibt es in den meisten Dörfern an der Südküste der Insel.
6. Tortuguero National Park (Costa Rica)
Von den Kanaren aus einmal quer über den Atlantik landen wir in Mittelamerika, genauer gesagt in Costa Rica. Nahe des kleinen Dörfchens Tortuguero befindet sich der gleichnamige Nationalpark. Übersetzt bedeutet der Name „Platz, an den die Schildkröten kommen“. Tatsächlich nisten am Strand regelmäßig Meeresschildkröten – ein idealer Ort, um dieses Schauspiel einmal mit eigenen Augen zu sehen.
Neben den häufig vorkommenden Grünen Meeresschildkröten gibt es am Strand von Tortuguero auch die seltenen und gleichsam beeindruckenden Lederschildkröten. Diese erreichen eine Panzerlänge von bis zu zwei Metern und ein Gewicht von bis zu 500 Kilogramm. Die Karibik gehört zu den wichtigsten Eiablageplätzen dieser Art.
Anders als die erwachsenen Tiere sind die Nachkommen der Lederschildkröten nur etwa 12 cm lang. Flink wuseln sich die frisch Geschlüpften durch den Sand. Als Besucher kann man dieses possierliche Treiben zwischen September und November live bestaunen und in Erinnerung behalten.
7. Galapagosinseln (Ecuador)
Auf der anderen Seite Mittelamerikas beginnt der Pazifik. Dort wiederum, mehr als 1.000 Kilometer von der Küste entfernt, befinden sich die Galapagosinseln. Deren Name leitet sich von den sattelförmigen Wulsten ab, die bei den dortigen Schildkröten zu beobachten sind. Noch heute sind die Galapagos-Riesenschildkröten die Hauptattraktion der Inseln.
Galapagos-Schildkröten gibt es in etwa einem Dutzend Unterarten, die alle einzig und allein hier auf den Inseln des Galapagos-Archipels vorkommen. Von einigen Arten gibt es nur noch wenige hundert Tiere. Besondere Bekanntheit erlangten die Galapagos-Riesenschildkröten durch ihr Alter. Eine Schildkrötendame namens Harriett wurde wohl 176 Jahre alt.
Galapagos-Schildkröten sind am besten in den Zuchtstationen und Reservaten zu beobachten. In den Gehegen ist eine Sichtung garantiert und man kommt sehr nah an die gepanzerten Riesen heran. Gleichzeitig achten Ranger auf den nötigen Abstand und das korrekte Verhalten im Umgang mit allen Wildtieren.
8. Laganas Bay (Griechenland)
Um Schildkröten zu sehen, muss man nicht zwingend auf abgelegene Inseln weit im Stillen Ozean reisen. Es reicht auch ein Urlaub auf einer griechischen Insel im Mittelmeer. Auf Zakynthos gibt es eine Bucht, zu der die vom Aussterben bedrohte Unechte Karettschildkröte kommt, um Eier zu legen. Auf wenigen Kilometern Strand verteilen sich Tausende Eier, ehe die Jungtiere schlüpfen und sich auf den Weg ins Meer machen.
Zakynthos ist tatsächlich einer der wichtigsten Brutplätze für die Unechte Karettschildkröte. Diese bis zu 120 cm lange Meeresschildkröte ist weltweit wohl am häufigsten anzutreffen und kommt an fast allen Küsten zwischen Alaska und Neuseeland vor, darunter auch im Mittelmeer. Trotzdem ist die Art gefährdet, weswegen der Eiablagestrand bei Laganas auch besonders bewacht wird.
Wer auf Zakynthos also die Schildkröten beobachten möchte, sollte dies umsichtig und im Einklang mit den örtlichen Regeln tun. Am besten eignen sich für eine Beobachtung der Tiere die Monate April bis September in den geeigneten Bereichen innerhalb des Meeres-Nationalparks Zakynthos.
