Valldemossa: Bergdorf auf Mallorca

Die liebste Urlaubsinsel der Deutschen erlebt ihr von ihrer romantischen und durchaus entspannten Seite im idyllischen mediterranen Dörfchen Valldemossa. Vor allem für seinen berühmten Gast, den polnischen Komponisten Frédéric Chopin bekannt, zieht das mallorquinische Bergdorf im Nordwesten viele Ruhesuchende an.

Nur 20 Kilometer von der lebendigen Hauptstadt Palma de Mallorca entfernt, begrüßt euch die charmante und pittoreske Gemeinde mit einem völlig anderen Flair. Sie zählt zu den schönsten Orten und besticht mit seinen nostalgisch anmutenden Highlights der vergangenen Jahrhunderte. Dazu gehören ein ehemaliges Kloster und historische Gotteshäuser. Beim Bummel durch die Kopfsteinpflaster-Gassen entdeckt ihr aber sicherlich noch mehr Attraktionen!

In mehr als 400 Metern Höhe in der Serra de Tramuntana gelegen, ist auch das Szenario an sich schon märchenhaft genug und verführt zu romantischen Spaziergängen voller Tagträumerei. Das Klima ist in dieser Region besonders angenehm und häufig mild, was ideal zu den vielen Aktivitäten an der frischen Luft passt.

Wollt ihr im Urlaub zunächst einen genauen Blick auf Valldemossa selbst werfen und den Ort anhand seiner Gebäude, Gassen und Besonderheiten näher kennenlernen, empfehlen wir eine erste Sightseeing-Runde. Diese führt zum Beispiel an den folgenden Bauten vorbei.

Eine gepflegte, ehemalige Klosteranlage, ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert, markiert eines der Wahrzeichen im Dorf. Es handelt sich um ein Bauwerk, das eigentlich als Residenz der Könige Mallorcas geschaffen wurde, später aber als Anlage der Kartäuser fungierte.

Im 19. Jahrhundert vertrieb man die dort beheimateten Mönche aufgrund der Säkularisierung, woraufhin die Zellen der Cartuja de Valldemossa einzeln verkauft wurden. Berühmte Gäste wie Frédéric Chopin machten Station in dem Gebäude. Sehenswert sind außerdem Teile einer historischen Apotheke mit Gefäßen des 17. und 18. Jahrhunderts sowie eine klosterinterne Druckerei.

Seid ihr schon einmal vor Ort, lohnt sich ein Blick in die Kirche Iglesia de la Cartuja, welche sich unmittelbar vor dem Eingang auf einem Platz befindet und aus dem 18. Jahrhundert stammt. Lasst euch von der Sakristei mit ihren historischen Möbeln und Gemälden beeindrucken und entdeckt zahlreiche Kunstwerke.

Zum Ensemble des einstigen Klosters Cartuja de Valldemossa gehört auch dieser Palast, der einen gesonderten Besuch rechtfertigt und den ursprünglichen Kern des Anwesens darstellt. Immerhin blickt er auf eine langjährige Geschichte zurück: Überlieferungen zufolge soll es erste Teile bereits im Jahre 1309 gegeben haben. In diesem Zeitraum wurde der Bau des heute wohl nobelsten Herrenhauses im Nordwesten Mallorcas begonnen. Im Inneren findet ihr unter anderem mit Seide bespannte Wände und eindrucksvolle Gemälde, die stumm vom Prunk längst vergangener Könige erzählen.

Dieses alte Gotteshaus steht etwas außerhalb des Zentrums, was seinen Glanz aber nicht schmälert. Im 14. Jahrhundert wurde die erste Version des Gebäudes erbaut, allerdings mit einer kleineren Kirche aus zwei Abschnitten bestehend. Mit steigender Bewohnerzahl wurde das Areal erweitert und umgebaut. Sein heutiges Aussehen erlangte das gotische Bauwerk um 1863, als die Fassade und der Glockenturm entstanden.

