Zandvoort in Holland


Urlaubsziele in der Nähe sind ideal für ein langes Wochenende oder einen spontanen Strandausflug im Sommer oder auch Winter. Die Küstenstadt Zandvoort in Nordholland ist seit rund 200 Jahren ein bedeutendes Erholungsziel und liegt dabei gerade einmal drei Autostunden vom Ruhrgebiet entfernt.

Überblick

Nur einen Katzensprung von der niederländischen Hauptstadt Amsterdam entfernt liegt ein Küstenstreifen, der vor allem für seine Badeorte bekannt ist. Einer davon ist Zandvoort. Ausgestattet mit einem kilometerlangen Sandstrand ist Zandvoort das perfekte Ziel für einen Strandurlaub in unserem nordwestlichen Nachbarland.

Wer nicht nur am Strand liegen möchte, findet in und um Zandvoort auch noch Beschäftigungsmöglichkeiten. Vor allem die angrenzenden Nationalparks und Naherholungsgebiete sind geschaffen für eine Wanderung. Wer mehr Action möchte, fährt ins benachbarte Amsterdam.

Zandvoort Luftaufnahme
Das wunderschöne Zandvoort an der Nordseeküste

Geschichte

Bereits im Mittelalter war Zandvoort als Fischerdorf bekannt. Der Strand erwies sich als idealer Liegeplatz für Fischerboote und der Fang konnte schnell auf den Markt der Nachbarstadt Haarlem gebracht werden. Mit dem Bau des Nordseekanals nach Amsterdam ging die Bedeutung von Zandvoort jedoch stark zurück.

Im 19. Jahrhundert löste der Badetourismus den Fischfang als Einnahmequelle ab. Selbst Könige und Kaiserinnen ließen es sich im Seebad Zandvoort gut gehen und genossen den örtlichen Strand. Heute hat die Hälfte aller Arbeitsplätze in Zandvoort eine Verbindung mit dem Tourismus.

Strände

Eigentlich ist die gesamte westliche Stadtgrenze von Zandvoort ein einziger langer Strand. Dieser ist allerdings in kleinere Abschnitte unterteilt, die einige Besonderheiten aufweisen. Alternativ finden sich nördlich und südlich der Stadt weitere Möglichkeiten für einen erholsamen Tag am Strand.

Zandvoort Beach

Bis auf wenige Ausnahmen besteht eigentlich die gesamte Nordseeküste von Holland aus einer Aneinanderreihung von Stränden, die meist ineinander übergehen. Das ist auch in Zandvoort nicht anders. Eine Orientierung bieten die mit Namen versehenen Strandpavillons sowie die sogenannten Paals. Das sind durchnummerierte Holzpfosten, die im Abstand von 250 Metern am Strand aufgestellt sind.

Entlang der Pavillons finden Urlauber auf rund neun Kilometern alles, was das Herz begehrt, sei es kulinarischer Art oder bezüglich Wassersport wie Jetski oder Schnorcheln. Im Süden zwischen Paal 68 und 71 befindet sich zudem ein FKK-Abschnitt für Freunde des hüllenlosen Badens.

Zandvoort Strand
In Zandvoort erwarten euch kilometerlange Sandstrände

IJmuiden Beach

Wem der Strand von Zandvoort nicht ausreicht, der nutzt einfach den nördlich gelegenen Strand der Nachbargemeinde IJmuiden. Dieser zieht sich vom hübschen kleinen Leuchtturm am Pier bis zum kleinen Nachbarstrand von Bloemendaal aan Zee, einem Örtchen zwischen den beiden Städten.

Der Strand von IJmuiden ist sauber und gepflegt und vor allem in der Hochsaison ruhiger und weniger überfüllt als der Strand von Zandvoort. Nach einer Wanderung durch den Nationalpark Zuid-Kennemerland können Urlauber hier ein wenig entspannen, bevor es zurück in die Stadt geht.

Noordwijk Beach

Eine Alternative zu IJmuiden im Norden ist Noordwijk im Süden. Diese Gemeinde liegt verwaltungstechnisch schon in Südholland. Der Strand schließt sich aber nahtlos an die Strände aus Nordholland an. Wer lange Strandspaziergänge mag, kann theoretisch bis nach Den Haag weiterwandern. Der Strand von Noordwijk ist ebenfalls sehr sauber und gepflegt und nicht ganz so voll. Dank einiger Spielplätze und dem feinen Sand ist er sehr beliebt bei Familien.

Sehenswürdigkeiten

Die Stadt Zandvoort selbst ist eher unscheinbar und verfügt kaum noch über geschichtsträchtige Bauten. Umso schöner und sehenswerter ist allerdings die Umgebung, denn der Ort wird von zwei besonderen Landschaften eingehegt.

Nationalpark Zuid-Kennemerland

Unmittelbar hinter der nördlichen Stadtgrenze beginnt der Nationalpark Zuid-Kennemerland, auch als Kennemerduinen bekannt. Diese natürliche Dünenlandschaft umfasst ein Gebiet von mehr als 38 Quadratkilometern und ist von hohen Dünen, aber auch alten Eichenwäldern geprägt.

