Stettiner Haff – Urlaub an der Küste

Wer abseits des Ostseetrubels ein Reiseziel erkunden will, welches von Ruhe und Gelassenheit geprägt ist, ist am Stettiner Haff in Mecklenburg-Vorpommern goldrichtig. Hier erwarten euch unvergleichliche Naturlandschaften aus Wiese, Wald und Wasser, die zahlreiche Aktivitäten für die ganze Familie bieten.

Das Stettiner Haff (auch: Oderhaff und Pommersches Haff) ist das zweitgrößte Haff der Ostsee und befindet sich im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern. Im Westen wird das Haff von Usedom und im Osten von der polnischen Insel Wollin abgeschlossen. Damit gehört der östliche Teil des Naturschutzgebiets zu Polen und ist mit seinen 410 Quadratkilometern Fläche als „Großes Haff“ bekannt. Dagegen wird der 277 Quadratkilometer große deutsche Teil als „Kleines Haff“ bezeichnet. Mitten durch das Haff verläuft also die deutsch-polnische Grenze.

Am Südufer des Stettiner Haffs, nahe der polnischen Stadt Stettin, mündet die Oder in das Küstengewässer. Insgesamt weist das Haff eine Ausdehnung von über 900 Quadratkilometern auf und ist damit sogar größer als der Bodensee.

Neben malerischen Naturlandschaften kommt am Stettiner Haff die Kultur keineswegs zu kurz. So gibt es in den Städten und Gemeinden der Region eine Menge zu sehen und erleben.

Ueckermünde gibt definitiv genug für einen abwechslungsreichen Tagesausflug her. Hier raten wir zu einem entspannten Bummel durch die wunderschöne Altstadt. Wenn euch die Lust auf ein wenig Geschichte packt, solltet ihr das Haffmuseum in Ueckermünde aufsuchen. Dieses befindet sich mitten in der Altstadt des gleichnamigen Seebads – und zwar in einem Schloss, in dem einst die pommerschen Herzöge lebten und regierten.

Besucher jeden Alters können sich hier auf spannende Einblicke in die Stadtgeschichte und den Alltag vergangener Generationen freuen. So werden in den Räumlichkeiten des Schlosses beispielsweise historische Haushaltsgegenstände, Waffen, Rüstungen, Portraits und Gewänder ausgestellt. Außerdem erfahrt ihr hier alles über die bedeutsamsten Wirtschaftszweige der Region, wie etwa das Gießereiwesen, die Ziegelei, die Schifffahrt und die Fischerei. Je nach Jahreszeit bietet das familienfreundliche Museum außerdem thematische Sonderausstellungen sowie  interaktive Aktionen für Kinder an.

Der Museumsbesuch beginnt jedoch eigentlich schon vor Eintritt, denn die Fassade des Schlosses begeistert mit spätgotischer Architektur und detailverliebten Verzierungen nicht nur Architekturfans. Ein besonderes Highlight ist der 27 Meter hohe mit Stabwerk verzierte Schlossturm. Nach eurem Museumsrundgang solltet ihr unbedingt die 74 Treppenstufen auf euch nehmen, denn oben werdet ihr mit einer spektakulären Aussicht über ganz Ueckermünde bis hin zur Mündung der Uecker in das Stettiner Haff belohnt. Bei gutem Wetter reicht die Sicht sogar bis nach Usedom und zu den Krananlagen in Swinemünde in Polen.

Im kleinen Ort Luckow mitten in der Ueckermünder Heide erwartet euch ein gepflegter Botanischer Garten auf einer Fläche von 20.000 Quadratkilometern. Hier bestaunt ihr zahlreiche seltene Pflanzenarten, die ihr mit all euren Sinnen erleben könnt. Die einzelnen Themengärten entführen euch in ein buntes und duftendes Meer aus Blüten. Die Highlights sind dabei der Magnoliengarten mit mehr als 200 Arten, das Alpinum mit seltenen Pflanzenarten aus der Alpenregion und die riesige Sammlung an verschiedenen Pfingstrosen.

