Ägyptisches Essen im Urlaub


Duftende Gewürze, Knoblauch, Linsen, Reis und Kichererbsen prägen die exotische und außergewöhnliche Kochkunst im Land. Besonders die Snacks und Straßenküchengerichte erlauben während der Reise einen vielfältigen Eindruck des schmackhaften ägyptischen Essens.

Überblick

Ägypten fasziniert als Urlaubsland mit seinen vielen Facetten, bietet es doch herrliche Strände, belebte Städte und Traditionen, die teilweise mehrere Jahrtausende zurückreichen. Neben einem Besuch der Pyramiden oder dem Ritt auf dem Rücken eines Kamels überrascht euch sicherlich die vielseitige ägyptische Küche.

Linsensuppe
Linsensuppe als Teil der Landesküche

Die Speisen bezaubern mit ihren farbenfrohen Zutaten und verlocken mit ihren unterschiedlichen Aromen, die Mahlzeiten zu einem wahren Gaumenschmaus machen. Allzu scharf sind ägyptische Gerichte in der Regel nicht, sodass auch Urlauber aus westlichen Gefilden keine Probleme mit der Verdauung haben sollten. Außerdem überraschen viele Speisen durch die Fleischfreiheit und die folglich optimale Eignung für Vegetarier.

Geschichte und Eckdaten

Die Esskultur unterlag im Laufe der Zeit vielen Einflüssen, vor allem als Teil des ehemaligen Osmanischen Reiches. Es gibt typisch ägyptisches Essen, das an türkische oder griechische Traditionen erinnern, aber auch an die der syrischen und afrikanischen Küche. Allgemein weisen die verschiedenen Gerichte alleine aufgrund der Lage des Landes auch einige Parallelen zur arabischen Kochkunst auf, die von Marokko bis hin in den Nahen Osten auf der Arabischen Halbinsel reicht.

Als Hauptnahrungsmittel spielen (Fladen-)Brot, Reis und Hülsenfrüchte eine große Rolle. Ersteres wird wie selbstverständlich zu den meisten Mahlzeiten gereicht. Hinzu kommen Gewürze wie Kümmel, Thymian oder Anis, die die ägyptischen Spezialitäten aufpeppen. Fleisch ist selten; doch wenn, wird auf Klassiker wie Hühnchen oder Ungewöhnliches wie Taube zurückgegriffen.

Sitten und Traditionen

In Ägypten wird nicht wie beispielsweise in europäischen Ländern zwischen Frühstück-, Mittag- und Abendessen differenziert. Stattdessen entscheidet man sich immer wieder aufs Neue für etwas, auf das man gerade Appetit hat. Somit kann das Frühstück für den westlichen Gaumen sehr deftig ausfallen, während das Mittagessen je nach Laune auf einen kleinen Imbiss reduziert wird.

Die Landesbewohner bewahren sich beim Essen ihren Sinn für Geselligkeit und Herzlichkeit. Oft wird im Kreis der ganzen Familie gespeist, was häufig auch Verwandte wie Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen einschließt. Wer auf ein solches Festmahl eingeladen wird, sollte nicht ablehnen, da dies als unhöflich gilt – ebenso wie das Essen mit der linken Hand, die als „unrein“ bezeichnet wird. Grundsätzlich ist es verbreitet, mit der (dann natürlich rechten) Hand zu essen. In Restaurants erhaltet ihr ab und zu Besteck. Während des Ramadans wird vor Sonnenuntergang und nach Einbruch der Dunkelheit gegessen.

Ägyptische Vorspeisen

Die Differenzierung der Mahlzeiten und Lebensmittel in verschiedene Bereiche ist in der Landesküche nicht eindeutig. Allerdings gibt es Leckereien, die sich eher als Imbiss oder Vorspeise eignen.

Ta'meya (vegetarisch)

Zerkleinerte und zu einer Paste verarbeitete Bohnen bilden die Grundlage für das Gericht, das an türkische Falafelbällchen erinnert. Zusätzlich kommen Gewürze in die Pfanne, in der alles in Öl gebraten wird. Guten Appetit!

Ta ameya
Leckere Ta'ameya

Tirmis (vegetarisch)

Lupinen sind eine kleine Knabberei, die als die ägyptische Antwort auf Kartoffelchips bekannt sind. Sie werden häufig als Street Food angeboten und wecken Erinnerungen an weiße Bohnen. Zur Zubereitung werden die Lupinen gekocht und mit Zitronensaft garniert.

