Arabisches Essen verwöhnt euch mit scharfen Gewürzen und süßen Sünden. Früher stark fleischhaltig geprägt, bietet die arabische Küche heutzutage auch sehr viele vegetarische Gerichte. Wir verraten, was ihr euch neben den Klassikern wie Hummus und Couscous nicht entgehen lassen dürft!
Überblick
Vom vielseitig einsetzbaren Couscous über fleischhaltiges Massaf bis hin zur süßen Baklava als Nachtisch: Die arabische Küche steht für Vielfalt. Kein Wunder, denn arabische Spezialitäten gibt es sowohl im Nahen Osten als auch an der nordafrikanischen Küste – vom westlich gelegenen Marokko bis hin zum östlichen Ägypten – in Hülle und Fülle. Verschiedene Länder zählen zu den Orten, an denen ihr in den Genuss der arabischen Küche kommt. Klassiker wie Hummus, Fladenbrot und eingelegte Oliven finden sich überall, während es regional auch besondere Gerichte zu entdecken gibt. So hält die tunesische Küche vielleicht eine andere Überraschung im Urlaub für euch parat als die marokkanische Küche.
In Großstädten wie dem glitzernden Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten findet ihr zudem internationale und westliche Gerichte abseits von Falafel und anderen Spezialitäten. Jedoch wäre es schade, wenn ihr euch die traditionelle Leckereien entgehen lasst. Ein wenig Vorsicht sollte allerdings geboten sein, denn intensive und mitunter sehr scharfe Gewürze sind typisch für die arabischen Spezialitäten. Dafür gibt es beim Nachtisch oft den gefühlten Zuckerschock, denn als Ausgleich für den feurigen Hauptgang darf es durchaus besonders süß zugehen. Datteln und Mandeln findet ihr ebenso unter den Nachspeisen der arabischen Küche wie Pistazien oder süße Milchprodukte.
Geschichte der arabischen Küche
Aufgrund der ausgedehnten Handelsbeziehungen zwischen den arabischen Ländern und Indien, die bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken, hielten scharfe und exotische Gewürze früh Einzug in die arabische Küche. Früh wurde auch Wert auf Variation sowie eine ansprechende Präsentation der Speisen gelegt. Bis heute findet ihr auf den Tellern mit arabischen Spezialitäten meist liebevoll angerichtete Speisen in allen möglichen Farben.
In den arabischen Ländern gibt es einerseits viele Unterschiede, aber auch ein gemeinsames Bindeglied: Den Islam als Religion. Daher ist nicht verwunderlich, dass Schweinefleisch keine Rolle in der arabischen Küche spielt. Dieses Prinzip kennt ihr bereits aus der türkischen Küche. Auch Fischgerichte sind – außerhalb der Küstenregionen – selten. Dieser Fakt beruht darauf, dass Fisch aufgrund der überwiegend kargen, heißen Wüstenlandschaft zu schnell verderben würde. Häufig werdet ihr beim arabischen Essen allerdings auf Kichererbsen, Linsen, Bohnen sowie Gewürze wie Zimt, Kurkuma und Safran treffen. Da es sich dabei um Grundzutaten handelt, die in vielen Gerichten auch allein vorkommen, sollten Vegetarier und Veganer unter den arabischen Spezialitäten etwas Leckeres finden. Im typischen Reiseland und weiteren nordafrikanischen Ländern sind dagegen Tauben und Hühner als Fleischlieferant nicht unüblich.
Gut zu wissen: Die Portionen in Nordafrika sind meist sehr reichhaltig. Die tunesische Küche setzt zum Beispiel darauf, Couscous für mindestens fünf bis zehn Personen zuzubereiten. Ihr solltet also unbedingt genügend Hunger mitbringen, wenn ihr euch auf das Abenteuer der arabischen Küche einlassen möchtet.
Arabische Vorspeisen
Vorspeisen werden in den arabischen Ländern meist “Mezze” genannt. Dabei handelt es sich um eine bunte Auswahl von Fingerfood und Aperitifs, die vor dem Hauptgang serviert werden. Meistens gibt es dazu eine Salatbeilage, die aus einer kleinen Portion Tomaten mit Petersilie und Zwiebeln besteht.
Eingelegte Oliven (vegetarisch)
Oliven werden meist nach landestypischer Art zubereitet. Eine mögliche Variation: Oliven, die in einer Mischung aus Zitronensaft, Olivenöl und verschiedenen Gewürzen eingelegt werden. Zu den typischen Gewürzen zählen Kümmel, Thymian und Ají, eine separate Gewürzsauce, aber auch Standards wie Salz und Pfeffer.