Während eures Spaziergangs durch den Botanischen Garten Christiansberg laden euch immer wieder Bänke oder Pavillons zum Verweilen ein. Dabei seht ihr sicher einige Tiere vorbeihuschen, die im Botanischen Garten leben – zum Beispiel farbenfrohe Libellen oder quakende Frösche.

Im Freilichtmuseum Ukranenland in Torgelow begebt ihr euch auf eine Zeitreise in das Mittelalter. Hier könnt ihr hautnah miterleben, wie die Ukranen vor mehr als 10.000 Jahren lebten. Bei den Ukranen handelt es sich um einen Stamm der Slawen, welcher sich im 10. Jahrhundert in der Region des heutigen Vorpommerns ansiedelte. Die einstigen Siedlungen sind im Museum originalgetreu nachgebaut. Bei einem Spaziergang durch das Freilichtmuseum könnt ihr die alten Block- und Flechthütten betreten, den Handwerkern beim Schmieden und den Frauen beim Brotbacken zusehen. Kinder können sich beim Messerschnitzen, Töpfern oder Bogenschießen versuchen.

Die Highlights im Ukranenland sind jedoch eine Fahrt mit einem mittelalterlichen Boot sowie ein Besuch des Mittelaltermarktes. An besonderen Tagen finden im Museum außerdem bunte mittelalterliche Feste statt, zu denen die Händler in ihren traditionellen Kostümen anreisen und lautstark ihre Waren anbieten.

Ob auf dem Wasser oder an Land – am Stettiner Haff könnt ihr viel erleben und euch bei den zahlreichen Freizeitaktivitäten austoben, die das Naturparadies für euch bereithält. Vor allem das 260 Quadratkilometer große Naturschutzgebiet „Am Stettiner Haff“ zieht mit tollen Wander- und Fahrradrouten Aktivurlauber an. Kleine Seen, saftig grüne Mischwälder und tiefe Täler versprechen einen erholsamen Aufenthalt.

Die Haffküste und weite Teile des Naturschutzgebietes im Binnenland bieten euch über 1.000 Kilometer an befestigten Fahrradwegen, so dass ihr die Landschaft wunderbar mit dem Bike erkunden könnt. Wollt ihr euch dafür ein wenig mehr Zeit nehmen, solltet ihr den Stettiner Haff Radweg entlangfahren, der insgesamt 114 Kilometer lang ist und die deutsche Seite des Haffs umrundet. Die flache Tour ist auch für Anfänger bestens geeignet und dauert etwa zwei Tage. Wollt ihr das gesamte Haff umfahren, müsst ihr euch jedoch rund eine Woche Zeit nehmen. Kürzere Touren führen beispielsweise rund um den Neuwarper See (38 Kilometer Strecke) oder entlang der 35 Kilometer langen „Schlemmerroute“, die über Ueckermünde sowie Bellin führt und an der ihr an mindestens einem Fisch-Restaurant Halt machen solltet.

Besonders empfehlenswert sind Fahrradtouren, auf denen ihr eure Tour mit einer Schiffsfahrt kombiniert – beispielsweise von der alten Hafenstadt Ueckermünde zur Insel Usedom.

Wer gern zu Fuß unterwegs ist, wird die Region rund um das Stettiner Haff schätzen. Hier findet ihr mehr als 400 Kilometer an gut ausgeschilderten Wanderwegen, die euch auf ausgiebige Touren einladen. So könnt ihr beispielsweise die Altwarper Binnendüne ansteuern, die sich ganz in der Nähe des Fischerdorfes Altwarp und der Bucht Neuwarper See befindet. Hier erwarten euch Binnendünen, die bis zu 15 Meter hoch sind und ein landschaftliches Relikt aus der Eiszeit darstellen.

Ein Urlaub am Haff ist fast schon unvollständig ohne eine Bootstour. So könnt ihr die Landschaft auf eigene Faust als Bootswanderer erkunden oder an einer organisierten Rundfahrt teilnehmen. Zu den Wahrzeichen des Stettiner Haffs gehören die historischen Zeesenboote, die zu einem abenteuerlichen Segeltörn auf dem Haff einladen. Bei einer geführten Floßfahrt über die schmalen Kanäle des Haffs könnt ihr einiges über die dortige Flora und Fauna lernen – beispielsweise, wo sich die Biber am liebsten ihre Dämme bauen. Mit etwas Glück könnt ihr die süßen Nager sogar hautnah dabei beobachten.

