Ungarn als Reiseziel entdecken


Ein Urlaub in Ungarn steht bei vielen Reiselustigen nicht unbedingt ganz oben auf der Liste. Zu Unrecht, denn es gibt mehr als nur die Hauptstadt Budapest und den Balaton. Kulturreiche Städte, Burgen, Klöster und Schlösser sowie eine wunderschöne Landschaft machen Ungarn zum vielseitigen Urlaubsziel.

Überblick

Ungarn ist dank seiner Lage in Ostmitteleuropa vor allem aus Süddeutschland und Österreich sehr einfach zu erreichen. Die Donau trennt das ungarische Staatsgebiet in einen landschaftlich abwechslungsreichen westlichen Teil sowie eine östliche Tiefebene, die bekannte Puszta. Beide Seiten bieten viele Möglichkeiten für Urlaube aller Art. Im westlichen Teil liegt der Balaton, der vor allem für Badegäste interessant ist. Im Osten lädt die weite Puszta mit ihrem Nationalpark zum Wandern und Reiten ein. Das unumstrittene Zentrum Ungarns ist die recht mittig gelegene Hauptstadt Budapest mit ihren zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten.

Ziehbrunnen und Hütte in der ungarischen Steppe

Städte & Regionen

Budapest ist ohne Zweifel der größte Anziehungspunkt im Staatsgebiet Ungarns. Die Metropole an der Donau solltet ihr unbedingt einmal gesehen haben – was aber nicht heißt, dass es nicht auch viele andere schöne Städte und Regionen gibt. Dazu gehört die Gegend um den Balaton ebenso wie die weite Puszta im Osten oder das kulinarisch legendäre Szeged.

Budapest

Budapest ist nicht nur die Hauptstadt von Ungarn, sondern zugleich das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Ein Urlaub in Ungarn ohne einen ausgiebigen Stadtbummel durch Budapest ist gar nicht vorstellbar. Rund 1,8 Millionen Menschen leben in der Stadt an der Donau, die auch als Paris des Ostens bekannt ist. Zu den bedeutendsten Wahrzeichen von Budapest gehören das Parlamentsgebäude, der Burgpalast und die prächtige Matthiaskirche. Entspannung findet ihr im Gellért Bad, dem bekanntesten Thermalbad des Landes. Zahlreiche Museen, viele Veranstaltungen und Feste und nicht zuletzt die Kaffeehauskultur aus Habsburger Zeiten runden das Angebot ab.

Burg und Donau in Budapest
Donau und Burg im Stadtteil Buda

Balaton

Der Balaton – auch als Plattensee bekannt – ist nach Budapest wohl der zweitwichtigste Grund, um nach Ungarn zu reisen. Der fast 600 Quadratkilometer große Balaton ist der größte See Mitteleuropas und trägt den Namen Plattensee nicht zu Unrecht. Mit kaum mehr als drei Meter Wassertiefe ist er flach, das Wasser daher warm und perfekt für Familien sowie Badeurlauber.

Bad Hévíz

Schon das Wasser des Balatons soll heilende Kräfte haben. Das gilt aber angeblich erst recht für das Wasser des Sees von Bad Héviz. Der Kurort liegt wenige Kilometer nordwestlich des Balatons und ist der größte natürliche Thermalpool Europas. Selbst im Winter ist das Wasser dank einer Kraterquelle noch 24 Grad warm.

Puszta

Das Gebiet im Osten Ungarns ist gemeinhin als Puszta bekannt. Dabei handelt es sich um den westlichen Ausläufer der eurasischen Steppe, wie sie aus der Ukraine, Kasachstan und auch der Mongolei bekannt ist. Hier findet ihr also weite, nahezu baumlose Grasebenen. Früher nahm man an, dass die Steppen der Puszta durch Waldrodung und Weidewirtschaft entstanden sind. Erst moderne Archäologen fanden heraus, dass sich die Puszta eher auf natürlichem Wege gebildet hat – etwa durch die Verbreitung von Steppengräsern aus dem asiatischen Raum.

Haeuschen in der Puszta
Häuschen in der Puszta

Debrecen

Debrecen ist die – mit weitem Abstand hinter Budapest – zweitgrößte Stadt Ungarns und so etwas wie die inoffizielle Hauptstadt der östlichen Tiefebene. Neben sehenswerten Kirchen und Museen sowie der Universität findet ihr hier auch Veranstaltungen wie etwa die folkloristischen Truthahntage.

Das Universitaetsgebaeude in Debrecen
Das Universitätsgebäude in Debrecen

Györ

Im Nordwesten Ungarns befindet sich die Stadt Györ, die bei einigen von euch vielleicht als Standort des Automobilherstellers Audi bekannt ist. Viel interessanter ist jedoch, was Györ kulturell alles bieten kann. Hier warten sehenswerte Gebäude wie das Rathaus, die Karmeliter-Kirche oder die St. Ignatius-Kirche auf euch.

