Die Heimat des Proseccos mit malerischen Kanälen, auf denen Boote schippern – das ist Treviso nahe Venedig. Wer dem Trubel der Lagunenstadt mit dem Dogenpalast für einen kurzen Moment entfliehen und in aller Ruhe echte italienische Genussmomente erleben möchte, ist in Treviso genau richtig.
Überblick
An zwei Flüssen gelegen und von vielen Kanälen durchzogen, herrscht im italienischen Treviso ein venezianisches Flair. Deshalb verwundert es nicht, dass Liebhaber des bekannten Venedigs auch einen genauen Blick auf die Schönheit von Treviso werfen möchten. Die Flüsse Sile sowie Botteniga und die Kanäle sorgen für das typische Urlaubsambiente dieser Stadt am Wasser. Mehr als 80.000 Einwohner leben hier, jedoch kommen vergleichsweise wenig Urlauber hinzu, da der Fokus in Venetien mehr auf der Hauptstadt der Region liegt. Ihr wünscht euch mehr Erholung und das klassische Dolce Vita, ungetrübt und authentisch? Dann ist Treviso definitiv eine gute Wahl!
Die Hauptstadt der Provinz Treviso besticht aber auch mit ihrer Lage in einem Weinanbaugebiet, das sich für den berühmten Prosecco verantwortlich zeichnet. Ohne das spritzige Getränk geht hier fast gar nichts – morgens, mittags oder abends. Seid ihr bereit für den Mix aus mittelalterlicher Schönheit und lebendiger Moderne, die vorwiegend durch die Lebensfreude der Einheimischen geprägt wird?
Sehenswürdigkeiten
Oft wird Treviso als charmante Stadt mit einem schönen Stadtkern, aber ohne nennenswerte Sehenswürdigkeiten beschrieben. Jedoch werden Urlaubern zahlreiche Highlights vor Ort geboten, die definitiv einen Besuch wert sind.
Kirche San Nicolò
Die gotische Kirche San Nicolò ist das größte Gotteshaus in der Stadt und wahrscheinlich die Sehenswürdigkeit, die euch die Einheimischen sofort empfehlen würden. Denn wer Treviso besucht, wird um den aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammenden Bau kaum herumkommen. Schon von außen ist die imposante Backsteinkirche sehenswert. Aufwendige Verzierungen wie eine zwölf Meter hohe Abbildung des Heiligen Christophorus machen das beeindruckende Bild komplett.
Tipp: Das benachbarte Dominikanerkloster ist seinerseits ein Muss, in welchem Porträts von Dominikanern ausgestellt sind. Heute ist es das Bischöfliche Seminar. Trotzdem kann es auf Nachfrage meist gegen eine kleine Spende besichtigt werden.
Duomo San Pietro
Der Dom von Treviso mit dem Namen San Pietro erhebt sich an der Piazza Duomo. Verschiedenen Quellen zufolge ersetzte er einen alten romanischen Bau, entweder bereits im 15. und 16. oder erst im 18. Jahrhundert. Unzweifelhaft ist aber die klassizistische Bauweise, die einen spannenden Kontrast zum romanischen Inneren aufweist. Künstlerische Fresken gibt es nicht nur in der Kathedrale selbst, sondern auch im angrenzenden Baptisterium zu sehen.
Chiesa di Santa Lucia
Freunde alter Sakralbauten werden auch der mittelalterlichen Chiesa di Santa Lucia Einiges abgewinnen können. Sie wurde im 14. Jahrhundert geschaffen und setzt sich aus drei Schiffen zusammen. Das Mittelschiff verläuft spitzer als die Seitenschiffe und wirkt dadurch schmaler. Zu den Anziehungspunkten für Besucher der Kirche zählt das alte Altarbild, welches der Heiligen Lucia gewidmet wurde, die auch als Namensgeberin des Gebäudes fungiert. Eine der Kapellen hingegen wurde Sant’Antonio Abate gewidmet, eine weitere heißt “Kapelle des Kruzifixes”. Freskendekorationen sind in allen Teilen der Kirche vertreten.
