Ein Städtetrip führt meist in die Hauptstädte der Welt. Tarent (oder italienisch Taranto) macht hier eine gelungene Ausnahme. Auch als kleinere Stadt Italiens weiß sie mit ihren außergewöhnlichen Bauwerken und Einkehrmöglichkeiten zu bezaubern.
Überblick
Tarent steht bisher wohl bei den Wenigsten auf dem Urlaubsplan. Vielleicht habt ihr sogar bislang noch gar nichts von der Stadt gehört, die im italienischen Sprachgebrauch “Taranto” heißt. Dabei liegt sie nicht nur “urlaubsgünstig” in der malerischen und von Natur, Stränden und Kultur geprägten Region Apulien, sie ist auch noch eine der ältesten Städte des Landes. Sie soll sogar noch älter als die Hauptstadt Rom sein. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Tarent einige bauliche Augenzeugen der vergangenen Jahrhunderte offeriert.
Sehenswürdigkeiten
Trüber Alltag aus, bequeme Schuhe an – das Sightseeing beginnt! Die wichtigsten Spots in Tarent stellen wir euch hier schon vor, sodass ihr eine entspannte Route im Urlaub festlegen könnt.
Altstadt
Die Altstadt liegt auf einer Insel und wird über Brücken mit dem Festland verbunden. Somit betretet ihr eine eigene kleine Welt. Durch verwinkelte Gassen geht es an alten Gebäuden vorbei. Dazu gehören etwa der Palazzo Galeota und das einstige Kloster San Francesco sowie das Castello Aragonese und die Kathedrale San Cataldo.
Das alte Stadtzentrum wurde übrigens zunehmend von den Einheimischen verlassen und besteht zumeist aus halb zerfallenen Mauern und Gebäuden. Freut euch auf die folgenden kulturellen Highlights.
Castello Aragonese
Das Castello Aragonese gehört zwingend zur Skyline von Tarent. Über die Jahrhunderte hinweg kamen der Festung in der Altstadt verschiedene Bedeutungen zu; unter anderem war sie ein Gefängnis, ein Standort der italienischen Marine und nun ist sie ein Ort der Erinnerung. Diesen können Besucher kostenfrei erleben. Die ersten Mauern des Gebäudes sollen bereits im Jahr 1.000 errichtet worden sein. Im Inneren der Festung sind Überbleibsel aus dieser Zeit zu besichtigen. Die heutige Ansicht des Bauwerks stammt größtenteils aus dem 15. Jahrhundert.
Kathedrale San Cataldo
Der Dom von Taranto ist ein weiteres Herzstück der Altstadt und für viele Besucher der Grund, die Insel aufzusuchen. Die Kirche ragt als Mischung des Spätbarocks und der Romanik imposant in die Höhe und fungiert als Kathedrale des Erzbistums Tarent. Sie soll schon im 11. Jahrhundert errichtet worden sein. Im Inneren begeistert vor allem das hohe und imposante Deckengewölbe.
Ponte Girevole
Wer sich der Altstadt nähert oder diese verlässt, wird sicher auch die ungewöhnliche Schwenkbrücke sehen, die neben der Festung zu den Wahrzeichen von Tarent gehört. Sie wurde im späten 19. Jahrhundert eingeweiht und verbindet heute die neue Stadt Tarantos mit der Altstadt, die auf der Insel thront.
Es handelt sich um eine über zwei bewegliche Arme verfügende, 89 Meter lange und etwas mehr als neun Meter breite Brücke aus Metall. Vergesst auf keinen Fall, ein Foto von dem beeindruckenden Bauwerk zu machen, das für die Durchfahrt von Schiffen geöffnet werden kann!
Aktivitäten
Aktiv und fröhlich wird der Urlaub, wenn er neben Sightseeing mit weiteren Freizeitbeschäftigungen garniert wird. Unsere Tipps reichen vom klassischen Museumstag über Shopping bis hin zu Ausflugsorten, die rund um Tarent besucht werden sollten! Apulien ist so schön, da ist sicher für jeden etwas dabei.
Museumswelt genießen
Nicht nur draußen gibt es in Tarent viel zu sehen. Auch die charmant in alten und moderneren Gebäuden untergebrachten Museen haben ihren eigenen Zauber. Wer das Pech hat, im Urlaub einen Regentag zu erwischen, kann diesen sinnvoll nutzen und spannend gestalten. Unterschiedliche Themen werden in den Museen von Taranto bedient: Im Archäologischen Nationalmuseum erhaschen die Besucher Blicke auf die Sammlung von Fundstücken der Region Süditalien. Es handelt sich bei diesem Museum um das zweitbedeutendste des Landes, gleich nach dem Archäologischen Museum in Neapel. Daher wird es häufig als eine der Top-Destinationen für Wissenshungrige in Apulien genannt.
