Wer „Tokio“ sagt, muss eigentlich auch „Yokohama“ sagen – das tun aber die wenigsten, weshalb die südlich gelegene japanische Stadt im Urlaub leider oft übersehen wird. Die Nachbarstadt Tokios punktet allerdings mit technischem Fortschritt, eindrucksvollen Wolkenkratzern und abwechslungsreichen Freizeitbeschäftigungen.
Überblick
Yokohama mag anders als Tokio keine typische Megacity sein, doch mit rund vier Millionen Einwohnern ist sie immerhin die zweitgrößte Stadt Japans. Eigentlich sollte sie spätestens der zweite Reisetipp sein, wenn ihr euch für einen Städteurlaub in dem asiatischen Land entscheidet. Trotzdem geht Yokohama bei der Reiseplanung oft ein wenig unter. Verstehen können wir das nicht: Ein spannender Mix aus Modernem und Geschichte, vielfältige Museen und Freizeitparks, sowie erholsame Oasen der Ruhe warten in der reizvollen Stadt auf euch.
Die verschiedenen Stadtviertel Yokohamas sorgen für unterschiedliche Atmosphären und können so diverse Urlaubstypen zufriedenstellen. Der eine wird sich über den malerischen Hafen freuen, während der andere beim Anblick des rund 112 Meter hohen Riesenrades „Cosmo Clock 21“ ins Schwärmen gerät. Yokohama bringt Spaß, Erholung und Lebendigkeit – genau das, wonach euch jeweils der Sinn steht.
Lage und Geschichte
Yokohama befindet sich rund 35 Kilometer südlich vom sehenswerten Tokio und liegt idyllisch an der Bucht der japanischen Hauptstadt. Tokio und die kleinere Hafenstadt Yokohama scheinen mit ihrem ähnlichen Stadtbild fast nahtlos ineinander überzugehen. Heute prägen in Yokohama moderne Wolkenkratzer das Bild und lassen Urlauber rasch vergessen, dass es sich einst um ein kleines Fischerdorf handelte. Ab ungefähr 1850 vollzog sich erst der Wandel des Fischerortes zu einem großen und wichtigen Hafen in Japan. Das heutige Stadtbild ist fast durchgehend neu und modern, da die ursprünglichen Bauten überwiegend durch ein Erdbeben und durch den Zweiten Weltkrieg zerstört wurden.
Yokohama – sollte ich hin?
Wer sich für pulsierende und doch sehr gepflegte und vergleichsweise wenig überlaufene Städte interessiert, ist in Yokohama an der richtigen Stelle. Wie für japanische Großstädte typisch, findet man dort modernste Komplexe auf technologisch neuestem Stand. Nicht nur für Technikfreaks wird eine spannende Kulisse für den zeitgemäßen Urlaub geboten. Die internationale Vielfalt in Form von Restaurants aus aller Welt lädt zum Genießen ein. Hinzu kommen die einige international geprägte Viertel wie zum Beispiel „Chinatown“.
Auch für einen kulturell ausgerichteten Trip ist die Stadt mit ihrer reichen Museenwelt bestens geeignet. Vergnügungsparks und riesige Malls bilden ein wahres Mekka für Abenteuerlustige und Shopping-Fans. Selbst mit Kindern kann sich der vermeintlich anstrengende Langstreckenflug nach Japan auszahlen, denn in Yokohama gibt es auch für die Jüngsten eine bunte Vielfalt.
Sehenswürdigkeiten
Durch Erdbeben und Kriege weitgehend zerstört, prägt Yokohama heute ein sehr zeitgemäßes Bild. Es herrscht die Moderne – begebt euch also ausnahmsweise im Urlaub einmal nicht auf eine Reise durch die Vergangenheit, sondern schaut eher auf die strahlende Zukunft. Das muss einem klassischen Sightseeing aber natürlich nicht im Wege stehen.
Landmark Tower
Gerade frisch in Yokohama angekommen, lohnt sich ein Ausblick vom „Landmark Tower“. Einst bildete er das höchste Gebäude in Japan. Mit fast 300 Metern ist der Turm aber auch ohne diese Top-Position nichts für Menschen mit Höhenangst!
