Stettin in Polen liegt nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt und eignet sich somit hervorragend für einen spontanen Städtetrip. Dabei erwarten euch zahlreiche historische Gebäude mit spannender Geschichte.
Überblick
Stettin (polnisch: Szczecin) ist eine der größten Städte von Polen und liegt an der Odermündung zum Stettiner Haff im wunderschönen Vorpommern. Das Stadtbild ist geprägt von Wasser, denn hier findet sich einer der größten Seehäfen der Ostsee. Die Region wird von den beiden Hauptarmen der West- und Ostoder durchflossen, welche sich zum Dammscher See weiten. Sightseeing ist daher sogar mit dem Ruder- oder Ausflugsboot möglich. Stettin besteht zu rund einem Viertel aus Wasser und einem Viertel aus Grünflächen, was den Besuchern einen wahren Erholungswert verspricht.
Sehenswürdigkeiten
Die geschichtsträchtige Stadt ist mit ihren 300 Quadratkilometern Fläche zwar ziemlich groß, doch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten lassen sich fußläufig erkunden. Folgt dazu einfach der roten Touristenroute, welche am Hauptbahnhof von Stettin startet und anlässlich des 750. Geburtstages der Stadt im Jahr 1993 errichtet wurde. Plant für die gemütliche Tour mindestens einen halben Tag ein. Den Guide zur Roten Route erhaltet ihr an jeder Touristeninformation oder online.
Altes Rathaus
Ganz am Anfang eurer Route entdeckt ihr das Ratusz Staromiejski – das Rathaus von Stettin. Dieses befindet sich mitten auf dem Heumarkt, welcher durch die typisch bunten Hausfassaden und den barocken Giebelhäusern polnischer Großstädte gekennzeichnet ist. Zahlreiche kleine Cafés laden euch zum Verweilen ein und ermöglichen euch den Blick auf das Alte Rathaus der Stadt.
Das Rathaus begeistert mit einer Bauweise aus roten Backsteinen im Stil der Gotik. Im Inneren erwartet euch ein Museum, welches euch die Geschichte der Stadt näherbringt. Anschließend lädt das Restaurant im Rathauskeller zu polnischen Delikatessen ein.
Hafentor
Da Stettin einst eine deutsche Stadt war, entdeckt ihr hier zahlreiche Sehenswürdigkeiten mit deutschen Namen – so wie das Berliner Tor, welches zur damaligen Zeit als Brandenburger Tor bekannt war. Weniger verwirrend ist die polnische Bezeichnung „Brama Portowa“, welche frei übersetzt „Hafentor“ bedeutet. Dieses war lange Zeit das Eingangstor zur Festung, die von der schützenden Stadtmauer umgeben war. Diese wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört und so findet ihr heute leider nur noch eine Ruine vor. Das Hafentor aus dem Jahr 1727 ist jedoch gut erhalten und erstrahlt noch immer im Stile des Barock.
Jakobskathedrale
Ebenfalls mitten auf dem roten Rundweg befindet sich die Jakobskathedrale (oder auch: Kathedrale St. Jakobi), bei der es sich um eines der größten Gotteshäuser von Pommern handelt. Auch diese Kirche ist im Stil der Backsteingotik gefertigt und wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert als Hallenkirche errichtet. Nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie in den 70er Jahren wieder neu eingeweiht.
Besichtigt ihr die Jakobskathedrale von innen, solltet ihr auf keinen Fall den Aufstieg auf den Kirchturm auslassen. Diesen könnt ihr sowohl über steile Treppenstufen als auch über die Fahrt mit einem Lift erreichen und werdet mit einem sagenhaften Ausblick über die Dächer von Stettin belohnt.
Stettiner Schloss
Auch das Stettiner Schloss musste nach dem Krieg restauriert werden. Bei einem Rundgang könnt ihr euch noch immer vorstellen, wie hier einst die pommerschen Fürsten und Herzöge regierten.
Besichtigt die glänzend weißen Fassaden des Schlosses jedoch nicht nur von außen, sondern lasst euch auch von den detailverliebten Innenräumen begeistern. Besonders interessant ist die unterirdische Tunnelanlage, die erst im Rahmen der Restaurierungsarbeiten entdeckt wurde und in der menschliche Schädel sichergestellt werden konnten.
Im gepflegten Innenhof des Stettiner Schlosses könnt ihr euch anschließend eine wohlverdiente Pause gönnen und mit etwas Glück findet hier sogar gerade eines der zahlreichen Events statt – beispielsweise ein Konzert oder eine Theateraufführung.
Auch am Abend ist das Schloss eine wahre Augenweide, denn dann wird es in eine stimmungsvolle Beleuchtung gehüllt und versprüht eine ganz besondere Atmosphäre.