Tabbouleh (vegetarisch)
Tabbouleh stammt ursprünglich aus Syrien und dem Libanon, ist mittlerweile aber in arabischen Ländern weit verbreitet. Für die Zubereitung wird Kräutersalat mit Bulgursalat gemischt. Hinzu kommen gewürfelte Zwiebeln, Tomaten und frische Minze. Tabbouleh wird generell kalt serviert und dient euch gerade an besonders heißen Tagen als angenehme Erfrischung. Es ist ein typischer Bestandteil der “Mezze”.
Hummus (vegetarisch)
Woher die beliebte Kichererbsenpaste ursprünglich stammt, ist in den arabischen Ländern umstritten. Sicher ist jedoch: Hummus gilt als Klassiker in puncto Vorspeisen, Brotaufstrich oder Beilage zu Fleischgerichten. Die Paste wird aus pürierten Kichererbsen und Sesammus sowie Olivenöl und Gewürzen hergestellt. Auch ein Schuss Zitronensaft kann je nach Region enthalten sein.
Brik (vegetarisch / fischhaltig)
Brik ist eine einfache Vorspeise der tunesischen Küche, mit der ihr im Grunde nichts falsch machen könnt. Ein Gebäck aus Filoteigblättern wird wahlweise mit Käse oder Petersilie, Ei und Thunfisch gefüllt. Je nach Füllung ist Brik also für Vegetarier und Fischliebhaber gleichermaßen geeignet.
Slata Mechouia (vegetarisch / fischhaltig)
Auch der Salat, dessen Hauptzutaten gebratene Paprika und Tomaten sind, ist eine tunesische Spezialität. Das Gemüse wird fein gehackt und mit Koriander, Kümmel, Knoblauch und Zwiebeln gewürzt. Auch Zitronensaft und reichlich scharfe Gewürze sowie Olivenöl sind enthalten. Auf Wunsch werden noch Kapern oder Thunfisch zum Salat beigefügt.
Mahshi (vegetarisch / fleischhaltig)
Mahshi ist wie Hummus entweder Beilage oder Vorspeise. Es handelt sich um gekochtes Gemüse, das mit gekochtem Reis gefüllt wird. So können beispielsweise Weinblätter, Paprika oder Auberginen inklusive der Reisbeilage ansprechend präsentiert werden. Besonders typisch ist dies in der ägyptischen Küche. Entweder gibt es das Reis-Gemüse allein (toll für Vegetarier!) oder zusammen mit Fleisch.
Chubz (vegetarisch / fleischhaltig)
“Chubz” heißt übersetzt zwar einfach “Brot”, meint aber meist ein hauchdünnes, gebackenes Fladenbrot aus der arabischen Küche. Der Brotteig wird auf einer Rundscheibe gedreht und gebacken, bis er seine charakteristischen dunklen Flecken erhält. Das Brot kann allein oder mit einer Fleischfüllung belegt verzehrt werden. Im Jemen ist außerdem eine Mischung aus flüssigem Ei, Butter, Honig und Fleisch beliebt.
Suppen & Eintöpfe
Deftige Eintöpfe werdet ihr in der arabischen Küche reichlich finden. Oft handelt es sich um vegetarische Leckereien, die euch für einen spannenden Tag unter der Sonne Nordafrikas oder des Orients super stärken.
Shakshuka (vegetarisch)
Shakshuka besteht aus Tomaten, Paprika, Knoblauch und Zwiebeln sowie saisonal variablen Zutaten. Im Frühjahr kommen beispielsweise Bohnen hinzu, auch Kartoffeln sind ein möglicher Bestandteil des bunten Eintopfes. In der tunesischen Küche und im Nahen Osten ist Shakshuka beliebt. Eine typische Beilage ist Brot, das ihr in den Eintopf tunken könnt.
Tajine (vegetarisch / fischhaltig / fleischhaltig)
“Tajine” ist sowohl eine Speise als auch deren typisches Gefäß für die Herstellung. Die Speise ist in der marokkanischen Küche, aber auch in Algerien und Tunesien verbreitet. Für die Zubereitung von Tajine werden Fleisch, Gemüse und/oder Fisch im gleichnamigen Topf bei niedriger Hitze für mehrere Stunden lang geschmort. Es wird im eigenen Saft der Lebensmittel gekocht. Dabei ist wichtig, die Zutaten mit langer Zubereitungszeit mittig in den Topf zu legen und alle anderen Zutaten darum zu arrangieren.
