Trondheim in Norwegen erkunden


Die Stadt Trondheim in Mittelnorwegen war jahrhundertelang die Hauptstadt des Landes. Kein Wunder also, dass sie reich an Geschichte und kulturellem Erbe ist. Durch eine Reise an die Mündung der Nidelva in den Tronheimfjord taucht ihr ein in eure ganz persönliche Wikingergeschichte und genießt ganz nebenbei die herrliche Landschaft im Norden Europas.

Überblick

Trondheim ist das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum Mittelnorwegens sowie eine bedeutende Universitätsstadt. Von den etwas über 200.000 Einwohnern sind ungefähr 30.000 Studenten. Folglich gibt es in Trondheim neben seiner Historie nicht nur einen Fjord und ein nahes Meer, sondern auch ein lebendiges Nachtleben.

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Trondheim: Blick über die Stadt

Trondheim verfügt über einige sehr interessante kulturhistorische Sehenswürdigkeiten quer durch die tausendjährige Geschichte der Stadt. Der Nidarosdom ist einer der wichtigsten Pilgerorte in ganz Nordeuropa. Zudem erwarten euch zahlreiche Museen, verträumte Gassen, tolle Cafés und Restaurants sowie die Möglichkeit, das schöne und landschaftlich vielfältige Umland zu erkunden.

Geschichte

Bereits vor mehr als 1.000 Jahren gab es an der Mündung des Flusses Nidelva einen Handelsplatz. Im Jahr 997 gründete der norwegische König Olav I. dort Nidaros – das heutige Trondheim, welches sich zu einem bedeutenden Hafen sowie einem Wallfahrtsort des Christentums im hohen Norden entwickelte.

Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte Trondheim eine Blütezeit, was sich auch an den schönen Gebäuden aus jener Zeit zeigt, etwa dem Stiftsgården. Mit der Industrialisierung wurden weitere Wirtschaftszweige stark, wie beispielsweise der Schiffbau. Außerdem wurde Trondheim sowohl an das norwegische als auch das schwedische Eisenbahnnetz angeschlossen.

Von 1940 bis 1945 war Trondheim von deutschen Truppen besetzt. Nach der Befreiung erlebte die Stadt wie auch das ganze Land einen Aufschwung, der nicht zuletzt dem Erdöl vor der Küste zu verdanken war.

Sehenswürdigkeiten

Trondheim erlebte in seiner langen Geschichte mehrer Blütezeiten, aus denen in der Regel auch beeindruckende Bauwerke stammen. Dazu zählen mittelalterliche Gebäude wie der Nidarosdom, aber auch Bauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Nidarosdom

Die mit Abstand wichtigste Sehenswürdigkeit in Trondheim ist ohne Zweifel der Nidarosdom. Die opulente neugotisch-romanische Kathedrale ist eine der bedeutendsten Kirchen Nordeuropas und zudem das Nationalheiligtum Norwegens. Nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch aufgrund der 75 Figuren an der Fassade ist der Nidarosdom ein absolutes Muss bei eurem Urlaub in Trondheim.

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Nidarosdom in Trondheims Altstadt

An der Stelle, an der heute die Kathedrale steht, befand sich vor rund 1.000 Jahren das Grab des Königs Olav Haraldsson. Darauf wurden zunächst kleinere Kirchen und ab 1152 schließlich der Nidarosdom gebaut. Nidaros bedeutet so viel wie „Mündung des Nid“.

Erzbischöflicher Palast

Unmittelbar südlich des Doms findet ihr den Erzbischöflichen Palast Erkebispegården. Der Gebäudekomplex diente einst den kirchlichen Führern des Erzbistums Nidaros als Wohnsitz. Heute ist das Palais ein Museum und der prächtige Rittersaal aus dem Jahr 1180 wird regelmäßig als Veranstaltungsort genutzt.

