Uppsala in Schweden kennenlernen

Nördlich von Stockholm liegt Uppsala, das ehemalige religiöse Zentrum Schwedens. Während früher Wikinger von hier das Leben im Land mitgestalteten, ist die Stadt inzwischen ein pulsierender kultureller Ort voller internationaler Studenten. Erfahrt hier, was Uppsala alles zu bieten hat.

Das schwedische Uppsala ist ein beliebter Ort zum Studieren und die viertgrößte Stadt des Landes. Sie liegt 72 Kilometer nördlich von Stockholm und hat rund 167.000 Einwohner. Da die Universität international sehr renommiert ist und viele Nobelpreisträger hier gewirkt haben, sind rund ein Fünftel der Bevölkerung Studenten aus aller Welt. Uppsala ist die Heimatstadt des Botanikers und Arztes Carl von Linné gewesen und hält sein Andenken mit prächtigen Gärten in allen Ehren.

Bei der Entwicklung Schwedens hat Uppsala kulturell und religiös eine große Rolle gespielt. So war Gamla Uppsala vor rund tausend Jahren noch die Hauptstadt der damals in Schweden residierenden Wikinger. Später wurde die Stadt ein Bischofssitz und hatte eine entsprechende religiöse Macht. 1702 wurde Uppsala nahezu vollständig durch einen Brand zerstört und danach wieder aufgebaut.

Aufgrund seiner Wikinger- und religiösen Vergangenheit hat Uppsala einiges an kulturellen Sehenswürdigkeiten zu bieten. So steht hier Skandinaviens größter Dom, ein historisches, aber immer noch für Regierungszwecke genutztes Schloss und die Universität.

In Uppsala könnt ihr euch die größte und höchste Kirche der Skandinavischen Halbinsel anschauen. Der Dom sieht nicht nur gut aus, er hat auch eine bauliche Besonderheit. Denn seine Länge entspricht exakt auch seiner Breite: 118,7 Meter, was allerdings nicht heißt, dass die Kirche einen quadratischen Grundriss hat.

Mit ihren beeindruckenden zwei Türmen und ihrem ehrwürdigen Inneren sieht man der historischen Stätte, in der lange Zeit schwedische Könige gekrönt und begraben wurden, ihre bisweilen schwere Vergangenheit nicht an. Denn der gotische Dom, dessen Errichtung bereits im Jahre 1270 begonnen hat, wurde Anfang des 18. Jahrhunderts durch einen Stadtbrand größtenteils zerstört. Angegliedert an die Kirche, die wieder vollständig aufgebaut wurde, ist ein kleines Museum samt Lädchen. Hier ist der Eintritt für Besucher frei.

Gegenüber der Domkirche befindet sich das Universitätsgelände. Hier spielt sich aufgrund der vielen Studenten ein großer Teil des Lebens von Uppsalas ab. Nordeuropas älteste Universität wurde 1477 gegründet und war der Wirkungsort mehrerer Nobelpreisträger. Besonders imposant ist hier die Eingangshalle, die von einer Kuppel überlagert wird und Verzierungen enthält.

Die Universität ist außerdem weltbekannt für ihre Hauptbibliothek, die Carolina Rediviva. Denn hier befindet sich der Codex Argenteus, eine gotische Bibelübersetzung, die um das Jahr 505 entstanden ist und damit zu einer der ältesten handschriftlichen Erzeugnisse der Welt zählt. Teil der Universität Uppsala ist zusätzlich das Museum Gustavianium mit dem weltbekannten anatomischen Theater sowie das international renommierte Münzkabinett.

Zur Stadt gehört ein Schloss, für das 1549 der Grundstein gelegt wurde. Die eindrucksvolle Erscheinung wird von einem Garten umgeben, der akkurat getrimmte Hecken, einen Springbrunnen und mehrere Kanonen enthält. Das Gebäudeinnere kann nicht ohne Weiteres besucht werden, da es teilweise noch zum Regieren benutzt wird. Auf dem Gelände steht ein kostenfreies Kunstmuseum und bietet einen ausgezeichneten Blick von weit oben über die Stadt.

In unmittelbarer Nähe zum Schloss liegt der Botanische Garten. Er zählt inzwischen zur Universität Uppsala und beinhaltet über 9.000 verschiedene Pflanzenarten. Neben einem Seerosenteich sowie Gewächshäuser voller Kakteen und Tropenpflanzen erwartet euch hier eine sehr gepflegte Gartenanlage. Ein perfekter Ort, um sich von der Ruhe der Natur anstecken zu lassen.

Uppsala ist so historisch wie vielfältig. Allein auf dem Gelände der Universität könnt ihr ein Kuriositätenkabinett, den ältesten Anatomiesaal der Welt und ein Münzkabinett besuchen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Museen, die sich unter anderem mit der Evolution oder der Kulturgeschichte des Landes beschäftigen. Besucht das Wohnhaus von Carl von Linné mit dem ersten Botanischen Garten des Landes, fahrt mit der Eisenbahn Lennakatten oder macht eine Wanderung zum historischen Ursprung der Stadt: Gamla Uppsala.

