Grüne Natur, reine Luft und entspannende Atmosphäre – wenn es euch nach draußen in den Wald zieht und ihr ausgiebige Spaziergänge oder Radtouren mit einer Runde um den See oder dem Besuch historischer Kulturstätten verbinden wollt, solltet ihr einen Trip in den Thüringer Wald unternehmen.
Überblick zum Thüringer Wald
Wenn ihr euch bei eurem Urlaub oder einem spontanen Kurztrip für den Thüringer Wald entscheidet, erwartet euch ein wahres Naturparadies – und das mitten in Deutschland. Das rund 150 Kilometer lange Gebiet des Thüringer Waldes wird nicht umsonst auch „das grüne Herz Deutschlands“ genannt. Gerade zur Ferienzeit in Thüringen wird die Region gerne besucht, doch wird sie dank ihrer Weitläufigkeit nie überrannt.
Neben dem Besuch der zahlreichen Städte und Sehenswürdigkeiten in der Region, könnt ihr vor allem wandern, Fahrrad fahren und an Flüssen, Seen und Aussichtspunkten die malerische Atmosphäre des Waldes und der umliegenden Bergkulissen auf euch wirken lassen. Wenn ihr den Urlaub etwas actionreicher gestalten wollt, bieten euch zahlreiche Naturfelsen die Möglichkeit zu klettern – sowohl für Anfänger als auch für Profis.
Um es mit Johann Wolfgang von Goethes Worten treffend auf den Punkt zu bringen: „Wo finden Sie auf einem engen Fleck noch so viel Gutes?“.
Wanderwege
Die wunderschöne Natur des Thüringer Waldes lässt sich beim Wandern hautnah entdecken und erleben. Neben klassischen Wanderrouten erwarten euch auch spannende Pfade hoch über den Bäumen.
Vessertal – ein UNSESCO Biosphärenreservat
Unberührte Natur in Deutschland – das ist längst zu einer Besonderheit geworden. In einem Biosphärenreservat müssen mindestens drei Prozent der Fläche Kernzone bleiben und dürfen nicht vom Menschen bewirtschaftet werden. Der Wald wird sich selbst überlassen. Das Vessertal im Thüringer Wald ist seit 1979 ein solches Biosphärenreservat. Wenn ihr durch das Vessertal lauft, erwarten euch eine unendlich grüne Natur, eine tiefe, friedliche Stille und wundervolle Gerüche des Waldes.
Bei einer Führung durch das Vessertal wird euch von einem erfahrenen Naturexperten jedes Detail des Waldes gezeigt und seine tieferen Ursachen erklärt – eine Lehrstunde mitten in der Natur. Ihr solltet mit umweltbewusstem Gedanken und Respekt durch das Vessertal streifen und in den gekennzeichneten Kernzonen nicht außerhalb der Wege laufen.
Wandert ihr durch Wald und Wiesen, sollte euch bewusst sein, dass ganz Thüringen ausgewiesenes Zeckengebiet ist. Gründliche Vor- und Nachsorge kann die Gefahr durch Zeckenbisse jedoch verringern.
Das Vessertal besteht jedoch nicht nur aus der Kernzone und ihren urwaldartigen Mischwäldern. Ihr könnt euch auf einen Rundwanderweg durch das Tal begeben und entlang dem Lauf der Vesser zwischen bunten Blumenwiesen, plätschernden Bergbächen und faszinierenden Ausblicken auf eine kleine Wanderung durch Mitteldeutschland machen.
Informationen zum Rundwanderweg:
- Länge: 25 Kilometer
- Höhenunterschied: bis 250 Meter über dem Meeresspiegel
- Schwierigkeit: mittel bis anspruchsvoll
- Verlauf der Tour: Rundweg von Schmiedefeld bis Schmiedefeld
- Markierung: grüner Punkt auf weißem Quadrat
Baumkronenpfad Hainich – in luftiger Höhe
Im Herzen des Nationalpark Hainich findet ihr inmitten idyllischer Natur einen Pfad, der euch durch vier Themenbereiche führt. Das Besondere: Dieser Weg ist ein Baumkronenpfad und befindet sich über den Baumkronen hoher Laubbäume.
Hier seht ihr den Thüringer Wald aus einer völlig neuen Perspektive, nämlich der Vogelperspektive, aus der ihr die zahlreichen fliegenden Waldbewohner in ihrer natürlichen Umgebung bewundern könnt. Neben 500 verschiedenen Käfer- und 550 Schmetterlingsarten könnt ihr hier auch Fledermäuse und Spechte entdecken. An Lernstationen könnt ihr euer Wissen unter Beweis stellen und Adrenalinjunkies toben sich an einer der zwei Seilkletterstationen aus.