Gebackene Süßkartoffel (vegetarisch)

Bei der Süßkartoffel könnt ihr als Vegetarier beherzt zugreifen. Die im Holzofen gebackene Leckerei wird in zwei Hälften geschnitten und im Papier serviert, was sie zum perfekten Street Food macht. Oft gibt es einen Dip dazu.

Ful (vegetarisch oder fleischhaltig)

Auch das Ful, das aus gekochten Bohnen besteht und in der Regel gleich nach dem Aufstehen als Teil der ersten Mahlzeit des Tages verzehrt wird, lässt sich eher als ein Snack beschreiben. Die Bohnen werden mit Olivenöl aufgetischt. Hinzu gesellen sich je nach Variante Spiegeleier oder auch Fleischbeilagen wie Wurst, wodurch das Essen einen üppigeren Charakter erhält. Dips, Zitronensaft und Gewürze werden vor dem Servieren ebenfalls ergänzt, sollte es gewünscht sein.

Ful
Eine Schale Ful gefällig?

Schawarma (fleischhaltig)

Schawarma beschreibt gepresstes und gegrilltes Fleisch, das ähnlich wie türkisches Dönerfleisch am drehenden Spieß zubereitet wird. Normalerweise wird Lamm- oder Kalbfleisch gewählt. Das fertig gegrillte Fleisch wird gemeinsam mit Petersilie, Zwiebeln und Tomaten in ein Fladenbrot gesteckt und eignet sich ebenfalls als Imbiss.

Hawawshi (vegetarisch oder fleischhaltig)

Ähnlich wie ein Fladenbrot präsentiert sich auch die Leckerei Hawawshi. Ein knusprig gerösteter Teig wird mit Hackfleisch und Gewürzen gefüllt. Ihr bekommt die Spezialität nahezu an jeder Ecke in den größeren Städten wie Kairo oder Alexandria.

Hawawshi
Hawawshi für zwischendurch

Kebab und Kofta (fleischhaltig)

Cevapcici und Köfte sind der beste Vergleich für das ägyptische Gericht, das gegrilltes Hackfleisch in Rollenform beschreibt. Das Lammfleisch wird über einer Flamme oder am Spieß gegrillt ­– je nach Art des Zubereitens handelt es sich um Kebab oder Kofta. Dazu erhaltet ihr ein Fladenbrot oder verschiedene Salate mit Gurken und Tomaten.

Suppen und Eintöpfe in Ägyptens Küche

Auch schmackhafte Suppen dürfen während der Mahlzeiten in Ägypten nicht fehlen. Sie sind sehr sättigend und manchmal sogar komplett vegetarisch.

Linsensuppe (vegetarisch)

Eine traditionelle Linsensuppe besteht in Ägypten aus den namensgebenden Hülsenfrüchten, angebratenen Zwiebeln, gehackten Tomaten sowie Gewürzen wie Ingwer und Kurkuma. Den letzten Schliff bekommt das Essen, das während der Zubereitung auf kleiner Flamme rund 40 Minuten köcheln muss, durch Zwiebelringe und Kumin.

Mulukhiya/Muluchiya (fleischhaltig)

Die Suppe aus Malvenblättern ist an sich vegetarisch, wird jedoch häufig gemeinsam mit Rind- oder Hühnerfleisch genossen. Auffällig ist die grüne Farbe, die sich aus den Pflanzenblättern ergibt, welche den Hauptbestandteil des weit verbreiteten Gerichts darstellen. Normalerweise erhaltet ihr Reis und Brot dazu.

Mulukhiyah
Mulukhiyah wird serviert

Bissara/Besarah (vegen)

Genau genommen keine Suppe, sondern eher ein sehr cremiges Püree ist Bissara oder Besarah. Der vegane Gaumenschmaus besteht aus gemahlenen Bohnen (Favabohnen), Zwiebeln, Dill, Lauch, Petersilie, Knoblauch und erlesenen Gewürzen. Der Clou ist der langsame Kochvorgang, bei dem die dichte Konsistenz entsteht. Meist wird das Bohnenpüree als Beilage gereicht.

Ägyptisches Essen als Hauptspeisen

Bleibt nach den ersten Kostproben noch genug Hunger für eine große Speise übrig, könnt ihr folgendes ägyptisches Essen testen.