Etwa zehn Kilometer südlich vom Stadtzentrum Uppsalas befindet sich der Ekoln. Vårdsätrabadet ist eine Badestelle am nördlichen Teil des Sees und ein echter Wohlfühlort an warmen Tagen. Der schwedische Sommer lädt zum Planschen im Wasser und Entspannen im Gras am Ufer ein. Auch die Vårdsätra strandpromenda ist ganz in der Nähe, bei der ihr auf einem Holzsteg am Wasser entlangspazieren könnt. In der Region sind auch viele weitere Binnengewässer, die man allesamt entdecken sollte.

Das Evolutionsmuseum ist ein weiterer Teil der sehr präsenten Universitätskultur. Es ist in insgesamt drei Gebäude aufgeteilt, wovon zwei für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Eines davon beschäftigt sich mit der paläontologischen Evolution, das andere mit der zoologischen. Hier erwartet euch die größte Sammlung an Dinosaurierskeletten in Skandinavien sowie eine beeindruckende Zahl an Fossilien, darunter das berühmte Skelett des „Uppsala-Menschen“ (eine Art Menschenaffe), das im Jahr 1949 entdeckt wurde. So lernt ihr sehr schnell alles über 3,5 Milliarden Geschichte der Evolution.

Wer sich intensiv mit der Stadtgeschichte auseinandersetzen möchte, sollte Upplands Museum besuchen. Mitten im historischen Zentrum und wunderbar am Fluss Fyrisån gelegen, stellt es die über 5000-jährige Historie Uppsalas dar. Das Museum ist sehr überschaubar, es gibt einen Bereich zum Spielen für die Kinder und der Eintritt ist frei. Gut zu wissen: Alle Beschreibungen auf den Schildern sind auf Schwedisch, nehmt euch am Anfang des Museums also unbedingt eine englischsprachige Broschüre mit. Wie der Name verrät, wird im Museum die Geschichte der gesamten historischen Region Uppland behandelt.

Neben seiner vielseitigen Wikinger- und Kulturgeschichte war Uppsala auch Wirkungsort des berühmten Naturforschers und Biologen Carl von Linné. Dieser hat im 18. Jahrhundert gelebt und hat der Welt bahnbrechende Erkenntnisse und Theorien gebracht, unter anderem die der Sexualität der Pflanzen. Er studierte viele von ihnen erstmalig genauer und entwickelte eine neue Art der Katalogisierung.

Sein ehemaliges Wohnhaus, das sehr zentral und in der Nähe des Flusses liegt, ist inzwischen ein Museum, in dem ihr einen Eindruck vom Leben im 18. Jahrhundert und von Linnés Wirken bekommen könnt. Denn das Interieur des Hauses ist der damaligen Zeit authentisch nachempfunden. Fast noch wichtiger ist aber der dazugehörige Garten, der als erster Botanischer Garten Schwedens gilt. Hier wachsen über 1.300 Pflanzenarten, die nach Linnés System geordnet wurden. Ein absolutes Muss, nicht nur für Botaniker.

Wenn ihr auf die denkbar einfachste Art ein historisches Erlebnis und einen Ausflug erleben wollt, solltet ihr mit der alten Lokomotive Lennakaten fahren. Auf einer 33 Kilometer langen Bahnstrecke fährt dieser altehrwürdige Zug seit 1876 zwischen Uppsala Östra und Faringe hin und her und durchquert dabei eine atemberaubend schöne Strecke durch Wälder und historische Bahnhöfe.

Auf dem Gelände der Universität, direkt gegenüber vom Dom, steht das sogenannte Gustavianum. Mit seiner Fertigstellung im Jahre 1625 zählt es zu den älteren Gebäuden der Stadt. Hier drin befindet sich ein Museum, das in einem Kuriositätenkabinett nordische und ägyptische Antiquitäten ausstellt. Darüber hinaus ist dieser Ort bekannt, weil er den ältesten Anatomiesaal der Welt beherbergt, das Anatomische Theater. Gekrönt von einer Kuppel mit Sonnenuhr fanden hier vor vielen Jahren bis zu 200 Studenten Platz, um ihrem Professor beim Sezieren zuzuschauen.

Die Universität Uppsala hat sich schon durch einige besondere Orte hervorgetan. Doch neben den bereits erwähnten Sehenswürdigkeiten befindet sich hier auch das Münzkabinett, das über eine der bedeutendsten Münzsammlungen in Schweden verfügt. Wenn ihr euch also für diese Thematik interessiert, kommt vorbei, denn hier erwarten euch über 40.000 Münzen, Medaillen und andere Objekte.

