Eine Reise nach Italien kann nicht nur hinauf in die Alpen oder direkt ans Meer führen, sondern ebenso mit einer reichen Seenlandschaft bezaubern. Wir nehmen euch mit zu unseren Top 10 der Seen in Italien.
Überblick
Das südeuropäische Italien zählt zu den acht Ländern, über die sich die Alpen erstrecken. Daher können Urlauber in Italien wunderbar radfahren oder mit ihren Kindern wandern. Dank der Lage im Mittelmeerraum ist Italien zur gleichen Zeit ein Paradies für Wassersport und Badeurlaub. Allerdings muss es euch für entspanntes Schwimmen und das Bewundern der glitzernden Wasseroberfläche nicht zwangsläufig an die Küste führen. Viele Seen gehören zum italienischen Landschaftsbild und bieten Romantikern sowie Familien mit kleinen Kindern eine ideale Alternative zum Aufenthalt am Meer.
1. Gardasee (Lago di Garda)
Unter den Seen in Italien dürfte dieser der Bekannteste sein. Mit 370 Quadratkilometern ist er der größte See des Landes und besitzt eine traumhafte Lage in der Poebene. Obwohl sich das Binnengewässer geografisch bereits in den Alpen befindet, herrscht ein mediterranes Klima und bei sommerlichen Temperaturen von bis zu 30 Grad Celsius ist eine Abkühlung im See bei Einheimischen und Urlaubern sehr beliebt. Lautet die Prämisse Badeurlaub, empfiehlt sich eine Reise zum Südufer. Hier sind flache Wasserbereiche für kleine Kinder und Olivenhaine, Zitronenbäume sowie Palmen sorgen für die perfekte Kulisse. Im Süden liegt die Halbinsel Sirmione, die gut vier Kilometer in den Lago di Garda hineinragt. Lasst beim Spaziergang die Villen auf euch wirken oder besucht die Thermalquelle.
Sportlich Aktive werden eher vom Norden des Gardasees angesprochen. Das Bergpanorama macht Lust auf Touren mit dem Mountainbike und Kletterpartien. Vor allem die Steilfelsen der Stadt Riva del Garda sind perfekt für Kletterer. Wer am liebsten beim Kite- und Windsurfen ein Board unter den Füßen spürt, sollte zum Ostufer aufbrechen. Rund um den Ort Malcesine herrschen gute Windbedingungen und locken damit Wassersportfans aus der ganzen Welt an.
2. Occhito See (Lago di Occhito)
Der Gardasee ist bei vielen Menschen bekannt, doch neben dem Lago di Garda warten noch viele weitere Perlen auf euch. Einer der weniger bekannten und nicht zuletzt gerade deshalb reizvollen Seen ist der Occhito See. Die Menschen vor Ort sprechen vom Lago di Occhito. Er liegt im Norden der Provinz Foggia und ist gerade einmal 13 Quadratkilometer groß. Seine Entstehung war nicht natürlich, denn der Lago di Occhito wurde von Menschenhand geplant und angelegt, um als Wasserreservoir zu dienen. Ein Damm hält das Wasser an Ort und Stelle.
Lasst ihr beim Wandern den Blick über die Seeoberfläche streifen, werdet ihr kaum daran denken, dass hier ein künstliches Wasserparadies geschaffen wurde. Der Occhito See ist eingebettet in eine Hügellandschaft und genau diese bietet herrliche Ausflugsmöglichkeiten. Sehr beliebt sind Ausflüge zu Pferd rund um den See. Passend dafür gibt es Reiseangebote vor Ort, bei denen ihr sowohl Tiere und Ausrüstung als auch erfahrene Reiterführer an die Seite gestellt bekommt.
3. Langensee (Lago Maggiore)
Der Lago Maggiore zählt gleichzeitig zu den Schweizer Seen, denn ein Fünftel der Fläche liegt im Nachbarland, genauer im Kanton Tessin. Es treffen auf eindrucksvolle Weise alpine und subtropische Aspekte aufeinander. Zu den beliebtesten Städten am zweitgrößte See Italiens gehört Cannobio. Erwachsene lieben das Schlendern entlang der Promenade und Kinder können am Strand nach Herzenslust planschen. Ein zweites Reiseziel am Ufer ist Luino, wo sakrale Bauten und Museen locken und jeden Mittwoch ein inzwischen weltbekannter Wochenmarkt stattfindet.
