Visby: Hansestadt in Schweden


Mit der Fähre ab Rostock seid ihr im Handumdrehen in dieser wunderschönen Hansestadt. Sie liegt auf der Insel Gotland und überzeugt mit Sehenswürdigkeiten wie einer gut erhaltenen Stadtmauer, malerischen Bauwerken und gemütlichen Cafés. Visby mit seinen faszinierenden mittelalterlichen Spuren wurde von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe ernannt.

Überblick

Die Insel Gotland östlich des Festlandes ist ohne Frage eine der schönsten Regionen Schwedens. Ihre Hauptstadt ist Visby mit einer jahrhundertelangen Geschichte. Seit 1995 ist Visby UNESCO-Weltkulturerbe – kein Wunder, denn der Stadtkern stammt teilweise noch aus dem zwölften Jahrhundert. So könnt ihr eine mittelalterliche Hansestadt mit beeindruckenden, historischen Kirchen und einer etwa dreieinhalb Kilometer langen, intakten Ringmauer bewundern.

Neben den vielen Ruinen und Gassen hat Visby aber auch noch mehr zu bieten, wie einen Botanischen Garten, gleich mehrere Museen, einen sommerlichen Mittelaltermarkt und herrliche Landschaft. Auch Pippi Langstrumpf ist hier allgegenwärtig, denn die Filme wurden in der Stadt gedreht – und ihr könnt sogar die Villa Kunterbunt besichtigen. Kunsthandwerk und köstliche kulinarische Spezialitäten runden den Urlaub perfekt ab.

Visby Ausblick
Gotlands Perle: Visby

Sehenswürdigkeiten

Eure Erkundungstour beginnt am besten auf dem Hauptplatz, dem Stora Torget, von dem viele malerischen Kopfsteinpflastergassen abgehen. So habt ihr es nicht weit zu den beeindruckenden Highlights der Stadt.

Domkirche St. Maria

Der Dom von Visby ist mit seiner majestätischen Architektur nicht zu verfehlen. Er liegt im Herzen der Altstadt, wurde 1225 fertiggestellt und im Laufe des Mittelalters mehrfach umgebaut und erweitert. Erst nach über 300 Jahren wurde das Gotteshaus zur Diözesankirche. Bis heute begeistert das Bauwerk insbesondere mit prächtigen Glasfenstern sowie einem detailreichen Interieur. Genießt auch die Aussicht vom Turm.

Visby Domkirche
Ein Abstecher zur Domkirche von Visby

Ruinen der Kirche St. Nicolai

In Visby gibt es ganze zehn Kirchenruinen, die dem Ort den Beinamen „Stadt der Rosen und Ruinen“ eingebracht haben. Auseinandersetzungen mit den Dänen und den Lübeckern erklären die verfallenen Zustände. Einige der Überreste dienen heute diversen anderen Zwecken mit einzigartiger Atmosphäre. So habt ihr im Gemäuer der St. Nicolai die Möglichkeit, Konzerten zu lauschen. Die Struktur aus dem Jahr 1230, gegründet von deutschen Dominikanern, ist gut erhalten und atemberaubend schön. Ganz besonders zum Sonnenuntergang ist sie zu empfehlen, wenn sie mit ihrem gotischen Charme und den filigranen Mauerstrukturen geradezu magisch wirkt.

Ruinen von St. Karin

Die Spuren einer Franziskaner-Kirche aus der Mitte des 13. Jahrhunderts dienen im Winter als Eislaufbahn. Der Gewölbebogen ist noch intakt und sehr eindrucksvoll. Es handelte sich zunächst um ein einschiffiges Gotteshaus, welches jedoch bis zu seinem Verfall im 16. Jahrhunderte einige Um- und Anbauten erfuhr. Nehmt euch ein wenig Zeit, um durch St. Katrin zu laufen und die historische Atmosphäre aufzusaugen.