Ihr habt die Geschichte in euch aufgesogen? Dann folgen nun zahlreiche Unternehmungen, die die restliche Zeit eures Aufenthalts mit Sicherheit füllen werden. Legt euch am besten eine Liste an, sodass ihr nichts überseht oder vergesst!

Eine der berühmtesten Töchter des Dorfes ist zugleich eine der Schutzheiligen der Insel. Sie lebte und wirkte als Nonne bereits im 16. Jahrhundert in Valldemossa, wurde aber erst im Jahr 1930 offiziell vom Papst heiliggesprochen. Dennoch ziert sie seit jeher die Häuser der Bewohner in Form von aufwendig gestalteten und farbenfrohen Platten.

Die bemalten Fliesen unterscheiden sich in ihren Details, listen aber allesamt denselben Spruch, der übersetzt bedeutet: „Heilige Catalina Thomàs, leiste Fürbitte für uns“. Eventuell macht ihr es euch zur nächsten Aufgabe im Urlaub, so viele wie möglich von diesen Kacheln zu finden und zu fotografieren? Das ist eine etwas andere Art der Stadtbesichtigung, die aber unweigerlich an Azulejos, die bekannten portugiesischen Fliesen, erinnert.

Steht euch der Sinn nach einer ausdauernden Aktivität an der frischen Luft, könnte die Tour zu Fuß ins Blickfeld rücken. Doch gibt es in Mallorcas Nordwesten bei Weitem nicht nur eine Strecke, die ambitionierte Gemüter erfreuen dürfte. Vielmehr ziehen sich unzählige Wanderwege durch das Panorama. Wer trainiert ist und über gute Schuhe mit hoher Trittfestigkeit verfügt, kann sich auf waghalsige Touren begeben. Aber auch die Familienzeit wird bei Wanderungen mit Kindern unter dem freien Himmel aufgepeppt, die weniger anstrengen und mit herrlichen Picknickplätzen belohnen. Beide Vorstellungen werden von euch zum Beispiel im Tramuntana-Gebirge realisiert.

Für Motivierte geht es über den Bergkamm des 945 Meter hohen Es Caragolí. Die elf Kilometer werden mit etwas mehr als vier Stunden Zeitaufwand angegeben. Sofort entschädigt werdet ihr mit weitläufigen Aussichten! Ähnlich schön, aber deutlich weniger fordernd, zeigt sich die Route über den Cami de S’Escolta, mit Ausblicken auf das Meer und einer durchschnittlichen Gehzeit von 60 Minuten bei 2,6 Kilometern Gesamtlänge – auch ganz wunderbar mit Kindern zurückzulegen!

Ob nun mit dem Rennrad, einem Elektrofahrrad oder dem Mountainbike: Mallorca ist für seine traumhaften Möglichkeiten, mit dem Drahtesel unterwegs zu sein, bekannt. Viele unabhängige Unternehmen bieten einen Verleih an, unternehmen geführte Touren durch die Landschaften mit euch oder geben euch Tipps. So ist beispielsweise eine Route zum Aussichtspunkt Sa Foradada für diejenigen geeignet, die eine gute Grundkondition oder ein aufgeladenes E-Bike bei sich haben. Gemäß eures Fitnesslevels könnt ihr euch die Routen ganz individuell planen und fast immer die Aussicht auf die Küste genießen.

In der Anlage des Cartuja de Valldemossa gibt es in einem informativen Museum einige Andenken an einen der berühmtesten Komponisten des 19. Jahrhunderts zu sehen. Frédéric Chopin und seine Geliebte, die Schriftstellerin George Sand, verbrachten einen Winter in den Zellen zwei und vier, bevor der Paar-Aufenthalt durch Chopins gesundheitliche Beschwerden durch eine Tuberkulose-Erkrankung ein jähes Ende fand. Bis heute seht ihr Exponate wie etwa sein damaliges Klavier sowie die originalen Mietverträge der Zimmer im Museum. Dank dieser Belege können die Tage des Pärchens in Valldemossa noch heute nachvollzogen werden.