Siófok

Am Südostufer des Plattensees Balaton begrüßt Siófok seine Besucher. Über das warme Wasser im Sommer, die schönen Badestellen und das seichte Ufer freuen sich Familien, Wassersportler und Sonnenanbeter gleichermaßen. Euch erwarten tolle Sehenswürdigkeiten wie die Statue „Gütiger Engel des Friedens“, die Kirche Szent Kilit oder der ehemalige Wasserturm der Stadt. Im Kulturzentrum Emmerich Kálmán wird euer Wissensdurst gelöscht und nach einem anregenden Tag voller Sightseeing und unvergesslicher Erlebnisse könnt ihr den Urlaub bei einem Spaziergang im Millennium Park ausklingen lassen.

Szeged

Szeged im Süden Ungarns ist die drittgrößte Stadt des Landes und eine multikulturell geprägte Stadt am Dreiländereck zu Serbien und Rumänien. Auch in Szeged findet ihr tolle Kirchen, Häuser und Plätze sowie eine Synagoge. Vor allem aber gibt es hier viel Sonne, mit über 2.000 Sonnenstunden pro Jahr gilt Szeged unter Ungarn als „Stadt des Sonnenscheins“.

Synagoge in Szeged
Die Synagoge in Szeged

Sehenswürdigkeiten

Ungarn ist ein Land mit einer langen und wechselvollen Geschichte, mit Einflüssen aus dem slawischen, zentraleuropäischen und dem balkanischen Raum. Entsprechend reichhaltig ist das Land mit Sehenswürdigkeiten aus vielen Jahrhunderten gesegnet. Allein Budapest würde ausreichen, um eine lange Liste mit tollen Orten und Highlights zu füllen.

Parlamentsgebäude

Es gibt wohl kaum ein Panorama von Budapest, in dem das auffällige Parlamentsgebäude nicht zu finden ist. Der Sitz des ungarischen Parlaments am Donauufer ist eines der Wahrzeichen der Stadt und erinnert mit seiner neogotischen Bauweise an den Palace of Westminster in London. Das 268 Meter lange Gebäude wurde 1904 vollendet.

Das Parlamentsgebaeude von Ungarn
Das ungarische Parlament in Budapest

Széchenyi Kettenbrücke

Ein weiteres Wahrzeichen der ungarischen Hauptstadt ist die Széchenyi Kettenbrücke über die Donau. Sie ist die älteste der neun Straßenbrücken über den Fluss und verbindet die beiden Stadtteile Buda und Pest, die einst eigenständige Städte an gegenüberliegenden Flussufern waren. Die verbindende Wirkung der Brücke und ihre opulente Bauweise machen sie zu einem nationalen Symbol für die Ungarn und zu einer Top-Sehenswürdigkeit für alle Besucher.

Heldenplatz

Wer etwas über die rund tausendjährige ungarische Geschichte erfahren möchte, sollte sich in Budapest zum Heldenplatz begeben. Dominiert vom 36 Meter hohen Milleniumsdenkmal, wurde dieser Ort immer wieder zum Schauplatz geschichtsträchtiger Momente. Unter anderem brachen hier die Ungarn symbolisch mit dem österreichischen Kaiserreich und hier wurden auch die Opfer des antikommunistischen Aufstandes von 1956 rehabilitiert.

Schloss Esterházy

Ganz im Westen, an der Grenze zu Österreich, befindet sich das Schloss Esterházy, das wohl prachtvollste Barockgebäude des Landes. Es wurde im 18. Jahrhundert durch die einflussreiche Familie der Esterházys errichtet und wird nicht ohne Grund das ungarische Versailles genannt. Heute finden hier vor allem klassische Musikkonzerte und Kunstausstellungen statt.

Schloss Esterhazy
Schloss Esterházy unweit der Grenze zu Österreich

Burg Füzér

Stellvertretend für die vielen sehenswerten Burgen im Land sei hier die Burg Füzér erwähnt. Sie befindet sich am nördlichsten Punkt Ungarns auf einem Vulkankegel und erinnert mit ihrem strahlenden Weiß ein bisschen an Schloss Neuschwanstein – der ungarische Bau ist aber wesentlich älter. Füzér war demnach wohl schon im 13. Jahrhundert eine königliche Burg.

