Venetien in Italien erkunden


Die Ausläufer der Alpen, das traumhafte Adriatische Meer, die wunderbare Flussebene des Pos und viele interessante Städte voller Kultur und Geschichte – Venetien ist ein absolutes Traumreiseziel. Die Region im Nordosten Italiens ist schnell erreicht und lockt mit großer Vielfalt.

Überblick

Venetien ist nicht nur eine administrative, sondern auch eine historische Region, die vor allem dank der Hauptstadt Venedig einst sogar eine europäische Großmacht war. Heute, als Teil Italiens, zieht Venetien vor allem aus touristischen Gründen viele Besucher aus der ganzen Welt an. Wer sich nach Venetien begibt, besucht vermutlich zunächst Städte wie Venedig, Verona oder Padua. Dank der langen Küste an der Adria ist aber auch ein Badetag im Mittelmeer ohne Probleme möglich. Nicht zuletzt laden die Dolomiten und die geschützte Poebene zum Wandern und Entspannen ein.

Punta San Vigilio
Die Landzunge Punta San Vigilio am Gardasee

Geschichte

Die Region Venetien war schon in römischer Zeit dicht besiedelt und wichtig für das Reich. Die heutige Hauptstadt Venedig wurde allerdings erst 421 gegründet, also gegen Ende der römischen Vorherrschaft in Westeuropa. In der Folge gehörte es zunächst zu Ostrom, also dem Byzantinischen Reich.

In den daran anschließenden Jahrhunderten wurde Venedig immer mächtiger und im Verlauf des Mittelalters zu einer unabhängigen Großmacht mit schlagkräftiger Flotte und starken finanziellen Mitteln durch den Handel. Auch der berühmte Asienreisende Marco Polo stammte aus Venedig. Ab dem 15. Jahrhundert war Venetien einer der Rivalen des expandierenden Osmanischen Reichs.

Mit dem Aufstieg der europäischen Kolonialmächte verlor Venedig seine Vormachtstellung und die Republik endete 1797 mit der Invasion Napoleons. Ab 1866 gehörte Venetien zum 1861 gegründeten Königreich Italien, welches 1946 zur Republik wurde. Früher und auch heute ist die Region für ihre Lagunenstadt Venedig und Verona, die Stadt von Romeo und Julia, weltberühmt.

Städte und Orte

Das absolute Zentrum und die wichtigste Stadt der Region ist Venedig. Doch die Metropole an der Adria ist nicht die einzige sehenswerte Stadt Venetiens. Vor allem Verona und Padua, aber auch kleinere Städte wie Vicenza oder Treviso locken mit architektonischen und kulturellen Highlights.

Venedig

Die weltberühmte Lagunenstadt Venedig mit ihren charakteristischen Brücken und romantischen Gondeln ist nicht nur für Verliebte ein lohnendes Ziel. Die kulturelle, historische und architektonische Vielfalt ist unvergleichlich. Schließlich stehen weite Teile der Stadt auf Stelzen und sind von Kanälen statt Straßen durchzogen. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Venedig gehören der prachtvolle Markusdom aus dem 11. Jahrhundert und der Dogenpalast aus dem 14. Jahrhundert, aber auch der Canal Grande oder die Rialtobrücke. Und natürlich sollte jeder Urlauber wenigstens einmal mit einer der Kanalgondeln gefahren sein.

Canal Grande in Venedig
Der Canal Grande in Venedig

Lido di Jesolo

Haltet ihr euch im Sommer in Venedig auf und benötigt ein wenig Abkühlung, bietet sich ein Abstecher nach Lido di Jesolo gleich nördlich beziehungsweise östlich der Lagunenstadt an. Das Strandbad ermöglicht nicht nur das Baden und Sonnen an der “Venezianischen Riviera”, sondern auch Abwechslung in Form der Erkundung der rückwärtig gelegenen Lagune von Venedig an.

Lido di Jesolo und die Lagune von Venedig
Blick auf Lido di Jesolo und die Lagune von Venedig

Bibione

Ganz im Osten Venetiens wartet zudem Bibione auf alle, die Lust auf ein Bad in der Adria haben und nicht weiter fahren möchten als nötig. Gerade von Süddeutschland aus ist man schnell mit dem Auto da, befindet sich das Strandbad doch mehr oder weniger am nördlichen Ende des Adriatischen Meeres. Soll der Urlaub am Strand noch um andere Aktivitäten erweitert werden, kann man die Laguna di Marano besuchen. Das Schutzgebiet befindet sich unweit in der benachbarten Region Friaul-Julisch Venetien.