Essenstradition: Wenn die Tajine fertig ist, wird sie von allen Familienmitgliedern oder Essensgästen direkt aus dem Topf verspeist.
Hauptspeisen
Auch die arabischen Spezialitäten, die als Hauptspeisen serviert werden, punkten mit Abwechslung. Ihr findet wieder vegetarische Leckereien oder fleischhaltige Sünden für besondere Festtage.
Koshari (vegetarisch)
Die wörtliche Übersetzung von Koshari meint etwa “Mischmasch” – und genau darum handelt es sich bei diesem Gericht, das vorwiegend in der ägyptischen Küche zu finden ist. Ein bunter Mix aus Reis, Nudeln, Bohnen und Kichererbsen wird zusammen mit einer Essig-Tomatensoße angerichtet. Früher als “Arme-Leute-Essen” verschrien, ist es heute eher ein Klassiker des arabischen Essens- und vegan noch dazu!
Couscous (vegetarisch / fleischhaltig)
In der nordafrikanischen Küche kommt ihr kaum um Couscous herum. Dabei handelt es sich eigentlich um eine Getreideart. Meist bezeichnet der Begriff jedoch eine Soße aus Kartoffeln, Karotten, Tomaten und Zucchini, die manchmal mit Lammfleisch, Hühnerfleisch oder Kürbisstücken angereichert wird. Wichtig ist der Grieß dazu. In der tunesischen Küche kommt außerdem Tomatensoße hinzu.
Keppe Naie (fleischhaltig / Variante vegetarisch)
Die großen Fleischbällchen aus der arabischen Küche können auch eine Vorspeise sein. Für die Zubereitung wird Rind- oder Lammfleisch klein gehackt und mit Zwiebeln, Gewürzen und Zitronensaft gemischt. Diese Mischung muss durchgeknetet und anschließend einige Stunden kühl gestellt werden. Die Fleischbällchen werden geschnitten und kalt gegessen.
Tipp: Eine vegetarische Variante nimmt statt Fleisch Bulgur für die Zubereitung.
Falafel (vegetarisch)
Falafel sind aus pürierten Kichererbsen oder Bohnen gefertigte Bällchen, die für die Zubereitung frittiert werden. Für die nötige Würze sorgen beispielsweise Knoblauch, Kreuzkümmel, Koriander, Petersilie und Cayennepfeffer. Je nach Region und Geschmack können auch Bulgur oder Dill hinzukommen.
Mutabal (vegetarisch)
Das traditionelle Gericht der syrischen Küche ist auch im Libanon verbreitet. Es ähnelt Hummus, besteht aber aus pürierten Auberginen, die gewürzt und mit Olivenöl vermischt wurden. Auch eine Paste aus gemahlenen Sesamkörnern, “Tahini”, ist Bestandteil von Mutabal.
Massaf (fleischhaltig)
Für dieses festliche Gericht in der arabischen Küche wird ein Lamm im Ganzen gegrillt. Anschließend wird das Fleisch noch in einer frischen Joghurtsauce gekocht. Zu den typischen Beilagen zählen meistens Bulgur und Reis.
Gut zu wissen: Massaf gibt es in der Regel nur zu besonderen Anlässen, da das Lammfleisch unter den arabischen Spezialitäten als teuer und hochwertig gilt.
Arabische Nachspeisen
So scharf und würzig die Vor- und Hauptspeise, so süß die Nachspeise! Das ist quasi die Regel beim arabischen Essen. Freut euch beispielsweise auf zuckerhaltiges Gebäck oder Leckereien mit Datteln und Mandeln. Natürlich nur, sofern ihr nach den ganzen Köstlichkeiten etwas vertragen könnt.
Baklava (vegetarisch)
Baklava gilt als traditioneller Kuchen in der arabischen Küche. Er wird aus einem dem Blätterteig ähnlichen Teig hergestellt. Die Zutaten sind Mehl, Öl, Wasser und Salz. Für die Füllung wählen die meisten Araber entweder Pistazien, Mandeln oder Nüsse. Auch Füllungen mit süßem Sirup sind möglich.
Muhallabia (vegetarisch)
Der Muhallabia ist ein Pudding aus Reismehl, Milch, Zucker und gemahlenen Mandeln. Er schmeckt sowohl warm als auch kalt und kann bei Bedarf mit Pistazienkernen veredelt werden.
