Zwischen dem Rhein im Westen, der Lahn im Norden, Frankfurt am Main im Süden und dem Gießener Becken im Osten befindet sich mit dem Taunus ein Mittelgebirge, das im Urlaub zum Wandern, Rad fahren sowie zu Städte- und Ortsbesichtigungen einlädt.
Überblick
Der Taunus erstreckt sich auf einer Fläche von etwa auf 2.700 km², wobei der Großteil in Hessen liegt und der kleinere Teil auf Rheinland-Pfalz entfällt. Höchster Berg ist mit 879 m der Große Feldberg. Der südliche Part des zum Rheinischen Schiefergebirges zählenden Taunus ist höher und waldreicher als der nördliche. Diverse Mineral- und Heilquellen sind dafür verantwortlich, dass ihr euch nach einem Wandertag oder einer Radtour in einem der Heilbäder erholen könnt. Aus dem Mittelgebirge stammt übrigens auch das Selterswasser, genauer gesagt aus dem Dorf Niederselters. Neben Aktiv- und Wellnessurlaub könnt ihr auch etwas Geschichte aus der Region mitnehmen, denn bis heute haben die alten Römer Spuren hinterlassen. Und wenn euch der Sinn nach urbanem Leben steht, macht ihr euch in die Orte und Städte des Taunus auf.
Orte
Im Taunus trefft ihr auf Dörfer, Klein- und Mittelstädte, teilweise mit Fachwerkhäusern und niedrigen Bauten, so dass die Kirchtürme aus der Ferne sichtbar sind. Umgeben von Feldern, Wiesen und Wäldern ist man von ihnen aus schnell im Grünen.
Bad Homburg
Mit etwa 55.000 Einwohnern ist Bad Homburg die größte Stadt im Taunus. Schaut ihr vorbei, dann darf ein Aufenthalt im Kurpark nicht fehlen. Dieser bringt es fast auf stolze 40 Hektar und beherbergt das 1890 erbaute Kaiser-Wilhelms-Bad, das anfangs noch den Namen Fürstenbad trug. Eine Besonderheit im Park stellen die beiden Thai-Salas dar, die Geschenke des siamesischen beziehungsweise thailändischen Königshauses sind. Am Marktplatz des Ortes, der korrekt Bad Homburg vor der Höhe heißt, trefft ihr auf Fachwerkhäuser und vom früheren Rathaus stehen noch zwei Türme. Sehenswert ist außerdem das Landgrafenschloss samt Park. Dort befindet sich auch das Wahrzeichen der Stadt (seit 1912 auch Bad), nämlich der zum “Weißen Turm” umfunktionierte Bergfried der Burg, die für das spätere Schloss abgerissen wurde.
Königstein im Taunus
Königstein im Taunus darf sich seit 1935 als Heilklimatischer Kurort bezeichnen. Herausragende Sehenswürdigkeit ist die Burg Königstein, die allerdings eine Ruine ist. Grund ist die Sprengung durch die Franzosen im Jahr 1796. Während heute im Luxemburgischen Schloss das Amtsgericht untergebracht ist, befindet sich in der Villa Rothschild aktuell ein Hotel. Das Kurbad des Städtchens entstammt dem Architekturstil des Brutalismus und wurde 1977 fertiggestellt. Es verfügt über Betonwülste und ist in den Farben Blau und Orange gehalten, ist also sehr auffällig.
Oberursel (Taunus)
Die Stadt Oberursel nennen circa 47.000 Einwohner ihr Zuhause, dessen Wahrzeichen ist die schon von Weitem gut zu sehende St. Ursula Kirche. Ihre Anfänge gehen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Neben dem Gotteshaus mit weißem Gemäuer und schwarzem Dach ist es das Rathaus, welches die Blicke auf sich zieht. Durch den unteren Teil aus Naturstein wurde ein Tunnel gezogen, die oberen Stockwerke des schmucken Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert bestehen aus Fachwerk. Erkundet den Urselbach, indem ihr dem Skulpturenrundweg folgt.
Sehenswürdigkeiten
Im Mittelgebirge Taunus warten Burgen und Schlösser ebenso wie alte Zeugnisse der Römer. Viel Spaß auf der Entdeckungstour!
Limesturm Idstein-Dasbach
In Idstein-Dasbach steht die Rekonstruktion eines römischen Wachturms, wie es sie am Obergermanisch-Raetischen Limes gegeben hat. Der Römerturm hat drei Stockwerke und in seinem Inneren könnt ihr eine kleine Ausstellung zum Thema “Die Römer im Taunus” anschauen, zumindest an den Sonntagnachmittagen im Sommer. Bei der Gelegenheit bietet es sich an, den 8,5 m hohen Wehrgang zu betreten und den Ausblick zu genießen. Der damalige Grenzwall hatte eine Länge von 550 km mit über 900 Türmen. Um 260 n. Chr. zogen sich die Römer hinter Rhein und Donau zurück, weil sich diese Position leichter verteidigen ließ.