Palazzo dei Trecento
Schwenken wir nun zu Gebäuden mit nichtreligiösen Geschichten, steht der Palazzo dei Trecento ganz oben auf unserer Liste. Es ist das aus dem 13. Jahrhundert stammende Rathaus von Treviso, das im romanischen Stil erbaut wurde. Allerdings ist vom ursprünglichen Baustil nur noch wenig übrig. Unter anderem wurde das Gebäude aufgrund von Kriegsschäden oft renoviert. Es besteht aus zwei Ebenen: Im Erdgeschoss befindet sich eine Loggia, im Obergeschoss eine mit Fresken geschmückte Halle. Ursprünglich diente das Rathaus als Sitzungssaal für die Gemeinde Treviso und ihre jeweiligen Verantwortlichen.
Loggia dei Cavalieri
Romanisch mit byzantinischen Einflüssen präsentiert sich die Loggia dei Cavalieri, ein ehemaliger Treffpunkt der ritterlichen Gesellschaft im 13. Jahrhundert. Das als Symbol der Macht erbaute Gebäude ist eines der charakteristischen Beispiele dafür, dass Treviso auch für architektonisch interessierte Besucher ein reizvolles Ziel darstellt. Vermutlich befand sich an der Stelle des Hauses früher ein römisches antikes Forum.
Porta San Tomaso
Die Porta San Tomaso ist ein Überbleibsel des 15. Jahrhunderts. Sie ist eines der eindrucksvollsten Stadttore von Treviso und wird von einem venezianischen Löwen verziert. Dieses gilt als ein unverkennbares Symbol der Macht. Trotz der Namensgebung San Tomaso nach dem Heiligen Thomas ist die Torstatue, die oben thront, wohl der Heilige Paulus. Dem Status als Must-see und Fotomotiv tut das natürlich keinen Abbruch.
Fontana delle Tette
Die etwas versteckte Fontana delle Tette zeigt einen Brunnen, der die obere Hälfte einer nackten Frau darstellt. Aus ihren Brüsten fließt Wasser in den Brunnen hinein. Früher soll zu besonderen Feierlichkeiten Rot- und Weißwein geflossen sein. Der aus dem 16. Jahrhundert stammende Brunnen war allerdings nicht immer in der schmalen Einkaufspassage verborgen, in der er sich heute befindet. Es gab deutlich stärker frequentierte Plätze, an denen er positioniert wurde.
Strände
Treviso liegt zwar nicht direkt an der Küste, doch eine gute Autostunde entfernt warten Traumziele an der italienischen Adria für den Strandurlaub. Somit könnt ihr noch einen weiteren Fokus für den Aufenthalt festlegen und einen Tag am Meer einlegen.
Lido di Jesolo
Wer mit der Familie anreist, wird sich in Lido di Jesolo pudelwohl fühlen. Es handelt sich dabei um einen der ältesten Badeorte an der italienischen Adriaküste und ist nur wenige Kilometer von der Lagunenstadt Venedig entfernt. Er stellt ein beliebtes Familienziel mit flach abfallendem Sand und einer guten Ausstattung dar. Dort könnt ihr die Cafés und Restaurants besuchen und es euch auf den Liegen gemütlich machen. Außerdem gibt es rund um den Strand Spaß und Vergnügen für Groß und Klein.
Bibione
Bibione ist ein Ortsteil der Gemeinde San Michele al Tagliamento. Besonders beliebt ist er für das Baden. Dort kommen vor allem Urlauber aus Deutschland, Tschechien, Österreich und der Slowakei gerne hin, um es sich am Strand und dem glasklaren Wasser gut gehen zu lassen. Außerdem ist auch dieser, mit seinen umliegenden Restaurants und Attraktionen, hervorragend für Familien mit Kindern geeignet. Legt einen Tag an dem Badeort ein und lasst die Sonne auf eure Haut scheinen.
Spiaggia Di Punta Sabbioni
Einen weiteren lohnenswerten Strand bietet die Spiaggia Di Punta Sabbioni zwischen Venedig und der Adria. Der lange und breite Sandstrand ist so sauber und ruhig gelegen, dass ihr dort immer einen Platz zum Entspannen finden werdet. Hier solltet ihr jedoch an ein Handtuch und einen Sonnenschutz denken, da keine Sonnenliegen und Schirme vermietet werden. Am Strand findet ihr zudem einen kleinen Kiosk, an dem ihr euch kalte Getränke zur Erfrischung holen könnt. Durch seinen leichten Wassereinstieg ist der Strand zudem ideal für Familien samt Kindern geeignet.