Ein kultureller Ausflugstipp führt zur Wallfahrtsstätte Sacro Monte di Ghiffa. Sie gehört seit 2003 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Wallfahrtsort besitzt neben seiner Hauptkirche und den zugehörigen drei Kapellen außerdem einen gepflegten Weg durch ein Naturschutzgebiet. Nicht nur das Kennenlernen der Uferregionen ist lohnenswert, auch eine Fahrt zur Mitte des Lago Maggiore ist eine klare Empfehlung. Dort warten die Borromäischen Inseln. Bei ihnen handelt es sich um drei Eilande, die jeweils einen eigenen Themenschwerpunkt besitzen: barocke Baukunst auf der Isola Bella, Gartenbaukunst auf der Isola Madre und authentisches Seeleben auf der Isola dei Pescatori.
4. Comer See (Lago di Como)
Im Herzen der südlichen Alpen trefft ihr in Norditalien auf den Comer See. Der Lago di Como ist in die alpine Landschaft eingebettet und an seinem Nordwestufer beginnt der Fuß des Monte Legnone, der sich auf 2.615 Meter beläuft. Das Binnengewässer ist der drittgrößte See in Italien und profitiert dank seiner geschützten Lage zwischen Bergen von einem mediterranen Klima. Er ist ungemein beliebt bei allen Menschen, die Wassersport betreiben und begrüßt daher jedes Jahr eine Vielzahl an aktiven Gästen aus der ganzen Welt. Neben Wind- und Kitesurfen ist das Fahren mit Booten gefragt, denn Besucher können ohne Bootsführerschein ein Boot mit bis zu 40 PS mieten.
In unmittelbarer Nähe zum Comer See findet ihr die gleichnamige Stadt Como, die mit Sehenswürdigkeiten wie dem Comer Dom und dem Seidenmuseum lockt. Ein zweites Must-see ist das kleine Fischerdorf Varenna. Spaziergänge entlang der Gebäude, über den Kirchplatz und dank autofreier Straße bis zum Lago di Como bringen kulturelle Einblicke und Entspannung. Bewegt ihr euch noch etwas nördlicher, trefft ihr als Kontrastprogramm auf die Stadt Bellagio und könnt die prunkvolle Altstadt erkunden. In Bellagio ist alles sehr gehoben, etwa durch Edelrestaurants und Boutiquen.
5. Bolsenasee (Lago di Bolsena)
Etwa auf halber Strecke zwischen Rom und Florenz liegt der Bolsenasee. Bei einem Besuch am fünftgrößten See des Landes fällt sofort auf, dass der Sand am Ufer grob und dunkel ist. Der Grund ist einfach: Es handelt sich um einen Kratersee. Er entstand vor circa 300.000 Jahren aus vulkanischer Aktivität. Das Wasser erwärmt sich auf bis zu 25 Grad, dagegen ist beispielsweise der Gardasee mit maximal 20 Grad deutlich kühler. Der Vulkansee ist daher für Badeurlaub mit kleinen Kindern ideal. Ein Tipp für Wasserspaß abseits von Surfen, Segeln und Paddeln sind Ringofahrten, bei denen ein Motorboot euch auf einem Reifen durchs Wasser zieht.
Vom Ufer aus erblickt man zwei Inseln inmitten des Sees, doch diese sind in Privatbesitz und können nicht besucht werden. Es gibt jedoch einige schöne Städte rund um den Lago di Bolsena. An erster Stelle steht Bolsena samt Burg, darüber hinaus lohnt sich Montefiascone für eine herrliche Aussicht auf den Kratersee. Wanderungen und Radtouren führen euch weiter ins Umland, sodass ihr umgeben von Zypressenwäldern die Dörfer erkundet. Dabei könnt ihr auf Teilen der Wege Via Casia und Via Amerina laufen.