Salzhügel von Egerszalók

Bei der vielen von Menschenhand geschaffenen Kultur in Ungarn solltet ihr nicht die Wunder der Natur vergessen. Eines davon findet ihr in Egerszalók, östlich von Budapest. Hier lässt bis zu 68 Grad warmes Thermalwasser einen Salzhügel entstehen, der sich über eine Fläche von circa 120 m² ausbreitet und einzigartig in Europa ist. Das angereicherte Wasser dient den nahegelegenen Heilbädern als Essenz für Therapien zur Förderung der körperlichen Gesundheit.

Der Salzhuegel von Egerszalok
Der in Europa einzigartige Salzhügel von Egerszalók

Aktivitäten

In Ungarn gibt es einiges zu sehen und noch mehr zu erleben. Wer ausreichend Sightseeing gemacht hat, der findet Entspannung in einem der traditionellen Thermalbäder, entdeckt die reichhaltige Museumslandschaft oder erkundet die Weiten der Puszta zu Fuß oder auf dem Rücken eines Pferdes.

Ins Thermalbad gehen

Als Binnenstaat ohne Meeresküste mussten sich die Ungarn seit jeher auf andere Wasserquellen verlassen. Neben der dominanten Donau und dem Balaton sind es vor allem die Thermalquellen, die in Ungarn daher besonders wichtig sind. Mehr als 1.200 dieser Quellen gibt es über das ganze Land verteilt. An vielen von ihnen befinden sich heute anerkannte Kurorte und ermöglichen es, ganzjährig in warmem, mit Spurenelementen angereichertem Wasser zu baden. Mindestens ein Bad in diesen Thermalquellen, -seen oder -bädern ist Pflicht für jeden Ungarn-Urlauber.

Durch die Puszta reiten

Das Volk der Ungarn – die Magyaren – war schon immer ein Reitervolk. Dank der Weiten der Puszta hatten sie ja schließlich auch viel Platz zum Üben. Auch heute noch finden sich überall Pferdeställe und Reiterhöfe. Wenn ihr selbst gerne reitet oder es immer schon mal ausprobieren wolltet, dann ist die Puszta dafür der richtige Ort.

Im Nationalpark wandern

Nicht nur in der Puszta, sondern in gleich zehn Nationalparks über das ganze Land verteilt, gilt es, die vielfältige Flora und Fauna Ungarns zu schützen. Umsichtige Wanderer sind auch hier jedoch gern gesehen. Schlüpft also in eure Wanderschuhe und entdeckt die schöne Natur in Ungarn von einer ganz unberührten Seite. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Fertő-Hanság Nationalpark, der zum Schutz des Neusiedlersees errichtet wurde? Oder ihr erkundet die Hügel im Nationalpark Balaton-Oberland. Wie wäre es mit einer Reise in die Vergangenheit im traditionellen Kiskunság-Nationalpark? Die Möglichkeiten scheinen diesbezüglich schier unbegrenzt.

Der Hegyestű im Nationalpark Balaton-Oberland

Volkstraditionen erleben

Ähnlich wie bei vielen anderen alteingesessenen Völkern spielt auch bei den Ungarn die Folklore eine wichtige Rolle im nationalen Bewusstsein. Volkstraditionen werden hier gut bewahrt und stolz präsentiert, auch gegenüber Besuchern. Ob Masken-Karneval, Schnapsbrennen oder Volkstanz – in beinahe jeder Stadt und jedem Dorf findet ihr etwas von der reichen ungarischen Kultur und Gesellschaft. Einen besonderen Stellenwert nimmt übrigens die Matyó-Kunst ein. Diese farbenprächtige, florale Art des Stickens ist im Alltag Ungarns nach wie vor sehr präsent und über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Matyó ist mittlerweile sogar ein von der UNESCO anerkanntes immaterielles Kulturerbe.

Museen besuchen

Besonders in Budapest und den anderen größeren Städten findet ihr viele Museen, die definitiv einen Besuch wert sind. Kunstfreunde gehen in die Ungarische Nationalgalerie, die Kunsthalle Műcsarnok, das Szépművészeti Múzeum neben dem Heldenplatz oder ins Csontváry Museum von Pécs. Eine tolle Art, Folklore, Geschichte und Museumskunst zu verbinden, bilden die Freilichtmuseen. Bei dieser besonderen Museumsart werden teilweise ganze Dörfer aus einer Epoche nachgebildet, um dem Leben der jeweiligen Zeit nahezukommen. Solche Freilichtmuseen findet ihr zum Beispiel in Szalafő, Szentendre, Göcsej, Szenna, Sóstó, Tihany oder Vas.

Reise-Infos

Konnten wir euch einen Urlaub in Ungarn etwas schmackhaft machen? Dann auf mit euch in dieses fantastische Land im Herzen Europas. Der Weg ist zum Glück nicht weit und auch sonst braucht ihr nicht viel vorzubereiten. Wir haben die wichtigsten Punkte für euch zusammengetragen.

