Bulgarien wird als Reiseziel immer beliebter und dies hat seine Gründe: Neben unberührten Gebirgsketten, verträumten Dörfern und feinen Sandstränden verzaubert vor allem die Hauptstadt Sofia mit kultureller Vielfalt und malerischen Landschaften.
Überblick
Die Metropole Sofia bietet eine perfekte Mischung aus antikem Charme und modernem Flair. Hier treffen historische Kirchen auf moderne Gebäude und coole Straßenkunst. Doch auch an Grünflächen mangelt es der bulgarischen Balkanstadt nicht. Sofia überrascht jedoch nicht nur mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und kulturellem Charme. Die Stadt ist außerdem für ihre Sauberkeit und das gut ausgebaute Straßensystem bekannt, das viele Orte vernetzt.
Doch neben all der Modernität blickt die Stadt auf eine lange Geschichte zurück. Archäologische Ausgrabungen belegen, dass das heutige Sofia schon vor 8.000 Jahren als steinzeitliche Siedlung existierte. Somit ist sie eine der ältesten Städte Europas. Wenn ihr euch für die Historie Sofias interessiert, werden euch die Sehenswürdigkeiten und deren Hintergründe nicht enttäuschen. Nicht nur mehrere Epochen, auch die Einflüsse vieler Kulturen, wie die der Römer, der Osmanen sowie der Sowjets prägen das Bild der Stadt.
Das heutige Bulgarien wurde im Jahr 1878 gegründet und wurde im Jahr 2007 zum EU-Mitglied. Sofia als Hauptstadt ist das wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes. Zwischen alten Thermalquellen und antiken Ruinen schwingt in Sofia immer ein Hauch von sowjetischem Charme mit, der die 1,2 Millionen-Einwohner-Stadt so besonders macht. Hier vereint sich die vergangene Nostalgie des Ostens mit der neuzeitlichen Modernität und der Leichtigkeit des Südens – eine einzigartige Mischung, die ihr erlebt haben müsst.
Sehenswürdigkeiten in Sofia
In Sofia trifft Antike auf Moderne und wenn ihr dieses besondere Flair hautnah spüren möchtet, solltet ihr folgende Sehenswürdigkeiten besuchen.
Aleksander Nevski Kathedrale
Der prächtige und prunkvolle Bau der Aleksander Nevski Kathedrale befindet sich auf dem gleichnamigen Platz mitten im Zentrum der Stadt. Bei der Kathedrale handelt es sich um die orthodoxe Hauptkirche und den ehemaligen Sitz der Patriarchen. Das bekannte Gotteshaus ist das Symbol des Russisch-Türkischen Krieges im Jahr 1877, in dem 200.000 Soldaten ihr Leben ließen. Als Gedenkstätte für die Gefallenen ist der Bau bis heute für viele Bulgaren von großer Bedeutung.
Der im 13. Jahrhundert lebende russische Fürst Aleksander Nevski weitete die slawischen Siedlungsgebiete enorm aus und galt deswegen als Nationalheld und als Namensgeber der von 1882 bis 1912 erbauten Kirche. Die im neobyzantinischen Stil errichtete Kathedrale beeindruckt dabei nicht nur mit ihren fünf goldenen Kuppeln von außen. Auch im Inneren ist sie prunkvoll verziert und mit wertvollen Exponaten, wie orthodoxen Wandbildern geschmückt. So ist die Aleksander Nevski Kathedrale nicht nur ein Ort für Gläubige, sondern auch für Kunstliebhaber, die das Museum für altbulgarische Kunst in der Krypta der Kirche besuchen.
Russische Kirche Sweti Nikolaj
Ein anderes prächtiges russisch-orthodoxes Gotteshaus in Sofia ist die Kirche Sweti Nikolaj. Auch sie beeindruckt mit ihrer imposanten Architektur aus dem 17. Jahrhundert – sowohl von außen als auch von innen.
Unter dem Schutz der UNESCO gibt es im Inneren nicht nur kunstvolle Wandmalereien, sondern auch das Grab des Erzbischofs und Seelsorgers Serafim Sobolev zu bestaunen. Besucher seines Grabes schreiben in der Sweti Nikolaj Kirche ihre tiefsten Sehnsüchte und Wünsche auf, damit diese sich durch den verstorbenen Erzbischof erfüllen. Probiert es doch auch einmal aus – ihr müsst nur fest daran glauben.
