Als zweitgrößte italienische Insel lockt Sardinien jährlich mehr als zwei Millionen Besucher an. Nicht wenige davon haben den Südosten als Ziel, wie beispielsweise das beschauliche Villasimius. Dort nämlich lässt es sich nicht nur herrlich sonnenbaden, sondern auch besonders gut segeln. Natürlich kommen aber auch Kulturfreunde nicht zu kurz.
Überblick
Villasimius gehört zwar offiziell zur Metropolitanstadt Cagliari, liegt aber deutlich außerhalb der Stadt und genau zwischen dem Golf von Cagliari, auch als Golf der Engel (golfo degli angeli) bekannt, und dem tollen Küstenabschnitt Costa Rei. Die ideale Lage macht den Ort so beliebt bei Urlaubern, die nahe am Meer residieren möchten, ohne gleich den Trubel der Großstadt um sich zu haben.
Dank der vorteilhaften Winde gehört die Küste bei Villasimius zu den beliebtesten Segel-Spots im Mittelmeer. Wer einem Aktivurlaub nichts abgewinnen kann, findet aber auch an Land reichlich Beschäftigung. So gibt es beispielsweise prähistorische Bauten oder mittelalterliche Festungen zu erkunden.
Geschichte
Die Gegend um Villasimius war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Davon zeugen die Nuraghen, eine Turmbauform, wie sie nur auf Sardinien vorkommt. Diese gehören zu den Sehenswürdigkeiten der Region. Später verschmolz die Nuraghen-Kultur mit Siedlern aus Karthago.
Das eigentliche Villasimius gibt es indes erst seit dem 19. Jahrhundert. Langer Zeit handelte es sich dabei um ein einfaches und bescheidenes Hirtendorf, ehe man die Bedeutung des Tourismus für Sardinien erkannte. Heute gehört die Gemeinde mit ihren kilometerlangen Stränden und den beliebten Segel-Spots zu den schönsten Flecken der Insel.
Strände
Das eigentliche Gebiet von Villasimius liegt rund zwei Kilometer landeinwärts und folglich nicht direkt am Meer. Die zugehörige Gemeinde umfasst aber den gesamten Küstenbereich bis hinunter zum Capo Carbonara und damit auch einige der schönsten Strände von ganz Sardinien.
Spiaggia Simius
Die Spiaggia Simius ist so etwas wie der Hausstrand von Villasimius. Sie ist einfach zu erreichen, indem ihr der Hauptstraße Via Umberto I. nach Süden folgt. Der Strand verfügt über türkisblaues Wasser, weißen Sand und ist von wunderbaren weißen Dünen umgeben. So viel Schönheit ist natürlich verlockend, so dass der Simius oft recht voll ist und vor allem ein jüngeres Publikum anlockt, da der Weg in die Bars der Stadt nicht weit ist.
Cala Giunco
Ein Stück weiter die Küste hinunter Richtung Süden befindet sich die Cala Giunco, ein echtes Juwel unter den Stränden von Villasimius. Umrahmt vom azurblauen Meer und dem Salzsee Notteri ist der steinfreie weiße Sandstrand ideal für einen perfekten Strandtag. Strandbars und kleine Restaurants runden das Angebot vor Ort ab.
Spiaggia del Riso
Genau auf der anderen Seite des Sees Notteri befindet sich die Spiaggia del Riso, unweit des Hafens. Obwohl dieser Strand eher klein ist und weniger Sandfläche bietet, ist er dank der Hafenmole bestens geschützt und beliebt. Eine Besonderheit bilden große Granitblöcke, die aus dem Sand ragen wie von der See geschliffene Skulpturen.
Punta Molentis
Von Villasimius aus Richtung Südosten findet sich ein weiterer Strand namens Punta Molentis. Er umrandet eine windgeschützte Bucht, weshalb dieser Strand bei Familien beliebt ist. Ein nahegelegener Felshügel ermöglicht zudem einen Ausblick auf die offene See inklusive des Farbunterschieds zwischen der seichten azurblauen Bucht und dem dunklen Blau des tief abfallenden Mittelmeeres.