Für Einheimische und Besucher gleichermaßen ist der Park vor allem als Wandergebiet von Bedeutung. Bei den Streifzügen durch die Dünen trifft man häufig auf Ponys oder Hochlandrinder. Diese werden zur Beweidung der Dünen eingesetzt und gehören mittlerweile zum Bild des Parks dazu.

Zandvoort Duenen Pony
Wilde Konik Pferde im Nationalpark Zuid-Kennemerland

Amsterdamse Waterleidingduinen

Direkt südlich des Nationalparks schließt sich ein weiteres wunderbares Gebiet zum Wandern oder Radwandern an, nämlich die Amsterdamer Wasserleitungsdünen. Dieses Naturschutzgebiet bietet auf seinen 3.400 Hektar rund 30 Kilometer Wanderwege. Radfahrer und Hunde sind hier allerdings nicht erlaubt.

Die Amsterdamer Wasserleitungsdünen heißen nicht ohne Grund so. Tatsächlich wird aus dem verzweigten Kanalsystem zwischen den Dünen das Trinkwasser für die Metropole gewonnen. Jährlich werden mehr als 50 Millionen Kubikmeter Wasser entnommen und durch aufbereitetes Oberflächenwasser wieder aufgefüllt. Der Sand der Dünen filtert es und macht es wiederum bereit zur Entnahme als Trinkwasser.

Zandvoort Zuid Kennemerland
Damwild in den Amsterdamse Waterleidingduinen

Protestantse Kerk

Eine der wenigen baulichen Sehenswürdigkeiten in Zandvoort ist die protestantische Kirche der Stadt. Sie besteht aus einem spätgotischen Westturm aus dem 15. Jahrhundert mit einer Glocke aus dem Jahre 1493 sowie einem Kirchenschiff aus dem 19. Jahrhundert. Die Kirche steht in der kleinen Innenstadt, nur einen Steinwurf vom Strand entfernt.

Aktivitäten

Wer nach ein paar Tagen am Strand etwas anderes erleben möchte, muss nicht weit fahren. Zahlreiche Lost Places, ein Museum sowie eine Formel-1-Rennstrecke warten darauf, entdeckt zu werden. Wer dann noch mehr sehen möchte, kann immer noch einen Ausflug in die nahe Hauptstadt machen.

Eine Strecke der Formel 1 fahren

Die Stadt Zandvoort ist außer für ihre Strände vor allem für den Motorsport bekannt. Der Circuit Park Zandvoort ist eine historische Rennstrecke vor den Toren der Stadt, auf der bereits zwischen den 1950ern und den 1980ern der Große Preis der Niederlande in der Formel 1 ausgetragen wurde. Nach langer Pause fanden 2021 und 2022 hier sogar wieder Formel 1 Rennen statt.

Wer nicht nur zuschauen, sondern selbst einmal die Strecke fahren möchte, kann diesen Traum in Zandvoort tatsächlich wahr machen. Zur Auswahl stehen Ferrari, Lamborghini und Aston Martin, mit denen man die Strecke auch ohne Rennfahrerlizenz unsicher machen kann.

Zandvoort Rennstrecke
Die imposante Rennstrecke aus der Luft

Alte Bunker finden

Die Gegend um Zandvoort gehörte zur Zeit der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg zum sogenannten Atlantikwall. Das waren Befestigungen, die eine Landung der Alliierten an der Atlantikküste verhindern sollten. Aus dieser Zeit finden sich heute noch zahlreiche Bunkeranlagen überall verstreut an der holländischen Küste.

Einige dieser Anlagen sind historische Lost Places, die seit Jahrzehnten verlassen sind. Andere werden durch Initiativen aufbereitet, um ein Bild vom Kriegsalltag hier zu ermöglichen. Wer sich für die Geschichte hinter den Bunkern interessiert, dem sei das Bunkermuseum in IJmuiden empfohlen.

Zandvoort Atlantikwall
Reste des früheren Atlantikwalls

Wassersport treiben

Die Nordsee kann an manchen Tagen durchaus etwas rauer werden. Dann verschwinden die Familien vom Strand und machen Platz für die Wassersportler, allen voran die Drachen- und Windsurfer. Wassersport in allen möglichen Ausführungen gehört zum Alltag an den Stränden von Zandvoort.

Wer sich einmal im Wellenreiten ausprobieren möchte, der ist hier ebenso willkommen wie erfahrene Surfprofis. Wer es etwas ruhiger mag, macht einen Segeltörn durch die Nordsee oder entspannt bei einer kleinen Bootsfahrt die Küste entlang. Selbst Landratten können dazu kaum Nein sagen.

Zandvoort Surfing
Zandvoort bietet jede Menge Action am Strand

Ins Strandgutmuseum gehen

Direkt am Strand liegt ein kleines Museum mit Namen Jutters Mu-ZEE-um. Darin aufbewahrt und ausgestellt sind hunderte von Objekten, die über die Jahre am Strand angespült worden sind. Unter den Ausstellungsstücken befinden sich Münzen, Spielzeug und verlorene Paddel, aber auch einige Flaschen mit Flaschenpost sowie vieles andere mit einer eigenen Geschichte dahinter.