Visby St Karin
Auf den Spuren der Vergangenheit

Pulverturm (Kruttornet)

Der Kruttornet, zu Deutsch Pulverturm, ist der älteste noch erhaltene der Stadtmauer. Er wurde im zwölften Jahrhundert erbaut, um den Hafen zu schützen. Ursprünglich gab es keine Tür in diesem Bollwerk, sondern nur einen kleinen Eingang in mehreren Metern Höhe, der per Leiter erreichbar war. Seinen heutigen Namen erhielt er erst sechs Jahrhunderte nach seiner Fertigstellung, als er der Lagerung von Schießpulver diente. Im Laufe der Zeit fungierte der 25 Meter hohe Turm aber auch als Gefängnis. Zur Abenddämmerung habt ihr die Chance, nicht nur die Aussicht, sondern auch den magischen Sonnenuntergang zu erleben.

Stadtmauer

Die ursprüngliche Verteidigungsanlage von Visby ist ein Must-see: Sie ist fast dreieinhalb Kilometer lang und wartet mit einer Vielzahl von Türmen auf. Als am besten erhaltene Stadtmauer Nordeuropas gibt sie einen sehr guten Eindruck davon, wie es früher vor Ort ausgesehen hat. Bei einem Spaziergang reist ihr zurück in die Zeit der Hanse und könnt noch dazu den weitschweifenden Blick auf die Umgebung genießen.

Visby Stadtmauer
Sonnenuntergang an der alten Stadtmauer

Aktivitäten

Neben den vielen historischen Sehenswürdigkeiten gibt es eine große Anzahl an weiteren Attraktionen, die euren Urlaub unvergesslich werden lassen. Besonders wichtig ist der Mittelaltermarkt, der jährlich im August stattfindet. Aber auch zu anderen Jahreszeiten gibt es hier viel zu entdecken!

Durch den Almedalen Park spazieren

An der Stelle des früheren Hafens von Visby befindet sich heute der Park Almedalen. Schon die Hansekaufleute genossen von hier den wunderschönen Ausblick auf die romantischen Gassen sowie bis zum Wasser. Benannt ist der Park nach den Ulmen und dient als grüner Erholungsort direkt am Meer mit einem postkartenartigen Panorama – ideal für ein Picknick! Zudem findet jährlich die Almedal-Woche statt, die allen Interessierten einen Raum für den politischen Austausch bietet.

Den Mittelaltermarkt besuchen

Die „Medeltidsveckan“ oder Mittelalterwoche in Visby findet jeden Sommer in der 32. Kalenderwoche und damit im August statt. Zu diesem Anlass kehrt die Vergangenheit in die einst sehr mächtige Hafenstadt zurück. Bis zu 40.000 Teilnehmer stellen das ursprüngliche Leben nach – mit kreativen Kostümen, Theaterstücken, Märkten, Handwerk, Ritterspielen und natürlich Musik. Es handelt sich um eines der größten Mittelalterfestivals in Nordeuropa und ist bestens für Besuchende jeden Alters geeignet.

Mägde, Adelsfrauen und Kaufmänner sind seit 1984 jedes Jahr in Visby unterwegs. Die historische Altstadt mit ihrer mächtigen Mauer, den bunten Häusern und den rosenbewachsenen schmalen Gassen ist eine perfekte Kulisse für das bunte Treiben. Wer mag, kann sich ebenfalls verkleiden und so noch tiefer in die Geschichte eintauchen.

Gotland Medeltidsveckan
Spannung, Spaß und Spiel für die ganze Familie

Zur Insel Fårö übersetzen

Nördlich von Gotland befindet sich die kleine Nachbarinsel Fårö, die sich wunderbar für einen Tagesausflug eignet. In unter zwei Stunden erreicht ihr das Eiland, indem ihr zunächst mit dem Pkw nach Fårösund fahrt. Dort geht ihr an Bord der Fähre und erreicht innerhalb weniger Minuten das andere Ufer. Auf der Insel könnt ihr dann die unberührte Natur bewundern. Für diese Region typisch sind beispielsweise Rauken, bei denen es sich um Kalksteinfelsen handelt und die sich zum Wandern und Fotografieren anbieten.

