Wer auf den Balkan reist, darf herrliche Naturpanoramen und häufig unterschätzte Städte voller Kultur und Historie erwarten. Ein weiterer Pluspunkt: albanisches Essen! Die typischen und traditionellen Spezialitäten strotzen nur so vor Frische, Abwechslung und Vielfalt. Freut euch auf Leckereien der Landesküche!
Überblick
Entdeckt mit uns die bunte Küche Albaniens! Und „bunt“ ist dabei wirklich nicht übertrieben, denn es gibt sowohl vegetarische Köstlichkeiten als auch leckere Fleisch- und Fischgerichte für jeden Geschmack. Gleichzeitig findet ihr durch die unterschiedlichen Gemüsesorten, Soßen und Beilagen oftmals wahre Farbenpracht auf dem Teller.
Sehr große Portionen und reichlich Nachschlag sind ebenso typisch wie die Gastfreundschaft, die euch in den Restaurants umgibt. Hungrig muss niemand sein, der sich für eine Reise durch das Land entscheidet, das noch immer eher einen Status als Geheimtipp in Europa aufweist. Genießt den Mix aus traditionellen Mahlzeiten sowie mediterranen Einflüssen, der euch bestimmt sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
Geschichte und Tradition
Spezialitäten aus dem Balkan vereinen sich in Albaniens Küche mit italienischen, türkischen und griechischen Gerichten. Das liegt daran, dass viele Einheimische einst in die benannten Länder auswanderten und später in ihre Heimat zurückkehrten – samt der kennengelernten Rezepte. Diese variieren je nach genauer Region.
Die Albaner nutzen Komponenten, die sich bewährt haben: beispielsweise Hühnerfleisch auf dem Land, Fisch in der Mittelmeerregion und Gemüse aus dem heimischen Garten. Gängige Zutaten sind Tomaten, Paprika, Auberginen, Lamm- und Schweinefleisch sowie Getreide und Milcherzeugnisse. Beim Fleisch wird üblicherweise alles verwendet, inklusive Innereien. Das rührt noch immer von der jahrelangen Armut in weiten Teilen des Staates.
Hervorzuheben ist in Albanien die Gastfreundschaft, die euch das Gefühl gibt, wirklich willkommen zu sein. Eröffnet wird das Mahl mit dem Spruch „Për të mirë“, der sinngemäß „Guten Appetit“ umschreibt. Sind alle fertig (was bei den wiederkehrenden Nachschlägen etwas dauern kann), wird das ausgelassene Schlemmen mit „Zoti e shtoftë“ beschlossen. Dies heißt etwa „Möge Gott es [das Essen] vermehren“.
Albanisches Essen: Vorspeisen
Starten wir die kulinarische Rundreise mit den Snacks und Genüssen für zwischendurch. Viele von ihnen sind charakteristische erste Gänge, andere könnt ihr eher als Mahlzeit für den kleinen Hunger betrachten.
Djathë (vegetarisch)
Vegetarier greifen gerne beim traditionellen Käse des Landes zu. Er erinnert an Feta, ist von der Konsistenz her aber fester. Bei einer konkreten Bestellung von Djathë gibt es meist einen Teller mit schmackhaften Käsewürfeln.
Tarator (vegetarisch)
Vor allem im Sommer wird das erfrischend kalte Gericht aus griechischem Joghurt, Dill, geraspelter Gurke, Knoblauch und Salz gerne als Vorspeise vor deftigem Fleisch konsumiert. Es ist sehr dünnflüssig und ähnelt einer Suppe, weshalb ihr es in einer Schüssel bekommt.
Flia (vegetarisch)
Insbesondere im Norden des Landes und im angrenzenden Kosovo erhaltet ihr diese herzhafte Leckerei aus geschichteten Pfannkuchen. Als Trennschicht wird eine Schmand-Öl-Mischung aufgetragen. Die Teigfladen sind auf der Oberseite knusprig, denn sie werden in einer speziellen Pfanne von oben gebacken, sodass sie kross und weich zugleich sind. Zu Flia wird typischerweise Gemüse, Salat oder etwas Käse gereicht.
