Tartu: Kulturschatz in Estland

Historische Kirchen, eigene Stadtstrände und die älteste Universität in Nordeuropa sind nur drei der Höhepunkte, die euch bei einem Urlaub in Tartu erwarten. Die zweitgrößte Stadt Estlands verführt mit einem Mix aus Entspannung und Lebendigkeit. Besonders das abwechslungsreiche Nachtleben wird viele Reisende positiv überraschen.

Willkommen in der zweitgrößten Stadt von Estland, gleich nach der Hauptstadt Tallinn! Tartu ist Kulturhauptstadt Europas 2024. Ein kurzer Blick ins Stadtzentrum genügt und ihr wisst auch, warum: Alte Gebäude und die Gelegenheit für Stippvisiten im Theater oder Museum finden sich nahezu überall. Estland-Experten sprechen gar von der „Wiege der Kreativität“, die sich durch die immer wieder stattfindenden Festivals, Kunstausstellungen und Konzerte zieht.

Die Stadt ist optimal fußläufig zu erkunden. Bei einem entspannten Spaziergang begleiten euch die eindrucksvolle Straßenkunst ebenso wie das lockere Lebensgefühl der Einheimischen, das überwiegend durch die Studierenden der Universität von Tartu geprägt wird. Im südlichen Estland am Ufer des Flusses Embach gelegen, fasziniert der Geburtsort der estnischen Flagge.

Tartu ist eine echte Sightseeing-Destination! Das kann zwar im Grunde von jedem Ort mit einem historischen Kern gesagt werden, in der estnischen Stadt sind die Aussichten aber besonders schön. Denn zu den Top-Zielen innerhalb der Stadt zählen, um nur einige Must-sees zu nennen, das alte Rathaus, ein ungewöhnlicher Brunnen und eine auf einem Hügel thronende Domkirche. Da wird fast jeder Urlauber automatisch zum Geschichtsinteressierten!

Kulturelle Highlights gesellen sich in Tartu dazu – sei es ein spontaner Museums- oder Theaterbesuch oder die bewusste Anreise zu einem Festivaltermin. Hier wissen die Leute, wie sie sich amüsieren und gleichzeitig bilden. Als Universitätsstadt wenig verwunderlich! Ebenfalls macht sich das entspannte Lebensgefühl der Studierenden spätestens nach Sonnenuntergang bemerkbar. Dann wird Tartu mit seinen Bars und Diskotheken zur absoluten Partykulisse. Zu guter Letzt ist die Kulturstadt unserer Meinung nach einfach etwas Besonderes und gehört (noch) zu den absoluten Geheimtipps für Reisende, die das Baltikum mit all’ seinen faszinierenden Facetten entdecken wollen.

Wir haben euch unsere Lieblings-Spots in Tartu einmal zusammengefasst. Ihr entscheidet, ob sie für eure persönliche Sightseeing-Tour infrage kommen! Je nachdem, wie viel Zeit zur Verfügung steht, können natürlich alle besichtigt werden.

Das rot- und rosafarbene Rathaus aus dem 18. Jahrhundert wurde im Stil des Frühklassizismus mit barocken Elementen gestaltet. Im Inneren war einst – neben dem städtischen Rat – ein Gefängnis zu finden. Mittlerweile ist in Ergänzung zur Stadtverwaltung ein Informationszentrum enthalten. Das Gebäude gilt als eines der Wahrzeichen Tartus und zählt zu den beliebtesten Fotomotiven der Besucher. Ein tägliches Glockenspiel im Rathausturm erklingt beispielsweise um 9 Uhr, 15 Uhr und 21 Uhr – spätestens dann werdet ihr ganz bestimmt auf das romantisch anmutende Bauwerk aufmerksam!

