Tremiti-Inseln: Kleinod in Italien


Die malerischen Tremiti-Inseln (Isole Tremiti) in der italienischen Adria lassen sich vom Festland aus sehr gut erreichen und sind ein beliebtes Urlaubsziel. Aufgrund ihrer atemberaubenden Schönheit und der seltenen hier lebenden Tiere gehören sie zum Naturschutzpark Gargano.

Überblick

Die Tremiti-Inseln im Adriatischen Meer blicken auf eine bewegende Geschichte zurück. Ihr Name verweist auf die Seebeben, die hier früher häufig auftraten. Darüber hinaus wurden die Eilande unter Mussolini auch als Gefängnis für politische Häftlinge sowie homosexuelle Männer genutzt. Entsprechend haben sie eine teils auch dunkle Geschichte, von der heute aber nur noch wenig bemerkbar ist. Stattdessen dürft ihr euch auf hervorragende Wasserqualität, gute Fährverbindungen sowie viel Natur und auch auf Kultur freuen.

Jeden Sommer zieht es zahlreiche Urlauber auf die Tremiti-Inseln, die die skurrilen Felsformationen, das Naturparadies und die kulinarischen Spezialitäten der Region erkunden möchten. Die Inseln gehören zu Apulien und liegen etwa 22 Kilometer von der Gargano-Halbinsel entfernt. Sie sind autofrei und Teil eines Naturschutzparks. Schon die Anreise mit der Fähre ist spektakulär und trägt direkt zum Urlaubsgefühl bei.

Tremini Inseln Festung
Willkommen auf den Tremiti-Inseln

Inseln

Insgesamt gibt es fünf Tremiti-Inseln, von denen jedoch nur zwei bewohnt sind, nämlich San Domino und San Nicola. Entsprechend sind diese beiden Inseln beliebt für Tagesausflüge oder auch etwas längere Aufenthalte. Es lohnt sich aber, auch Capraia und die Felsinseln Cretaccio und Pianosa anzuschauen. Mit La Vecchia gibt es noch einen großen Felsbrocken, der manchmal als sechste Insel gezählt wird.

San Domino

Die größte Insel des Tremiti-Archipels ist San Domino, ein herrlich grünes Kleinod mit üppiger Bepflanzung und vielen Kiefern. In dieser natürlichen Umgebung könnt ihr euch direkt entspannen und nach Herzenslust an den Küstenstreifen die Sonne genießen. Hier finden sich einige der schönsten Strände von Italien. Eine beliebte Badestelle ist die Cala delle Arene. Im Norden der Insel empfängt das Ufer Besucher mit feinem Sand und türkisfarbenen Wasser. Eingerahmt von üppiger mediterraner Vegetation lädt die Küste zum Entspannen und Schwimmen im klaren Meer ein. Der perfekte Ort zum Abschalten.

Heute leben etwa 235 Menschen auf der Insel. Sie sorgen dafür, dass die Hauptinsel die meisten Unterkünfte und Restaurants des Tremiti-Archipels anbietet. Wanderwege durchqueren das etwas über zwei Quadratkilometer große Eiland, sodass ihr die lichten Wälder aus Pinien und Aleppokiefern erkunden könnt. Zwischendurch sorgen kleine Badebuchten für Abkühlung und Taucher sowie Schnorchler kommen in den Grotten sowie im klaren Wasser vor der Küste auf ihre Kosten. Entdeckt die einzigartige Flora und Fauna in den Unterwasserhöhlen und entspannt im klaren Wasser.