Torshi (vegetarisch)
Entweder als Beilage oder als Vorspeise wird dieses Gericht serviert. Es handelt sich um in einer sauren Lake aus Salz und Essig eingelegtes Gemüse, wie etwa Blumen- oder Weißkohl. Aber auch Auberginen, Tomaten oder Paprika wandern ins Einmachglas. Früher wurde es in harten Winterzeiten genutzt, um weiterhin an Nährstoffe zu gelangen. Mittlerweile hat es sich einen ganzjährig festen Status in Albaniens Küche gesichert.
Dolma Japrak (vegetarisch/fleischhaltig)
Sowohl fleischfrei als auch -haltig können hingegen die gefüllten Weinblätter sein. Es kommt darauf an, ob lediglich Reis und Kräuter die Inhalte markieren oder ob Fleisch hinzugefügt wird. Informiert euch am besten vorher, wenn ihr die Spezialität kostet und euch vegetarisch ernährt.
Byrek (vegetarisch oder fleischhaltig)
Eher ein Snack als eine Vorspeise ist diese typische Spezialität, die in der albanischen Küche als eine Art Nationalgericht gilt. Es handelt sich um einen gebackenen, salzigen Teig, der zu einer Art Schnecke gewickelt und in eine runde Form gelegt wird. Übliche Zutaten sind Hüttenkäse, Tomaten oder Olivenöl als Füllung. Die Einheimischen genießen Byrek zum Frühstück oder zu jeder anderen Tageszeit. Zu dem Essen bekommt ihr üblicherweise griechischen Joghurt als Beilage.
Suppen und Eintöpfe
In dieser Kategorie gibt es viele Klassiker wie Erbsen- oder Fleischsuppe. Zwei Besonderheiten sind die Variante mit Weißen Bohnen und ein spezieller Tomaten-Käse-Eintopf.
Pasul (vegetarisch)
Diese sämige Suppe ist eigentlich fleischfrei, es sei denn, sie wird mit entsprechender Brühe gekocht. Eine Nachfrage lohnt sich vorab, denn Pasul wird euch sicherlich hervorragend schmecken! Die Zutaten sind mit Tomatensoße, eingelegtem Gemüse, den Weißen Bohnen und griechischem Joghurt relativ einfach, weshalb das Gericht auch in Zeiten von schweren Hungersnöten einen Favoriten für die Bevölkerung darstellte. Zusätzlich sorgt der Bohneneintopf für ein langes Sättigungsgefühl – ideal vor einer aufregenden Wandertour durch die malerische Landschaft der Albanischen Alpen.
Fergese (vegetarisch)
Normalerweise mit Brot serviert, ist dieser Auflauf ein Liebling für Vegetarier. Das Besondere daran: Meist lassen ihn die Einheimischen abkühlen und genießen ihn wie einen Dip kalt. Probiert es gerne aus, denn die Mischung aus Hüttenkäse, Tomatensoße und Paprika schmeckt fantastisch!
Albanische Hauptspeisen
Habt ihr noch genügend Platz im Magen übrig, um euch voll und ganz auf die wichtigste Mahlzeit des Tages zu konzentrieren? Das empfehlen wir sehr, denn dann könnt ihr euch auf die folgenden Leckereien freuen!
Kaçkavall (vegetarisch)
Erneut seinen großen Auftritt hat ein länger abgelagerter Hartkäse. Dazugereichte Tomaten und Kräuter sorgen für das gewisse Extra. Das Produkt stammt vom Schaf oder von der Kuh. Häufig erhaltet ihr Kaçkavall nicht allein, sondern zum Beispiel als Beilage zu Fleisch, wodurch aber natürlich der vegetarische Status entfällt.