Im 69. Stock erwartet euch eine Aussicht in Richtung Tokio und die nahegelegenen Berge. Wahrscheinlich seht ihr von dort aus den „Tokio Tower“, der zu den höchsten Bauwerken der Welt gehört. Zudem solltet ihr einen Blick in die Tiefe wagen und die Stadt zu euren Füßen betrachten. Wenn ihr nicht ganz schwindelfrei seid, könnt ihr aber auch in dem 2013 erbauten Turm in den niedrigeren Etagen shoppen gehen.
Park Sankei-en
Deutlich weniger Nervenkitzel gibt es im idyllischen Park „Sankei-en“. Ihr könnt dort Kraft für eure Städtetour zu sammeln. Der in 1897 angelegte Park liegt etwas abseits des Stadtzentrums und kann seit Anfang des 20. Jahrhunderts von Jedermann betreten werden. Genießt das typisch japanische Flair durch Buddha-Figuren und Teehäuser, die euch immer wieder begegnen werden. Mit insgesamt 17.500 Quadratmeter Fläche lädt der Park zur Erkundung und Erholung ein.
Yamashita Park mit Schiff
Der „Yamashita Park“ bildet eine weitere Oase der Ruhe und befindet sich am Hafen Yokohamas. Die plätschernden Springbrunnen sorgen von Anfang an für ein behagliches Flair. Besonders schön ist ein indischer Brunnen mit Pavillon. Auch das vor dem Park liegende Schiff „Hikawa Maru“ ist einen Besuch wert. Dieses stammt aus 1930 und beherbergte berühmte Passagiere wie Charlie Chaplin. Heute befindet sich ein Museum im Inneren.
Cosmo Clock 21
Zurück in die Höhe geht es mit dem ehemals größten Riesenrad der Welt: „Cosmo Clock 21“ überzeugt mit 60 durchsichtigen Gondeln, die während der Fahrt fast eine Viertelstunde lang herrlichste Aussichten erlauben. Das Rad wurde 1989 erbaut und misst rund 112 Meter. Es ist Teil des Vergnügungsparks „Yokohama Cosmo World“, das neben dem Riesenrad auch mit Achter- und Geisterbahnen sowie Kinderkarussellen und weiteren Attraktionen aufwarten kann. Die Einteilung in verschiedene Zonen macht es Besuchern des Vergnügungsparks leichter Lieblingsattraktionen zu finden.
Religiöse Sehenswürdigkeiten
In der japanischen Stadt warten verschiedene Tempel auf euch. Dazu gehören beispielsweise der „Gumyo-ji-Tempel“, der „Soji-ji-Tempel“ und der im Jahr 2006 fertiggestellte „Mazu-Tempel“. Auch eine christliche Kreuzkirche und die Moschee „Ja’me Masjid“ sind in Yokohama zu finden. Es sind also einige Weltreligionen in einer Stadt vertreten.
Yokohama Bay Bridge
Ähnlich wie San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien verfügt auch Yokohama über eine charakteristische Straßenbrücke. Die rund zwei Kilometer lange Brücke ist vor allem bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang ein beliebtes Fotomotiv. Sie wurde zwischen 1980 und 1989 erbaut und 2004 durch Fahrbahnen erweitert.
Besondere Stadtviertel
Wir stellen euch nun einige bekannte Stadtviertel Yokohamas vor, damit ihr genau wisst, wohin es euch verschlagen sollte!
Hafenviertel mit Osanbashi Pier
Wer eine Hafenstadt besichtigt, sollte natürlich auch eine Tour zum Hafen einplanen! Das gilt auch für Yokohama. Die Hafenpromenade lädt Paare und Familien zu einem gemütlichen Spaziergang ein. Für die Stärkung zwischendurch gibt es verschiedene Einkehrmöglichkeiten und auch die Kreditkarte kann bei den vielen Shopping-Malls hier und da gezückt werden. Alternativ werden verschiedene Hafenrundfahrten angeboten, sodass ihr Yokohama einmal aus einer anderen Perspektive sehen könnt. Vielleicht möchtet ihr aber auch einfach nur bei einem Sonnenuntergang den Blick auf den Hafen genießen und dem Andocken der Schiffe zusehen?