6. Lago di San Giuliano
Italienische Seen wie der Lago di San Giuliano sind etwas ganz Besonderes, denn die Zeit scheint stillzustehen. Im Landessüden Italiens, genauer in der Provinz Matera, trefft ihr auf den Stausee. Während die Ufer üppig grün sind, erheben sich rund um den See viele Kiefern und in der Ferne erblickt ihr den Corno Alto, den Monte Spadalone, den Monte Cingla und den Monte Costaccia. Um den See herum ist ein Wanderweg, markiert mit der Nummer 221. Er führt vorbei an Heidel- und Preiselbeeren und bis zum Punkt, an dem der Lago di San Giuliano auf seinen Nachbarsee Lago di Garzonè trifft.
Beide Seen sind von einem Pfad getrennt, den ihr entlangspazieren könnt. Ein Verbindungsbach wird von einer kleinen Holzbrücke überspannt. Es gibt auf dem Weg eine Almhütte namens Malga San Giuliano – mehr menschliche Bebauung ist kaum zu sehen. Hier seid ihr ganz in der Natur angekommen. Nach der Wanderung oder Radtour entlang des Sees empfiehlt sich für Kulturinteressierte noch eine Fahrt bis zur Stadt Matera. Sie war Kulturhauptstadt 2019, ist Teil des UNESCO-Erbes und gilt als eine der ältesten Städte der gesamten Welt. Nutzt die Zeit vor Ort, um die Höhlensiedlungen Sassi di Matera zu erkunden.
7. Trasimenischer See (Lago Trasimeno)
Bei einem Urlaub in Mittelitalien ist ein Aufenthalt in der Region Umbrien empfehlenswert. Die Provinzen Perugia und Terni wollen erkundet werden und als Paradies für Naturliebhaber offenbart sich der Lago Trasimeno. Dieser ruft nicht nur Kite- und Windsurfer sowie Segler und Wakeboarder auf seine Wasseroberfläche, sondern ist als viertgrößter See Italiens auch perfekt für Badeurlaub, Sonnenstunden und Wanderausflüge. Lasst die Olivenhaine und Maisfelder auf euch wirken, beobachtet Tiere und seht mit etwas Glück Greifvögel in freier Wildbahn.
Die Menschen rund um den Trasimenischen See lieben das Bodenständige, die Ruhe der sie umgebenden Berglandschaft und übertragen diese Lebensweise ganz automatisch auf Besucher. Idylle wird hier großgeschrieben. In dieses malerische Ambiente taucht ihr am besten bei kleinen Ausflügen in umliegende Dörfer ein, darunter Castiglione del Lago und Città della Pieve. Nutzt eine Fahrt mit der Fähre vom Ufer des Lago Trasimeno bis zur Isola Maggiore. Auf der Insel ist ein hübsches Fischerdorf. Seid ihr mehrere Tage in der Region, lohnt sich eine Tagestour ins nahegelegene Siena. Dessen Altstadt ist UNESCO-Erbe, und ihr Piazza del Campo zählt zu den schönsten Stadtplätzen Italiens.
8. Iseosee (Lago d'Iseo)
So wie der Lago Maggiore und der Comer See befindet sich auch der Iseosee in der Lombardei. Besucher erwarten hier weder Diskotheken noch mehrstöckige Hotels, denn das Leben rund um den Lago d’Iseo ist bewusst ruhiger, wenig bebaut und zieht daher alle an, die es beschaulich mögen. Dasselbe gilt für die Stadt Iseo am Südufer, die durch kleine Gassen bezaubert und mit einem weißen Sandstrand direkt an den See grenzt. Den schönsten Strand am ganzen Seeufer findet ihr im Dorf Sarnico.
Ein Geheimtipp für alle, die das Segeln lieben, ist der Iseosee. Günstige Fallwinde sorgen dafür, dass Segelboote gut über die Wasseroberfläche gleiten. Gleichzeitig macht das Baden bei bis zu 25 Grad Wassertemperatur allen Altersgruppen Spaß. Auf dem Lago d’Iseo befindet sich die Insel Monte Isola mit neun Dörfern. Ein Besuch auf der autofreien Insel ist außerdem perfekt, um das authentische Lebensgefühl der Einheimischen kennenzulernen.