Die Bogenbrücke führt in die Innenstadt von Tartu und wurde in den 1950er Jahren als Fußgängerbrücke erbaut. Sie ersetzte ein Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert, das aus Stein gefertigt war und dessen Brückenpfeiler bis heute bestehen. Zusätzlich kann ein Modell der ehemaligen Bogenbrücke neben der neuen Variante bestaunt werden. Eine Renovierung im Jahr 2017 machte die Brücke noch moderner. Eine nächtliche Beleuchtung und musikalische Untermalung passend zum Glockenspiel des Rathausturms rücken sie ins Blickfeld jeder Stadtführung. Bei Studierenden ist sie vor allem als Kulisse für die ein oder andere Mutprobe bekannt.

Ein weiteres modernes Wahrzeichen der Stadt ist der 1998 erbaute Brunnen „Küssende Studenten“. Er zeigt dem Namen entsprechend ein sich küssendes Pärchen unter einem Regenschirm und ist direkt vor den Toren des Rathauses auf dem Marktplatz zu finden. Neben dem Stadtverwaltungsgebäude ist der Brunnen eines der begehrtesten Fotomotive Tartus. Hier entdeckt ihr schnell die Liste der Städte auf den Tafeln, die Tartus Partnerstädte und ihre jeweilige Entfernung angeben.

Freunde der frühgotischen Architektur werden beim Anblick der Johanniskirche ins Schwärmen kommen. Das Gebäude aus dem 14. Jahrhundert gehört zu den hiesigen Wahrzeichen und wurde Johannes dem Täufer geweiht. In der Kunstgeschichte Europas einmalig waren die ursprünglich rund 2.000 Terrakottafiguren des Gotteshauses, von denen immerhin noch etwa 1.000 erhalten sind. Der Zweite Weltkrieg führte dazu, dass einige von ihnen und sogar die Kirche selbst aufwändig rekonstruiert werden mussten.

Etwas höher als Tartu selbst gelegen, ragt die Domkirche auf dem Domberg majestätisch in die Höhe. Sie blickt auf eine jahrhundertelange Bauzeit zurück, die im 13. Jahrhundert begann und erst im 16. Jahrhundert vollständig abgeschlossen wurde. Heutzutage ist das Gebäude eher eine Ruine – das tut seiner Schönheit im Stil der Backsteingotik aber keinen Abbruch. Im ausgebauten Chor ist das Universitätsmuseum beheimatet, in den Türmen der Domkirche genießt ihr einen weitläufigen Blick über Tartu und das Umland – sofern ihr schwindelfrei seid.

Das Schiefe Haus von Tartu verdankt den charakteristisch ungeraden Bau seiner Lage: teilweise auf der Stadtmauer, teilweise auf Pfählen errichtet, scheint es die ganze Zeit über seine Mitte zu suchen. Seit dem späten 18. Jahrhundert ist es ein Besuchermagnet für alle, die es noch nicht zum Schiefen Turm von Pisa geschafft haben. Es weist sogar eine noch stärkere Neigung auf: ganze 5,8 Grad, während der Pisa-Turm „nur“ mit rund 4 Grad Neigung punkten kann.

Die Universität Tartu ist eine der besten zwei Prozent auf der Welt und die älteste in Nordeuropa. Das weiße Hauptgebäude aus dem 19. Jahrhundert gefällt sicherlich ab dem ersten Moment. Es handelt sich um ein prächtiges Beispiel der klassizistischen Architektur, das 1809 eröffnet wurde. Das Universitätsgebäude bildet bis heute das Zentrum eines Studiums in Tartu. Die Aula und ein ehemaliger Karzer, in dem in vergangenen Zeiten hart bestrafte Studierende ausharren mussten, gehören ebenso wie ein Kunstmuseum zur Innenausstattung. Die Mitarbeiter des Kunstmuseums leiten außerdem Führungen durch das Universitätsgebäude. Die Aula dient aufgrund der hervorragenden Akustik regelmäßig auch als Kulisse für musikalische Darbietungen.

Ihr habt keine Lust, im Urlaub nur durch die Stadt zu bummeln, sondern wünscht euch Adrenalinkicks und Abwechslung, vielleicht aber auch mehr Entspannung? Dann lest jetzt weiter!

