Sintra: Märchenstadt in Portugal

Sintra begeistert westlich von Lissabon mit seiner malerischen Architektur. Im Fokus stehen die Paläste und Festungen, welche die Vergangenheit wieder aufleben lassen. Besucht die Stadt im Rahmen eines Tagesausflugs oder widmet ihr gleich einen ganzen Urlaub und lasst euch beeindrucken!

Wer einmal Sintra gesehen hat, kommt kaum wieder vom Charme der Region und gleichnamigen Stadt im westlichen Portugal los: Für Orte wie diesen wurde sicherlich der Begriff “märchenhaft” erfunden. Auch die Beschreibungen „romantisch“ und „nostalgisch schön“ fallen gern in Zusammenhang mit Sintra. Die nur wenige Fahrminuten von Lissabon entfernte Gegend bezaubert mit ihren alten Palästen und den naturnahen Rückzugsorten voller üppig blühender Vegetation. Zudem lockt der westlichste Punkt des europäischen Festlands mit seinen Badestellen und Fotospots. Entdeckt Sintra mit seinen Anhöhen im Naturpark Sintra-Cascais, die euch bei einer Sightseeing-Tour zu Fuß ins Schwitzen bringen, aber mit traumhaften Ausblicken belohnen! Und vergesst auch nicht, einen Blick auf die Villen zu werfen, die schon im 19. Jahrhundert im Stil der Romantik erbaut wurden. Sintra beeindruckt vor allem Kulturinteressierte und Liebhaber der romantischen Seite von Portugal. Durch die Nähe zur Küste kann in Sintra aber auch ein entspannter Strandurlaub für die ganze Familie geplant werden.

In und um Sintra finden sich mehrere sehenswerte Schlösser – darunter eines der schönsten in ganz Europa. Praktischerweise sind die Anwesen teilweise gleich von einem Naturpark umgeben. Hier locken entspannte Spaziergänge. Auch architektonisch interessante Kirchen und eine Festung zählen zu den weiteren Highlights.

Der Naturpark gehört zu den Anlaufstellen für Landschaftsliebhaber und Kulturinteressierte, denn er mischt die vielseitige Natur der Region Sintra mit den Palastbauten in ihrer Flora. Er steht seit 1981 unter Naturschutz und ist seit den 1990er Jahren offiziell ein Naturpark in Portugal. Highlights sind der Palácio Nacional da Pena, der Quinta da Regaleira und der Cabo da Roca, der auch als westlichster Punkt Europas bekannt ist.

Farbenfroh gestaltet und immer ganz vorn mit dabei, wenn es um die schönsten Paläste in Europas geht, ist der Palácio Nacional da Pena – einer der wichtigsten Punkte auf der Bucket List für Sintra. Seit 1910 ist er Nationaldenkmal des Landes und seit 1995 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Von außen bezaubern bereits das mit Muscheln verzierte Tor, die bunte Fassade und die verschiedenförmigen Türme.

Im Inneren wurde der Zustand aus dem frühen 20. Jahrhundert beibehalten. Der Palast thront auf einem Hügel, der zu Fuß nur unter Anstrengung zu erklimmen ist. Glücklicherweise bringt ein Bus alle Besucher ohne großen Aufwand hinauf, sodass anschließend sofort der Ausblick über Sintra genossen werden kann.

Der Palácio Nacional de Sintra stammt aus dem 14. Jahrhundert und vermischt unterschiedliche Baustile. Auffällig sind besonders die Schornsteine, die als Wahrzeichen der Stadt gelten. Sie ragen 33 Meter über die einstige Küche des Palastes in die Höhe und sind selbst bei einer kurzen Stippvisite des Geländes nicht zu übersehen. Vom 14. bis 20. Jahrhundert fungierte der Nationalpalast als königliche Residenz während der Sommerzeit – vermutlich nicht zuletzt aufgrund des angenehmen Klimas von Sintra im Vergleich zu anderen portugiesischen Regionen. In der hügeligen Umgebung sind die Temperaturen meist milder als zum Beispiel in der Hauptstadt Lissabon.

Heute ist im Palácio ein Museum untergebracht, das im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann. Dabei erfahrt ihr mehr darüber, warum der Palast bei den ehemaligen portugiesischen Herrschern so beliebt war, und flaniert durch die prunkvollen Räume wie den Wappen- oder Schwanensaal. Erkennt ihr die berühmten portugiesischen Azulejos?

Eine im arabisch anmutenden Baustil erbaute Villa ist der Palácio de Monserrate. Sie stellt einen optischen Kontrast zu den anderen Palästen Sintras dar. Im ersten Moment fühlt ihr euch wie in 1001 Nacht, wenn ihr das zum Weltkulturerbe der UNESCO zählende Gelände von Weitem seht. Auch genauere Ansichten sind lohnend, allein wegen der filigranen Schnitzereien in der Steinfassade. In den ruhigen Gärten könnt ihr, wie schon im Park des Palácio Nacional da Pena, wunderbar entschleunigen. Es handelt sich bei dem Palácio de Monserrate eher um einen Geheimtipp, der weniger von Besuchern überlaufen ist als andere Sehenswürdigkeiten in Sintra.