Campulongu
Von Villasimius aus Richtung Südwesten gibt es eine weitere Möglichkeit für einen gelungenen Strandtag nahe der Ortschaft Campulongu. Der hiesige Strand ist etwas ruhiger als die belebten Strände am Kap. Hier befindet sich zudem ein wichtiger Spot für Kitesurfer aufgrund der günstigen Windverhältnisse an dieser Stelle der Küste.
Sa Ruxi
Ein gutes Stück entfernt von Villasimius, aber dennoch eine Reise wert ist der Ort Sa Ruxi. An den dortigen Stränden wird zwar auch gebadet und geschnorchelt, vor allem aber gesurft. Die Winde hier sind ideal für den Surfsport und wer sich einmal darin versuchen möchte, ist hier genau richtig.
Sehenswürdigkeiten
Neben der bezaubernden Küstenlandschaft verfügt die Gegend um Villasimius noch über einige kulturelle Highlights. Die meisten davon entführen den Besucher in eine längst vergangene Zeit – so zum Beispiel die berühmten sardischen Nuraghen aus der Bronzezeit oder mittelalterliche Festungsbauten.
Nuraghe Cuccureddus
Lange bevor Griechen, Römer oder Karthager nach Sardinien kamen, lebte hier die Kultur der Bonnanaro sowie deren Nachfolger, die Nuraghen. Diese bauten auf der ganzen Insel einzigartige Türme, die Nuraghen genannt werden. Sie dienten als Kultstätte, Grabanlage, Wohnbehausung oder Befestigung.
Nordwestlich der Siedlung Campulongu befindet sich eines der populärsten Beispiele für eine prähistorische Nuraghe, nämlich die Nuraghe Cuccureddus. Wahrscheinlich diente dieser Turm auf einem Hügel der Überwachung der See. Noch heute, nach mehreren tausend Jahren, sind einige Steinlagen der Nuraghe erhalten geblieben.
Capo Carbonara
Südlich der Stadt Villasimius ragt eine Halbinsel ins Mittelmeer, welche mit dem sogenannten Capo Carbonara abschließt. Dabei handelt es sich zugleich um ein Meeresschutzgebiet mit einigen lohnenden Ausflugszielen, etwa dem Lagunensee Notteri, an welchem Flamingos beheimatet sind.
Die Südspitze des Capo ist zudem der Standort einiger historisch bedeutsamer Bauten. Dazu zählen ein alter aragonesischer Wehrturm sowie ein weithin sichtbarer Leuchtturm, der heute als Station der örtlichen meeresbiologischen Forschung dient. Des Weiteren finden historisch interessierte Besucher hier eine Ausgrabungsstätte einer phönizischen Siedlung sowie 2.000 Jahre alte Nekropolen, bauliche Weihestätten des Altertums.
Fortezza Vecchia
An der Westküste der Landzunge des Capo Carbonara steht eine kleine Festung, die als Fortezza Vecchia di Villasimius so etwas wie das bauliche Wahrzeichen der Gemeinde darstellt. Die Anlage thront auf einem felsigen Vorgebirge und wacht seit Jahrhunderten über den darunterliegenden Hafen.
Eine erste Burganlage entstand im Mittelalter und wurde im 14. Jahrhundert von Eroberern aus Aragon übernommen. Diese wurde immer weiter verstärkt, um die Insel vor Piratenangriffen aus Nordafrika zu schützen. Nach Restaurationsarbeiten kann die Burg heute besichtigt werden.
Aktivitäten
Natürlich dreht sich auf einer Insel wie Sardinien sehr viel um das Meer. Schwimmen, Tauchen und viele andere Wassersportarten stehen ganz oben auf der To-Do-Liste der meisten Besucher. Danach geht es zurück ins Zentrum der Gemeinde, um es sich im regen Nachtleben von Villasimius gut gehen zu lassen.