Die Stiftung zu Ehren des Malers Josep Coll Bardolet, der im Jahr 1912 geboren wurde und ab 1944 in Valldemossa tätig war, wurde im Januar 2005 ins Leben gerufen. Dank des Engagements vieler Freiwilliger lernt ihr seine beeindruckenden Kunstwerke, die der Künstler auf eigenen Wunsch der Gemeinde hinterlassen wollte, kennen. Eine Stippvisite im Museum bietet sich definitiv nicht nur an Regentagen an, denn die Exponate sind wirklich faszinierend! Vorwiegend sind die Landschaften Mallorcas abgebildet, doch auch Traditionen wie Volkstänze wurden von Bordolet für immer mit Farbe und Pinsel verewigt. Ausstellungen aus dem übrigen Bereich der Malerei sorgen regelmäßig für Abwechslung. Im Erdgeschoss des Gebäudes finden überdies nicht selten Vorträge und Konzerte statt.

Wollt ihr einen längeren Tagestrip unternehmen und noch mehr von der Region sehen, euch aber nicht allzu weit von eurem ursprünglichen Urlaubsziel entfernen? Dann auf nach Deià, das nur 20 Autominuten entfernt liegt und einen ähnlichen Charakter wie Valldemossa aufweist!

Dennoch gibt es dort Sehenswürdigkeiten, die einen etwas anderen Kulturfokus setzen. Nicht zuletzt, weil es schon immer viele Schriftsteller, Kunstschaffende und Musiker in die Gemeinde zog. Lasst euch von der Atmosphäre inspirieren oder schlendert durch das Archäologiemuseum. Wahlweise könnt ihr euch das beeindruckende Herrenhaus Son Marroig oder das älteste Gebäude Mallorcas – das Monestir de Miramar – ansehen. Lasst euch diesen Aussichtspunkt nicht entgehen! Denn dort schlendert ihr unter imposanten Torbögen entlang, während ihr zwischen Pinien und Rhododendren auf das glitzernde Mittelmeer blickt.

Hat euch Chopins einstige Schlafstätte und ihre Geschichte im Zentrum gefallen, könnte auch dieser Tipp etwas für euch sein. Die Ermita de la Trinitat, in wenigen Kilometern Entfernung gelegen, stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist ein beschaulicher Ort in der vollkommenen Stille der Natur. Der Vorhof, die Kapelle und eine Terrasse mit weitläufiger Aussicht gehören definitiv zu den Highlights der wundervollen alten Anlage.

Da die Straße gegen Ende sehr schmal wird, solltet ihr euer Auto auf dem Parkplatz des dortigen Restaurants abstellen und den letzten Kilometer bergauf zu Fuß gehen. Alternativ könnt ihr zu der Klosteranlange wandern: Zwischen Valldemossa und Deià beginnt der Pfad und ihr erreicht euer Ziel in etwa zwei Stunden. Unterwegs werdet ihr mit vielen schattenspendenden Plätzen und dem Blick über das Meer belohnt. Denkt an genügend Proviant und ausreichend Getränke.

35 Minuten Fahrtzeit sind nötig, um ein weiteres Juwel von Mallorca auf die Liste zu setzen. Es ist Port de Sóller, ein im Tramuntana-Gebirge befindliches Ausflugsziel, das – wie der Name schon sagt – über einen herrlichen Hafen verfügt. Zur Möglichkeit von Wassersport und Bootstouren kommen geschützte Buchten zum Schwimmen für die ganze Familie und die Option, mit einer historischen Straßenbahn, ähnlich wie der in San Francisco, gemütlich durch die City zu fahren. Sehenswert ist auch der alte Wehrturm Torre Picada, der nach einem verheerenden Piratenangriff im Jahre 1561 zur Abwehr erbaut wurde. Habt ihr ein wenig Zeit mitgebracht, solltet ihr über einen Wochenmarkt schlendern. Hier findet ihr garantiert auch ein typisches Souvenir aus Spanien für Familie und Freunde zu Hause.