Falls ihr zwischen dem ganzen Besichtigen einmal eine Pause braucht, solltet ihr die Saluhallen besuchen. In diesem Marktgebäude könnt ihr euch in verschiedenen Cafés und Restaurants lokale Spezialitäten gönnen und euch bei unterschiedlichen Händlern aus der Stadt mit Fleisch, Fisch, Käse oder Broterzeugnissen eindecken.

Fünf Kilometer außerhalb des Stadtzentrums liegt Gamla Uppsala, was so viel bedeutet wie Alt Uppsala. Denn dies war während der Wikingerzeit (um 500 n. Chr.) die Hauptstadt des Schwedischen Reiches und gleichzeitig ein religiöses Zentrum, als man vor Ort noch an die nordischen Götter glaubte. Im Jahr 1164 wurde die Stadt zu einem Erzbischofssitz, bis die Kirche im 13. Jahrhundert abbrannte.

Heute ist Gamla Uppsala eine Art Freilichtmuseum. So befinden sich hier mehrere bedeutende Hügelgräber, archäologische Überreste der Stadt und eine alte Kirche, die genau dort steht, wo sich bis 1240 die zerstörte Vorgängerkirche befand. Es gibt außerdem ein interaktives Museum mit interessanten archäologischen Funden. Auch wegen der tollen Aussicht auf die Stadt lohnt sich ein Ausflug hierhin, den ihr bequem mit einem Bus unternehmen könnt.

Falls ihr euch gerne draußen bewegt, könnt ihr den Ausflug nach Gamla Uppsala auch mit einer kleinen Wanderung verbinden – die dauert eine Stunde pro Strecke und führt euch durch wunderschöne Natur.

Wenn ihr schon mal in Schweden seid, solltet ihr es nicht verpassen, die in der Nähe von Uppsala liegende Hauptstadt zu besuchen. Denn Stockholm liegt rund 70 Kilometer südlich und ist mit dem Auto in etwa einer Stunde gut zu erreichen. Falls ihr nicht selbst fahren wollt, könnt ihr auch den Zug nehmen, der schon in 38 Minuten in Stockholm ist. Umgekehrt bietet sich selbstverständlich ein Ausflug nach Uppsala an, solltet ihr einen Urlaub in Hauptstadt vorhaben.

Euer Urlaub in Schweden sollte unvergesslich, erholsam und vor allem unkompliziert sein. Damit das funktioniert, haben wir hier einmal abschließend alle wichtigen Tipps für euch zusammengefasst.

Skandinavien ist nicht unbedingt für seine heißen Sommermonate bekannt und Uppsala ist da keine Ausnahme. Wenn die warme Jahreszeit hier auch eher kurz und die Winter dafür tendenziell kalt und lang sind, ist Uppsala dennoch das ganze Jahr über gut zu bereisen. Falls ihr euch in wohlig warmen Gefilden lieber aufhaltet als in einer idyllischen Winterlandschaft, sind Mai bis September die besten Monate zum Reisen, dann herrschen Temperaturen um die 20 °C.

35 Kilometer entfernt vom Uppsala Stadtzentrum liegt der Flughafen Stockholm/Arlanda, der von mehreren deutschen Städten direkt angeflogen wird. Von hier aus könnt ihr einen Expresszug nehmen, mit dem ihr dann in gut 20 Minuten am Ziel seid. Um nach Schweden einzureisen, braucht ihr nichts weiter als einen gültigen Reisepass oder Personalausweis.

Landeswährung ist die Schwedische Krone. Es ist im gesamten Land üblich, kleinere Beiträge mit EC- oder Kreditkarte zu zahlen. Nehmt also auf jeden Fall eine entsprechende Karte mit, die auch im Ausland funktioniert. Und falls ihr doch mal etwas in bar zahlen wollte oder müsst, schadet es sicherlich nicht, eine kleine Menge an Schwedischen Kronen bei euch zu führen.

In Uppsala wird, wie im Rest des Landes, Schwedisch gesprochen. Erfahrungsgemäß können aber die meisten Schweden ein sehr gutes Englisch vorweisen und teilweise sogar einige Wörter auf Deutsch.

Die Küche in Uppsala ist sehr maritim geprägt, bietet aber auch traditionell schwedische Gerichte an. Neben lokalem Fisch und köstlichen Muscheln könnt ihr hier natürlich auch Schwedens Klassiker, die Fleischbällchen Köttbullar, genießen. Kostet leckere Kartoffelpuffer oder ein Räkmacka, wobei es sich um ein Sandwich mit Garnelen, Eiern und Salat handelt.

Uppsala ist sehr gut fußläufig zu erkunden, deswegen lohnt es sich eine möglichst zentrale Unterkunft zu buchen. Ob ihr dabei eine luxuriöse oder eher schwedisch-rustikale Übernachtungsmöglichkeit sucht, ist dabei ganz euch überlassen, es ist auf jeden Fall für jeden Urlauber was dabei.