Kastell Kleiner Feldberg & Kapersburg
Die den Limes schützenden römischen Soldaten waren in Kastellen untergebracht, das Kastell Kleiner Feldberg befindet sich dabei am Nordhang des zweihöchsten Berges des Taunus auf 700 m Höhe. Von der Anlage sind noch rekonstruierte Grundmauern zu sehen. Ca. 160 Mann sollen hier gedient haben. In ungefähr 100 m Entfernung kann man noch Reste von Wall und Graben auf mehreren Kilometern Länge erkennen.
Möchtet ihr noch ein weiteres Kastell anschauen, begebt ihr euch zum Kastell Kapersburg, welches etwa zwei Kilometer südwestlich des Steinkopfs auf 425 m Höhe liegt. Für die circa 60 m vom ehemaligen Limes entfernte Anlage konnten drei Bauphasen nachgewiesen werden. Zu den etwa 150 Mann Besatzung kam noch eine kleine Reiterabteilug hinzu. Der Limes und seine Bauten sind seit 2005 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Schloss Braunfels
Die Geschichte von Schloss Braunfels geht zurück bis ins 13. Jahrhundert, in seiner heutigen Gestalt existiert es seit 1885. Besucht das Museum oder nehmt an einer der Führungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten teil, wenn ihr mehr über den Bau erfahren möchtet. Ansonsten besteht auch einfach die Möglichkeit, sich im Café niederzulassen oder im Museumsladen nach Interessantem zu stöbern. Schloss Braunfels liegt ganz im Norden des Naturpark Taunus, so dass sich Schlossbesichtigung und Parkerkundung bei Bedarf kombinieren lassen.
Rettershof
In Kelkheim (Taunus) könnt ihr den Rettershof besuchen, der seit dem 16. Jahrhundert bewirtschaftet wird und neben dem Vierseitenhof aus den 1930er-Jahren noch ein Schlösschen aus den 1880er-Jahren bietet. Letzteres kann für Übernachtungen genutzt werden. Aus den 30er-Jahren des vorangegangenen Jahrhunderts stammen auch das Eingangstor sowie das Café-Restaurant “Zum fröhlichen Landmann”. Das Gut steht auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters, in dem vom 12. bis zum 16. Jahrhundert Nonnen untergebracht waren. Dessen Gebäude wurden im Dreißigjährigen Krieg allerdings zerstört.
Aktivitäten
Bei einem Taunus-Urlaub wird es nicht langweilig. Ganz vorne auf der Prioritätenliste möglicher Aktivitäten stehen Wandern und Radfahren, gefolgt von verdienten Wellnesseinheiten. Die Kinder freuen sich über den Besuch im Freizeitpark und im Winter lockt bei Schnee die Piste.
Wandern und Radfahren
Hauptgrund für Reisen in den Taunus ist für viele Urlaubsgäste das Wandern. Besonders beliebt ist dabei die Umgebung um den Feldberg im 1.350 km² großen Naturpark Taunus, wo mehr als 1.200 km Wanderwege zur Verfügung stehen. Mehrere Themenwanderwege bringen euch die Region auf ganz besondere Weise näher, wie beispielsweise der 38 km lange Taunus Schinderhannes Steig sowie der Limeserlebnispfad mit 86 km Länge. Bei beiden Stecken handelt es sich um Qualitätswanderwege und es können natürlich auch nur einzelne Etappen gelaufen werden. Wer Rundwanderwege vorzieht, kann z. B. vom Rettershof ausgehend zwischen sieben Wegen wählen, die 2,5 km bis 13 km lang sind.
Westlich an den Naturpark Taunus grenzt der Naturpark Rhein Taunus mit 810 km² Fläche, teil davon ist Wiesbaden. Er begreift sich als ErLebensRaum für die in ihm lebenden Menschen, Tiere und Pflanzen. Der bekannteste Weg ist der am Rand des Parks verlaufene Rheinsteig, der von Bonn nach Wiesbaden führt. Er kann sowohl zu Fuß als auch auf dem Rad genutzt werden. Wanderer, die es vorziehen, am Ende einer Wanderung wieder am Startpunkt zu sein, sei der Wispertalsteig empfohlen. Auf dem 15 km langen Weg kann man in der Ferne immer wieder einen Blick auf den Großen Feldberg erhaschen.
Wollte ihr den Taunus lieber vom Fahrradsattel aus erkunden, habt ihr wie die Wanderer die Wahl zwischen Streckenrouten und Rundrouten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Über sanfte Hügel führt die Strecke des Aartalradwegs, bei dem ihr 55 km unterwegs seid, für die Buchfinkenroute einmal um Usingen werden 36 km gefahren, wobei ihr auch die Eschbacher Klippen passiert. Alle, die es rasanter mögen, können den Bikepark Großer Feldberg oder den MTB-Trail Winterstein “Ebbelwoi” nutzen.