National Art Gallery
Die National Art Gallery in Sofia befindet sich im ehemaligen Königspalast und präsentiert auf drei Stockwerken zeitgenössische und moderne Werke bulgarischer Künstler. Etwa 50.000 Exponate lassen sich hier begutachten und zwischen Werken der Renaissance und des Impressionismus findet ihr hin und wieder auch moderne Kunstwerke.
Neben Skizzen, Grafiken und Gemälden gibt es in der Galerie auch zahlreiche Skulpturen. Künstler wie Vladimir Dimitrov, Sirak Skitnik, Nikola Petrov und Nikola Raynov sind in der National Art Gallery in Sofia vertreten. Außerdem könnt ihr neben der Dauerausstellung im Museum auch immer wieder in den Genuss verschiedener Sonderexposition kommen. Nach einem ansprechenden Rundgang könnt ihr euch schließlich in der Museumsbibliothek etwas zurücklehnen und in einigen der 6.500 Bände über Kunstgeschichte blättern.
Nationales Archäologisches Museum
Wenn ihr noch nicht genug von der Kultur und Kunst der Bulgaren habt, so solltet ihr unbedingt noch einen Abstecher in das Nationale Archäologische Museum machen. Hier erwarten euch Relikte und Fundstücke aus der frühen Steinzeit, die euch die kulturelle Vergangenheit der Bulgaren anschaulich verdeutlichen. Die Highlights der Ausstellung bilden eine aus dem 4. Jahrhundert vor Christus stammende Grabmaske, die aus echtem Gold gefertigt wurde und eine Bronzestatue, die wohl einen thrakischen König darstellt. Das Museum befindet sich in einer ehemaligen Moschee, die im Jahr 1496 erbaut wurde.
Akademisches Nationaltheater "Iwan Wasow"
Dass Sightseeing auch einmal ganz gemütlich vonstattengehen kann, zeigt der Besuch im akademischen Nationaltheater “Iwan Wasow”. Hier erwartet euch ein abwechslungsreiches Programm aus Ballett, Opern und Dramen. Doch nicht nur die Vorstellungen werden euch verzaubern – auch das Gebäude, welches als eines der schönsten in Sofia gilt, wird euch den Atem rauben. Seinen Namen erlangte das 1907 gegründete und damit älteste Schauspielhaus in Bulgarien durch den bulgarischen Schriftsteller und Politiker Iwan Wasow, der mit seiner Literatur das ganze Land bewegte. Solltet ihr noch in den Genuss bulgarischer Opernsänger kommen wollen, lockt auch die Philharmonie von Sofia mit musikalischen Klängen.
Direkt gegenüber dem Nationaltheater findet ihr den Stadtgarten mit seinem eindrucksvollen Springbrunnen, der besonders am Abend durch seine bunten Lichtspiele für Staunen sorgt. Die Fontäne ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt für die Einheimischen von Sofia, sondern soll auch Glück bringen, wenn ihr drei Münzen hineinwerft.
Vielleicht habt ihr ja vor der Vorstellung noch ein wenig Zeit, um durch den Park zu schlendern.
Römische Ruinen
Im Jahr 2010 stießen Bauarbeiter, welche mit den Arbeiten einer U-Bahn begannen, auf eine sagenhafte Entdeckung: Reste einer antiken Provinzhauptstadt der Römer. Mittlerweile wurden noch viel mehr solcher Ruinen entdeckt und legten einen Komplex frei, der aus Straßen, Wohnhäusern, einer Therme und einer Basilika aus dem 4. bis 6. Jahrhundert besteht.
Der großartigste Fund war jedoch das Amphitheater von Serdica. Dabei handelt es sich um ein lange verborgenes römisches Theater, in dem zu vergangenen Zeiten Gladiatorenkämpfe mit wilden Raubtieren stattfanden. Noch heute beeindruckt das Theater aus der Spätantike mit den architektonischen und handwerklichen Baukünsten der Römer. Das spektakuläre Highlight des Amphitheaters: Es ist Teil des Hotels Arena di Serdica, durch dessen Lobby ihr die Ruinen des Serdica Amphitheaters betretet. Hier spürt ihr den Kontrast aus Moderne und Vergangenheit in Sofia hautnah.