Hakenterrasse mit Nationalmuseum
Auf eurer Sightseeing-Tour werdet ihr schon bald die Hakenterrasse erreichen, welche auch als Waly Chrobrego Promenade bekannt ist. Die 500 Meter lange Terrasse führt euch vorbei an den bekanntesten Bauwerken der Stadt, unter denen sich unter anderem das Nationalmuseum (Muzeum Narodowe w Szczecinie) befindet.
Ein Besuch lohnt sich, denn hier könnt ihr historische Kunstwerke und Exponate besichtigen, die euch die Kulturgeschichte der Stadt näherbringen. Ihr erfahrt auch allerlei über die Seefahrergeschichte von Stettin und habt nach eurem Rundgang die Möglichkeit, den Aussichtsturm zu besteigen. Zum Nationalmuseum gehören auch die Alte Kunstgalerie, das Museum für zeitgenössische Kunst sowie das Historische Museum im Alten Rathaus.
Neben dem Museumsgebäude entdeckt ihr die Marine Akademie sowie das Amt des Verwaltungsbezirks (polnisch: Woiwodschaft), welches mit seiner prunkvollen Architektur begeistert. Nach der Besichtigung der bedeutenden Gebäude solltet ihr euch auf die breiten Treppenstufen der Hakenterrasse niederlassen und den einzigartigen Blick auf die Oder genießen, während ihr alle neu gewonnenen Eindrücke auf euch wirken lasst. Unterhalb der Hakenterrasse starten zahlreiche Hafenrundfahrten.
Aktivitäten
Durch die idyllische Lage der Stadt werdet ihr nicht nur in den Genuss zahlreicher Sehenswürdigkeiten kommen, sondern könnt auch Aktivitäten in der freien Natur nachgehen.
Bootstour auf der Oder
Am Hafen starten zahlreiche Ausflugsboote. Dabei solltet ihr es nicht auslassen, die alten Hafen- und Werftanlagen zu besichtigen, die der einstigen Handelsstadt ihren Charakter verleihen.
Wollt ihr die Oder auf eigene Faust entlangschippern, könnt ihr euch auch ein Kajak ausleihen und die schönsten Orte Stettins vom Wasser aus erkunden.
Entspannung im Grünen
Stettin gilt als besonders grüne Stadt und besticht mit zahlreichen Grün- und Parkanlagen, die eine Auszeit an der frischen Luft versprechen. Einer der bekanntesten und größten Parks ist der Park Kasprowicza, der nicht nur zum Entspannen an einem See, sondern auch zu einem Spaziergang im Rosengarten oder einem Besuch des Amphitheaters einlädt.
Eine weitere Grünanlage ist der Zentralfriedhof der Stadt, welcher zu einem der größten Friedhöfe Europas zählt. In dem bewaldeten Friedhof befinden sich Teiche, Springbrunnen und Wiesen, welche zu einem bedächtigen Spaziergang einladen. Dabei entdeckt ihr große Kapellen, an denen ihr kurz innehalten könnt, bevor ihre Tour fortsetzt.
Abenteuer in der Natur
Einige Kilometer südöstlich der Stadt befindet sich das Naturschutzgebiet Puszcza Bukowa. Hier könnt ihr ausgiebige Wander- oder Fahrradtouren unternehmen, seltene Vogelarten beobachten oder idyllische Kanuausflüge machen.
Der beliebteste Ausflugspunkt des Naturreservates ist der Smaragdsee, der mit leuchtend grünem Wasser besticht. Doch auch die höchste Erhebung – der Berg Bukowiec – lädt zu einer Besteigung ein, bei der ihr mit einem wunderbaren Ausblick auf die Stadt belohnt werdet.
Ihr erreicht das Naturschutzgebiet Puszcza Bukowa, indem ihr am Hauptbahnhof in den Regionalzug steigt. Innerhalb von zehn Minuten gelangt ihr zur Haltestelle „Szczecin-Zdroje“, an der ihr aussteigen müsst.
Badetag am See
Vor den Toren der Stadt, südlich des Stettiner Haffs, befindet sich der Dammscher See, der eine Länge von 15 und eine Breite von fünf Kilometern aufweist. Um das Ufer herum entdeckt ihr viele Strände, die in den Sommermonaten zum Baden einladen und nach einem anstrengenden Sightseeing-Tag wahres Urlaubsfeeling aufkommen lassen.
Genuss regionaler Küche
Aktivitäten an der frischen Luft machen hungrig, so dass ihr euch nach einem spannenden Tag unbedingt mit regionalen Köstlichkeiten verwöhnen lassen solltet. Steuert dafür am besten ein traditionelles Restaurant an, in dem ihr deftige Eintöpfe, herzhafte Piroggen, frittierte Paszteciki sowie nahrhafte Fleisch- und Fischgerichte auf den Speisekarten findet.