Erneut ein Juwel inmitten einer prachtvollen Gartenanlage ist die Quinta da Regaleira, die im ersten Moment mysteriös und vielleicht sogar ein bisschen gruselig ausschaut. Tatsächlich ist das im frühen 20. Jahrhundert konstruierte Gebäude aber ein herrliches Beispiel für die Baukunst Italiens. Die Magie von Haus und Garten spiegelt sich in den Werken von versierten Steinmetzen und Bildhauern wider. Ein wahrhaft mystischer Ort ist der niemals fertiggestellte Sintra-Brunnen, den ihr über eine Wendeltreppe von innen sehen könnt. Definitiv nichts für Menschen mit Platzangst! Diese können sich aber auch an den verschlungenen Wegen, den plätschernden Springbrunnen und versteckten Geheimgängen, die es immer wieder zu entdecken gilt, erfreuen.

Liebhaber nostalgischer Gotteshäuser kommen in Sintra spätestens bei der Stippvisite dieser Kirche auf ihre Kosten. Sie geht auf eine Grundsteinlegung im 12. Jahrhundert zurück. Das heutige Gebäude der Igreja de São Martinho beruht allerdings auf einem Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert, das später noch – unter anderem erdbebenbedingt – baulich verändert wurde. Daher finden sich sowohl gotische Merkmale als auch Elemente der Renaissance.

Ein maurisches Überbleibsel in Sintra ist die auf einem Felsvorsprung gelegene Festung Castelo dos Mouros. Würdet ihr hier mit der ganzen Familie eintreffen, würde der Nachwuchs sogleich Ritter und Prinzessin spielen wollen. Denn das aus dem 8. Jahrhundert stammende Kastell erinnert an die entsprechenden Geschichten. Es sollte einst die gesamte Region um Sintra schützen und wurde im 12. Jahrhundert von dem damaligen portugiesischen König erobert. Rund vier Kilometer von Sintras Altstadtkern entfernt gelegen, bietet es eine imposante Abwechslung im Sightseeing-Programm.

Es handelt sich um ein Felsenkap, das rund 140 Meter über dem Meer aufragt und einen kleinen Leuchtturm beheimatet. Wer vor Ort ist, kann sich sogar bescheinigen lassen, dass der westlichste Punkt des europäischen Festlandes aufgesucht wurde. Gern wird der Mix aus rauen Felsen, tosendem Meer und weiß-rotem Leuchtturm als Selfie-Spot genutzt. Seid aber vorsichtig, denn der Boden ist teilweise sehr rutschig!

Sicherlich wurde der Kulturhunger bei den Hotspots schon ausreichend befriedigt. Wie wäre es daher mit ein wenig Abwechslung – zum Beispiel einem gemütlichen Tag am Strand? Soll doch noch mehr Kultur auf die Liste, haben wir zwei Museums- und einen Ausflugstipp für euch!

Die Straßenbahn von Sintra ist für alle, die sich gern fahren lassen und gleichzeitig die Aussicht genießen wollen. Es handelt sich um eine historische Bahn, die erstmals kurz nach der Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhundert in Betrieb genommen wurde. Sie wird von Einheimischen so gut wie gar nicht genutzt, sondern ist eine Attraktion für die Urlauber. Die Strecke umfasst 14 Kilometer, die in einer guten Dreiviertelstunde bewältigt werden. Teilweise fährt die Bahn nur in Schrittgeschwindigkeit. Genug Zeit für Erholung und einige zusätzliche Fotos von Sintra!

Unweit des Cabo da Rocas könnt ihr bequem das Badetuch ausbreiten. Die Praia da Ursa bezaubert mit ihrer ursprünglichen Atmosphäre aus weichem Sand, schroffen Felsen und dem Meer zu euren Füßen. Der Abstieg zum Strand erfordert zwar Trittsicherheit und festes Schuhwerk, doch danach kann der ungetrübte Badespaß beginnen. Insbesondere bei Ebbe lohnt sich ein Besuch, denn dann ist die Sandfläche breiter. Hier finden auch Surfer ein absolutes Paradies vor. Eine Alternative stellt die Praia da Adraga dar, die ebenfalls in der Nähe zu finden ist. Durch ihre geschützte Lage zwischen mehreren Felsvorsprüngen ist sie sehr beliebt. Trotz der vielen Menschen während der Hochsaison hat sie sich aufgrund der natürlichen Beschaffenheit aber ihren Charme bewahren können.

Klassische Souvenirs findet ihr in Sintra überall. Dazu zählen vor allem die Azulejos, die euch schon bei der Besichtigung der Paläste begegnet sein dürften. Es sind aufwendig gestaltete Kacheln, die in keinem Portugal-Urlaub außer Acht gelassen werden sollten. Habt ihr dieses Souvenir schon zu Hause, könnt ihr auf regional gefertigte Textilien ausweichen. Wer sich für die kulinarische Seite Sintras interessiert, sollte den Urlaub so legen, dass er während des zweiten oder vierten Sonntag eines Monats stattfindet. Dann ist Marktzeit in Sintras Vorort São Pedro und es gibt reichlich Spezialitäten der Gegend zum Probieren.