Ein 40 Meter hoher Aussichtspunkt bietet euch einen wundervollen Ausblick auf den „Deutschen Urwald“. Der Aussichtspunkt befindet sich unter einer Glaskuppel und wird von der Universität Göttingen als Wetterstation genutzt. Somit dient er nicht nur dem Vergnügen, sondern auch der Wissenschaft.
Wenn ihr nach diesem spannenden Trip noch nicht genug von dem schönen Pfad durch die Baumkronen Deutschlands habt, schaut euch unbedingt noch diesen Artikel zu den Top 10 der Baumwipfelpfade an.
Informationen:
- Adresse: Thiemsburg 1, 99947 Schönstedt
- Öffnungszeiten: November, Dezember und März: täglich 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr, Januar und Februar: nur samstags und sonntags 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr, von April bis Oktober: täglich 10:00 Uhr bis 19:00 Uhr
- Eintrittspreise: Erwachsene 11 Euro, Menschen mit Behinderung 9 Euro, Schüler ab 13 Jahre, Auszubildende und Studenten 4 Euro, Kinder von 6 bis 12 Jahren 2 Euro, Kinder bis 5 Jahre freier Eintritt
Rennsteig – ein Naturerlebnis der historischen Art
Der Rennsteig ist nicht einer der bekanntesten, sondern auch der am meisten begangene Wanderweg in Deutschland. Im Jahr 1330 wurde er als „Rynnesteig“ als Grenz- und Botenpfad über den Kamm des Thüringer Waldes genutzt. Als der Thüringer Kartograph Julius von Plänckner den gesamten Weg entlangwanderte, wurde der Rennsteig 500 Jahre später als Wanderweg begründet und gehört damit zu den ältesten Wanderwegen Deutschlands.
Wenn ihr den Rennsteig erkunden wollt, solltet ihr euch nach dem weißen R, der Markierung des Wanderweges richten. So könnt ihr nicht vom Wege abkommen und kommt außerdem in den Genuss aller Ausflugsziele des Rennsteiges. Vorbei an historischen Orten geht es dann von Hörschel an der Werra über Eisenach durch das Thüringer Schiefergebirge bis ganz nach Blankenstein an der Saale.
Am Wegesrand könnt ihr die 800 Grenzsteine sowie die 13 Dreiherrensteine entdecken, die den Rennsteig als ursprünglichen Grenzweg enttarnen. Thüringische und fränkische Fürsten markierten auf diese Weise die Grenzen für ihre Hoheitsgebiete.
Auf eurem Weg über den Kamm begegnen euch außerdem tolle Aussichtspunkte, urige Gasthäuser und traditionelle Schutz- und Wanderhütten. Wenn ihr euch aufmacht, den Rennsteig mit Wanderschuhen zu begehen, erwarten euch unvergessliche Eindrücke aus Naturschönheiten, historischen Elementen und faszinierenden Ausblicken. Im Rennsteiggarten Oberhof, dem sieben Hektar großen Landschaftspark, findet ihr 4.000 verschiedene Pflanzenarten vor. Mit etwas Glück seht ihr seltene Vogelarten oder hört aus der Ferne einen Hirsch röhren. Der größte und artenreichste Alpingarten Deutschlands lockt auch die Kleinen mit Spielplätzen sowie Klettergerüsten.
Dank der mittleren Steigungen ist der Rennsteig auch für Wandermuffel und ältere Menschen geeignet, die noch gut zu Fuß unterwegs sind. Im Winter kommen hier auch Langläufer auf ihre Kosten.
Informationen:
- Länge: 168,3 Kilometer
- Höhenunterschied: 196 bis 983 Meter über dem Meeresspiegel
- Schwierigkeitsgrad: mittel bis anspruchsvoll
- Verlauf der Tour: Von Hörschel im Stadtteil von Eisenach am Werraufer bis zur Selbitzbrücke in Blankenstein
- Markierung: weißes R
- Aussichtspunkte: Hirschstein, Gerberstein, Hermannsberg, Großer Finsterberg, Hörselberge, Großer Eichelberg, Carl-Alexander-Turm, Rennsteigwarte, Schneekopf, Plänckers Aussicht, Hohe Möst, Waidmannsheil, Großer Inselberg, Glöckner, Großer Hundskopf, Venetianerstein, Neuhöfer Wiese, Großer Ruppberg, Hoher Schorn
Orte
Möchtet ihr auf eurer Erkundungstour eine Rast einlegen oder lieber die Seele baumeln lassen? Kleine Ortschaften und Kurbäder nehmen euch herzlich in Empfang und laden zum Entspannen ein.