9. Laniakea Beach (USA)
Nun kehren wir doch noch einmal zum Pazifischen Ozean zurück, genauer gesagt nach Hawaii. An der Nordküste der Insel O’ahu erstreckt sich der vor allem bei Surfern beliebte North Beach. Ein Abschnitt ist der Laniakea Beach, auch Turtle Beach genannt. Hier finden sich jedes Jahr Schildkröten zur Eiablage ein und sorgen für ein unvergessliches Schauspiel bei den Besuchern.
Der North Beach ist mit seinem feinen Sand, seinen Palmen und seinem türkisblauen Meer ein absolutes Highlight für jeden Hawaii-Urlauber. Nur am Turtle Beach sollte man sich vorsehen, denn hier leben Tausende von Grünen Meeresschildkröten und wärmen sich tagsüber im Sand.
Beobachten und Fotografieren ist erlaubt, aber zu nahe kommen oder gar anfassen ist nicht gestattet. Vor Ort gibt es unzählige freiwillige Helfer, die darauf achten, dass die Natur hier respektiert wird. Zugleich erzählen die Hawaiianer aber auch viel Interessantes über den Strand und seine Schildkröte
10. Hikkaduwa Beach (Sri Lanka)
Zum Ende unserer Liste der besten Ort zum Beobachten von Schildkröten kehren wir nach Asien zurück. Diesmal ist Sri Lanka das Ziel, denn auch hier gibt es Schildkröten zu sehen. Am Hikkaduwa Beach im Süden der Insel lassen sich Begegnungen mit Schildkröten, Tauchen, Surfen und Schwimmen auf das Schönste vereinen.
Die Gewässer um die Südküste Sri Lankas sind ein Paradies für Taucher und Schnorchler. Schildkröten tummeln sich im glasklaren Wasser und sind oft schon von der Oberfläche aus zu sehen. Besser ist es, mit dem Boot herauszufahren und mit dem Schnorchel oder der Tauchausrüstung zu den Tieren hinunterzugleiten.
Nicht selten kommen die durchaus großen Meeresschildkröten sogar bis an den Strand. Hier werden sie von Einheimischen mit Seetang angelockt, damit Urlauber sie streicheln können. So verlockend es auch sein mag, es ist trotzdem besser, den direkten Kontakt mit diesen Wildtieren zu vermeiden. Aus einem oder zwei Metern Abstand sehen die Schildkröten schließlich noch genauso atemberaubend aus.
Was beachten beim Beobachten?
In vielen Ländern – vor allem in den bekannten Tauchparadiesen – sind Schildkröten eine großartige Möglichkeit, Urlauber zu begeistern. Oft geht dies allerdings auf Kosten des Naturschutzes. Wir als Reisende können unseren Teil dazu beitragen, dass es den Tieren auch langfristig gut geht, indem wir ein paar einfache Regeln befolgen.
Abstand halten
Oft werden Urlauber dazu animiert, Schildkröten zu streicheln oder gar hochzuheben. Auch wenn das eine schöne Erinnerung werden würde, sollte man es dennoch sein lassen. Berührungen verursachen Stress bei Wildtieren oder führen zu einer Gewöhnung, die bei der nächsten echten Gefahrensituation (etwa mit einem Boot) tragisch enden kann. Naturschützer empfehlen einen Sicherheitsabstand von zwei Metern.
Vorsicht bei Eiablagestränden
An vielen Stränden leben die Schildkröten nicht nur, sie brüten dort auch. Dazu scharrt das Weibchen eine Art Kuhle, legt die Eier hinein und schaufelt das Loch wieder zu. Wer also an einem solchen Strand flaniert oder sich bräunen will, sollte den Untergrund auf diese Nester prüfen und vorsichtig sein. An vielen Stränden gibt es zudem Warntrichter über den Eiablagestellen.
Künstliches Licht irritiert
Meeresschildkröten legen ihre Eier nachts, wenn keine Räuber unterwegs sind. Sie orientieren sich dabei an den Sternen. Licht aus Taschenlampen oder von Strandbars irritiert sie und locken sie womöglich tiefer ins Inland, wo sie austrocknen oder überfahren werden. Künstliche Lichtquellen sollten bei nächtlichen Beobachtungen möglichst ausgeschaltet bleiben.