Pispili (vegetarisch)
Ein weiches, herzhaftes sowie kuchenähnliches Erzeugnis wird euch bei Bestellung dieser Speise serviert. Was zunächst merkwürdig klingen mag, ist tatsächlich eine wahre Köstlichkeit. Aus Eiern, Maismehl, Joghurt und Öl wird ein Teig hergestellt, der anschließend mit einem Mix aus Käse, Lauch und/oder Spinat belegt und gebacken wird.
Paprikaschoten (vegetarisch/fleischhaltig)
Wollt ihr Gemüse mit Reis oder Fleisch kombinieren, eignet sich diese Leckerei hervorragend dazu. In nahezu jeder albanischen Region gehören gefüllte Paprikaschoten zum Standard, sodass ihr nicht lange suchen müsst. Auf Reis als Füllung verzichtet kaum jemand, doch in puncto Fleisch existieren Abweichungen je nach Stadt oder Dorf. Letztlich werden die fertig vorbereiteten Schoten gebacken und heiß genossen, dazu bekommt ihr erneut Joghurt oder Käse.
Perime në zgare (vegetarisch)
Gemüse aller Art sucht ihr auf den Speisekarten in Albanien nicht vergebens. Eine gute Nachricht für alle Vegetarier! In der Variante „Perime në zgare“ werden Auberginen, Paprika, Zucchini und Co. gegrillt sowie mit schmackhaften „Toppings“, beispielsweise Balsamico, garniert – sehr aromatisch!
Geschmorte Auberginen (vegetarisch)
Wem der Sinn eher nach anderen Sorten steht, wird zum Beispiel bei dieser Speise fündig. Eine halbierte, ausgekratzte und mit einem Gemüse-Kräuter-Mix gestopfte Aubergine ist die Basis des Gerichts, das manchmal auch Fleisch enthält. Danach wird das Ganze gebacken. Eine leicht weiche Konsistenz ist hierbei typisch.
Tavë Kosi (fleischhaltig)
Neben Byrek ist dies das albanische Nationalgericht. In Joghurt, Eiern und Dickmilch geschmortes Lamm wird mit Brühe, Knoblauch und anderen Gewürzen vereint. Gebacken auf einem Reisbett und einigen Flocken Butter, erhaltet ihr ein aromatisches Gericht samt herrlich saftigem Fleisch.
Qofte (fleischhaltig)
Was Köfte in der Türkei sind, stellen diese Fleischbällchen in Albanien dar. Gehacktes Lamm wird dabei mit Brotkrumen, Gewürzen und Kräutern, wie etwa Minze, Oregano und glatter Petersilie, vermischt und abgeschmeckt. Beim Servieren gesellen sich etwas saure Sahne und frisches Gemüse oder auch eine Tomatensuppe hinzu.
Tavë Mishi (fleischhaltig)
Für den großen Hunger oder in der Gruppe bietet sich diese Fleischplatte an. Unterschiedliche Sorten, die meist gegrillt oder gebacken werden, stehen zum Probieren bereit. Normalerweise verfeinern die Einheimischen die tierischen Spezialitäten mit etwas Zitronensaft oder frischen Salaten. Auch eine vegetarische Vorspeisenplatte kann die perfekte Kombination sein.
Peshk dhe Perime ne Tave (fischhaltig)
Habt ihr bislang Fisch auf der albanischen Karte vermisst, solltet ihr die Restaurants am Mittelmeer aufsuchen. Dort findet ihr zum Beispiel dieses Gericht. Dabei werden die Meerestiere als Ganzes mit Gemüse und Olivenöl gebacken.
Sarme (fleischhaltig)
Gefüllte Kohlrouladen umschreiben dieses Essen, welches häufig mit Joghurt auf den Tisch kommt. Im Inneren findet ihr – je nach Zubereitungsart – Reis, Fleisch oder beides. Es handelt sich um ein sehr altes Rezept, das von nachfolgenden Generationen immer seltener zubereitet wird. Wer mit offenem Auge nach einem Traditionsrestaurant sucht, wird aber bestimmt noch fündig.