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Der Erzbischöfliche Palast in Trondheim

Der Erzbischöfliche Palast ist außerdem der Ausstellungsort der norwegischen Reichsregalien. Das sind die Kronjuwelen, die bis 1906 bei der Krönung der jeweiligen Herrscher zum Einsatz kamen. Die neun Relikte, darunter Krone, Reichsschwert und königliches Horn, können heute im Palais besichtigt werden.

Stiftsgården

Mitten in der Altstadt befindet sich der Stiftsgården, seit 1906 die offizielle Residenz des norwegischen Königs in Trondheim. Das 1778 fertiggestellte Anwesen ist eines der größten Holzgebäude Skandinaviens und wurde damals als Privatwohnung für eine Geheimrätin erbaut. Ab 1818 fanden in Stiftsgården regelmäßig Feierlichkeiten zur Krönung statt.

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Stiftsgården: die königliche Residenz

Marktplatz

Der Marktplatz Torget ist so etwas wie das Zentrum der Altstadt, die im 17. Jahrhundert von Stadtplanern neu entworfen wurde, da es 1681 in Trondheim einen katastrophalen Brand gab, der viele Opfer forderte. Hier kreuzen sich die beiden Hauptverkehrsachsen Trondheims, die so verhindern sollten, dass sich Großbrände über mehrere Viertel ausbreiten konnten. Auf dem Marktplatz findet ihr außerdem ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. Seit 1920 steht dort nämlich eine 17 Meter hohe Säule mit der Statue des Stadtgründers und Wikingerkönigs Olav I. Tryggvason. Zusammen mit der Pflasterung des Platzes bildet die Säule eine Kompassrose sowie eine riesige Sonnenuhr, die ein einzigartiges Bild entstehen lassen.

Gamle Bybroen

Von der Altstadt aus überquert ihr in östlicher Richtung die Nidelva über die Gamle Bybroen, die alte Stadtbrücke. Sie gehört zu den Maßnahmen des Städtebaus im 17. Jahrhundert und diente zunächst als Übergang zur Festung Kristiansen. Heute ist die Brücke der Übergang zum charmanten alten Stadtviertel Bakklandet.

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Holzbögen über der Gamle Bybroen

Festung Kristiansten

Habt ihr die Brücke überquert, findet ihr ein kleines Stück weiter östlich die hoch gelegene Festung Kristiansten mit einem Aussichtspunkt, der euch einen traumhaften Blick über die Stadt bietet. Allerdings müsst ihr einige Höhenmeter überwinden und der Weg hinauf ist recht steil. Dafür lohnt es sich aber. Im Vergleich zu vielen anderen Festungen in Europa ist Kristiansten optisch eher unspektakulär. Die Festung wurde zwischen 1681 und 1685 errichtet, um Trondheim vor den Schweden zu schützen. Da es aber nie zu Kampfhandlungen oder gar einer Belagerung kam, wurde die Festung nicht ausgebaut.

Aktivitäten

Wenn ihr mit eurem Stadtspaziergang fertig seid und immer noch Energie habt, dann haben wir für euch noch ein paar Anregungen für weitere Aktivitäten in und um Trondheim. Sei es Wandern, Skifahren oder ein Besuch im Museum – in Trondheim wird euch nicht langweilig werden.

Bummeln in Bakklandet

Bakklandet ist ein Stadtteil auf der östlichen Flussseite. Er entstand im Zuge der Industrialisierung, als immer mehr Hafen- und Fabrikarbeiter eine günstige Bleibe brauchten. Das Arbeiterviertel Trondheims bestand folgerichtig aus vielen, eng verschachtelten Häusern, die dem ursprünglichen Plan, die Stadt feuersicherer zu machen, zuwiderliefen.

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Eine Straße in Bakklandet

Heute findet man in Bakklandet Cafés und Geschäfte sowie aufwändig sanierte Gebäude und Wohnungen. Der Charme des Viertels ist dank der engen Gassen und der kleinen bunten Holzhäuser erhalten geblieben.