Kuschari (vegetarisch, selten fleischhaltig)

Wenn es ein ägyptisches Nationalgericht geben sollte, dann ist es wahrscheinlich Koshari, das in dem Land jeder kennt. Übersetzt bedeutet der Name so viel wie „Mischmasch“ und genau darum handelt es sich auch. Die Zutaten reichen von Reis, Nudeln und Linsen über Kichererbsen bis hin zu einer leckeren Tomatensoße. Durch die vielen Kohlenhydrate ist es sehr sättigend und hat sich von einer Speise der einfachen Bevölkerung zu einem beliebten Standard in der ägyptischen Küche entwickelt. Achtung: Sehr selten wird Hackfleisch als zusätzliche Zutat verwendet. Vegetarier sollten deshalb nachfragen.

Mahshi (vegetarisch, selten fleischhaltig)

Auch bei Mahshi können Vegetarier nach Herzenslust zulangen, sofern nicht eine der wenigen fleischhaltigen Versionen aufgetischt wird. Hinter dem Überbegriff „Mahshi“ stecken unterschiedliche Gemüsesorten, die in Kohlblätter eingerollt werden. Manchmal befindet sich in der Füllmasse auch Reis. Gekocht werden die Röllchen in Butter oder Öl, um später mit einer würzigen Tomatensauce übergossen zu werden.

Mahshi
Mahshi genießen

Sayadieh (fischhaltig)

Habt ihr bislang den Fisch vermisst? Auch dieser ist natürlich, gerade am Mittel- oder Roten Meer, präsent. Ein beliebtes Gericht ist Sayadieh, das als Grundlage auf weißen Fisch wie Barsch zurückgreift. Dieser wird mit einer intensiven Gewürzmischung versehen und traditionell in einer Kasserolle gekocht. Als Beilage fungiert gelber Reis, dazu landet eine Tomatensoße auf dem Teller.

Fatteh (fleischhaltig)

Wer einmal ägyptisches Essen wie Fatteh genießen konnte, wurde wahrscheinlich zu einer Festlichkeit eingeladen. Das Gericht serviert man vor allem zu besonderen Anlässen. Geschmortes Rind- oder Hühnchenfleisch wird mit Reis und gebratenem Brot zu einer sättigenden Spezialität verarbeitet. Das normalerweise trockene Brot tunkt man beim Verzehr in eine Brühe. Nüsse, Joghurt und Knoblauch runden Fatteh ab.

Fatteh
Fatteh ist sättigend

Gebratene Taube (fleischhaltig)

Darf es etwas Ungewöhnliches zum Essen sein und ernährt ihr euch weder vegetarisch noch vegan? Dann probiert doch einmal die gebratenen Tauben, auch Hamaam genannt. Die als Delikatesse bekannten Vögel werden speziell für die Zubereitung gezüchtet. Üblich ist eine Füllung aus Gewürzen und Reis oder Bulgur. Anschließend erfolgt die Zubereitung auf dem Grill.

Nachspeisen: ägyptische Desserts

Die Nachspeisen sind traditionell sehr süß. Doch die eine oder andere Nascherei darf im Urlaub nicht fehlen, oder?

Basbusa/Basbousa (vegetarisch)

Basbusa ist ein dünner, leichter und in süßem Sirup getränkter Kuchen. Er wird aus Butter, Zucker, Mehl, Öl und Grieß gebacken. Die Süßspeise wird vorwiegend in kleinen Portionen gereicht, sodass sie sich bestens zum Probieren eignet. Vielleicht habt ihr Basbusa auch schon einmal in einem anderen Land gegessen, denn das Gericht aus der osmanischen Zeit existiert unter verschiedenen Bezeichnungen. Manchmal ist der Kuchen auch ein wenig dichter in seiner Konsistenz.

Basbousa
Basbousa: Eine süße Sünde

Baklava (vegetarisch)

Auch Baklava ist nicht nur „typisch ägyptisch“, sondern auch als echte Köstlichkeit in der türkischen Küche bekannt. Die Basis bilden Nüsse, die in Sirup getränkt und in dünnem Filoteig gebacken werden. Der Genuss von Baklava ist in jedem Fall eine klebrige Angelegenheit, die sich aber aufgrund des herrlichen Geschmacks sofort lohnt.