Wer die prachtvollen Gebäude Estlands schon von außen besichtigt hat, möchte vielleicht ebenso das Innere kennenlernen. Das geht zum Beispiel in der Domkirche auf dem Domberg, wo das Museum der Universität seine Wurzeln hat. Es informiert sowohl über die Geschichte der Domkirche als auch über die Entwicklung der hiesigen Hochschule. Schaut euch die Schätze der universitären Schatzkammer an oder erfahrt mehr über den Charakter der Stadt. Für Kinder ist der Besuch des Kabinetts des verrückten Wissenschaftlers interessant. Das Museum erstreckt sich über sieben Stockwerke und bietet jede Menge lehrreiche Abwechslung.

Künstlerisch spannend wird es im Tartmus, einem Kunstmuseum, das sich im Schiefen Haus von Tartu befindet. Neue und ältere Werke aus dem 20. bis 21. Jahrhundert werden dort seit der Gründung im Jahr 1940 ausgestellt. Wer die Aula und den einstigen Karzer im Universitätsgebäude besichtigen will, kann dies nach Absprache mit dem dort ansässigen Museum tun. Oder ihr sucht das Estnische Nationalmuseum auf, das unter anderem umfassende Einsichten in die Vergangenheit der Esten gewährt. Das Landleben des frühen 20. Jahrhundert wird durch rund 3.000 Fotografien dokumentiert. Zudem bilden ländliche Feste und das traditionelle Kunsthandwerk den Schwerpunkt der bedeutendsten Sammlung der Volkskultur in Estland.

Der Abenteuerpark Elva ist eine begehrte Destination bei Urlaubern, die den puren Nervenkitzel suchen. Er liegt in malerischer Waldlage am See Verevi und ermöglicht eine Luftfahrt über das Gewässer, das mit 800 Metern freiem Fall lockt. Das ist definitiv nur etwas für Mutige! Wer mit Kindern anreist, freut sich über die Abenteuerpfade, die sich mal an jüngere und mal an ältere Entdecker richten. Dasselbe gilt für alle, die aufgrund ihrer Höhenangst bei der Fahrt über den See eher passen müssen. So ist für jeden Besucher garantiert etwas dabei.

Aus gutem Grund ist Tartu 2024 auch offiziell eine Kulturhauptstadt! Die vielen Veranstaltungen tragen neben den Altstadtgebäuden dazu bei, dass quasi rund um die Uhr eine Weiterbildung oder die gehobene Art der Unterhaltung möglich sind. Eines der Zentren dafür ist der Antoniushof, der seit dem Mittelalter als beliebte Anlaufstelle von Kreativen bekannt ist. Theateraufführungen und Konzerte sind im Sommer im Innenhof des Gebäudes an der Tagesordnung. Dazu gesellen sich Dauer- und vorübergehende Kunstausstellungen, die früher oder später jeden Geschmack treffen sollten.

Der Anne-Kanal ist die Gelegenheit für alle, die im Urlaub gern Bikini, Badeanzug oder Badehose tragen möchten. Bequem nahe dem Stadtzentrum gelegen präsentiert er sich während der Sommerzeit als goldener Sandstrand, der mit so manchem Traumziel im Paradies mithalten kann. Naja, zumindest fast! Sonnenbaden, Schwimmen und der Bau von Sandburgen sind ebenso möglich wie eine Partie Volleyball. In der Hochsaison werden Snacks und erfrischendes Eis verkauft. Am See Verevi, über den der Freefall des Abenteuerparks Elva führt, lässt es sich während der heißen Tage ebenfalls gut aushalten. Das Wasser ist angenehm warm und hier wurde ein weiterer Strand für Badenixen vorbereitet. Kinder schwimmen in einem getrennten Bereich besonders sicher, Adrenalinjunkies springen vom Sprungturm direkt ins Nass.