Das kleine Fischerdorf Helgumannen mit seiner Handvoll Häuser findet ihr an der Nordküste. Seine Umgebung eignet sich wunderbar für einen Spaziergang oder eine Wanderung. Auch solltet ihr euch die herrlichen Traumstrände Schwedens nicht entgehen lassen, denn im August sind die Temperaturen oft hoch genug, um ein erfrischendes Bad nehmen zu können.

Grotte von Lummelunda entdecken

Diese Höhle liegt 14 Kilometer nördlich von Visby. Vor mindestens 20.000 Jahre begann Wasser in den Kalkstein einzudringen und die Höhle zu formen. Bisher sind nur vier Kilometer der Wege im Inneren erkundet, die ihr im Rahmen einer geführten Tour besuchen könnt. Die Geschichte der Grotte von Lummelunda ist unglaublich: Gotland ist vor 400 Millionen Jahren als Korallenriff in der Nähe des Äquators entstanden und dann gen Norden gewandert. Dabei bildeten sich viele Höhlen und Grotten. Bei einem Spaziergang am Wasser findet ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit Steine, die Abdrücke von Fossilien aufweisen.

Grotte Lummelunda
Abenteuer in der Grotte erleben

Botanischen Garten entdecken

Wer sich einen ruhigen, grünen Rückzugsort wünscht, sollte unbedingt den Botanischen Garten von Visby besuchen. Er gehört zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und bietet eine Vielzahl an prachtvollen Pflanzen. Besonders bekannt ist er für seine Rosengärten, die in den Sommermonaten üppig blühen und wunderbar duften. Viele dieser Blumen sind übrigens auch in den Gassen und an den Häusern zu bewundern.

Der Botanische Garten stammt aus dem Jahr 1855, weshalb Rosenfreunde viele seltene und alte Sorten finden werden. Auch weitere Gewächse, von exotischen Pflanzen über majestätische Bäume bis hin zu einem Kräutergarten, gilt es zu bewundern. Besucht das idyllische Rondell mit seiner Sonnenuhr und dem „Lustpavillon“, und schaut auf dem Rückweg bei der Kirchenruine von St. Olof vorbei. Der Eintritt zu den Gärten ist frei.

Gotland-Museum besichtigen

Das Gotland-Museum ist ein weiteres Highlight, das sich sehr gut für die ganze Familie eignet. Ihr seht Schätze aus der Wikingerzeit, Ritterrüstungen, alte Skelette, Boote, einen Leuchtturm und vieles mehr. Die Exponate reichen von der Steinzeit bis heute und werden alle Geschichtsliebhaber begeistern. Und auch die Antiquitätenhalle mit zahlreichen archäologischen Fundstücken aus der Wikingerzeit ist unvergesslich. Für Kinder ist der Eintritt immer kostenlos. Regelmäßige Führungen sind vor allem für Erwachsene interessant. Fragt zudem nach den geführten Stadtwanderungen, die Teil des Museumsangebots sind.

An der Küste entlang wandern

Gotland hat zusammen mit Fårö insgesamt 800 Kilometer Küste und damit eine Vielzahl malerischer Orte zum Wandern, Baden, Radfahren und Entspannen. Rund um Visby gibt es mehrere Abschnitte und auch der südlich in etwa 21 Kilometer Entfernung gelegene Tofta-Strand ist ein beliebtes Ausflugsziel. Auf dem Weg könnt ihr die berühmten Klippen von Gotland bewundern, die sich dramatisch erheben. Sehr schön ist zum Beispiel die Wanderung nach Högklint mit ihren steilen Klippen, Höhlen, Efeuwäldern und felsigen Stränden.

Auch mit dem Fahrrad könnt ihr die größtenteils flache Insel sehr gut erkunden. Besucht zum Beispiel das Naturschutzgebiet Södra Hällarna, den Freizeitpark Kneippbyn oder die idyllische Bucht von Själsö, wo es besonders leckere Zimtschnecken und Holunderblütenschorlen zur Erfrischung gibt. Das Radnetzwerk ist hervorragend ausgebaut, sodass ihr auch mit Kindern sicher unterwegs seid. Bikes könnt ihr vor Ort in Visby ausleihen.