Albanische Küche: Desserts
Auch auf dem Balkan wird gerne genascht. Gängig sind Nachspeisen aus Teig, welche ihr teilweise schon aus anderen Küchen kennen werdet.
Ashure (vegetarisch)
Ein Körnerbrei aus Nüssen und Trockenfrüchten, der optisch und aufgrund seiner Konsistenz an Müsli oder Porridge erinnert, bildet dieses klassische Dessert. In Albanien wird es traditionell im ersten Monat des islamischen Kalenders konsumiert. Aber keine Sorge, das aus der Türkei stammende Gericht ist mittlerweile ganzjährig verfügbar.
Baklava (vegetarisch)
Woher genau diese Süßigkeit kommt, darüber streiten sich einige Länder seit Jahren. Die meisten Urlauber verbinden die Nachspeise mit Griechenland oder der Türkei, doch auch in Albanien ist sie eine der Säulen im Dessert-Bereich. Baklava setzt sich aus geschichtetem Blätterteig mit viel Honig, Zimt und Nüssen zusammen. Probiert die Filoteig-Varianten mit Walnüssen, Pistazien oder Früchten.
Trilece (vegetarisch)
Lateinamerikanische Einflüsse haben diesen Milchkuchen in die albanische Küche mitgebracht. Wie sein Name verrät, ist er eine Kombination dreier unterschiedlicher Milchprodukte – meist Kondensmilch, Sahne und gewöhnliche Milch. Das Ergebnis ist ein feuchter und oftmals sehr süßer Genuss, der oft mit Karamell überzogen wird.
Petulla (vegetarisch)
Zum Schluss präsentieren wir euch ein Dessert aus frittiertem Teig, dass die Albaner auch als Frühstück lieben. Dafür werden zunächst warmes Wasser, Hefe und lauwarme Milch mit Mehl, Ei und Salz zu einem klebrigen Teig verarbeitet. Nachdem die Masse für mehrere Stunden aufgehen konnte, wird sie in kleineren Portionen in Öl ausgebacken und goldbraun frittiert. Puderzucker oder Marmelade eignen sich wunderbar als Toppings. Wer lieber herzhaft unterwegs ist, genießt Petulla mit Oliven.
Getränke in Albanien
Eines der „Nationalgetränke“ des Landes ist Dhallë, die albanische Antwort auf Ayran. Das Joghurtprodukt wird gerne mit frischen Gurken genossen. In puncto Heißgetränke lieben die Einheimischen sowohl Tee als auch Kaffee. Ersterer wird mittels sämtlicher Kräuter zubereitet. Ein Klassiker ist der Bergtee, aber auch Espresso ist äußerst beliebt.
Zu Festen und Feierlichkeiten, oft auch nach dem Essen, konsumieren die Albaner bevorzugt Raki. Die Wirkung des Getränks mit ganzen 40 Prozent Alkoholgehalt sollte aber nicht unterschätzt werden.
Vegetarisch und vegan in Albanien
Dass ihr auf Fleisch verzichtet, stellt grundsätzlich kein Problem in eurem auserwählten Reiseland dar. Gerade die Vorspeisen sind häufig vegetarisch und mit einer gemischten Platte könnt ihr bereits gut versorgt sein. Wählt beispielsweise zwischen Käse- und Gemüsegerichten sowie belegten Fladenbroten und sämtlichen Desserts.
Ist der Verzicht auf Fleisch und Fisch noch recht bekannt, wird es beim allgemeinen Ausschluss tierischer Produkte schwieriger. Tofu oder andere Ersatzprodukte sind in Restaurants so gut wie gar nicht vertreten; eine Ausnahme bilden große Städte wie Tirana, in denen mittlerweile auch das eine oder andere vegane Lokal Einzug gehalten hat. Reist ihr hingegen quer durchs Land und seid hauptsächlich in dörflichen Gegenden unterwegs, solltet ihr von zuhause ein paar Basics mitbringen und/oder euch um eine Unterkunft mit eigener Küche bemühen.