Besonders gut gelingt das vom geschwungenen Holzdach des „Osanbashi Piers“ aus. Dieses neu gestaltete Kreuzfahrt-Terminal lässt euch die Schönheiten des Hafens, der Bucht und der gesamten City-Skyline betrachten.
Minato Mirai 21
Das Stadtentwicklungsprojekt wurde aus ehemaligen Hafendocks erbaut und soll so viel wie der „Hafen der Zukunft“ bedeuten. Der Name verrät bereits, dass es sich um ein sehr modernes Viertel handelt. Riesige Wolkenkratzer und klimatisierte Shopping-Malls, verschiedene Zentren wie zum Beispiel das Kongresszentrum „Pacifico Yokohama“ haben sich hier angesiedelt und lassen nicht nur Shopping-Fans auf ihre Kosten kommen.
Chinatown
Eine ganz andere Atmosphäre als in „Minato Mirai 21“ erwartet euch in Chinatown. Dort herrscht, wie der Name vermuten lässt, ein chinesisches Flair. Hier findet ihr traditionelle Kleidung aus China und typische Speisen. Abends dominieren bunte Leuchtreklamen und die vielfältigen Gerüche der asiatischen Küche umwehen eure Nasen. Neben Klassikern wie Reisgerichten gibt es auch die eine oder andere exotische Köstlichkeit, die zum Probieren durchaus etwas Mut erfordert. In den Läden Chinatowns sind günstige Schnäppchen zu finden, so auch Raritäten der chinesischen Handwerkskunst. Anhand der riesigen chinesischen Tore erkennt ihr den Beginn des außergewöhnlichen Viertels.
Aktivitäten
Noch aktiver wird euer Urlaub in Yokohama durch einen Besuch der verschiedenen Museen oder Freizeitparks.
Museen besuchen
Die Museenwelt bietet sowohl Standards als auch echte Highlights, die so kaum noch einmal auf der Welt zu finden sind. Besonders außergewöhnlich erscheint uns etwa das „Cup Noodle Museum“. Dieses widmet sich der Geschichte der beliebten Instant-Nudeln, die es in Japan an fast jeder Ecke zu genießen gibt. Ihr könnt euch anschauen, wie die Nudeln kurz nach ihrer „Erfindung“ im Jahr 1958 gefertigt wurden und sogar selbst eine eigene Mischung kreieren.
Das „Industrial Museum“ ist dagegen mit seiner bedeutenden Kunstsammlung deutlich klassischer. 2.000 Quadratmeter Fläche stehen zur Erkundung bereit. Für Bierliebhaber ist der Besuch des „Kirin Yokohama Beer Village“ Pflicht. Dort könnt ihr die berühmte Brauerei, die zu den führenden ihrer Art in Japan zählt, besichtigen und natürlich auch das japanische Bier kosten. Es ist übrigens das beliebteste alkoholische Getränk im Land der aufgehenden Sonne.
Weitere Museen in Yokohama sind beispielsweise:
- das Matsuri Museum (Ausstellung über japanische Traditionen)
- das Modelleisenbahnmuseum
- das Seidenmuseum (Ausstellung von Seidenkleidern und Infos zur Herstellung)
Hakkeijima Sea Paradise erleben
Hier kommt ein Tipp für den Urlaub mit Kindern: „Hakkeijima Sea Paradise“ befindet sich auf einer eigenen Insel und besticht mit gleich mehreren Attraktionen. Das „Aqua Resorts“ zeigt sich beispielsweise als riesiges Aquarium, in dem ihr auf Tuchfühlung mit den eigentlichen Meeresbewohnern wie Robben, Delfinen oder Schildkröten gehen könnt. Von Zeit zu Zeit gibt es auch Shows mit Meerestieren. In der „Fureai-Lagune“, dürft ihr manche Wasserlebewesen berühren. Und auf „Pleasure Land“ erlebt ihr pure Adrenalinkicks – zum Beispiel auf einer Achterbahn, die in einer Schleife direkt über das Meer führt, oder auf dem Free Fall Tower „Blauer Fall“ mit über 100 Metern Höhe. Wenn ihr kurz vor der Abreise noch einmal einen wahren Nervenkitzel haben wollt, ist der Besuch von „Hakkeijima Sea Paradise“ vielleicht eine tolle Option.