Tremini Inseln San Domino
Die einzigartige Natur von San Domino genießen

San Nicola

Zwischen San Domino und San Nicola fahren regelmäßige Shuttle-Boote, die nur wenige Minuten brauchen und euch auf das Eiland bringen. Mit eineinhalb Kilometern Länge und 450 Metern Breite ist San Nicola noch kleiner als San Domino. Diese Insel ist karg bewachsen, stellt aber das kulturelle Zentrum der Tremiti-Inseln dar. Vom Wasser aus seht ihr zunächst einmal große Mauern, die ursprünglich schon im elften Jahrhundert erbaut wurden. Denn damals gründeten die Benediktinermönche eine Abtei auf der Insel, die mit Festungsmauern vor feindlichen Angriffen geschützt werden musste. Auf dem höchsten Punkt der Insel findet ihr die majestätische Kirche Santa Maria a Mare. Wortwörtlich ein Highlight eurer Reise.

Capraia

Capraia ist die wildeste Insel des Tremiti-Archipels. Sie ist unbewohnt, bietet aber einen malerischen Leuchtturm, der sich hervorragend für Fotos eignet. Steile Klippen, mysteriöse Höhlen und eine zerklüftete Küste machen Capraia zu einem spannenden Ausflugsziel. Auch hier erwarten euch Grotten, wie beispielsweise die Cala Sorrentino. Diese ist allerdings nur über das Meer erreichbar. Die felsige Insel ist ebenfalls ein Naturschutzgebiet und streng geschützt. Informiert euch daher rechtzeitig über die geltenden Regelungen. Auf der sicheren Seite seid ihr mit einer Bootsfahrt entlang der steinigen Küste.

Tremini Inseln Capraia
Blick auf die Insel Capraia

Cretaccio und Pianosa

Pianosa und Cretaccio sind unbewohnte Felsinseln, die kleiner und entsprechend weniger frequentiert sind. So konnten sie sich ihre ursprüngliche raue Schönheit besonders gut bewahren. Wer gerne die Lüfte beobachtet, ist hier an der richtigen Adresse, denn in den vielen Riffen und Klippen haben sich Seevögel eingenistet. Auch unter Wasser ist so einiges los: Im kühlen Nass könnt ihr wunderbar schnorcheln und das bunte Treiben entdecken.

Sehenswürdigkeiten

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Tremiti-Inseln sind ihre Naturschönheiten, wie etwa die faszinierenden Felsen, die Veilchengrotte und das grünblaue Meer. Aber es gibt auch historische Sehenswürdigkeiten, die ihr nicht verpassen solltet.

Kirche Santa Maria a Mare

Auf der Insel San Nicola gibt es die Klosterkirche Santa Maria a Mare zu sehen, eine wichtige historische und religiöse Stätte mit einem wunderbaren Panoramablick über den Archipel. Die äußere Hülle des Gotteshauses wurde über die Jahre hinweg immer wieder verändert. Heute seht ihr eine Renaissance-Fassade aus hellem Kalkstein, die einen herrlichen Kontrast zum blauen Wasser der Adria bildet.

Aber die größte Sehenswürdigkeit befindet sich im Inneren der Kirche, wo ihr ein wunderschönes, fast tausend Jahre altes Mosaik aus unzähligen Natursteinen bewundert. Es ziert mit seinen Mustern aus Fischen, Vögeln und Pflanzen den Boden der Kirche und im Zentrum ist ein großer Greif zu entdecken. Sehenswert ist außerdem die Schwarze Madonna in der Altarnische, die angeblich schon vor tausend Jahren aus Konstantinopel nach San Nicola kam.

Tremini Inseln Santa Maria a Mare
Einen Ausflug zur Kirche planen

Grotta delle Viole

Ein weiteres Wunder der Tremiti-Inseln ist die wunderschöne Grotta delle Viole, die Veilchengrotte auf der Insel San Domino. Sie ist nach den Blumen benannt, die hier im Frühjahr blühen. Zudem erscheint das Wasser je nach Wetter beinahe lila. Die Grotte besteht aus einem ganzen System an Höhlen unter dem Meeresspiegel. Das Wasser in der Grotte ist kristallklar und im Rahmen einer geführten Tour könnt ihr die lebendige, farbenfrohe Unterwasserwelt beim Tauchen und Schnorcheln erkunden. Die perfekte Gelegenheit, um die traumhafte Flora und Fauna kennenzulernen.