Verona

Verona ist eine wunderschöne Stadt und hat Urlaubern aus aller Welt eine Menge an Kultur und Geschichte zu bieten. Keine 30 Kilometer vom Gardasee entfernt, entfaltet der mehr als 2.000 Jahre alte Ort sein historisches Flair ungebrochen. Nicht umsonst ist die Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden. Die Sehenswürdigkeit schlechthin ist die zwei Jahrtausende alte römische Arena, die noch heute für Veranstaltungen genutzt wird. Der größte Teil der Altstadt ist hingegen mittelalterlich geprägt und geschichtsinteressierte Besucher können sich Kathedralen und Festungen aus dieser Zeit anschauen.

Padua

Ein Stück westlich von Venedig befindet sich Padua, eine weitere wichtige Kulturstadt mit einem tollen mittelalterlichen Stadtzentrum. Padua ist außerdem eine Universitätsstadt mit einer sehr jungen Bevölkerung und eignet sich daher durchaus auch als Ziel für einen spaßigen Partyurlaub. Padua ist kleiner und übersichtlicher als Venedig und meist auch nicht so überlaufen. In aller Ruhe lässt sich die tolle Altstadt erkunden und die berühmte Basilika des Heiligen Antonius besuchen. Danach geht es zum Campus der zweitältesten Universität Europas, an der schon Galileo Galilei gelehrt hat.

Kathedrale in Padua
Die Kathedrale in Padua

Vicenza

Auf halbem Wege zwischen Padua und Verona befindet sich Vicenza. Es ist tatsächlich eine der wohlhabendsten Städte Italiens, was vor allem an zahlreichen Mode- und Schmuckunternehmen liegt, die hier ihren Sitz haben. Ähnlich wie die anderen Städte Venetiens hat auch Vicenza eine architektonisch bedeutsame Altstadt mit vielen Palästen aus der Renaissance sowie dem ersten freistehenden Theater nach der Antike. Seit 1994 ist Vicenzas historisches Zentrm sogar UNESCO-Weltkulturerbe.

Treviso

Kleiner und beschaulicher, aber nicht weniger interessant ist Treviso, nördlich von Venedig gelegen. Sehenswert sind hier vor allem der Dom aus dem 12. Jahrhundert, zahlreiche mittelalterliche Kirchen sowie der Palazzo dei Trecento aus dem Jahr 1207. Treviso wird übrigens auch „Stadt des Wassers“ genannt, da es von zahlreichen Kanälen durchzogen ist.

Kanal in Treviso
Kanal in Treviso

Chioggia

In Chioggia müssen sich Urlauber gar nicht entscheiden, was sie lieber mögen: Die Lagunenstadt bietet einzigartige Traumstrände und jede Menge Kultur für eine ausgiebige Sightseeing-Tour. Die Gotteshäuser Cattedrale di Santa Maria Assunta, Basilica Minore di San Giacomo Apostolo und Chiesa di San Francesco zeugen von der jahrhundertealten Geschichte der Stadt. Doch nicht nur Kulturhungrige kommen auf ihre Kosten. Auch Wassersportler und Aktivurlauber können sich auf ein abwechslungsreiches Programm am Canale Vena oder der Adriaküste freuen.

Sehenswürdigkeiten

Venetiens Städte allein sind schon mit einer Vielzahl an tollen Sehenswürdigkeiten gesegnet. Doch die Region in Nordostitalien hat auch einige schöne natürliche Highlights zu bieten. Wer also mit dem Markusplatz und der Arena di Verona durch ist, findet Abenteuer und Entspannung am Fluss oder am Gardasee.

Gardasee

Der Gardasee ist eines der beliebtesten Reiseziele in Norditalien. Seine Ostseite ist gleichzeitig Teil der Westgrenze Venetiens. Zahlreiche Kleinstädte reihen sich am Ostufer auf, darunter Perlen wie Malcesine, Lazise, Garda oder die Weinhochburg Bardolino. Das Südostufer des Gardasees ist vor allem für Familien mit Kindern interessant. Hier gibt es gleich zwei tolle Freizeitparks mit großartigen Attraktionen für Klein und Groß. Der eine lockt als klassischer Themenpark mit Achterbahnen sowie Karussells und der andere mit Rutschen und Wasserbecken für alle Altersklassen.