Reise-Infos
Ein Urlaub in Polen ist von Deutschland aus schnell und einfach umzusetzen. Dennoch erfordert ein Städtetrip einige Vorbereitungen, bei denen euch unsere Reise-Infos sicher helfen werden.
Anreise
Die Lage macht Stettin zu einem schnell erreichbaren Ausflugsziel für spontane Wochenendtrips – besonders aus Städten, wie Hamburg, Berlin, Lübeck oder Rostock. Von Berlin aus könnt ihr sogar einen Tagesausflug nach Stettin einplanen, denn mit dem Auto oder dem Zug benötigt ihr in der Regel weniger als zwei Stunden.
Reist ihr mit dem Zug an, steuert ihr am besten den zentral gelegenen Bahnhof Szczecin Główny an. Alternativ könnt ihr auch den Fernbus nehmen oder ihr steigt in das Flugzeug und landet am Flughafen Stettin-Goleniów, welcher rund 30 Kilometer nordöstlich des Zentrums liegt. Von dort aus bringt euch der Bus, das Taxi oder der Mietwagen nach Stettin.
Währung
Polens offizielle Währung ist der Zloty, doch Stettin ist auf deutsche Touristen eingestellt, weswegen ihr in zahlreichen Lokalen, Hotels und Geschäften auch mit dem Euro zahlen könnt. Allerdings solltet ihr euch nicht blind darauf verlassen und euer Geld lieber frühzeitig an einer der Wechselstuben tauschen. Die Mautgebühren werden nämlich oft schon in Zloty abgerechnet. Alternativ könnt ihr häufig auch mit eurer Kreditkarte zahlen oder mit dieser Geld in der Landeswährung abheben.
Sprache
Zwar blickt Stettin auf eine deutsche Geschichte zurück, doch die Amtssprache der Stadt ist polnisch. Lernt also am besten einige wichtige Wörter und Redewendungen, obwohl ihr euch in der Regel auch mit Deutsch und Englisch verständigen könnt.
Ideale Reisezeit
Aufgrund seiner Lage am Wasser ist das Klima in Stettin mild und feucht. Die Sommer werden mit bis zu 25 Grad Celsius angenehm warm, wobei ihr im Juli mit besonders viel Regen rechnen müsst.
Dennoch könnt ihr euch von Mai bis September auf gutes Wetter freuen. Die Wintermonate halten zwar kalte Temperaturen bereit, sind jedoch trotzdem für Sightseeing-Trips geeignet, bei denen ihr euch anschließend in einem Café aufwärmen könnt.
Unterwegs in Stettin
Reist ihr nicht mit dem eigenen PKW an, habt ihr zahlreiche andere Möglichkeiten, euch in der Stadt fortzubewegen – beispielsweise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Taxi. Flexibler seid ihr jedoch mit dem E-Scooter oder dem Stettiner Citybike unterwegs, denn diese Fahrzeuge könnt ihr jederzeit via App ausleihen und an jeder beliebigen Stelle der Stadt wieder abstellen.
Essen & Spezialitäten
Neben den typisch polnischen Speisen solltet ihr auch lokale Spezialitäten probieren. Dazu gehören Stettiner Peperkoken, eine Art Lebkuchen, der auf traditionelle Weise hergestellt wird und das ganze Jahr erhältlich ist. Die Stettiner Pastetchen solltet ihr euch auch nicht entgehen lassen. Dabei handelt es sich um eine Hefeteigrolle, die frittiert wird. Sie gibt es sowohl in der fleischhaltigen Version als auch in der vegetarischen mit Quark, Kohl und Pilzen. Dazu passt eine Soße aus roter Beete.
Unterkünfte & Hotels
Verbringt ihr länger als einen Tag in Stettin, solltet ihr euch nach einer passenden Unterkunft umsehen. Ob schlicht oder luxuriös – hier findet ihr zahlreiche Unterkünfte verschiedener Standards und Preisklassen.
So könnt ihr beispielsweise in einem stylischen modernen Aparthotel unterkommen, das mit schicken Lofts und einer guten Lage in der Altstadt besticht. Authentischer wird es in einem Apartment mitten in einem Stettiner Hochhaus, von dem ihr einen wunderbaren Blick über die gesamte Innenstadt und die Oder habt. Wer es eleganter mag, sucht sich ein Zimmer in einer Stettiner Altbau-Villa in einem ruhigeren Stadtteil.
Doch natürlich findet ihr in der polnischen Hafenstadt auch günstige Bed and Breakfast Hotels, die mit zentraler Lage, guter Ausstattung und bestem Komfort punkten. Hier ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei, denn die Stadt ist bestens auf Reisende und deren Bedürfnisse eingestellt.