Reise-Infos
Was ihr in Yokohama erleben könnt, haben wir euch nun schon verraten. Wie immer fehlen noch ein paar generelle Reisetipps für den Urlaub in Japan und schmackhafte Aussichten auf die Landesküche. Hier kommen sie!
Reisezeit
Die Chance auf sonniges und nicht zu kaltes Wetter besteht am ehesten zwischen April und August. Auch September und Oktober bieten sich für einen Urlaub an, es gibt jedoch ein höheres Regenrisiko. Wenn ihr es besonders warm mögt, solltet ihr im Juli oder August nach Yokohama anreisen.
Dokumente & Währung
Für einen Urlaub in Yokohama braucht ihr kein Visum. Dafür ist ein für die Zeit der Reise gültiger Reisepass erforderlich. Besuchern ab 16 Jahren werden bei der Einreise Fingerabdrücke abgenommen. Außerdem werden Gesichtsfotos gemacht.
Die Landeswährung ist Yen. Der Wechselkurs ist in Deutschland in der Regel schlechter als in Japan, sodass ihr besser vor Ort das Geld tauschen solltet. Alternativ könnt ihr in Yokohama aber fast überall mit Kreditkarte bezahlen. Lediglich Ausflüge in ländliche Gebiete erfordern Bargeld.
Anreise
Yokohama hat keinen eigenen Flughafen; stattdessen müsst ihr per Langstreckenflug nach Tokio-Haneda reisen. Ab Frankfurt am Main oder München sind Direktflüge möglich. Andere Abflughäfen erfordern oft einen Umstieg. Ab Tokio-Haneda bringen euch Bus und Bahn in die City.
Wenn ihr ohnehin in Tokio Urlaub macht und lediglich einen Tagestrip nach Yokohama plant, müsst ihr ab dem Bahnhof Tokio rund 30 bis 40 Minuten Zug fahren. Meistens gibt es alle fünf Minuten eine Verbindung. Die beste Station für den Ausstieg ist „Sakuragicho“, da von dort aus viele Sehenswürdigkeiten fußläufig erreicht werden können.
Fortbewegung vor Ort
In Yokohama gibt es ein gut ausgebautes U-Bahn-Netz, das euch rasch zum gewünschten Ziel bringt. Zudem könnt ihr mit einer Hafenrundfahrt besondere Eindrücke von der Stadt sammeln.
Sprache & Verständigung
Ihr braucht keine Angst vor den ungewohnten Zeichen der japanischen Sprache haben! In Städten wie Yokohama und auch Tokio werden die Anzeigetafeln und Hinweisschilder zusätzlich in Englisch beschriftet. Auch sprechen viele Japaner Englisch – oder verstehen es zumindest. In größeren Hotels und Shopping-Malls gibt es kaum Verständigungsprobleme.
Essen & Spezialitäten
Die japanischen Klassiker wie Sushi und Sashimi sowie Instant-Nudeln, die hier sogar ein eigenes Museum haben, finden sich natürlich auch in Yokohama. Hinzu kommt ein breites Angebot aus Spezialitäten aus aller Welt – zum Beispiel könnt ihr im belebten Hafenviertel verschiedene Köstlichkeiten genießen. In Chinatown rundet ihr die Vielfalt durch chinesische Speisen ab. In puncto Getränke begegnet euch fast überall das gute alte Bier. Es ist zwar nicht so günstig wie in Deutschland, aber dafür mindestens genauso lecker. Die Spezialität der Region nennt sich schlicht Yokohama Bier und sollte bei einem Urlaub unbedingt probiert werden.
Hotels & Unterkünfte
Die Modernität der Stadt spiegelt sich auch in den meisten Unterkünften wider. Residiert doch zum Beispiel in einem Wolkenkratzer mit Aussicht, der euch schon am frühen Morgen auf die Highlights wie zum Beispiel den Hafen oder „Cosmo Clock 21“ in Sichtweite vorbereitet. Annehmlichkeiten wie ein eigenes Hotel-Spa oder ein Pool sind typisch.
Etwas weniger aufregend, dafür aber auch budgetschonend, sind die die klassischen Stadthotels. Diese können vielleicht nicht mit einem spektakulären Ausblick verwöhnen – dafür gibt es aber hier dennoch reichlich Komfort und Authentizität für einen erholsamen Urlaub.