Podelta

Der Po ist der längste Fluss Italiens und durchfließt einmal quer den Norden des Landes von der französischen Grenze bis zur Adria. Dabei schuf er die Po-Ebene, das fruchtbare Tiefland, das bis heute die Landschaft prägt. An der Mündung bildet der Po ein riesiges Flussdelta mit fünf großen Armen. Weite Teile dieses Po-Deltas bilden heute den Naturpark Parco Regionale del Delta del Po. Dieser eignet sich wunderbar zum entspannten Wandern sowie zur Beobachtung von mehr als 370 Vogel- und Fischarten. Ein Ausflug zum Po-Delta ist der perfekte Ausgleich zum Trubel in Venedig oder Verona.

Ausflugsschiff im Podelta
Ausflugsschiff im Podelta

Markusplatz in Venedig

Stellvertretend für die zahlreichen Sehenswürdigkeiten Venedigs sei hier der Markusplatz genannt. Dieser weltberühmte Platz wirkt wie ein riesiges Museum und bietet die beste Aussicht auf den Markusdom, den Dogenpalast und viele weitere historische Bauten. Wer wenig Zeit hat, findet hier das kulturelle Herz der Stadt.

Arena di Verona

Ähnlich wie Venedig hat auch Verona sehr viel zu bieten. Wer sich zeitbedingt auf wenige Sehenswürdigkeiten beschränken muss, der sollte unbedingt die Arena di Verona ganz oben auf die Liste setzen. Das 138 Meter lange und 109 Meter breite römische Amphitheater ist älter als das Kolosseum in Rom und noch immer ein Veranstaltungsort für Aufführungen und Konzerte.

Die Arena von Verona
Die Arena von Verona

Basilica di Sant’Antoni in Padua

Padua ist nicht nur eine Universitätsstadt, sondern auch ein bedeutender Wallfahrtsort für katholische Christen. Das liegt an der prächtigen Basilika des Heiligen Antonius, die zugleich das Wahrzeichen der Stadt ist. Wer in Padua weilt, dem ist definitiv die mindestens 800 Jahre alte und vom Papst zum Heiligtum erklärte Basilika zu empfehlen.

Aktivitäten

Kultur und Natur sind in Venetien auf einmalige Weise vereint. Eben noch wandelt man auf Shakespeares Spuren in Verona oder besucht eine Oper und im nächsten Moment findet man sich in einem Thermalbad wieder oder wandert durch die gewaltigen Dolomiten. Langweilig wird es dort definitiv nicht.

Casa di Giulietta

Die Stadt Verona kennen die meisten aus dem Kontext der Geschichte von Romeo und Julia. Shakespeare ließ seine Tragödie nämlich in der venetischen Stadt spielen. Noch heute kann das „Casa di Giulietta”, das Haus der Julia, besucht werden. Der ikonische Balkon wurde allerdings erst nachträglich angebaut und im Originalmanuskript gibt es die legendäre Balkonszene auch nicht.

Haus der Julia in Verona
Haus der Julia in Verona

Kultur genießen

Venedig, Verona oder auch Padua sind kulturell bedeutende Städte und wissen dies auch zu erhalten und zu fördern. Zahlreiche berühmte Oper- und Theaterensembles treten in den venetischen Städten regelmäßig auf. Wer mag und an Karten kommt, der besucht einmal während seines Aufenthalts das Teatro La Fenice in Venedig, die Arena in Verona oder das Teatro Olimpico in Vicenza.

Baden in der Adria

Was wäre ein Urlaub am Adriatischen Meer ohne mindestens einen Strandtag? Die Küste zwischen der Lagune von Venedig und der Lagune von Marano ist ideal dafür. Hier reihen sich zahlreiche Strände aneinander und ermöglichen einen unbeschwerten Badetag für die ganze Familie ebenso wie einen actionreichen Tag voller Wassersport.

Wandern in den Dolomiten

Bei Venetien denkt man landschaftlich meistens an die Adria und das Tiefland der Po-Ebene. Doch im Norden der Region befinden sich auch die Dolomiten, eine teilweise mehr als 3.300 Meter hohe Gebirgsgruppe der Südalpen. Bereits nach einer kurzen Fahrt von Venedig aus nach Norden erreicht man diese Berge. Wanderer können die Dolomiten auf zehn verschiedenen Höhenwegen entdecken.