Zurück in Sintras Kultur möchten wir euch dessen Museen nicht vorenthalten. Das Naturhistorische Museum gehört zu den Modernsten seiner Art und zeigt euch Fossilienfunde aus Portugal, Europa und der ganzen Welt. Beeindruckende Exponate stammen etwa aus China und präsentieren Überreste von Dinosauriern oder Meteoriten. Eine interaktive Tour verrät noch mehr über die Hintergründe des Museums und die atemberaubenden Funde. Ein weiteres spannendes Museum widmet sich der Welt der Künste. Im Museu das Artes de Sintra werden unter anderem Werke von Nadir Afonso und António Carneiro gezeigt. Trotz seiner imposanten Größe geht das Museum bei einem Sintra-Besuch schnell unter – schade! Die impressionistischen Gemälde hinterlassen sicher einen bleibenden Eindruck.

Ihr habt für euren Geschmack noch nicht genug Märchenflair erlebt? Dann auf zur Estrada da Pena! Die Straße, die auf drei Kilometern rund um Lissabon führt, zeigt euch mehrere Burgen, Schlösser und noble Chalets aus der Vergangenheit. Sie stammen überwiegend aus dem 19. Jahrhundert. Allerdings sind die Straßenverhältnisse nicht immer günstig, daher solltet ihr vorsichtig unterwegs sein.

Sintra befindet sich rund 25 Kilometer westlich von Portugals Hauptstadt Lissabon entfernt. Wer die bekannte portugiesische Stadt noch nicht besucht hat, sollte sich die Gelegenheit also auf keinen Fall entgehen lassen. Empfehlenswert ist die Reise mit dem Zug oder Bus. Jeweils eine Stunde dauert die Fahrt in der Regel. Anschließend könnt ihr Highlights wie die imposante Festungsanlage Castelo de São Jorge besuchen oder auf der berühmten Prachtstraße Avenida da Liberdade eure Einkaufstüten füllen. Am besten setzt ihr Lissabon zuletzt auf die Liste eures Sintra-Aufenthalts, denn wahrscheinlich erfolgt eure Rückreise ohnehin mit einem dortigen Zwischenstopp.

Die City verzaubert schnell – und der Wunsch nach einem Urlaub in Sintra hat euch vielleicht bereits sogar schon gepackt. Ist das der Fall? Dann lest weiter und plant in Gedanken schon einmal euren Trip.

Durch das für die Region kühle Klima wird es in Sintra nie zu heiß für Sightseeing oder einen Aktivurlaub. Strandurlauber sollten idealerweise im Juli oder August anreisen. Wer nicht im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen möchte, hat außerhalb von November und Dezember die besten Chancen auf strahlenden Sonnenschein.

Wer einen Tagesausflug von Lissabon unternehmen will, sollte möglichst früh nach Sintra aufbrechen. Allein für den Palácio da Pena ist mindestens ein Zeitfenster von zwei bis drei Stunden sinnvoll. Insgesamt lohnt sich der Aufenthalt dank der Sehenswürdigkeiten auf jeden Fall für mehrere Tage.

Die schnellste Art der Anreise ist der Luftweg. Es gibt Direktflüge nach Lissabon ab vielen deutschen Städten. Von dort aus bringen euch Züge oder Busse innerhalb einer Stunde ins schöne Sintra.

Für Sintra empfiehlt sich das Auto ausnahmsweise nicht, denn die bergigen Straßen sind durchaus eine Herausforderung. Außerdem gibt es vergleichsweise wenige Parkplätze. Ihr könnt aber prima auf das örtliche Busnetz ausweichen und euch teilweise sogar zu den auf Anhöhen gelegenen Hotspots fahren lassen. Wenn ihr die Anstrengung nicht scheut, sind auch viele Wege zu Fuß machbar.

In Sintra wird Portugiesisch gesprochen, das zum Teil dem Spanischen ähnelt. Habt ihr in einer der beiden Sprachen Vorkenntnisse, sollte die Kommunikation gelingen. Alternativ könnt ihr in der Urlaubsgegend auf Englisch ausweichen. Das gilt gerade für die Hotels und größeren Restaurants.

Durch die Nähe zum Meer landen in Sintra viel Fisch und Meeresfrüchte auf der Speisekarte. Die portugiesische Spezialität Bacalhau wird vor Ort gern in der Variante „à Lagareiro“ gereicht. Dabei bekommt ihr den Fisch mit Olivenöl.

Wenn ihr euch für ein Hotel in Sintra entscheidet, könnt ihr königlich anmutende Unterkünfte in alten Gebäuden favorisieren oder modernen Standards den Vorzug geben. Viele Hoteliers mixen auch gekonnt die historischen Elemente mit einer zeitgemäßen Ausstattung, sodass ihr gar nicht erst wählen müsst. Alternativ residiert ihr in Lissabon und habt die Auswahl aus Hotels und Unterkünften aller möglichen Standards. Mit rund einer Stunde Fahrtzeit ist die Distanz zwischen Sintra und Lissabon noch vertretbar.