Das MUDI Diocesan Museum of Sacred Art von Taranto rückt hingegen fast 400 sakrale künstlerische Objekte in den Fokus. Die Ausstellungsstücke reichen von Gewändern über dekorative Wandteppiche und Leuchter bis hin zu Kruzifixen aus Elfenbein. Wer nicht an Platzangst leidet, sollte außerdem das Hypogäum, ein unterirdischer, mit einem Gewölbe versehener Grabbau, aufsuchen. Auf 700 Quadratmetern Fläche und drei Ebenen sind vor allem Fossilienreste zu bewundern.
Shoppen
Darf es nach dem Sightseeing noch etwas aktiver zugehen? Dann sollten die Geschäfte unsicher gemacht werden und der Weg in eines der Einkaufszentren von Tarent führen. So gibt es etwa im Centro Commerciale Porte dello Jonio oder im Centro Commerciale Roma viele Shops für verschiedene Geschmäcker. Auch internationale Geschäfte sind zum Shoppen vorhanden.
Tauchen
Wer an der Oberfläche genug gesehen hat, kann in Tarent die Gelegenheit nutzen und einen Blick darunter werfen. Zumindest unterhalb der Wasseroberfläche ist einiges los! Immerhin tummeln sich reichlich bunte Fische und andere Lebewesen im Meer, die ihr mit etwas Glück beim Schnorcheln oder Tauchen beobachten könnt. Viele Taucher schwärmen vom überraschenden Artenreichtum vor der Küste Tarents, vor allem im Bereich um den Strand San Vito. Daher wichtig für alle, die dort ihre Abenteuer starten: die Unterwasserkamera nicht vergessen!
Karwoche feiern
In der Stadt wissen die Einheimischen, wie sie wichtige Feiertage richtig zelebrieren. So stehen in der Karwoche verschiedene Prozessionen auf der Tagesordnung. Während der Umzug der Ordensbrüder Perdoni die Festlichkeiten der Woche vor Ostern eröffnet, schließt die Misteri-Prozession am Karsamstag diesen Zeitraum ab. Seid ihr während der Karwoche in Taranto, kommt ihr gar nicht drumherum, an den Prozessionen teilzunehmen oder sie zumindest live zu beobachten.
Alberobello besuchen
Wenn ihr in Tarent soweit alles erlebt und besichtigt habt, lockt die bunte Umgebung in Apulien für Tagestrips. Nur eine Autostunde entfernt erhebt sich zum Beispiel Alberobello, die berühmte Heimat der Trulli-Häuser. Die kegelförmigen Bauten haben es schon auf so manche Postkarte geschafft und auch euch werden sie sicher bereits bekannt vorkommen. Ein Tagesausflug von Tarent bietet sich an, wenn ihr diese besonderen Traditionsbauten, die zum UNESCO-Welterbe gehören, einmal live erleben wollt. In vielen von ihnen sind heute Shops zu finden, die euch mit netten Souvenirs nach Hause schicken.
Trip nach Brindisi machen
In Richtung Osten liegt der Badeort Brindisi, ebenfalls rund eine Autostunde von Tarent entfernt und damit ein weiteres potenzielles Tagesziel. Hier lässt sich das Sightseeing nach dem Besuch der Altstadt von Taranto noch ein wenig ausdehnen oder der Fokus eher auf einen Naturaufenthalt verlagern, denn das atemberaubend schöne Naturschutzgebiet Torre Guaceto ist gleich in der Nähe. Badestellen und Thermalbäder bieten in und um Brindisi weiterhin Gelegenheiten für die persönliche Entspannung.
Strände
Am Strand liegen, träumen, den Alltag vergessen oder am und im Wasser aktiv werden – all das lässt sich in Tarent realisieren. Je nach Badeplatz warten Erholung und Ruhe oder Action und Nervenkitzel auf Besucher. Wir stellen euch die beliebtesten Strände in der Region vor.
San Pietro
An der Grenze der Provinz Taranto, zu der auch die Stadt Tarent gehört, wartet die erste herrliche Badestelle auf Wassernixen. Golden anmutender Sand, der sich über weitläufige Strände ergießt, prägt ebenso die Kulisse wie sanfte Dünen. San Pietro unterteilt sich in verschiedene Strandabschnitte. Einige sind gut erschlossen, belebt und verfügen über Liegestühle oder eine Strandbar, während andere weitgehend unberührt und wild erscheinen.
Marina di Lizzano
Marina di Lizzano fasst ebenfalls mehrere Strandabschnitte zusammen, die sich östlich der Marina von Tarents Altstadt erstrecken. Viele von ihnen belohnen während eines Sonnenbads mit der Aussicht auf den historischen Hafen und die Altstadtmauern, während andere malerisch von Kiefernwäldern gerahmt werden. Schroffe Klippen fungieren als natürliche Trennung der einzelnen Sandstrände, an denen ihr den Alltag rundum hinter euch lassen dürft.