Mahalabiya (vegetarisch)

Mahalabiya wird wie Pudding gekocht, erhält seinen besonderen Geschmack aber durch eine ganz bestimmte Zutat: Rosenwasser! Der andere Bestandteil ist Milch, die mit Stärke angerührt und anschließend mit Zucker aufgekocht wird. Zuletzt wird das Rosenwasser hinzugegeben. Der Pudding erkaltet im Kühlschrank, danach folgt ein Topping aus gerösteten Nüssen und Zimt, Rosinen oder auch Früchten, wie etwa Mangos.

Kunafa (vegetarisch)

Kunafa ist eine köstliche ägyptische Süßspeise, die aus dünnen, knusprigen Teigfäden und süßer, zartschmelzender Käsefüllung besteht. Das Gericht wird oft mit einem großzügigen Guss von Zuckersirup verfeinert, der einen Hauch Feuchtigkeit hinzufügt. Typischerweise wird Kunafa warm serviert, wodurch die Kontraste zwischen knusprigem Teig und cremiger Füllung gut zur Geltung kommen.

Kunafa
Kunafa zum Nachtisch

Om Ali (vegetarisch)

Der Nachtisch mit dem Namen „Om Ali“ kann je nach Füllung auch eine Hauptspeise sein, wird aber eher den Desserts zugeordnet. Es handelt sich dabei um eine bunte Mischung aus verschiedenen Zutaten wie Blätterteig, Mandeln und Kokosnussstückchen, die in einer Auflaufform mit erhitztem Schmand und Zucker zubereitet wird. Angeblich beruht der Name der Leckerei darauf, dass die Mutter eines „Ali“ alles Mögliche aus der Küche zusammengeworfen hat, um ihrem Sohn etwas Spontanes zu kochen.

Frische Früchte (vegan)

An den belebten Marktständen oder auch mal bei fliegenden Händlern am Strand in Ägypten findet ihr die ideale Alternative zu den süßen Sünden: frisches Obst der jeweiligen Saison. Wählt zum Beispiel zwischen Bananen, Ananas und Granatäpfeln. Diese solltet ihr vorm Verzehr gut waschen oder schälen.

Getränke in der ägyptischen Küche

Im Land der Pharaonen geht nichts ohne Tee! Die traditionelle Sorte heißt Chai und ist ein starker Schwarztee, der mit Minze gereicht wird. Normalerweise wird das Getränk stark gesüßt. Wenn ihr persönlich darauf eingeladen werdet, ist es sehr unhöflich, dies abzulehnen. Solltet ihr für Schwarztee weniger zu begeistern sein, könnt ihr auf den fruchtigen Malventee ausweichen. Er wird jedoch nicht heiß, sondern erfrischend kalt getrunken. Der Kaffee spielt eine weniger große Rolle im Land, ist aber trotzdem kein Unbekannter in Ägypten.

Guavensaft
Guavensaft trinken

Gegen den spontanen Durst unterwegs oder bei großer Hitze helfen frische Säfte aus gepressten Früchten wie Limetten oder Guaven. Auch der Dattelsaft ist charakteristisch für das Land. Was ihr jedoch vergeblich sucht, ist Alkohol, der aus religiösen Gründen im ganzen Land gemieden wird. Dafür könnt ihr euch beim Genuss von Kamelmilch, die lediglich bestimmte Geschäfte im Sortiment führen, in neue geschmackliche Gefilde wagen.

Vegetarisches und veganes Essen

In der ägyptischen Küche hat, wie ihr schon wisst, das Fleisch keine besonders hohe Priorität. Stattdessen ist die Auswahl an vegetarischen Gerichten riesig und auch Veganer werden rasch fündig. Die gebackene Süßkartoffel, das Fladenbrot und Besarah sind ebenso vegan wie Mahshi, wenn es nicht in Butter ausgebacken wird und es sich um die (weit verbreitete) fleischlose Version handelt.

Das Gute an den ägyptischen Spezialitäten: Es sind keinerlei Ersatzstoffe nötig, um den richtigen Geschmack zu erzielen, denn die Basis bilden immer die frischen Kräuter oder Gewürze. In puncto Dessert greift ihr als Veganer bei Baklava oder Obst nach Herzenslust zu und Vegetarier haben hier ohnehin keine Einschränkungen. Die fleischfreie Reise durch Ägypten kann beginnen!

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