Le-ge-matt (vegetarisch)
Ihr steht auf frittierte Süßigkeiten? Dann sollte Le-ge-matt auf eurer Wunschliste bezüglich des arabischen Essens stehen! Es handelt sich um feine, aus Milch, Salz und Joghurt gefertigte Kugeln. Diese werden frittiert und mit Honig noch weiter versüßt.
Dattel-Bananen-Dessert (vegetarisch)
Trockenfrüchte sind sehr beliebt in der arabischen Küche. Dazu zählen auch die Datteln. In diesem Nachtisch sind sie jedoch frisch: Sie werden für die Zubereitung entkernt, halbiert und mit Bananenstücken geschichtet. Hinzu kommt halb steif geschlagene Sahne, welche über die Schichten gegossen wird. Nach einigen Stunden Zeit im Kühlschrank ist das Dessert fertig. Eine herrliche Erfrischung und süße Sünde zugleich!
Om Ali (vegetarisch)
Ein süßer Brotauflauf, der auf einer lustigen Geschichte beruht, ist Om Ali. Wörtlich übersetzt heißt das Gericht “von Ali” und bezieht sich auf die Mutter eines Mannes namens Ali. Diese soll einst wahllos vorhandene Zutaten in der Küche zusammengemischt haben, um ein spontanes Essen für ihren Sohn zu zaubern.
Heute ist das Gericht aus Ägypten in vielen arabischen Ländern beliebt. Es besteht aus zerpflücktem Brot oder Blätterteiggebäck, das gemeinsam mit gehackten Mandeln, Rosinen und Kokosnuss in eine Auflaufform gegeben wird. Hinzu kommt vorab mit Zucker und Schmand erhitzte Milch. Alles wird solange gebacken, bis eine goldbraune Kruste entsteht. Macht ihr Urlaub im ägyptischen Sharm el Sheik, solltet ihr dieses Dessert unbedingt probieren.
Getränke
Frisch gepresste Säfte aus leckerem Obst ergänzen die arabische Küche und bilden das perfekte Pendant zu den scharfen Speisen. Abgesehen davon sind trotz der heißen Außentemperaturen Kaffee und Tee in arabischen Ländern beliebt. Der Kaffee gilt als Symbol der Gastfreundschaft. Typisch ist die Servier-Reihenfolge, bei der zunächst die ältesten Menschen am Tisch bedient werden. Je nach Anlass des Kaffeegenusses fällt die “Würze” aus: Bei besonderen Festen wird beispielsweise reichlich Zucker hineingegeben.
Auch der Chai-Tee ist im Nahen Osten ein wichtiges Getränk. Er besteht meist aus gekochtem Ingwer und wird mit Safran und Zucker verfeinert. Je nach Region könnt ihr auch Milch darin finden. In Nordafrika ist weiterhin der Minztee verbreitet und wird schon seit Jahrhunderten von den Berbervölkern zubereitet. Praktisch: Neben dem leckeren Geschmack hilft die eine oder andere Teesorte beim Verdauen des oft schweren arabischen Essens. Minztee kühlt und erfrischt zudem bei heißen Temperaturen. Bei einer Tour in die Oasen der Wüste bekommt ihr ihn deshalb mit Sicherheit angeboten.
Vegetarisch & vegan
Nicht nur in Europa könnt ihr hervorragend vegetarisch oder vegan essen – auch in arabischen Ländern ist das möglich, wie ihr sicher schon herausgelesen habt. Häufig findet ihr nicht nur vegetarische Gerichte, sondern auch rein vegane Köstlichkeiten, bei denen ihr nicht einmal um eine spezielle Art der Zubereitung bitten müsst.
So ist Tabbouleh dank der Zutaten Minze, Tomaten, Bulgur und Zwiebeln ebenso vegan wie die eingelegten Oliven; auch das mit Reis gefüllte Gemüse kann nach Herzenslust genossen werden. Zudem könnt ihr Mutabal, das Auberginenpüree, im Restaurant bestellen. Und bei den Süßspeisen? Da dürft ihr euch Baklava mit Mandeln gönnen oder eine Portion Trockenfrüchte knabbern. Diese sind in arabischen Ländern fast so üblich wie die typische Schokolade in Deutschland.
Mich interessiert schon sehr lange das Land und darum auch arabische Küche vor allem vegan oder vegetarisch