Kanonenbastion (Bastione del Cannone)

Vom Hafen von San Nicola aus beginnt ihr mit einem steilen Aufstieg entlang der Mauern, um zur Kirche Santa Maria a Mare zu kommen. Auf dem Weg gibt es die Kanonenbastion (Bastione del Cannone) zu sehen, die einen herrlichen Blick auf die Inseln San Domino und Cretaccio bietet. Die Bastion war früher die erste Verteidigungslinie der Insel. Danach folgt ein Wehrturm, der Torre dei Cavalieri del Crocifisso, der zwischen Hafen und Dorf steht. Die Inschrift des Eingangs, „coteret et confriget“, bedeutet so viel wie „Wer diese Schwelle übertritt, wird zerrissen und zermalmt“ – eine Warnung an potenzielle Feinde.

Tremini Inseln Wehrturm
Die Festungsanlagen der Inseln erkunden

Friedhof (Gruft des Helden Diomedes)

Freunde der griechischen Mythologie sollten sich auch auf dem Friedhof von San Nicola umschauen. Dort gibt es nämlich eine Gruft, die die letzte Ruhestätte des Helden Diomedes sein soll. Dieser wichtige griechische Held, Sohn des Tydeus, war der König von Argos und gehörte zu den Anführern im Trojanischen Krieg. Es wird gesagt, dass er einer der Krieger war, die sich im Inneren des Pferdes versteckten, um in die Stadt Troja einzudringen und sie zu erobern.

Aktivitäten

Die verschiedenen Aktivitäten auf den Tremiti-Inseln sind bestens geeignet, um die natürliche Schönheit des Archipels zu erkunden. Die Inseln sind klein, haben aber überraschend viel zu bieten.

Bootstouren einplanen

Eine Bootstour ist ein absolutes Muss für euren Urlaub auf den Tremiti-Inseln. So könnt ihr die Inselgruppe vom Wasser aus erkunden, verschiedene Meereshöhlen besichtigen und die Küste bewundern. Es lohnt sich, die unbewohnten Inseln zumindest vom Wasser aus näher anzuschauen. Dabei darf ein Fernglas nicht fehlen, um Wasservögel zu suchen. Wer mag, kann sich auch ein Kajak ausleihen, um die Küste noch intensiver zu erkunden und abgelegene Strände zu erreichen, an denen ihr ganz friedlich baden könnt.

Tremini Inseln Hoehle
Die Höhlen der Insel erkunden

Tauchen und Schnorcheln gehen

Rund um die Tremiti-Inseln gibt es einen wahren Schatz an Meereslebewesen, die sich im Naturschutzgebiet sehr wohlfühlen. Deshalb lohnt sich ein Tauchgang oder ein Schnorchelausflug sehr. Und das klare Wasser des Archipels hilft dabei, dass ihr bis zum Meeresboden sehen könnt. Auch in den Grotten der Inseln, die mit kristallklarem Wasser und stimmungsvollen Lichtreflexen punkten, gibt es viel zu sehen. Auf San Domino könnt ihr zum Beispiel Felsformationen in Form von Elefanten und Schildkröten bewundern sowie eine Unterwasserstatue in 13 Metern Tiefe. Sie zeigt Padre Pio mit ausgebreiteten Armen. Dieser Heilige soll zahlreiche Menschen geheilt haben. Die Statue stammt aus dem Jahr 1998 und misst etwa drei bis vier Meter.

Wanderungen unternehmen

Wer sich gern ein wenig bewegen möchte, sollte eine Wanderung auf der grünen Insel San Domino unternehmen. Hier gibt es jede Menge mediterrane Flora und Fauna zu genießen. Insbesondere das Canne-Sanktuarium ist für seine außergewöhnliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren bekannt. Freut euch außerdem auf atemberaubende Panoramablicke und herrliche nach Pinien duftende Luft. Es lohnt sich, die Aussichtspunkte anzusteuern und dort ein kleines Picknick einzunehmen und den Ausblick bei Sonnenuntergang zu genießen. Besonders schön ist der knapp sieben Kilometer lange Wanderweg auf San Domino, der vom Hafen zum Leuchtturm der Insel führt. Er ist wenig frequentiert, bietet dafür aber umso mehr Vögel und tolle Fotomotive.