Die große Anzahl der Studierenden in Tartu sorgt für ein ausschweifendes Nachtleben, denn welcher Student feiert nicht gern, wenn die Vorlesungszeiten vorüber sind? In der estnischen Stadt werden in puncto Nightlife verschiedene Geschmäcker bedient. Es gibt gemütliche Cafés, die bis weit in die Nacht geöffnet haben und mit regionalen Köstlichkeiten zum Verweilen locken. Dazu kommen Bars, in denen Musik-Gigs für die nötige Stimmung sorgen. Last but not least verführen die Clubs, in denen bekannte und aufstrebende DJs auflegen, dazu, das Hotelbett gerne auch mal eine Nacht leer zu lassen.

Tartu und Tallinn trennen nur drei Zugstunden. Wahrscheinlich startet auch der Rückflug Richtung Deutschland in Tallinn, also finden sich genügend Argumente für eine Stippvisite in Estlands Hauptstadt. Reisende können wählen, ob sie das Sightseeing ausdehnen und eindrucksvolle Gebäude wie die Alexander-Newski-Kathedrale besichtigen möchten, oder lieber in den Einkaufszentren auf Shoppingtour gehen wollen. Auch die Kulturszene ist wie in Tartu sehr ausgeprägt. Badeurlauber freuen sich auf Strände an der Ostseeküste, die zur richtigen Reisezeit eine letzte Abkühlung vor der Heimreise erlauben.

Hat euch unser Reisebericht zu einem Urlaub in Estland inspiriert? Prima, dann sind unsere Reise-Infos genau das, was euch zum Urlaubsglück für den Geheimtipp im Baltikum noch fehlt!

Die beste Reisezeit erstreckt sich in Tartu auf den gesamten Sommer sowie den frühen Herbst. Dann ist die Chance auf sonnige, regenfreie und angenehm temperierte Tage groß – perfekt zum Sightseeing! Am Stadtstrand baden solltet ihr bevorzugt im Juli, denn dann ist die Außentemperatur mit rund 24 Grad Celsius am höchsten. Während der Winterzeit verwandeln sich Spots wie der See Verevi in beliebte Ziele für Wintersportler, etwa Schlittschuhläufer. Auch dann kann Sightseeing in verschneiter Umgebung toll sein.

Durch Estlands EU-Zugehörigkeit ist die Einreise bequem und gelingt mit einem gültigen Personalausweis für deutsche Staatsangehörige sogar ohne große Vorbereitung. Auch das Geld muss nicht umgetauscht werden, da die Landeswährung genau wie in Deutschland der Euro ist.

Tartu verfügt nur über einen kleinen Flughafen, der als größere Destination lediglich Helsinki anfliegt. Wenn ihr nicht gerade zufällig zuvor in Finnland wart, solltet ihr besser Riga oder Tallinn anvisieren. Deren Flughäfen werden etwa ab Frankfurt am Main direkt bedient. Busse nach Tartu stehen am Ankunftsflughafen oft schon bereit, um die Reisenden an ihr Endziel zu bringen. Für die Fahrt ab Tallinn müsst ihr rund 2,5 Stunden einplanen. Ab Riga ist die Busfahrt mit über vier Stunden deutlich länger.

Da sich fast alle Sehenswürdigkeiten in fußläufiger Nähe zueinander finden, darf in Tartu das Auto gerne stehen bleiben. Wer Tallinn oder andere Städte in Estland besuchen möchte, kann sich auf die nationalen Zugverbindungen verlassen.

Direkt in der Stadt zu wohnen, hat viele Vorteile: kurze Wege zu den Sehenswürdigkeiten und nach der Party geht es quasi direkt ins Bett. Wie gut, dass die Hotels in Tartu diesen Anspruch meist erfüllen. Doch auch Ruhesuchende, die eine Unterkunft abseits des Zentrums bevorzugen, werden fündig. Von Standard bis Luxus ist alles vertreten. Zudem habt ihr die Wahl zwischen größeren und eher anonymen Hotels und kleineren Unterkünften mit familiärem Charme.