Wellness
Reisen in den Taunus lassen sich prima mit Wellness verbinden, so im Kur Royal Spa in Bad Homburg, dem früheren Kaiser Wilhelms Bad. In dem schönen Bau warten unter anderem Behandlungen mit dem örtlichen Heilton und Heilwasser. In derselben Stadt könnt ihr mit der Taunus Therme einen weiteren Wellnesstempel betreten. Dort bereitet euch die Traumwelt 1001 Nacht erholsame Stunden. Nicht minder gut entspannen könnt ihr außerdem noch im Kurbad Königstein, wo eine Spiegeldecke dafür sorgt, dass man beim Rückenschwimmen auf Kurs bleibt.
Freizeitparks
Falls euch Kinder im Taunus-Urlaub begleiten, empfiehlt sich der Besuch eines Freizeitparks. Da wäre der Freizeitpark Lochmühle in Wehrheim, der aus circa 120 Fahrgeschäften und Spielgeräten besteht, wobei man hier nicht auf technisch anspruchsvolle Geräte setzt, die lange Warteschlangen mit sich bringen, sondern auf ein breites Angebot. Im Streichelzoo kommt der Nachwuchs heimischen Tieren näher, es gibt einen landwirtschaftlichen Lehrpfad und Römer-Parcours. So werden Spaß und Wissen verbunden.
Option Nummer zwei ist das Taunus Wunderland in Schlangenbad, der ebenso mit reichlich Attraktionen aufwarten kann. Der Freizeitpark ist in vier Bereiche eingeteilt, und zwar in Tante Rosis Zuckerwatteland mit Klassikern wie der Wilden Maus, Onkel Bennos Bauernhof mit Streichelzoo, Muckelsdorf mit Autoscooter sowie Opa Alfreds Dinotal samt Dinoreiten. Im Taunus Wunderland liegt der Fokus ganz klar auf Spaß und Action.
Wintersport
Der Taunus ist nicht schneesicher, so dass man nicht jedes Jahr davon ausgehen kann, in den Genuss von Wintersport zu kommen. Ist dies jedoch der Fall, könnt ihr in der kalten Jahreszeit Langlauf betreiben, beispielsweise die 4,4 km beziehungsweise 2,6 km langen Rundrouten bei den Parkplätzen Sandplacken und Kittelhütte. Ist Abfahrt mehr euer Ding, wählt ihr zwischen einer 400 m und 650 m langen Strecke vom Treisberg. Entscheidet man sich für die Nordbahnabfahrt, geht es über 1,2 km den Großen Feldberg hinunter. Reisen Kinder mit, gibt es am Treisberg einen Rodelhang, wo sie und ihr natürlich auch 250 m hinuntersausen könnt.
Reise-Infos
Ist der Urlaub in Hessen oder Rheinland-Pfalz beschlossene Sache, kann die Planung für den Trip ins Mittelgebirge Taunus in Angriff genommen werden. Dazu stehen wie immer unsere hilfreichen Reise-Infos zur Verfügung.
Reisezeit
Die Reisezeit richtet sich nach dem Vorhaben. Wollt ihr Wandern oder Radfahren, dann solltet ihr zwischen Mai und September Urlaub im Taunus machen. Die Höchsttemperaturen liegen dann zwischen 18 °C und 24 °C, was auch für Besichtigungstouren noch angenehm ist. Für diese kann man sonst auch noch den April und Oktober mit maximal 14 °C wählen. Für Wintersport macht ihr euch am besten im Zeitraum von Dezember bis Februar auf.
Anreise & Fortbewegung vor Ort
Von Norden oder Süden kommend bietet sich das Entlangfahren der A3 an, sie führt mitten durch den Taunus. Von Westen kommend könnt ihr über die B455, von Osten kommend über die B275 in den Taunus fahren. Entscheidet ihr euch für die Anreise per Bahn oder Fernbus, gelangt ihr über Wiesbaden und Frankfurt am Main in Richtung Mittelgebirge. Mehrere S-Bahnen, Regionalbahnen und -expresse durchfahren den Taunus.
Die Taunusbahn führt von Wetzlar über Usingen nach Friedrichsdorf (Taunus), durchquert die Region also mittig in Nord-Süd-Richtung. Nutzt das eigene Auto, wenn ihr vollkommen flexibel und unabhängig sein wollt, schließlich haltet ihr euch im ländlichen Raum auf, der nicht über dieselben Möglichkeiten wie eine Großstadt verfügt, wenn es um öffentliche Verkehrsangebote geht.
Hotels & Unterkünfte
Ob am Rand des Mittelgebirges in Wiesbaden und Bad Homburg oder mittendrin in Königstein im Taunus oder Idstein, wählt euer Hotel dort, wo ihr es als am sinnvollsten erachtet. Vom zentral gelegenen 5-Sterne-Hotel am Kurpark mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten bis zur Unterkunft mit drei Sternen als Basis für Streifzüge in die Umgebung werden alle Ansprüche abgedeckt.