Aktivitäten
Besichtigungen allein machen den Urlaub in Treviso nicht komplett. Rund um die Flüsse und Kanäle lässt es sich herrlich entspannen, auch die Naturpanoramen in der Umgebung sind eine Stippvisite wert. Einkäufe auf der historischen Hauptstraße oder einem speziellen Fischmarkt sowie ein Tagestrip nach Venedig runden den Aufenthalt ab.
Tagestrip nach Venedig machen
40 Minuten mit dem Auto oder 60 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln trennen Treviso und Venedig voneinander. Wenn euch nach all der Gemütlichkeit und dem ursprünglichen Italien doch nach etwas Trubel und noch mehr Kultur ist, passt der Ausflug perfekt in die Reiseplanung. Fahrt in einer Gondel über den Canal Grande, besichtigt den Dogenpalast oder genießt das Getümmel auf dem Markusplatz. Vor allem Paare sollten sich die wohl romantischste Stadt Italiens nicht entgehen lassen!
Natur genießen
Schon bei Spaziergängen durch die Stadt wird deutlich, dass die Natur viel Einfluss hat. Die Gewässer in Form der Kanäle und Flüsse verströmen ein ruhiges Flair und lassen die Seele auftanken. Doch der Fluss Sile, der zu diesem Szenario beiträgt, fließt nicht nur durch Treviso – er ist auch Namensgeber eines regionalen Naturparks mit über 4.000 Hektar Fläche. Ein Großteil davon ist in den Provinzen Treviso und Venedig angesiedelt. Hier sind Spaziergänger und Wanderer richtig. Eine typisch italienische Landschaft bei überwiegend milden klimatischen Bedingungen bildet die Basis für Ausflüge in die Wildnis.
Auch die malerischen Weinberge, die sich teilweise für die Produktion des Proseccos verantwortlich zeichnen, sind ein begehrtes Wanderziel. Mit ihrer Kegelform und der üppigen Pflanzenwelt passen sie zudem zu einem romantischen Ausflug, welchen ihr am besten gleich mit einer Verkostung vor Ort verbindet. Insgesamt erstrecken sich in der Region rund 25.000 Hektar Weinberge bis hin zu den Dolomiten.
Einkaufen
Wer in Treviso nach einer guten Gelegenheit zum Einkaufen fragt, wird wahrscheinlich auf die Via Calmaggiore hingewiesen. Das ist eine elegante Straße, die – von historischen Fassaden gesäumt – von einem zentralen Platz bis zum Dom führt. Zu Zeiten der Römer handelte es sich ebenfalls um eine relevante Straße, denn sie befand sich unmittelbar beim römischen Kastell, dessen Ruinen noch vor Ort zu besichtigen sind. In Einkaufslaune kommt ihr dank der Geschäfte vor Ort. Sowohl für das schmale als auch üppige Budget sind Möglichkeiten reichlich vorhanden!
Tipp: Eine schöne Alternative für den klassischen Bummel durch die Läden ist der Antiquitätenmarkt auf der Via Canova, auf dem ganz besondere “Souvenirs” angeboten werden. Sammler verschiedenster Dinge werden hier fündig.
Fischmarkt besuchen
Ein weiterer Hinweis für Einkaufsfreudige, aber auch für historisch Interessierte ist der Fischmarkt. Auf diesem herrscht buntes Treiben in einer sehr speziellen Kulisse, nämlich auf der Isola della Pescheria. Die kleine Insel liegt in der Mitte eines der Kanäle in Treviso und erlaubt den Einkauf in idyllischer Umgebung. Dienstags und samstags morgens bis mittags tummeln sich auf dem eigens für den Markt geschaffenen Platz die Verkäufer und bieten ihre köstlichen Waren an.