Schmiedefeld am Rennsteig – Alltagsflucht
Schmiedefeld ist ein Ort am Rennsteig, der gestressten Städtern und Erholungssuchenden einen Platz der Ruhe bietet, um dem Alltagsstress zu entfliehen. Mit nur 1.700 Einwohnern, aber etlichen Pensionen, Ferienhäusern und Hotels ist Schmiedefeld ein idealer Urlaubsort für Touristen. Hier könnt ihr dem Abbau von Eisenerz sowie dem Handwerk der Region auf die Spuren gehen. In Schmiedefeld könnt ihr einem Glasbläser bei der Arbeit zuschauen, bei der Fahrt in einer Dampflok eure Kindheit aufleben lassen oder im Waldschwimmbad eure Bahnen ziehen.
Mitten im Biosphärenreservat des Thüringer Waldes ist diese Region ein Paradies für Aktivurlauber. Zahlreiche Wanderwege führen euch zu spektakulären Aussichtsplattformen und lassen euch die Natur hautnah erleben. Außerdem ist Schmiedefeld Zielort des größten Crosslaufs Europas, dem GutsMuths Rennsteiglauf, der Läufer jeden Alters anlockt.
Doch nicht nur im Sommer ist der Ort anziehend für Bewegungsfreudige. Der Große Eisenberg, an dessen Fuße Schmiedefeld liegt, lädt Wintersportler mit einem Doppelschlepplift zum Rodeln, Skifahren und Snowboarden ein. Die Länge der Abfahrt beträgt 1.100 Meter. Wer es ruhiger mag, macht eine Kutschfahrt oder eine Fackelwanderung durch den Schnee oder versucht sich beim Wandern und Langlauf.
Bad Liebenstein – eine vielseitige Kurstadt
Bad Liebenstein ist ein Kurbad am Südwesthang des Thüringer Waldes. Seine Entstehung verdankt der Ort einer Heilquelle, die im 17. Jahrhundert als Wunderquelle viele Fürsten aus dem Hochadel anlockte. Heute ist sie als älteste Quelle der Region mit dem Brunnentempel noch immer ein Ort der Tradition. Mehrere Rehabilitations-Kliniken haben sich hier genau auf die Heilung durch Bäder spezialisiert, die nicht nur den Kurpatienten, sondern auch euch als Besuchern angeboten werden.
Die kleine Kurstadt Bad Liebenstein ist aber nicht nur ein Mekka für Erholungssuchende, sondern auch für Kulturinteressierte. Neben der Burgruine Liebenstein, welche hoch über der Stadt thront, könnt ihr in Bad Liebenstein den Ort besuchen, an dem Martin Luther auf die Wartburg entführt wurde.
Im Schloss und Park Altenstein könnt ihr durch eine riesige Parkanlage schlendern oder ihr besucht das Grab von Friedrich Fröbel, dem deutschen Pädagogen und Schüler Pestalozzis. Wenn ihr euch für Mineralien und Edelsteine interessiert, bietet euch das Schaubergwerk am Aschenstein einen Einblick in die Arbeit der Bergmänner. Als besonderes Highlight könnt ihr dort sogar mit der originalen Grubenbahn eine Runde drehen.
Den Reiz dieser Stadt wussten schon große Persönlichkeiten, wie Marlene Dietrich, Jean Paul, Fritz Reuter und Franz Liszt zu schätzen, die als berühmte Besucher von Bad Liebenstein gelten.
Sehenswürdigkeiten
Es gibt viel zu entdecken im Thüringer Wald! Neben der weltbekannten Wartburg gibt es noch weitere kleine Schlösser und Burgen. Außerdem begeistern die Saalfelder Feengrotten nicht nur beim schlechtem Wetter Groß und Klein.
Wartburg – eine Reise in die Vergangenheit
Die fast tausend Jahre alte Burg bei Eisenach gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie ist außerdem einer der geschichtsträchtigsten Orte Deutschlands. Bei einer Besichtigung werdet ihr in die mittelalterliche Lebenskultur eintauchen und den Charme der damaligen Zeit spüren.
Vor etwa 800 Jahren lebte die Heilige Elisabeth von Thüringen in der Wartburg, wobei die Burg viel eher dafür bekannt ist, dass sich Martin Luther als „Junker Jörg“ im 16. Jahrhundert auf der Burg versteckte. Er übersetzte das Neue Testament innerhalb von elf Wochen und leitete so die Reformation der Kirche einl. Auch Johann Wolfgang von Goethe schätzte die Wartburg als opulentes Bauwerk, gezeugt von eindrucksvoller Architektur und besuchte die Burg mehrmals, bevor das legendäre Wartburgfest die Burg zum Nationalen Denkmal machte.