Tagesausflug nach Amsterdam machen

Wem es in Zandvoort dann doch auf Dauer zu provinziell ist, der macht einen Abstecher in die Großstadt. Die niederländische Hauptstadt Amsterdam ist nur rund 40 Kilometer entfernt, also nicht mehr als eine gute halbe Stunde mit dem Auto. In der hippen Metropole warten Sehenswürdigkeiten und ein multikulturelles und urbanes Flair, das vor allem junge Menschen seit Jahrzehnten begeistert. Wer kennt nicht die Grachten Amsterdams, die aus der Stadt das „Venedig des Nordens“ machen? Ein schwimmender Blumenmarkt, zahlreiche Museen von Weltrang sowie sehenswerte Gebäude aus der Renaissance runden das Bild für einen gelungenen Tagesausflug ab.

Zandvoort Amsterdam
Amsterdam lockt mit jeder Menge Sehenswürdigkeiten

Reise-Infos

Lust auf einen Urlaub in Holland bekommen? Dann nichts wie los! Dank EU-Mitgliedschaft und Euro müssen Reisende aus Deutschland so gut wie nichts vorbereiten. Ein paar zusätzliche nützliche Tipps für eine gelungene Reise haben wir euch aber dennoch zusammengestellt.

Reisezeit

Die ideale Reisezeit für Zandvoort ist der Sommer. Das Klima ist in Nordholland in etwa vergleichbar mit dem Klima an der deutschen Nordseeküste. Das bedeutet, nur im Sommer wird es richtig warm, dennoch kann es auch zu dieser Jahreszeit zu etwas mehr Wellengang kommen. Über diesen freuen sich besonders die Surfer.

Reisedauer

Ein Trip zu unseren Nachbarn in Holland dauert nicht lange, wodurch sich Zandvoort als Reiseziel für ein Wochenende eignet. Wer nicht nur am Strand liegen, sondern auch ein wenig wandern oder Fahrradfahren möchte, muss mehr Zeit einplanen.

Reisevorbereitung

Da die Niederlande ein EU-Staat sind, benötigen andere EU-Bürger für die Einreise und den Aufenthalt nur ihren Personalausweis, wobei an der Grenze keine Kontrollen mehr stattfinden. Bezahlt wird mit dem Euro und eine Zeitverschiebung gibt es auch nicht – ideal für einen Kurztrip.

Zandvoort Winter
Ein Urlaub in Zandvoort braucht wenig Vorbereitung

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Vom Westen Deutschlands aus ist Zandvoort bequem in wenigen Stunden mit dem Auto erreichbar. Wer etwas weiter weg von der niederländisch-deutschen Grenze wohnt, kann auch mit dem Flugzeug anreisen. Der nächste große Flughafen, Amsterdam-Schiphol, ist nur eine halbe Autostunde entfernt.

Die Niederlande sind nicht umsonst die Nation der Fahrradfahrer. Tatsächlich bietet sich das Rad für die Strecken rund um Zandvoort durchaus an, zumal es keine nennenswerten Steigungen gibt. Wer in der Stadt bleibt und nur zum Strand will, dem reichen auch die Füße als Fortbewegungsmittel.

Sprache & Verständigung

Die offizielle Amtssprache in Holland ist das Standardniederländisch, von dem einige regionale Mundarten abweichen. Gerade in den touristisch erschlossenen Gebieten sprechen allerdings sehr viele Leute Deutsch. Ansonsten kommt man aber meist auch mit Schulenglisch weiter.

Essen & Spezialitäten

Schon mal so ein witziges Video gesehen, in dem eine Möwe einem Urlauber das Fischbrötchen aus der Hand schnappt? Die Chancen stehen nicht schlecht, dass dies in Zandvoort geschehen ist. Die fangfrischen Fische aus der Nordsee werden direkt am Strand verkauft und gehören zu den örtlichen Spezialitäten. Wer sich auf holländische Pommes frites oder leckeren Käse freut, wird natürlich ebenfalls nicht enttäuscht.

Zandvoort Moewen
Möwen am Strand von Zandvoort

Hotels & Unterkünfte

Es dürfte kaum verwundern, dass es in Zandvoort eine große Anzahl an Hotels und Pensionen in unmittelbarer Strandnähe gibt. Viele Gebäude wurden sogar extra für den wieder auflebenden Tourismus nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut. Die Preise variieren je nach Ausstattung und Saison, sind aber im europäischen Vergleich moderat.

Eine Besonderheit bilden die sogenannten Beach Houses. Das sind kleine, einfache Strandbungalows, die oft nur wenige Meter vom Wasser entfernt aufgebaut werden. Sie werden meist von niederländischen Familien genutzt, teils aber auch vermietet. Im Oktober werden die Häuser auf LKWs verladen und irgendwo eingelagert, da sie die Stürme ab Herbst nicht überstehen würden.

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