San Vito
Wer aktiv werden und die Unterwasserwelt vor Tarent sehen möchte, sollte nach San Vito. Der Strand ist zwar in städtischer Umgebung, überrascht aber mit seiner reichhaltigen Flora und Fauna im Meer. Dazu gesellt sich weicher Sand, der sich in einer von Felsen gerahmten Bucht wunderbar unter den Füßen anfühlt.
Tipp: Während der Hochsaison müsst ihr an dem Strand, der Sonnenschirme und Liegestühle vermietet, mit etwas mehr Trubel rechnen als abseits der Sommermonate. Wer lieber unter sich ist, sollte einen der anderen Strände aufsuchen, an denen es in und um Tarent glücklicherweise nicht mangelt.
Reise-Infos
Soll die Urlaubsreise nach Apulien nun im wahrsten Sinne Fahrt aufnehmen, empfiehlt sich ein abschließender Blick auf unsere Tipps und Tricks zur Reiseplanung. In diesem Fall seid ihr bestens vorbereitet, wenn es vielleicht schon nächste Woche ans Traumziel Tarent/Taranto geht!
Reisezeit
Zwischen Juni und August kommen die meisten Sonnenanbeter und Strandliebhaber in die Region, während Aktive lieber in der Nebensaison anreisen. So ist es im April und Mai oder September und Oktober deutlich ruhiger in der Gegend. Auch für entspannte Tagesausflüge nach Alberobello bieten sich das Frühjahr und der Herbst eher an als der stark frequentierte Sommer. Wer das Regenrisiko auf ein Minimum senken möchte, sollte die Monate Februar, März und November meiden. Zu diesen Zeitpunkten fällt in Tarent durchschnittlich der meiste Niederschlag.
Reisevorbereitung
Heute überlegen, morgen starten – das geht bezüglich eines Urlaubs in Tarent, denn ihr benötigt lediglich einen Personalausweis für die Einreise. Im Geldbeutel findet auch keinerlei Veränderung statt, da die Bezahlung in Euro erfolgt.
Reisedauer
Wer bereits in Brindisi, Alberobello oder anderen Orten Apuliens Urlaub macht, kann spontan einen Tagestrip nach Taranto einlegen. Meist ist es nur eine Autostunde, die euch von dem Ort mit der beeindruckend auf einer Insel gelegenen Altstadt trennt. Schon an einem Tag könnt ihr die wichtigsten Highlights besuchen. Noch schöner und weniger stressig ist es, wenn ihr mindestens eine Übernachtung vor Ort einplant.
Anreise
Die schnellste Art der Anreise ist das Flugzeug, das euch nach kurzer Flugzeit nach Bari bringt. Zum Beispiel könnt ihr in Köln starten und seid bereits innerhalb von zwei Stunden vor Ort. Einmal in Bari gelandet, geht es circa 1,5 Stunden mit dem Auto weiter nach Tarent. Wem lange Anreisen nichts ausmachen oder wer ohnehin eine Rundreise in Italien plant, darf natürlich auch auf den umweltfreundlichen Zug oder den flexibel einsetzbaren, eigenen PKW umsteigen.
Sprache & Verständigung
Die Landessprache Italienisch sollte vorab zumindest ein wenig gepaukt werden, denn in Tarent sind die Einheimischen sprachlich nicht unbedingt auf internationale Urlauber vorbereitet. In größeren Hotels und bekannten Geschäften sind aber mit etwas Glück auch englischsprachige Mitarbeiter beschäftigt. Wie immer gilt: Wer nicht weiterkommt, sollte einfach lächeln und es möglichst freundlich “mit Händen und Füßen” versuchen.
Essen & Spezialitäten
Die Spezialität von Tarent ist eine Süßware und sogar für Veganer geeignet: Mustacciuoli. Die Leckerei besteht hauptsächlich aus Mandeln. Dazu kommen die Zutaten Mehl, Zucker und Wasser. Mustacciuoli beweisen, dass auch etwas sehr Einfaches wirklich lecker sein kann! Das Mandelgebäck gibt es vorwiegend zur Weihnachtszeit in Apulien. Vielleicht entdeckt ihr es aber auch abseits der Wintersaison in einem Café.
Hotels & Unterkünfte
Taranto lässt in Hinblick auf die Art der Unterkunft keine Wünsche offen. Wer sich für ein zentral gelegenes Hotel in Tarent entscheidet, hat den Vorteil, fast alle Attraktionen fußläufig erreichen zu können. Auch bei Partyabsichten ist ein kurzer Weg zur Unterkunft am späten Abend von Vorteil. Dafür sind die Stadthotels meist etwas teurer. Wer die Reisekasse schonen möchte, kann sich am Stadtrand nach einem gemütlichen Bett für den Urlaub umsehen. Pluspunkt: Meist ist es hier sogar deutlich ruhiger als im belebten Stadtzentrum. Die wichtige Erholung in der Nacht kommt daher nicht zu kurz.