Ausflug nach Munkholmen

Im Fjord vor dem Hafen liegt die kleine Insel Munkholmen. Dort wurde zu Zeiten der Christianisierung Skandinaviens zunächst ein benediktinisches Kloster errichtet. Später war auf dem Inselchen eine Festung, die als Gefängnis, als Munitionslager sowie als deutsche Flugabwehrstellung im Zweiten Weltkrieg genutzt wurde.

Munkholmen
Munkholmen im Trondheimfjord

Heute ist Munkholmen ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Besucher gleichermaßen. Hier könnt ihr ein Picknick machen oder an einem kleinen Strand ins Wasser springen. Nehmt einfach vom Fischmarkt aus eines der regelmäßig verkehrenden Boote nach Munkholmen und genießt die kurze Fahrt durch den typischen Fjord.

Ins Museum gehen

Ein Museumsbesuch ist ideal für einen Schlechtwettertag in Trondheim. Es gibt eine Kunstgalerie, ein Naturkundemuseum sowie das Dommuseum und das Museum im Erzbischofspalast. Dort findet ihr eine Ausstellung zur norwegischen Widerstandsbewegung von 1940 bis 1945.

Erstaunlich ist der Fokus auf Musik in der Trondheimer Museumslandschaft. Das Rockheim beispielsweise ist ein Museum für Rock und Popmusik. Auf fünf Etagen könnt ihr nicht nur Exponate bewundern, sondern vor allem selbst Musik machen. Im Stadtteil Lade gibt es noch das Ringve-Museum für Musik und Musikinstrumente.

Fahrstuhl fürs Rad ausprobieren

Wenn ihr den steilen Weg zur Festung Kristiansen hinaufgeht, bemerkt ihr am Fahrbahnrand eine auffällige Rille. Das ist die weltweit erste Fahrradseilbahn und soll die Anfahrt auf den Hügel zur Festung erleichtern. Ihr stellt einen Fuß auf die Vorrichtung in der Rille und auf Knopfdruck werdet ihr sozusagen angeschoben.

Das Umland erkunden

In der Nähe Trondheims gibt es gleich zwei Naherholungsgebiete, im Osten das Estenstadmarka, im Westen das Bymarka. Im Sommer könnt ihr hier wandern, die 500 Meter hohen Hügelkuppen erklimmen oder euch in einem der glasklaren Seen abkühlen.

Im Winter verwandeln sich die Erholungsgebiete in kleine Skiressorts. Es gibt gespurte Loipen, in denen ihr das Gebiet auf Skiern erkunden könnt. Der Berg Gråkallen im Westen hat sogar einen kleinen Skilift und eine Abfahrtspiste. Zudem versorgen euch zahlreiche Hüttencafés mit leckerem Essen und Getränken. In der kalten Jahreszeit finden zudem immer wieder Wintersport-Weltcups in Trondheim statt.

Nordlichter bestaunen

Wer in den hohen Norden reist, möchte sicher irgendwann einmal die Polarlichter sehen, auch Aurora borealis genannt. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit nördlich des Polarkreises am höchsten, doch auch in Trondheim sind die magischen Lichter ab und zu sichtbar – vor allem im Winter. Mit etwas Glück könnt ihr dieses Naturphänomens beobachten.

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Nordlicht über Trondheim

Nordlichter entstehen aus einer Wechselwirkung elektrisch geladener Teilchen der Hochatmosphäre mit den Atomen der Erdatmosphäre. Durch Energieübertragung fluoreszieren die Teilchen und lassen dies als meist grünlich schimmerndes Licht sichtbar werden. Kein Wunder also, dass die Wikinger die Lichter einst als göttliche Zeichen deuteten.

Reise-Infos

Lust auf den hohen Norden Europas bekommen? Dann wird es Zeit für den Trondheim-Urlaub! Die geschichtsträchtige Stadt bietet euch ein ideales Ziel für Sommer und Winter und ist gar nicht so weit weg. Damit alles glattläuft, haben wir die wichtigsten Reise-Infos für euch zusammengestellt.