Segeln
Segelfans werden den Namen Villasimius sicherlich schon gehört haben. Die Gewässer um den Südosten Sardiniens sind nämlich äußerst beliebt bei den Anhängern des Segelsports. Das liegt vor allem an den günstigen Winden sowie den konstanten und verlässlichen Wetterbedingungen vor Ort.
Wer sich einmal im Segeln versuchen möchte oder einfach das einmalige Feeling vom Boot aus erleben will, kann in Villasimius ein Boot chartern und die Buchten entlang der Küste erkunden. Die Fahrt geht vorbei an malerischen Küstenorten, Traumstränden und bizarren Felsformationen, getragen vom türkisen Wasser und den Winden des Mittelmeers.
Tauchen und Schnorcheln im Capo Carbonara
Neben dem Segeln ist das Tauchen ein weiteres beliebtes Highlight in jedem Urlaub in Villasimius. Die vielen Buchten und geschützten Strandbereiche laden auch Kinder oder Anfänger zum Schnorcheln ein. Eine reiche und lebendige Flora und Fauna unter Wasser bezaubert sicherlich jeden Betrachter.
Fortgeschrittene wagen sich weiter hinaus und gehen vom Boot aus auf Erkundungstour im Mittelmeer. Neben größeren Fischschwärmen findet man hier nicht selten das eine oder andere Schiffswrack. Sardinien ist seit Jahrtausenden ein wichtiger strategischer Punkt im Mittelmeer und folglich an viel befahrenen Schiffsrouten gelegen.
Bootsfahrt um die Isola di Serpentara
Wer sich lieber auf dem statt im Meer aufhält, der sollte eine kleine Bootsfahrt zur Isola di Serpentara buchen. Die vorgelagerte Insel im Tyrrhenischen Meer befindet sich rund vier Kilometer vor der Küste in einem geschützten Bereich, ist unbewohnt und darf auch nicht betreten werden.
Vom Wasser aus lässt sich die Insel mit dem Boot umrunden und auch der alte Aussichtsturm Torre di San Luigi besichtigen. Mit etwas Glück werden die Besucher dabei von neugierigen Delfinen begleitet. Wer möchte, kann in diesen Gewässern auch tauchen und die bunte Unterwasserwelt erkunden.
Nachtleben genießen
Was gibt es Schöneres nach einem Tag voller Strand und Meer, als abends in einer Bar oder einem Restaurant zu sitzen und bei gutem Essen und noch besserem Wein den Tag ausklingen zu lassen? Genau das wissen auch die Wirte in Villasimius und machen Urlaubern daher die lauschigen Abendstunden so angenehm wie möglich.
Wirkt Villasimius am Tage eher schläfrig, erwacht es nach Sonnenuntergang. Nicht selten gibt es Festivitäten, Live Musik oder eine durchgetanzte Disconacht. In dem kleinen, aber reizvollen Ortszentrum finden Besucher jeden Alters das Richtige, um sich auch am Abend in Villasimius zu amüsieren.
Tagesausflug nach Cagliari machen
Wem es in Villasimius doch zu abgeschieden ist, der macht einen Tagesausflug in die Hauptstadt Sardiniens, nach Cagliari. Rund eine Autostunde entfernt, lockt die Mittelmeermetropole mit Sehenswürdigkeiten und einer reichhaltigen Kulturlandschaft. Dazu gehört das Opernhaus ebenso wie die Pinakothek mit bekannten alten Gemälden.
Zu den Hauptattraktionen Cagliaris gehört unzweifelhaft der Dom, der vor mehr als 800 Jahren von Architekten aus Pisa errichtet wurde. Hinzu kommen die imposante barocke Basilica di Nostra Signora di Bonaria sowie ein altes römisches Amphitheater, welches auch 2.000 Jahre nach Erbauung noch für Veranstaltungen genutzt wird.