Gotland Klippen
An den Klippen von Gotland spazieren

Auf den Spuren von Pippi Langstrumpf

„Zwei mal drei macht vier, widdewiddewitt und drei macht Neune“ – wer dieses Lied kennt, sollte in Visby unbedingt die Villa Kunterbunt besuchen. Diese befindet sich im Kneippbyn-Resort etwas außerhalb der Stadt. Auch Fiskargränd, eine besonders pittoreske Kopfsteinpflastergasse mit Rosenranken, ist ein wichtiger Ort für Fans der frechen Pippi, denn hier wurden viele Szenen für die beliebten schwedischen Filme gedreht.

Reise-Infos

Die Anfahrt nach Visby gestaltet sich recht unkompliziert. Viele verbinden den Urlaub mit der Reise nach Schweden oder in andere skandinavische Länder. Obwohl die Stadt vergleichsweise klein ist, hat sie viel zu bieten!

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Die besten Monate für einen Urlaub sind Juli und August. Dann herrschen angenehm warme Temperaturen von durchschnittlich 20 Grad und die Rosen blühen überall. Zu dieser Zeit findet auch die beliebte Mittelalterwoche in der gotländischen Stadt statt. Im Frühsommer geht es ruhiger zu.

Visby bietet mehr als genug Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten für mehrere Tage. Außerdem ist die Stadt ein sehr guter Ausgangspunkt, um Gotland weiter zu erkunden, etwa mit dem Fahrrad. Ihr solltet am besten mindestens vier Tage, besser eine Woche oder sogar mehr einplanen.

Visby Hafen
Visby erwartet euch

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Am bestem kommt ihr nach Visby vom schwedischen Festland aus. Fähren für Autos und Fußgänger fahren entweder ab Nynäshamn südlich von Stockholm oder ab Oskarshamn in Småland. Die Überfahrt dauert etwa drei Stunden und ihr kommt schließlich direkt im Zentrum an. Wer ohne Pkw unterwegs ist, kommt mit dem Bus von der schwedischen Hauptstadt zu den beiden Ablegestellen. Außerdem hat Visby auch einen Flughafen, der etwa vier Kilometer außerhalb liegt und gut an das schwedische Festland sowie nach Oslo und Helsinki angebunden ist. Auch eine Fähre ab Rostock bringt euch ganz bequem zu eurem anvisierten Urlaubsziel.

Vor Ort bewegt ihr euch am besten zu Fuß. Da es nicht allzu groß ist, werdet ihr euch sicher schnell zurechtfinden. Aufgrund des Kopfsteinpflasters sind flache Schuhe zu empfehlen. Alternativ könnt ihr das öffentliche Verkehrssystem nutzen oder Fahrräder ausleihen, um die Umgebung zu erkunden.

Essen und Spezialitäten

Wie überall in Schweden spielt auch in Visby die „Fika“, die Kaffeepause, eine wichtige Rolle. Die vielen gemütlichen Cafés laden dazu ein, sich ein wenig auszuruhen und dabei die Produkte Gotlands zu verkosten. Besonders beliebt sind Safran-Pfannkuchen mit Beeren und Sahne, die typisch für die Ostseeinsel sind. Aber auch Zimtschnecken sind zu haben.

Auf der Insel wachsen viele Trüffel, die im Spätherbst überall angeboten werden. Sogar Verkostungen und Suchen gehören dann zum Programm. Außerdem gibt es viele Lammgerichte, eine starke Fischereitradition mit Räucherlachs, Flunder und Hering sowie Bier. Übrigens: Das Kunsthandwerk kann sich ebenfalls sehen lassen. Ein beliebtes Souvenir aus Schweden sind die weichen grauen Schaffelle. Aber auch Tee und Süßigkeiten sowie alles rund um Pippi Langstrumpf bieten sich als Mitbringsel an.

Hotels und Unterkünfte

In Visby findet ihr eine große Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Viele der Hotels bieten einzigartig gestaltete Zimmer mit lokalen Details in guter Lage nahe dem Stadtzentrum. Kleinere Unterkünfte, aber auch größere Ketten sowie Zimmer außerhalb der Stadt garantieren, dass für jeden Geschmack und für jedes Budget die richtige Variante dabei ist.

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