Der November ist für viele ein Trauermonat – im tristen und grauen November befinden sich einige stille Feiertage, wie der Volkstrauertag oder der Totensonntag. Ein Monat, um in sich zu gehen und der Verstorbenen zu gedenken. Besonders schwer ist diese Zeit im Jahr für diejenigen, die erst kürzlich eine geliebte Person verloren haben. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen, diese schwere Phase besser zu überstehen. Zum Beispiel bei einer organisierten Trauerreise.
Was ist eine Trauerreise?
Eine Trauerreise ist eine organisierte Reise, bei der Personen miteinander verreisen, die aufgrund von persönlichen Schicksalsschlägen in Gesellschaft sein und durch Inspirationen neue Lebensfreude entwickeln möchten. Trauerreisen sind demnach therapeutische Reisen für Menschen, die trauern und gleichzeitig Erholung suchen. Was sich auf den ersten Blick skurril anhören mag, ist ein Nischensegment der Reiseindustrie, welches fortlaufend an Zustimmung gewinnt. So gibt es bereits mehrere Anbieter von Trauerreisen, die mit Fachleuten zusammenarbeiten und pro Jahr mehrere dieser organisierten Reisen durchführen.
Diese Reisen dauern üblicherweise maximal zehn Tage und finden in kleinen Gruppen statt. Trauerbegleiter helfen den Reisenden zudem über das Erlebte zu sprechen und sich auf die Erlebnisse in der Gruppe einzulassen. Dabei finden auch tägliche Gesprächskreise statt, die Teilnahme ist jedoch freiwillig. Inwieweit der einzelne mit den anderen über Privates sprechen möchte, ist jedem selbst überlassen. Hauptsache, man ist nicht allein, kommt mal wieder raus und ist in Begleitung von Menschen ,die verstehen, wie es einem geht.
Europäische Destinationen bei Trauerreisen besonders beliebt
Die Ziele von Trauerreisen liegen vorrangig im europäischen Süden mit Flügen von maximal vier Stunden Länge. Besonders beliebt sind Madeira, Zypern oder die Kanarischen Inseln. Denn das sind alles Reiseziele, die auch in den dunklen Monaten viel Sonne und Wärme spenden. Bei gemeinsamen Erkundungstouren können die Reisenden lernen, sich auf Neues einzulassen und Lebensfreude zu spüren. Zwar sind Trauerreisen noch ein kleines Segment der Tourismusindustrie, aber einige Anbieter planen bereits, die Angebote zu erweitern und auch längere Fernreisen anzubieten. Denn immerhin fällt die Resonanz so positiv aus, dass es sogar schon Stammkunden gibt und neue Freundschaften geschlossen wurden.
Trauerreisen finde ich sehr wichtig. Menschen eröffnet ies neue Perspektiven, schafft Gemeinschaft …
Ich selber möchte gerne Trauergruppen auf Reisen begleiten. Wäre sehr froh, wenn sich eine Gelegenheit dazu bieten würde. Arbeite seit vier Jahren im Beerdigungsdienst. In Trauergruppen zusammenzukommen – das wird nicht sehr gut angenommen, wohl aber Trauerreisen, sie finden immer einen größeren Zuspruch. Martina Gold
Ich biete Trauerreisen seit 2010 an und habe selbst eine im Jahr 2004 gemacht. Das war ungefähr ein halbes Jahr nach dem Tod meines Lebensgefährten. Es war eine wichtige Erfahrung für mich. Es folgten noch Trauergruppen, Trauerstammtisch u.s.w.. Es tut unendlich gut mit Gleichgesinnten zu reisen und sich austauschen zu können. Das Verständnis, das einem entgegen gebracht wird, wenn es einem nicht gut geht, ist woanders nicht möglich. Es ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt auf seinem eigenen Trauerweg. Meine eigenen Erfahtrungen und die meiner mit mir reisenden Trauernden sprechen dafür.
Christa Samluck-Köpsel
Heilpraktikerin & Trauerbegleiterin