Wer gern selbst paddelt, begibt sich am besten auf die Uecker. Der Fluss führt euch über rund 100 Kilometer von Prenzlau bis Ueckermünde und lässt euch unterwegs Kraniche, Seeadler und Eisvögel bestaunen. Segler finden hier an einer der zahlreichen Verleihstationen ein passendes Boot, mit dem sie die Gegend zu Wasser erkunden können.

Natürlich könnt ihr eure Spaziergänge auch in die idyllischen Ortschaften mit ihren malerischen Altstädten verlegen. Kleine und größere Städte und Gemeinden rund um das Haff bieten eine Abwechslung zu Aktivitäten in der freien Natur und geben euch historische Einblicke in die über 800-jährige Geschichte der Region. So werdet ihr bei einem Bummel durch Ueckermünde alte Fachwerkshäuser in der historischen Altstadt bestaunen können und dennoch mit maritimer Atmosphäre überrascht. Bei diesem Ort handelt es sich um das Zentrum und den größten Ort des deutschen Teils des Stettiner Haffs, welcher unter anderem ein Schloss, einen Speicher, ein Rathaus und einen Tierpark für euch bereithält.

Auch der Ort Mönkebude lädt auf einen Abstecher ein, denn in der ehemaligen slawischen Siedlung erwartet euch ein kleiner Yachthafen, an dem ihr mittelalterliche Schiffe bestaunen könnt. Die uckermärkische Stadt Strasburg lockt hingegen mit interessanten Bauten wie der bereits im 13. Jahrhundert entstandenen Stadtkirche St. Marien sowie dem Heimatmuseum.

Das Stettiner Haff ist geprägt von feinsandigen und flachen Stränden, die zum Wassersport, Baden und Erholen einladen. Da es hier keine starken Strömungen oder gefährliche Brandungen gibt und das Wasser stets flach abfällt, sind die Strände rund um das Stettiner Haff auch bestens für Familien mit jungen Kindern geeignet. Dabei bieten alle Strände besonders Ruhesuchenden eine reizvolle Alternative zu den mitunter sehr belebten Stränden der Ostsee.

Ueckermünde ist nicht nur historisches Zentrum, sondern auch Seebad. Der 800 Meter lange Strand der Hafenstadt lockt mit feinem Sand und einer maritimen Strandhalle aus vergangenen Zeiten, in der ihr euch mit Blick auf das blaue Haff eine Stärkung gönnen könnt. Ob Familien mit Kindern, Fans von FKK-Kultur oder Hundebesitzer – an diesem Strand findet jeder einen passenden Abschnitt und auch für die Sicherheit ist dabei gesorgt, denn ein Bademeister-Team passt auf, dass am Seebad Ueckermünde nichts passiert.

Das Waldstrandbad Bellin ist nur über einen schmalen Waldweg zu erreichen und befindet sich in der Nähe von Ueckermünde im Erholungsort Bellin am Südufer des Stettiner Haffs. Er gilt als ein Paradies für Naturliebhaber, denn die malerische Bucht ist von einem Schilfgürtel umgeben und verspricht Ruhe pur. Dennoch sorgen ein Volleyballfeld, ein Kinderspielplatz und eine Beachbar für reichlich Abwechslung und locken auch Aktivurlauber nach Bellin.

Nur einige Meter vom Waldstrand entfernt befindet sich der Strand Zimmerplatz, der ein absolutes Paradies für Surfer ist. Bei diesem Beach handelt es sich nämlich um den einzig zugelassenen Surfspot des Stettiner Haffs. Doch auch Badegäste und Erholungssuchende fühlen sich hier wohl, denn der idyllische Sandstrand ist naturnah und besticht mit Extras wie einem Kinderspielplatz, einem Imbiss und sanitären Anlagen.