Reisezeit & Reisedauer

Das Klima in Ungarn ist im Osten kontinentalter als im Westen. Das heißt, im Sommer ist es sehr warm, im Winter hingegen knackig kalt. Daher eignet sich Ungarn auch als Reiseziel in den Frühlings- oder Herbstmonaten. Im September zum Beispiel ist es in Budapest noch rund 17 Grad warm und es regnet so gut wie nie.

Wenn ihr so gut wie ganz Ungarn erkunden möchtet, solltet ihr mindestens 10–14 Tage Zeit mitbringen. Konzentriert ihr euch auf eine Gegend oder wenige Städte, reicht sicher auch eine Woche. Beschränkt ihr euch auf Budapest oder eine der anderen Großstädte, kann auch ein verlängertes Wochenende bereits für eine Stadterkundung ausreichen.

Reisevorbereitung

Ungarn ist Mitglied der Europäischen Union und Reisende aus anderen EU-Staaten benötigen weder Visum noch Reisepass. Ihr solltet lediglich euren Personalausweis mitführen, um euch als EU-Bürger ausweisen zu können. Faktisch reicht dafür sogar ein gültiger, vorläufiger Personalausweis.

Der Euro als Gemeinschaftswährung hat Ungarn noch nicht eingeführt. Ihr solltet also vorab einen Teil eurer Urlaubskasse in Forint umtauschen, die gültige Landeswährung. Damit bezahlt ihr an den kleineren Läden und Ständen, während im Hotel oder Restaurant eure Kreditkarte völlig ausreicht.

Anreise

Reist ihr mit dem Flugzeug an, landet ihr entweder auf dem internationalen Flughafen Liszt Ferenc in der Hauptstadt Budapest oder in Debrecen im Nordosten der östlichen Tiefebene. Saisonal wird auch der Flughafen nahe Héviz am Balaton angeflogen. Wollt ihr den Nordwesten Ungarns bereisen, könnte auch eine Landung in Wien oder Pressburg Sinn ergeben. Von dort ist die ungarische Grenze nicht weit.

Alternativ reist ihr mit dem Zug an, etwa über die EuroCity Züge aus Berlin oder Hamburg. Andere Züge bringen euch von Budapest in die anderen Regionen des Landes. Wollt ihr mit dem Auto anreisen, dann beachtet die Vignettenpflicht auf den Autobahnen sowie die 0 Promille Grenze beim Autofahren.

Fortbewegung vor Ort

Um die vielen tollen Städte und Regionen Ungarns schnell und flexibel besuchen zu können, empfiehlt sich ein Mietwagen. Wer das nicht möchte, kann auf die ungarische Staatsbahn zurückgreifen. Selbst die schnellen InterCitys sind dabei deutlich günstiger als ihre deutschen Gegenstücke und EU-Bürger ab 65 Jahren fahren sogar kostenlos mit, brauchen aber ein Gratis-Ticket vom Schalter.

Sprache & Verständigung

Das Ungarische gehört nicht zu den indogermanischen Sprachen, die sonst in Europa vorherrschen, sondern bildet eine besondere Sprachgruppe, zu der auch Finnisch und Estnisch gehören. Folglich ist Ungarisch eher schwer zu erlernen. Vor allem in den größeren Städten und den Urlauberorten am Balaton kommt ihr aber auch mit Englisch oder Deutsch gut zurecht.

Essen & Spezialitäten

Gulasch und Paprika fallen wohl den meisten von uns als Erstes ein, wenn wir an die ungarische Küche denken. Doch die Kulinarik des Landes ist weitaus vielfältiger. Probiert unbedingt Lángos, eine weitverbreitete Fladenbrotspezialität und ein häufiges Streetfood. Ansonsten legen wir euch noch folgende Spezialitäten ans Herz:

  • Gulyás: Suppe mit Fleisch und Paprika
  • Újházy: Hühnersuppe
  • Fözelék: Gemüsepüree
  • Palacsinta: Ungarische Variante des Palatschinken
  • Esterházy-Torte: Torte der Budapester Kaffeehauskultur
Fozelek
Eintopf Fözelék mit Erbsen

Hotels & Unterkünfte

Sowohl Art und Ausstattung als auch die Preise der Unterkünfte in Ungarn unterscheiden sich je nach Region und Stadtteil teils deutlich. In den typischen Urlaubergegenden am Balaton oder in der Altstadt von Budapest sind die Hotels deutlich preisintensiver als auf dem Land oder in den Vororten. Wer mit geringerem Komfort leben kann und es ursprünglicher mag, findet in der Puszta zum Beispiel rustikale Unterkünfte in alten Bauernhäusern oder Landhäusern.

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