Tremini Inseln Leuchtturm
Eine Wanderung zum Leuchtturm unternehmen

Reise-Infos

Die Tremiti-Inseln sind bei internationalen Besuchern noch ein recht unbekanntes Ziel. Viele Italiener kennen und lieben den Archipel, aber wer hier außerhalb der Saison kommt, wird ein stilles, wunderschönes Inselparadies vorfinden. Damit eure Reise nach Apulien zu einem vollen Erfolg wird, haben wir euch einige Tipps zusammengestellt.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Die beliebteste Reisezeit für die Tremiti-Inseln sind im Sommer die Monate Juli und August. Dann haben alle Restaurants und Unterkünfte geöffnet und das Wetter ist mit um die 30 Grad Celsius sowie viel Sonnenschein einfach perfekt. Aber auch im Frühjahr und Herbst bieten die Inseln viel und sind vor allem etwas ruhiger. Zum Wandern, Erkunden und auch Baden ist eine Anreise zwischen April und Mai sowie September und Oktober gut geeignet.

Ein Urlaub auf den Tremiti-Inseln lässt sich leicht vom italienischen Festland aus organisieren. Es bietet sich an, den Ausflug mit einer längeren Reise nach Italien zu kombinieren, da die Eilande auch im Rahmen eines Tagesausflugs gut besichtigt werden können. Achtet bei eurer Buchung auch auf Veranstaltungen, wie etwa den Karneval im Februar.

Tremini Inseln Ausblick
Die Tremiti-Inseln erwarten euch

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Die Anreise auf die autofreien Tremiti-Inseln erfolgt am besten mit einem Fährboot. Diese legen das ganze Jahr über in Termoli ab. Die Fahrtdauer liegt bei etwa ein bis zwei Stunden, wobei es auch etwas teurere Schnellboote gibt, die nur 50 Minuten brauchen. In der Sommersaison gibt es außerdem tägliche Fährverbindungen von Peschici und Vieste Manfredonia aus. Und wer es etwas luxuriöser mag, kann ab Foggia einen Hubschrauber nehmen – das ist gar nicht so teuer, wie ihr vielleicht erwartet.

Vor Ort sind keine Autos erlaubt. Aber da die Inseln allesamt recht überschaubar sind, könnt ihr euch problemlos zu Fuß bewegen. Zwischen den Inseln gibt es Fährverbindungen, wobei ihr gut auf die Abfahrtzeiten achten solltet. Mit einem privat angeheuerten Motorboot seid ihr noch flexibler und könnt Wünsche äußern oder einfach mal an einer der schönen Buchten anhalten und ins Wasser springen.

Essen und Spezialitäten

Auf den Tremiti-Inseln werden eure Sinne verwöhnt: Es duftet nach Pinien und salziger Meeresluft, ein sanfter Wind streichelt die Haut, und die lokale Küche bietet Spezialitäten wie frische Meeresfrüchte, Olivenöl aus der Region und erlesene Weine. Die Restaurants auf San Domino und San Nicola sind allesamt sehr klein und familiengeführt. Hier könnt ihr sicher sein, dass das Essen traditionell und liebevoll zubereitet wurde.

Hotels und Unterkünfte

Die Insel San Domino bietet die meisten Übernachtungsmöglichkeiten der Tremiti-Inseln. Neben kleinen Pensionen gibt es auch einige Hotels. Und auf der Insel San Nicola sind ebenfalls Übernachtungsmöglichkeiten zu finden, die jedoch schnell ausgebucht sind. Wer also im Sommer auf den Tremiti-Inseln übernachten möchte, sollte früh genug buchen, um das Inselfeeling abzusichern.

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