Schilder an den archäologischen Funden erklären euch, welche Funde ihr genau bestaunen könnt und lassen euch sehr tief in die Historie der Stadt Sofia eintauchen. Falls euch die Fakten interessieren, solltet ihr auch die an die Ruine angrenzende Sveti Georgi Kirche bewundern. Im 4. Jahrhundert wurde diese Kirche aus rotem Backstein erbaut und im Laufe der Jahre mit wunderschönen Fresken bemalt. So findet ihr im Inneren der Sveti Georgi Kirche eine Wandmalerei, die 22 biblische Propheten zeigt – und zwar in beeindruckender Überlebensgröße. Die Kirche ist die älteste römische Kirche Bulgariens.
Vitosha Boulevard
Falls ihr noch auf der Suche nach einem kleinen Souvenir für eure Liebsten seid oder euch in einem gemütlichen Café nach eurem Sightseeing-Trip entspannen wollt, lockt der Vitosha Boulevard, eine Einkaufsstraße, die osteuropäischen Charme versprüht und doch mit westlichen Designern lockt. Schlendert durch luxuriöse Modeboutiquen, esst in authentischen Restaurants oder gönnt euch einen Drink, bei dem ihr das quirlige Treiben der Stadt Sofia auf euch wirken lasst. Eine weitere empfehlenswerte Adresse für Shoppingfans und Genießer ist der Frauenmarkt, auf dem ihr neben frischem Obst und Gemüse auch viele andere Leckereien findet.
Banja Bashi Moschee
Kennt ihr die al-Haram-Moschee in Mekka oder die Selimye-Moschee in Edirne? Beide haben etwas mit der Banja Bashi Moschee in Sofia gemeinsam, nämlich den berühmten Architekten Sinan. Die Banja Bashi Moschee ist eine der Ältesten ihrer Art in Europa. Sie stammt aus dem Jahr 1576. Zwar war sie während der Zeit des Kommunismus nicht in Benutzung, doch seit einigen Jahren dient sie wieder als Gotteshaus. Banja Bashi bedeutet „viele Bäder“ und steht für das damalige Badehaus, welches sich neben der Moschee befand. Die heiße Quelle wurde schon von den alten Römern sowie den Türken als Hamam genutzt. Seit 1913 befindet sich an dieser Stelle das zentrale Mineralbad von Sofia.
Wollt ihr das Innere der Moschee besichtigen, solltet ihr unbedingt Kopf, Schultern und Knie bedecken, um dem muslimischen Glauben euren Respekt entgegenzubringen. In getrennten Stockwerken beten hier vormittags und nachmittags gläubige Frauen und Männer aus Sofia. Ihr solltet die Banja Bashi Moschee jedoch außerhalb dieser Gebetszeiten aufsuchen. Hinter dem Gebäude lädt euch ein grüner Park zum Spazieren, Ausruhen oder Flanieren ein.
Synagoge von Sofia
Sie ist die viertgrößte Synagoge in Europa und zählt neben der Banja Bashi Moschee und zwei weiteren Kirchen in der Stadt zum „Quadrat der Toleranz“. Ganz in der Nähe der Moschee beeindruckt die Synagoge mit ihrem Stil aus der Epoche des Romantizismus. Die äußere Fassade besticht mit geometrischen Verzierungen und floralem Muster. Auch im Inneren des Gebäudes verzieren prunkvolle Malereien und Wandschmuck das Gotteshaus.
Besonders die tragenden Säulen aus Marmor, der venezianische Mosaikboden und die 500 in Wien gefertigten Davidsterne beeindrucken mit ihrem prächtigen Detailreichtum. Auch die Menora, die über dem Altar thront, ist aus weißem Marmor gefertigt. Künstlerische Holzschnitzereien runden den Stil der Synagoge ab. Errichtet wurde das achteckige Gotteshaus von 1905 bis 1909 und bietet heute 1.170 gläubigen Juden Platz zum Beten.