9. Lago Angitola
Unter den Seen in Italien zählt der Lago Angitola zu den künstlich geschaffenen. Er liegt in der Provinz Vibo Valentia und zählt zu einem Naturschutzgebiet. Der Lago Angitola wurde in einem alten Flussbett angelegt und die umliegende Natur durch Aufforstung wiederhergestellt. Seekiefern begrünen nun die Wege rund um den Lago Angitola, es gibt Olivenbäume und Erdbeerbäume sowie Korkeichen und Myrte-Sträucher. Viele Tiere haben einen neuen Lebensraum gefunden, darunter auch gefährdete Wasservögel.
Wer an den Lago Angitola im Süden Italiens kommt, der möchte der Natur nahe sein, ohne ihre Ruhe zu stören. Beliebt ist der See als Reiseziel für Naturbeobachter, die mit einem Fernglas beispielsweise nach Reihern, Haubentauchern und Fischadlern Ausschau halten. Für Kulturinteressierte lohnt sich die kurze Fahrt in die nahe gelegene Gemeinde Pizzo, um die Burg Murat und ein archäologisches Museum zu besuchen.
10. Sorapissee (Lago di Sorapis)
Echte Schönheit erwartet Reisende beim Wandern oder Fahren zum Lago di Sorapis in den Dolomiten. Der Sorapissee im Norden Italiens, genauer in der Provinz Venetien und zwölf Kilometer von der Gemeinde Cortina d’Ampezzo entfernt, besitzt Wasser in einem intensiven Türkis und erschafft gemeinsam mit dem Grün der nahen Bäume und den Grautönen der Felsen und Berge ein einmaliges Farbenspiel. Am besten lassen sich die verschiedenen Facetten bei einer Wanderung entdecken, wenn mit dem Lauf der Sonne immer andere Aspekte betont werden. Haltet euch dafür einfach auf dem Wanderweg Nummer 215, der über elf Kilometer vom Passo Tre Croci bis zum See und wieder zurück führt.
Wer einen längeren Aufenthalt plant, findet ein gehobenes Berghotel am Lago di Sorapis und kann bei Spaziergängen entlang des Seeufers ein gemütliches Picknick machen oder im See baden. Gut zu wissen: Am Sorapis See gibt es auch eine Schutzhütte, die Vandellihütte. Sie liegt auf dem Wanderweg 217, der am Sorapis-Wasserfall vorbeiführt.
Tipps für eure Reise
Der Ruf der Seen lässt euch mit dem Gedanken spielen, den nächsten Urlaub in Italien zu verbringen? Dann geben wir noch einige hilfreiche Tipps mit auf den Weg.
Mautgebühr & Kurtaxe
Wer mit dem eigenen PKW anreist, fragt sich, ob die Autobahn gebührenpflichtig ist. Die Antwort: Ja. Es fällt eine Maut für Autos, Wohnmobile und Motorräder an. Eine weitere gängige Gebühr sind die Kurtaxen vor Ort. Sie werden Tassa di Soggiorno genannt und als Übernachtungssteuer von den Gemeinden erhoben.
Verständigung vor Ort
Reichen gute Englischkenntnisse an den italienischen Seen? Häufig kommen Reisende damit bestens zurecht. Es lohnt sich jedoch, einige Vokabeln wie Farmacia für Apotheke zu kennen. Darüber hinaus schadet es nie, im Gastland über ein paar Brocken der Sprache zu verfügen.
Baderegeln
Viele freuen sich auf den Sprung ins kühle Nass, sobald ein See mit Badeabschnitt erreicht ist. Doch wie verhält man sich richtig und geht keine unnötigen Risiken ein? Für sorgenfreie Zeit am und im Wasser haben wir einige wichtige Baderegeln zusammengestellt.
Essen & Spezialitäten
Fragt ihr euch abschließend, welche Speisen typisch für Italien sind? Wir haben den Highlights der italienischen Küche und typischen Essgewohnheiten einen Ratgeber gewidmet. Und noch ein Tipp zum Trinkgeld: Häufig werden nicht zehn Prozent wie in Deutschland empfohlen, sondern zwei bis drei Euro pro Person am Esstisch.