Reisezeit

Das Klima in Trondheim ist vergleichsweise mild, wenn man bedenkt, wie weit im Norden die Stadt liegt. Im Frühling und Sommer sind die Temperaturen daher angenehm und es fällt nicht allzu viel Niederschlag. Reist ihr im Winter nach Trondheim, ist es zwar kalt, aber ihr könnt Ski fahren und mit etwas Glück die Polarlichter sehen.

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Trondheim an einem Wintertag

Reisedauer

Trondheim ist keine allzu große Stadt. Ihr könnt sie locker an einem Wochenende erkunden und habt noch Zeit für einen kleinen Ausflug oder eine Partynacht in der Altstadt. Falls ihr ausgedehnte Wanderungen vorhabt, solltet ihr aber etwas mehr Zeit mitbringen.

Reisevorbereitung

Norwegen gehört bekanntlich nicht zur Europäischen Union, wohl aber zum sogenannten Schengen-Raum. Somit braucht ihr für Trondheim keinen Reisepass oder gar ein Visum, sondern lediglich euren Personalausweis. Allerdings müsst ihr Geld umtauschen, denn in Norwegen wird mit der norwegischen Krone bezahlt.

Anreise

Etwa 35 Kilometer außerhalb des Stadtgebietes liegt der Flughafen Værnes. Diesen könnt ihr von Deutschland aus beispielsweise mit einer Zwischenlandung in London oder Amsterdam. Vom Flughafen aus existiert eine Bahnverbindung nach Trondheim oder ihr nehmt den Expressbus in die Stadt.

Solltet ihr mit den bekannten Hurtigruten-Kreuzfahrtschiffen unterwegs sein, so lauft ihr auch den Hafen von Trondheim an. Fahrt ihr lieber mit dem Auto durch den schönen Norden Europas, dann folgt der Europastraße E6 von Oslo aus über Trondheim und bis weiter zum Nordkap.

Fortbewegung vor Ort

Trondheim verfügt über ein ausgezeichnetes Busnetz sowie eine kleine Straßenbahnlinie. Die Stadt ist aber auch eine wahre Fahrradmetropole. Schwingt euch aufs Leihrad oder erkundet die nicht ganz so große Stadt einfach zu Fuß. Einen Mietwagen braucht ihr höchstens für Ausflüge ins Umland.

Sprache & Verständigung

Die offizielle Landessprache in Norwegen ist Norwegisch. In Trondheim spricht man einen selbst für manchen Norweger schwer zu verstehenden Dialekt namens Trøndersk. Das muss euch aber nicht wirklich sorgen, denn mit Englisch kommt ihr in Trondheim mehr als gut zurecht.

Kulinarische Spezialitäten

Trondheim ist eine Stadt für wahre Feinschmecker und besitzt mehrere Restaurants, die sich mit einem Michelin-Stern zieren können. Das heißt aber nicht, dass ihr in Trondheim nicht auch einfach und deftig essen könnt. Wenig überraschend setzt die lokale Küche vor allem auf Fisch und Meeresfrüchte. Doch auch Wild oder Lamm stehen auf dem Speiseplan.

Aquavit
Nach dem Essen ein Gläschen Aquavit

In Trondheim gibt es außerdem eine reichhaltige Bierbrautradition, die von mehreren recht neuen Kleinbrauereien wieder aufgegriffen wurde. Hinzu kommen Kaffeehäuser, in denen gern der aromatischen Bohne gefrönt wird. Nach dem Essen darf in Trondheim der Aquavit (Schnapps mit Kümmelgeschmack) auf keinen Fall fehlen.

Hotels & Unterkünfte

Obwohl das Preisniveau in Norwegen sehr hoch ist, bekommt ihr in Trondheim in den meisten Hotels der mittleren Kategorie ein Zimmer zu moderaten Preisen. Die Auswahl an Hotels und Pensionen ist überschaubar und konzentriert sich auf die Innenstadt. Oft habt ihr einen schönen Blick auf den Fluss oder den Fjord vor der Stadt.

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