In heißen Quellen baden

Südöstlich von Padua erstrecken sich die Euganeischen Hügel, eine Hügelkette vulkanischen Ursprungs. Nach wie vor gibt es hier geothermische Aktivitäten, die zur Gründung von Kur- und Heilbädern mit natürlichen Thermen geführt haben. Die verschiedenen Thermalbäder locken mit heilsamen, heißem Quellwasser und erholsamen Wellnesshotels. Alle Kurorte können von Padua aus recht einfach mit dem Auto oder Bussen erreicht werden.

Euganeische Huegel
Ort von Thermalquellen: Euganeische Hügel

Ursprung des Prosecco entdecken

Venetien ist nach Apulien und Sizilien die drittgrößte Weinanbauregion Italiens. Aus dem Osten kommen herrliche Weißweine und aus der Region um Verona der vollmundige rote Amarone di Valpolicella. Selbst diejenigen, die nichts mit Wein am Hut haben, kennen sicherlich den Schaumwein Prosecco. Er stammt aus der Provinz Treviso und kann bei geführten Weintouren in den Anbaugebieten gekostet werden.

Prosecco Huegel
Die Prosecco Hügel zwischen Venedig und den Dolomiten

Reise-Infos

Eine Reise nach Venetien ist jedem zu empfehlen, der sich für italienische Kultur und Geschichte interessiert – oder einfach nur nach einer romantischen Destination für Verliebte sucht. Venedig und seine umliegenden Nachbarprovinzen sind dabei einfach und schnell zu erreichen.

Reisezeit

Das Klima und die Temperaturen in Venetien variieren, je nachdem, wie nah man der Küste oder an den Bergen ist. Generell eignet sich die Gegend hervorragend für einen Sommerurlaub. Dann kann die warme Adria ebenso genossen werden wie die reichlich scheinende Sonne während der Spaziergänge durch Venedig, Verona und Co.

Reisedauer & Reisvorbereitung

Für eine Rundreise durch Venetien sollten sich Besucher mindestens sieben bis zehn Tage Zeit nehmen. Vor allem für die großen Städte braucht es durchaus jeweils zwei bis drei Tage, um wirklich alles erleben zu können. Kommt dann noch der eine oder andere Tag am Strand oder in den Bergen hinzu, sind schnell zwei Wochen vorbei.

Italien ist Gründungsmitglied der Europäischen Union und auch von Anfang an beim Euro mit dabei. Das Beantragen von Reisepässen und Visa oder Geldtausch entfallen also. Einen Zeitunterschied zu Deutschland gibt es ebenfalls nicht, so dass eine Reise nach Venetien mit keinerlei formalen Vorbereitungen verknüpft ist.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Der Hauptflughafen für Venetien-Urlaub ist der Flughafen „Marco Polo“ in Venedig. Dorthin gibt es einige Direktflüge von den wichtigsten deutschen Flughäfen. Manche Fluglinien steuern aber auch Verona oder Treviso an, sodass Urlauber von überall schnell zu ihrem Traumreiseziel gelangen können.

Während sich die historischen Zentren der größeren Städte problemlos zu Fuß erkunden lassen, empfiehlt sich für das Umland ein Auto. Die A4, auch „Autostrada Serenissima“ genannt, verbindet die wichtigsten Orte miteinander. Alternativ gibt es ein recht gutes Regionalzugnetz der Sistemi Territoriali sowie einige erlebnisreiche Radwanderwege.

Sprache & Verständigung

Die offizielle Amtssprache in Venetien ist das reguläre Italienisch. Daneben gibt es aber noch das weit verbreitete Venetisch, welches sich teils stark vom Italienischen unterscheidet und oft als eigene Sprache wahrgenommen wird. In den typischen Urlaubsorten können sich Besucher aber auch auf Deutsch oder Englisch gut verständlich machen.

Essen & Spezialitäten

In Venetien und dem benachbarten Friaul sind verschiedene kulinarische Einflüsse spürbar, darunter solche aus Österreich oder dem Balkan. Ganz typisch für die Region sind Polenta, aber auch Risotto oder der traditionelle Jota, ein Bohneneintopf. In Küstennähe spielen Meeresfrüchte eine größere Rolle, während in Richtung Alpen auch viel Käse und Milchprodukte zu finden sind.

Hotels & Unterkünfte

Die meisten Unterkünfte finden sich in den großen Städten wie Venedig oder Verona, sowie am Gardasee. In guten Lagen nahe den Sehenswürdigkeiten sind viele Hotels preisintensiver, während die preisgünstigen Hotels in den kleineren Vorstädten liegen.

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