Vitosha Gebirge
Unweit der Stadt, nur eine halbe Stunde Fahrtweg entfernt, befindet sich das Vitosha Gebirge, dessen 2.290 Meter hohe Ausläufer ihr schon von Weitem seht. Das Gebirge strahlt eine erhabene Ruhe aus und dient den Einheimischen der Stadt als Ort der Erholung.
Neben ausgiebigen Spaziergängen könnt ihr im Vitosha Gebirge auch eure sportliche Ader ausleben und beispielsweise Klettern, Mountainbiken oder Wandern gehen. Im Winter werden die Erhebungen des Gebirges dagegen für Ski- und Snowboard-Abenteuer genutzt. So wird euer Städtetrip kurzerhand zum Aktivurlaub.
Reise-Infos für euren Trip nach Sofia
Damit ihr die Stadt Sofia mit all ihren Facetten und Möglichkeiten erleben könnt, geben wir euch ein paar hilfreiche Reisetipps mit auf euren Weg.
Ideale Reisezeit
Das Klima und die Temperaturen in Sofia sind in etwa mit denen in Deutschland vergleichbar und so liegt es an euch, welche Jahreszeit ihr für einen Städtetrip bevorzugt. Von Mai bis Oktober könnt ihr mit gutem Wetter und angenehmen Temperaturen bei eurem Urlaub in Sofia rechnen. Der Januar ist mit bis zu minus vier Grad Celsius der kälteste Monat des Jahres. Falls ihr zu dieser Zeit anreisen solltet, könnt ihr zwar im Vitosha Gebirge auf die Skier steigen, solltet für die City aber auch warme Handschuhe einpacken.
Eure Anreise
Nach Sofia gibt es mittlerweile zahlreiche sehr günstige Direktflüge von Frankfurt am Main und Berlin. Seid ihr nach etwa zwei Stunden Flugzeit am Airport Sofia angekommen, führt euch die U-Bahn unkompliziert und bequem in das Zentrum der Stadt. Auch Straßenbahnen fahren in Sofia regelmäßig und bringen euch von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Taxis solltet ihr am Airport nur am Schalter „Ok-Taxi“ rufen, denn sonst könnt ihr leicht in eine Betrüger-Falle tappen. Ein Visum benötigt ihr für eure Einreise nicht.
Passende Unterkünfte
Hostels oder Hotels in Sofia sind günstig und befinden sich gleichzeitig auf einem hohen Niveau, was Komfort, Sauberkeit und Service betrifft. Ob kleines gemütliches Hotel oder hübsches Hotelzimmer mitten in der City – Sofia bietet vielleicht nicht den größten Luxus, sondern eher nostalgisches Vintage-Flair. Für euren Städtetrip ihr werdet sicher etwas nach eurem Geschmack finden und euch dort sehr wohlfühlen.
Kulinarische Spezialitäten
Die lokale bulgarische Küche besteht aus Einflüssen von griechischen, orientalischen und slawischen Gerichten. Neben deftigen Eintöpfen und Fleischspeisen landen in Sofia sehr häufig würzige Käsespezialitäten und reichhaltige Salate auf eurem Teller. Rustikal wird es bei Suppe mit Brot oder Lammspießen, die direkt über dem Feuer gebraten werden und moderner schmeckt es in hippen Szenelokalen, die euch Tarator, eine kalte Gurkensuppe mit gehackten Wallnüssen servieren – typisch Sofia!
Trendige Cafés umgeben von Streetart und antike Ruinen inmitten des Herzens der Stadt – Sofia ist einzigartig. Hier zieht es Menschen hin, die sich für die Geschichte der Metropole begeistern können, doch das Flair moderner Großstädte trotzdem nicht missen wollen. Begebt euch auf die antiken Spuren der Römer und taucht ein in die Vergangenheit des Osmanischen Reiches, bevor ihr euch im Nationaltheater einen musikalischen Hochgenuss gönnt. Wenn ihr bereit für einen Städtetrip voller Sightseeing-Abenteuer mit anschließender Wanderung durch das Vitosha-Gebirge seid, seid ihr in Sofia bestens aufgehoben.