Der Strand von Mönkebude ist besonders familienfreundlich, denn er ist feinsandig und mit einer Länge von 500 Metern recht überschaubar. Während die Kinder auf dem Abenteuerspielplatz oder im flach abfallenden Wasser spielen, können sich die Eltern in einem der zahlreichen Strandkörbe entspannen. Doch auch Aktivurlauber und Sportfans kommen hier auf ihre Kosten, denn neben Tischtennisplatten und einem Volleyballfeld könnt ihr euch hier sogar Fahrräder leihen und euch nach einem Sprung ins kühle Nass direkt auf einen der Radwege begeben und den idyllischen Ortskern von Mönkebude erkunden. Hunde sind an diesem Strand zwar nicht erlaubt, doch FKK-Urlauber finden einen Abschnitt für einen erholsamen Tag am Wasser.

Ein Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern am Stettiner Haff bietet ideale Bedingungen für Aktivurlauber, Erholungssuchende und Sonnenanbeter, die ihre Freizeit am liebsten inmitten idyllischer Naturlandschaften und malerischer Ortschaften verbringen. Zählt auch ihr euch dazu, solltet ihr noch einige Reisetipps beherzigen, bevor ihr euch auf den Weg macht.

Natürlich lockt das Stettiner Haff vor allem in den Sommermonaten, denn von Mai bis September könnt ihr euch auf angenehm warme Temperaturen freuen. Während die Tagestemperaturen im Juli und August mit bis zu 22 Grad Celsius ihre Spitzenwerte erreichen, klettert auch die Wassertemperatur bis auf 19 Grad Celsius hinauf. Allerdings solltet ihr von Juni bis August den Regenschirm nicht im Hotelzimmer vergessen, denn zu dieser Zeit kann es mitunter zu kräftigen Schauern kommen.

Doch auch in den kälteren Monaten ist das Stettiner Haff einen Besuch wert, denn Wald, Dünen und Städte laden auch dann zu ausgiebigen Streifzügen ein – nur eben mit Gummistiefeln und Mütze im Gepäck.

Je nachdem von wo aus in Deutschland ihr anreist, erreicht ihr das Stettiner Haff mit der Bahn oder dem Auto innerhalb weniger Stunden. So liegt die Region nur rund zwei Autostunden von Berlin entfernt und auch mit dem Zug braucht ihr von dort nur einige Minuten länger, bis ihr an der Grenze zwischen Deutschland und Polen im äußersten Nordosten des Landes ankommt.

Wollt ihr flexibel die ganze Region erkunden, seid aber nicht mit dem Auto angereist, empfiehlt sich ein Mietwagen. Das Stettiner Haff zeichnet sich allerdings auch durch sein hervorragendes Radwegnetz aus und lädt zu ausgiebigen Touren durch die Natur ein.

Während ihr auf der deutschen Seite des Stettiner Haffs unkompliziert mit dem Euro zahlen könnt, solltet ihr euch beim Überqueren der Grenze nach Polen darauf einstellen, dass die offizielle Währung der Złoty ist. Steuert also am besten frühzeitig eine Wechselstube an.

Am Stettiner Haff findet ihr eine Vielzahl an Unterkünften, wobei größere Hotelanlagen jedoch eher selten sind. Viel eher entdeckt ihr bei eurer Buchung familiär betriebene Pensionen, in denen auch Kinder mit offenen Armen empfangen werden. Besonders spektakulär wird es für die Kleinsten jedoch bei einer Übernachtung auf dem Bauernhof oder in einem Hotel direkt am Strand.

Seid ihr ohne Kinder unterwegs, lohnt sich die Buchung eines Wellness-Hotels, in dem ihr bei Massagen, in der Sauna oder beim reichhaltigen Buffet nach allen Regeln der Kunst verwöhnt werdet. Aktivurlauber kommen dagegen in einem der zahlreichen Sport-Hotels unter.

Ob Designhotel, Luxus-Suite oder Familien-Pension – am Stettiner Haff findet ihr definitiv eine Unterkunft, die zu eurem Geschmack und Budget passt.