Zusätzliche Anregung: Wer sich nicht unbedingt für die charakteristischen Fischgerichte begeistern kann, muss nur etwas weiter nördlich zum Wochenmarkt laufen. Auf diesem kauft ihr weitere Leckereien, aber auch Textilien und Accessoires, die sich als Souvenirs für daheim eignen.
Reise-Infos
Wer nun der Meinung ist, dass Treviso unbedingt besucht werden muss, kann dank unserer abschließenden Tipps gleich mit der Organisation der Reise nach Venetien beginnen. Lasst euch vor Ort von den Schönheiten Trevisos überzeugen!
Reisezeit
Die Reisezeit für Treviso reicht von April bis Oktober, wobei es im Juli und August durchschnittlich am wärmsten wird. Gleichzeitig steigt hier aber das Regenrisiko – schlecht fürs Besichtigen, das daher eher im späten Frühjahr oder im frühen Herbst stattfinden sollte. Badeurlauber kommen um die warmen Monate nicht herum. Wanderungen sind bis auf den Winter ganzjährig empfehlenswert.
Reisedauer
Wer nach Venedig oder Bibione reist, kann Treviso prima als Tagestour einplanen. Die Anfahrt ist kurz und dank der oftmals umsteigefreien Anbindung zwischen den Orten sehr bequem. Genug Zeit für alle Sehenswürdigkeiten habt ihr aber nur, wenn ihr mindestens zwei Tage in Treviso verbringt. Wanderungen, Weinproben und Co. erfordern ein noch größeres Zeitfenster.
Anreise
Am schnellsten seid ihr von Deutschland aus per Flugzeug in Treviso. Ihr steuert den gleichnamigen Flughafen an, der von einigen deutschen Städten aus direkt angeflogen wird. Nach etwa eineinhalb Stunden Flugzeit beispielsweise ab Frankfurt-Hahn seid ihr gelandet. Ein Bus bringt euch binnen zehn bis 15 Minuten in die Stadt.
Fortbewegung vor Ort
Treviso ist mit seinen verschlungenen Gassen und idyllischen Kanälen nahezu prädestiniert für einen Urlaub, in dem das Auto stehen bleiben darf. Wer nicht zu Fuß gehen möchte und den Radius erweitern will, mietet ein Fahrrad. Ins Umland und zu Orten wie Venedig fahren Busse oder Züge. Wer die gesamte Region flexibel erkunden möchte, bucht doch einen Mietwagen und fährt zum Beispiel durch die schönen Weinberge oder mit der Familie zu den Stränden in Lido di Jesolo und Bibione.
Sprache & Verständigung
Auch wenn Treviso vergleichsweise wenig von Urlaubern besucht wird, ist es nicht schlimm, wenn ihr kein Italienisch sprecht. Die Einheimischen freuen sich, wenn ihr einige Floskeln beherrscht, aber mit einfachem Englisch kommt ihr auch gut zurecht.
Essen & Spezialitäten
Neben dem Prosecco, der in der Region um Treviso angebaut und im Ort eigentlich zu jeder Tageszeit und jeder erdenklichen Mahlzeit gereicht wird, ist vor allem der Radicchio rosso di Treviso als kulinarisches Highlight der Gegend bekannt. Das ist Blattgemüse, das in gegrillter Variante oder als Salatbeilage auf dem Tisch landet. Nach der Ernte im November gibt es sogar ein Festival zu Ehren dieser örtlichen Speise.
Hotels & Unterkünfte
Im Vergleich zu stark frequentierten Städten wie Venedig ist die Hotelvielfalt in Treviso eher überschaubar. Das macht aber nichts, denn jeder Urlauber wird in der kleinen, aber feinen Auswahl trotzdem fündig. Entscheidet euch für zentral gelegene Unterkünfte, um von kurzen Wegen zu den Hotspots zu profitieren oder nach dem feucht-fröhlichen Proseccoabend schnell im Hotel zu sein. Mehr Ruhe gibt es im Umland, und zwar in einer traditionellen Pension mit Blick auf die Weinberge. Und wenn nichts Passendes für euch dabei ist, lohnt sich die Buchung eines Hotels in Venedig, um anschließend einen Tagesausflug nach Treviso zu unternehmen.