In der Wartburg werdet ihr neben Mythen und Legenden außerdem die verzierten Gemächer, höfische Kunst des Mittelalters, kunstvolle Fresken an den Wänden und den Schauplatz des Sängerwettstreites von Walther von der Vogelweide bestaunen. Mit Kindern empfiehlt sich bei gutem Wetter der 20-minütige Eselritt hinauf zur Wartburg.
Informationen:
- Adresse: Auf der Wartburg 1, 99817 Eisenach
- Öffnungszeiten: April bis Oktober: täglich 8.30 Uhr bis 20.00 Uhr, November bis März: täglich 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr
- Eintrittspreise mit Führung: Erwachsene: 10 Euro, Studenten und Azubis: 7 Euro, Schüler: 5 Euro, Schwerbehinderte: 8 Euro
Saalfelder Feengrotten - märchenhaftes Abenteuer
Als eines der beliebtesten Ausflugsziele für Familien gilt die Erlebniswelt der Feengrotten im thüringischen Saalfeld. Die Schaugrotte steht sogar im Guinness-Buch der Rekorde – und zwar als farbenreichste Grotte der Welt.
Schon vor der Eröffnung als Schaubergwerk am 31. Mai 1914 war diese Grotte mit elektrischem Licht ausgeleuchtet, obwohl zu dieser Zeit noch nicht einmal jeder Haushalt über Strom verfügte.
Familien erwartet hier ein magisches Abenteuer, bei denen euch Feen und Trolle begegnen. Auf dem Weg durch die Grotte erkundet ihr die Reiche der Grottenbewohner, wie den Abenteuerwald der Feenweltchen. Im Erlebnismuseum Grottoneum könnt ihr an verschiedenen Stationen noch tiefer in die Welt des Bergbaus eintauchen und mehr über Tropfsteine und Minerale lernen.
Informationen:
- Adresse: Feengrottenweg 2, 07318 Saalfeld
- Öffnungszeiten: Mai bis Oktober: täglich 10.00 bis 17.00 Uhr, November bis April: täglich 11.00 bis 15.30 Uhr, Januar: Feengrotten geschlossen, Grottoneum: täglich 11.00 bis 15.30 Uhr
- Eintrittspreise: Erwachsene: 14,90 Euro, Kinder: 9,90 Euro, Schüler und Studenten: 12,90 Euro
Unterkunft: Übernachten im Thüringer Wald
Egal ob ihr einen längeren Familienurlaub plant, mit Freunden ein gemütliches Wochenende im Thüringer Wald verbringen wollt oder einen Wandertrip mit eurem Hund macht – ebenso vielfältig wie die Natur, sind auch die Übernachtungsmöglichkeiten.
Während Erholungssuchende vielleicht eher in einer Wellnessoase abtauchen, sich verwöhnen und die Seele baumeln lassen, werden Familien in kinderfreundlichen Hotels nahe den zahlreichen Tierparks und Schwimmbädern unterkommen wollen. Oder ihr entscheidet euch vielleicht direkt für einen Urlaub auf dem Bauernhof?
Verliebte Paare haben die Möglichkeit, in einer einsamen Waldhütte zu entspannen. Eine romantische Nacht werdet ihr sicher auch im Sternenpark Rhön verleben, bei der ihr aus einem gläsernen Wagen in den Sternenhimmel schauen könnt.
Wenn ihr das Wasser liebt, könnt ihr auch auf einem Hausboot übernachten oder ihr entscheidet euch für eine Nacht im Eisenbahnwaggon in Kirchenheilingen.
Für jede Erwartung und jedes Budget bietet der Thüringer Wald Hotels, Ferienwohnungen und Ferienhäuser, die sich meist an schönen Waldgebieten, Städten oder Seen befinden. So könnt ihr überall das natürliche Flair des Thüringer Waldes genießen und euch nach einem aktiven Tag ausruhen.
Fazit: ein Paradies für Aktivurlauber
Im Thüringer Wald trefft ihr auf herrliche Landschaften, saftig grüne Wiesen, hohe Berggipfel und dichte Wälder. Doch nicht nur in den Sommermonaten lockt die Region Aktivurlauber an, auch im Winter erwarten euch viele Freizeitmöglichkeiten. Wenn sich der Thüringer Wald in einen winterlichen Märchenwald verwandelt, könnt ihr euch auf Skiern, Schlittschuhen oder auf dem Schlitten austoben.
Sportler, Wellnessurlauber, Kulturliebhaber oder Tierfreund – der Thüringer Wald hat für jeden Geschmack etwas zu bieten und um die Schönheit der Natur zu genießen, müsst ihr nicht einmal weit fahren oder in das Flugzeug steigen.
Alle Daten und Preise: Stand Juli 2019.