Reise-Infos
Es muss nicht immer die Adria sein. Wer das schöne Leben in Italien genießen möchte, kann dies auch auf Sardinien tun. Eine Reise nach Villasimius ermöglicht Strandtage, Abenteuer auf und unter dem Wasser und das Eintauchen in längst vergangene Kulturen. Was bei der Reiseplanung zu beachten ist, haben wir im Folgenden zusammengetragen.
Reisezeit
Ein Urlaub auf Sardinien bietet sich besonders im Sommer an. Im Juli oder August sind sowohl die Luft als auch das Wasser schön warm und es regnet so gut wie nie. In der Nebensaison im Frühjahr oder Herbst ist es zwar auch noch mild, doch kann es etwas windiger werden. Diesen Umstand wiederum wissen allerdings die Segler sehr zu schätzen.
Reisedauer
Wer sich nur ein paar Tage an den Strand legen möchte, dem könnte ein langes Wochenende in Villasimius reichen. Wer die Gegend umfassender erkunden und neben Strand und Wassersport noch Zeit für Kultur übrig haben will, der sollte mindestens eine volle Woche einplanen.
Reisevorbereitung
Ein großer Vorteil des beliebten Reiselandes Italien ist dessen Mitgliedschaft in der Europäischen Union sowie in der Euro-Zone. Von Deutschland aus braucht es weder einen Reisepass noch ein Visum und Geld umtauschen gehört auch längst der Vergangenheit an. Einen Zeitunterschied gibt es auch nicht – so einfach kann Reisen sein.
Anreise
Die Insel Sardinien verfügt über gleich drei internationale Flughäfen, um den regen Reiseverkehr abzuwickeln. Urlauber mit dem Ziel Villasimius landen meist auf dem Flughafen Cagliari, dem verkehrsreichsten der Insel. Verbindungen existieren zu vielen deutschen Flughäfen, wobei es allerdings oft Zwischenlandungen gibt.
Von Cagliari aus gelangt man mit dem Mietwagen, dem Taxi oder einem der vielen Überlandbusse nach Villasimius. Alternativ nutzt man eine der schmalspurigen Regionalbahnen, deren Strecken die Insel durchziehen. Manche davon sind noch nicht elektrifiziert und versprühen einen besonders nostalgischen Charme.
Fortbewegung vor Ort
Für Villasimius selbst reichen die eigenen Füße als Fortbewegungsmittel völlig aus. Der Ort ist klein und überschaubar. Für Trips ins Inland nutzt man die Bus- oder Bahnverbindungen oder mietet sich ein Auto, um flexibel zu bleiben.
Sprache & Verständigung
Die offizielle Amtssprache in Villasimius sowie auf ganz Sardinien ist Italienisch. Daneben gibt es noch das traditionelle Sardisch, das aber immer weniger gesprochen wird. Aufgrund der Wichtigkeit der Region für den Tourismus ist man vor Ort aber auch auf Urlauber ohne Italienischkenntnisse eingestellt.
Essen & Spezialitäten
Überall in Villasimius finden sich die vielfältigen Gerichte der sardischen Küche, die sich durchaus ein gutes Stück von der Küche des italienischen Festlands abhebt. Vor allem Fisch und Fleisch sind dabei sehr präsent. Überaus bekannt ist der Pecorino Schafskäse, der zwar ursprünglich vom Festland kommt, aber auf Sardinien ein neues Zuhause gefunden hat.
Fast noch wichtiger als das Essen ist in Italien bekanntlich der Wein. Auch in dieser Rubrik hat Sardinien einiges zu bieten. Dazu gehört zum Beispiel die einheimische Rotweinrebe Monica Nera, aber auch der hochwertige Weißwein Vermentino di Gallura. Wer Wein nicht mag, der greift zum Ichnusa, einem Lagerbier aus Maisschrot.
Hotels & Unterkünfte
In Villasimius hat man die Wichtigkeit inländischer und ausländischer Gäste längst erkannt und so sind viele Hotels und Unterkünfte vorhanden. In beinahe jeder Seitenstraße gibt es mindestens eine kleine Möglichkeit, zu übernachten. Wer es komfortabler möchte, findet im Zentrum größere Hotels.