Den Abschluss eurer Reise könnte der größte Ort der Insel markieren. 30 Minuten von Valldemossa entfernt, erwartet euch ein ganz anderes, trubeligeres Bild. Das Herz des Kulturfreundes schlägt beim Anblick der Kathedrale La Seu, des Castells de Bellver oder des Königspalastes La Almudaina unweigerlich höher, während der Trip mit dem Nachwuchs eher an die schönen mallorquinischen Strände oder ins berühmte Palma Aquarium führt.

Was braucht ihr noch außer Inspirationen für den perfekten Urlaub auf Mallorca? Natürlich die richtigen Planungstipps, damit ihr diesen realisieren könnt! Sie folgen zum Schluss und helfen euch dabei, einen vollumfänglichen Überblick zu bekommen.

Um bei eurem Lieblingssport nicht zu sehr zu schwitzen, solltet ihr den Hochsommer auf Mallorca für Wanderungen, Radtouren und Ähnliches meiden. Dann kann es mit Temperaturen um die 30 Grad Celsius nämlich mitunter zu warm dafür werden. Besser sind dafür die übrigen Monate geeignet, in denen das Thermometer nur auf circa 20 Grad Celsius klettert. Völlig jahreszeitenunabhängig erfolgt hingegen das Sightseeing im Ortskern, wenn ihr euch beispielsweise zu den Chopin-Fans zählt und auf seinen historischen Spuren wandeln wollt. Genug Zeit muss ohnehin mit an Bord sein, damit ihr nicht von A nach B hetzt, sondern das mediterrane Ambiente voll und ganz auskosten könnt. Drei oder vier Tage sollten mindestens eingeplant werden.

Direktflüge nach Palma de Mallorca sind in Deutschland schnell zu finden, beispielsweise ab Frankfurt am Main, Köln oder Berlin. Nach einer moderaten Flugzeit von zwei bis drei Stunden landet ihr im Herzen der Insel. Von dort aus geht es mit den Bussen oder einem Mietwagen in Richtung Valldemossa. Die Fahrtdauer beträgt um die 30 bis 45 Minuten. Einmal angekommen, bleibt die Wahl zwischen öffentlichen Verkehrsmitteln und einem Auto, um flexibel über das Eiland zu fahren.

Besonders bekannt für Valldemossa ist die „Coca de Patata“, ein luftig-süßes Kartoffelgebäck, das perfekt zu einer Tasse Kaffee oder heißer Schokolade passt. In den Restaurants und Cafés könnt ihr auch herzhafte mallorquinische Köstlichkeiten genießen, wie das „Tumbet“, ein Gemüsegericht aus Kartoffeln, Auberginen, Paprika und Tomaten, oder „Sobrasada de Mallorca“, die würzige, streichfähige Paprikawurst. Maritime Fischgerichte sind aufgrund der Küstennähe nicht selten. Für die nötige Erfrischung an warmen und heißen Tagen sorgt das Getränk Granizado de Almendras, dessen Hauptzutat Mandeln sind. Diese werden mit Zucker, Zimt und Wasser vermischt und stets angenehm kühl serviert.

Glücklicherweise müsst ihr in und um Valldemossa bezüglich der gewählten Bleibe keine Kompromisse eingehen. Ob Standard oder gehobeneres Domizil: Beides ist vor Ort zu finden. Außerdem ist die Ausstattung unterschiedlich, beinhaltet mal ein Restaurant, eine Bar oder einen Spa-Bereich. Tipp: Filtert bei der Auswahl von vornherein nach euren Vorlieben, um schnell zu einer Entscheidung zu gelangen. Generell finden sich auf Mallorca viele Möglichkeiten, um preiswert zu übernachten.